Kapitel 21
Mit schnellen Schritten verließ Cilia die Toilette. Man sah ihr immer noch an, dass sie geweint hatte.
Sie atmete tief durch.
Sie wollte mit Sirius reden, aber sie wollte nicht vor ihm anfangen zu weinen.
Sie machte sich auf den Weg zur großen Halle, um Sirius zu treffen.
Ihr Bauch knurrte geräuschvoll. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, außer zwei Keksen, die sie von einer anderen Ravenclaw in Zaubereigeschichte zugeschoben bekommen hatte, damit ihr Magenknurren sie nicht beim Schlafen störte.
Als sie um die Ecke bog, sah sie schon von weitem, dass Sirius vor dem Eingang der großen Halle stand. Auch er hatte sie schon entdeckt. Ausdruckslos blickte er ihr entgegen.
Sie sah das freudige Blitzen in seinen Augen, als sie vor ihm stand.
Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.
„Reden wir?" fragte er schlicht.
Cilia nickte.
Sirius nahm sanft ihre Hand und zog sie in einen Gang, in dem kaum Schüler umherliefen. Sie wanderten ein paar Gänge weiter, bis sie wirklich alleine waren.
Nach draußen wollten sie nicht gehen. Mittlerweile war es bitter kalt geworden.
Cilia wusste nicht, wie sie anfangen sollte.
Ihr Magen machte Purzelbäume. Leider nicht die von der angenehmen Sorte.
„Ich… Es tut mir Leid, Sirius. Ich hätte nicht weglaufen sollen."
Sirius blieb stehen und blickte ihr in die Augen.
„Nein, hättest du nicht. Aber viel mehr würde mich interessieren, warum du es getan hast." Cilia wich seinem Blick aus.
Sie schämte sich so. „Ich habe Angst, Sirius." Flüsterte sie und blickte auf den Boden.
Er runzelte die Stirn. Sanft nahm er ihre Hände in seine. „Wovor hast du Angst, Prinzessin?" Er hatte gesehen, dass sie geweint hatte. Das macht ihn wütend. Cilia sollte nicht weinen. Er wollte nicht, dass sie weinte. Er wollte sie vor jedem Kummer beschützen.
Sie hob den Kopf und blickte ihn an. Wieder hatte sie Tränen in den Augen.
„Meine Mutter hat meinen Vater verlassen, als ich 5 war. Sie hatte einen Anderen. Sie ist einfach davongelaufen und hat sich nie wieder um mich oder meine Schwester geschert. Ich habe Angst, dass mir so was auch passiert. Ich weiß nicht ob ich das aushalten würde. Wenn mich jemand, den ich wirklich liebe, betrügt."
Sirius brauchte eine Weile, um ihre Worte richtig aufzunehmen.
Verständnis überkam ihn.
Sein nächster Gedanke war, dass sie ihm gerade ihre Liebe gestanden hatte.
Er lächelte leicht. „Das tut mir leid, Cilia. Aber dann hat deine Mutter deinen Vater wohl auch nicht geliebt. Aber wenn man jemanden wirklich liebt, dann will man nicht nur nicht betrogen werden, man betrügt auch nicht."
Sagte er ganz leise und sah sie dabei an.
Cilia stand da und schaute zu ihm auf.
Er liebte sie?
Er liebte sie!
Sie lächelte zaghaft.
„Es fällt mir schwer, jemandem zu vertrauen, dem ich mich im gewissen Sinne gefühlsmäßig ausliefere."
Sirius nickte. „Meinst du, du kannst lernen mir zu vertrauen? Ich liebe dich, Cilia! Ich könnte dich niemals betrügen. Das verspreche ich dir. Aber es ist mir auch wichtig, dass du mir vertraust." Ernst blickte er sie an.
Cilia konnte kaum fassen, was sie beinahe zerstört hatte.
Er liebe sie!
Und sie liebte ihn doch auch!
Sie würde ihm vertrauen können. Wenn auch nicht sofort, so sicherlich nach einiger Zeit. Cilia nickte. „Ich hoffe, du lässt mir etwas Zeit, damit ich das alles richtig hinkriege?"
Sanft lächelnd sah sie ihn an.
Sirius lächelte ebenfalls.
„Natürlich. Du hast alle Zeit der Welt. Aber…" , er begann zu grinsen und zog sie näher an sich heran. „Darauf wird ich trotzdem nicht verzichten!" Das letzte was sie sah, war sein breites Grinsen, bevor sein Mund sich auf den ihren senkte.
Damit erstickte er auch das Lachen, das in ihr aufkam, weil er doch im Herzen ein Schuft war. Zwar ein sehr liebenswürdiger Schuft, aber dennoch einer.
Ihre sanften Lippen öffneten sich, als er ihr zart in die Unterlippe biss. Als sein Kuss leidenschaftlicher wurde, drängte er sie weiter nach hinten, bis sie mit dem Rücken an die Wand stieß.
Er lies seine Hand in ihren Nacken gleiten, wo er mit ihrem Haar spielte und sie näher an sich heran zog.
Cilia war sich sicher, dass sie schwebte.
Den Boden unter ihren Füßen nahm sie nicht mehr wahr.
Plötzlich hörte sie ein tiefes Grummeln aus ihrer Magengegend.
Sirius hielt inne und grinste an ihren Lippen.
„Hast du zufällig Hunger?" fragte er leise lachend.
Cilia wurde leicht rot, grinste dann aber ebenfalls. „Wie kommst du denn darauf?" fragte sie und zog ihn wieder zu sich herunter, um seine Unterlippe sanft anzuknabbern.
„Obwohl…" Sie wanderte sanft zu seiner Oberlippe und zog mit ihren Zähnen ein wenig daran. „Schmeckt ganz gut…" nuschelte sie und fuhr mit ihrer Zunge vorsichtig über seine geschlossenen Lippen.
Sirius stöhnte auf, zog sie an sich sodass keine Luft mehr zwischen ihnen Platz hatte und küsste sie begierig.
Cilia musste lachen, erwiderte seinen Kuss aber ebenso gestüm.
Eine halbe Stunde später lief Cilia hinter Sirius her, der einen Korb voller leckerem Essen mit sich trug.
Cilia war vorher noch nie in der Küche von Hogwarts gewesen, aber Sirius meinte, das ginge schon in Ordnung. James und er würden das öfters machen.
Cilia war überrascht, wie viele Hauselfen sich dort unten tummelten und sie mit Essen überschütteten. Schon in Gedanken an das ganze Essen lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
„Wohin gehen wir eigentlich, Sirius?" fragte Cilia ihn atemlos, da sie nun schon eine ganze Weile durch die Gänge des Schlosses liefen.
„Lass dich überraschen Prinzessin." Sirius grinste geheimnisvoll.
Auf einmal kam er ihr wieder entgegen. Wechselte wieder die Richtung und lief wieder weiter geradeaus.
Cilia runzelte die Stirn.
Sie wollte ihn gerade offiziell für vollkommen übergeschnappt erklären, als eine Tür in der Mauer vor ihnen erschien.
Sie schnappte nach Luft.
Sirius grinste sie an und freute sich, dass ihm die Überraschung gelungen war.
„Darf ich bitten?" Er öffnete die Tür und sie kamen in einen Raum, der wunderschön war. Überall auf dem Boden lagen Decken und Matratzen in verschiedenen Rottönen. Viele Tücher in denselben Farben hingen von den Decken und schafften ein gedämmtes Licht. Tausende Kerzen schwebten in der Luft und sorgten für eine beinahe übelerregend romantische Atmosphäre.
Cilia kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie schlang ihre Arme von hinten um Sirius, der den Raum vor ihr betreten hatte.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss in den Nacken.
„Das ist wunderschön." Flüsterte sie.
Sirius strahlte.
Er war froh, dass es ihr gefiel. „Komm" sagte er und zog sie an der Hand hinter sich her.
Auf einem Tuch auf dem Boden breitete er ihr Essen aus. Dabei kam so manches zum Vorschein. Cilia's Bauch meldete sich wieder.
Sirius grinste. Er nahm ein paar Trauben und fütterte sie langsam damit. Cilia fühlte sich pudelwohl.
Es wurde das romantischste und gleichzeitig auch erotischste Essen, das sie jemals zu sich genommen hatte.
Nach dem Essen lag sie neben Sirius. Er hatte seine Arme um sie geschlungen und ganz nah an sich gezogen. Sie bettete ihren Kopf an seiner Brust.
Sie malte kleine Kreise auf seinen Bauch. Ihre Umhänge hatten sie abgelegt, trugen aber immer noch ihre Schuluniformen. Sirius seufzte zufrieden und gab Cilia einen Kuss auf ihr Haar. Sie lächelte und fuhr mit ihrer Hand unter seinen Pullover.
Sie konnte seinen muskulösen Bauch spüren und freute sich schon darauf, ihm irgendwann mal den Pullover einfach auszuziehen, um ihn sich genau anzusehen.
Sie fuhr mit ihren Fingen um seinen Bauchnabel herum und immer wieder auf und ab. Sie musste kichern, als sie merkte, wie er immer wieder zusammenzuckte, als sie seinen Nabel kurz berührte und sich ein lachen unterdrücken musste.
„Bist du etwas kitzelig, Sirius?" fragte sie ohne, dass er ihr breites Grinsen sehen konnte. "Ich? Nein, wieso?" fragte Sirius unschuldig und keuchte vor Anstrengung auf, als sie wieder zu seinem Bauchnabel wanderte.
„Ach nein?" fragte sie hinterlistig. Noch bevor er reagieren konnte richtetet sie sich auf und bearbeitete seinen Bauch und seine Seite mit ihren Fingern. Sirius konnte sich nicht mehr halten und lachte los.
Er hatte schon Tränen in den Augen, als es ihm endlich gelang, ihre Hände einzufangen. Mit einer schnellen Bewegung drehte er Cilia auf den Rücken und legte sich über sie, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
Ihre Arme hielt er weiter fest. „Du freches kleines Ding." Grinste er. „Was stell ich jetzt nur mit dir an."
Cilia blickte ihn aus großen unschuldigen Augen an. „Hab Gnade mit mir! Ich wusste doch nicht, was ich tue."
Sirius zog eine Augenbraue hoch. „Ach nein? Ich glaube schon. Dafür wirst du büßen." Grinste er. Er beugte sich zu ihr herab und küsste sie. Während ihr Kuss leidenschaftlicher wurde, ließ er ihre Hände los und wanderte er mit seinen langsam unter ihren Pullover. Sie keuchte unter ihm auf.
Noch bevor sie sich wehren konnte, hatte er unvermittelt angefangen sie zu kitzeln. Cilia schnappte nach Luft und kugelte sich vor lachen.
„Hör auf! Sirius!" Sie hatte Tränen in den Augen. „Ich ersticke! Hilfe!"
Sirius lachte, hörte aber auf sie zu kitzeln und zog sie wieder in seine Arme. Diesmal hielt er sie so fest, dass sie sich nicht rühren konnte.
Cilia musste immer noch leise kichern. Sie wollte ihren Arm um ihn legen, doch er ließ sie nicht los.
„Hey, was soll denn das? Lass mich los du Schuft!"
Sirius blickte sie von oben herab an „Nein, ich glaube das gefällt mir so." grinste er.
Cilia gab nur ein unwilliges Schnauben von sich. „Du bist unglaublich, Sirius."
„Ich weiß," grinste er. „Unglaublich attraktiv, charmant, klug, geistreich, phantasievoll, sexy, begabt, …"
Cilia verdrehte die Augen, musste aber trotzdem lachen.
Er würde wohl immer so bleiben, dachte sie bei sich. Aber sie merkte, dass sie das nicht störte. Sie fand es in gewisser Weise sogar liebenswürdig.
Sie lächelte glücklich und kuschelte sich nähe an ihn heran. Auch Sirius hatte ein glückliches Lächeln auf den Lippen, als er seine Umarmung etwas lockerte und sie beobachtete, wie sie die Augen schloss und einfach nur in seinen Armen lag.
