Diesmal war ich ja etwas schneller...


Wunsch Tortuga


Kapitel 4 - Pirat in Sicht

"Nichts da! Hier geblieben! Du gehst heute wieder einkaufen. Ich bin eh schon zu spät dran!"

Und Jenny schlüpfte wieder in ihr Kleid. Doch diesmal nicht, ohne sich vorher dagegen gewehrt zu haben. Die zwei Stunde gestern hatten gereicht um sie wieder voll und ganz in eine Piratin zu verwandeln. Nur, dass sie hier ihren "Beruf " nichts ausüben durfte.

Ihre Mutter, welche sie in aller Eile aus dem Bett geholt hatte, und selbst schon mit einem Bein zu Tür draußen war, rief ihr noch zu, sie sollte gefälligst ihre Hose endlich wegwerfen, aber Jenny streckte ihr zum Abschied nur die Zunge heraus.

Auf dem kleinen Tisch lag ein Zettel, auf dem alles stand was sie brauchte. Jenny war sehr stolz drauf, dass sie lesen und schreiben konnte, denn auf Tortuga war das eine Seltenheit. Und nicht einmal in Port Royal konnte jeder lesen und schreiben. In der kleinen Kolonie gab es keine Schulen. Wenn jemand dieses höhere Wissen besaß, dann war er entweder aus gutem Haus oder die Eltern hatten se schon vor ihm können. Jenny hatte es von ihrer Mutter gelernt. In deren Familie hatten fast alle schreiben können.

Jennys Schrift, war aber im Gegensatz zu ihrer Mutter, die eine geschwundene Musterschrift hatte, ziemlich krakelig und schief, aber immerhin konnte sie überhaupt schreiben und nur das zählte.

Als Jenny endlich alle ihre Knöpfe zugebracht hatte, es wunderte sie, dass sie das von heute auf morgen verlernt hatte, lief sie hinunter zum Markt. Die Straßen waren voll mit Menschen, die zum Markt oder wieder nach Hause eilten.

In der morgendlichen Kühle ließ es sich noch einigermaßen aushalten, es würde wieder ein sehr heißer Tag werden. Jenny fragte sich, warum sie nicht in ihrer "normalen" Kleidung zum Markt gegangen war, aber da hätte sie wohl noch mehr Blicke auf sich gezogen, als jetzt. Ihre offenen langen schwarzen Haare fielen ihr lose über die Schultern. Das reichte schon, denn normalerweise wurden die Haare zusammengebunden. Jenny störte das nicht im Geringsten. Sie hatte schnell alle Sachen beisammen und machte sich auf den Weg nach Hause.

Zu Hause machte sie sich nicht einmal die Mühe alles zu versorgen, denn sie wollte heute so schnell wie möglich hinunter zum Hafen, dort fielen auch ihre Haare nicht auf. Am Hafen gab es mehrere Tavernen, die mehr als nur zwielichtig waren, aber keiner Unternahm dagegen was. Auch die Soldaten die hier patrouillierten, konnten dagegen nichts ausrichten. Jeder wusste es, aber unternommen wurde nichts. Das heißt, es wurden schon ab und zu Diebe festgenommen, aber die Gegend in eine wie den Rest von Port Royal umzugestalten war kein angenehmes Unterfangenen so ließ die Obrigkeit es bleiben.

Jenny fand Mat erst nach längerem Suchen in ein Gespräch vertieft mit einem Mann in Uniform. Es schien etwas ernstes zu sein, denn Mat sah nicht sehr glücklich aus. Jenny ging weiter zu den Schiffen. Die Interceptor lag gut verankert am Kai. Jenny hatte noch immer bewundernde Augen für dieses Schiff. Um genau zu sein, war es ihr Traumschiff. Aber Jenny konnte sonst nirgends ein interessantes neues Schiff entdecken, nicht einmal weiter draußen auf dem Ozean sah sie etwas. Die Fischerboote schaukelten auf den Wellen, ein paar Seemannsflüche konnte Jenny aus einem der Gasthäuser heraushören. Ansonsten war es still und ruhig. Möwen kreischten und die Sonne wurde immer heißer.

Endlich sah Jenny, dass Mat mit dem Gespräch fertig war und rannte zu ihm. Fragend sah sie dem Mann in Uniform nach."Hach der will, dass heute keine Schiffe anlegen, wegen Norringtons Beförderung. Er will keine Unterbrechung haben, wegen neuen Händlern oder so. Aber das kann er vergessen. Hier darf jedes Schiff anlegen, auch an so einem "großen" Tag!" Mat betonte das "gro" besonders, und Jenny verstand. Mat war nicht derjenige, der gerne Befehle entgegen nahm und sie wusste auch, dass ihm dieser Norrington egal war.

"Ach Mat wird schon nicht s schlimm sein. Gibt's eigentlich irgendwas neues hier? Ich hab nicht interessantes neues gesehen. Das eine Handelsschiff da vielleicht. Aber die Ladung ist ja nichts besonderes. Die Händler haben wohl Port Royal vergessen...!"

"Könntest du recht haben. Hier ist nichts los. Ich hab schon seit Tagen nichts zu tun, als abzuwarten. Und nicht mal du warst da..."

"Tut mir leid, ich weiß ich war wo anders. Hätte nicht gedacht, dass es hier so langweilig ist, wenn ich wieder runterkomme. Aber mach dir nichts daraus, ich hoffe doch sehr, das bald wieder ein Schiff kommt. Ist eigentlich irgendwas mit der Interceptor los? Da stehen doch normalerweise mehr Soldaten!"

"Die werden wohl alle zu Norringtons Beförderung abkommandiert worden zu sein!"

"Aha!"

Jenny schaute sich gelangweilt um und dann verabschiedete sie sich wieder. Mat wollte ihr zwar klar machen, dass er dann wieder ganz allein sein würde, aber Jenny schüttelte spielerisch bedauernd den Kopf und rannte zurück in die Stadt.

Jenny schlenderte langsam in den Straßen umher. Noch nie war es ihr so aufgefallen, dass sie so angestarrt wurde wie heute. Vielleicht hatte sie ja auch nicht darauf geachtet. Trotzdem ging sie schneller weiter. Sie wollte Will besuchen, diesmal auf dem "normalen" Weg durch die Tür. Sie musste leicht lächeln, was würde Will wohl dazu sagen?

Langsam ging sie auf die Schmiedetür zu, noch konnte sie nichts hören. Kein klopfen. Langsam machte sie die Tür auf. Drinnen war die Luft stickig.
Jenny sah sich um.

"Hallo?"

Da hörte sie ein rascheln hinter dem Ofen und Will stand da. Er hatte einen nigelnagelneuen Säbel in der Hand. Es war ein besonders schönes Stück, nicht nur einfach aus Eisen oder sonstigem Metall, der Griff war mit Gold durchzogen und auch die Schneide schien mehr auszuhalten als andere. Erstaunt sah Jenny den Säbel an.

"Was ist denn das für einer? Schaut gut aus."

Will der bis jetzt noch gar nichts gesagt hatte, lächelte.

"Für Kommodore Norrington. Den bekommt er zu seiner Beförderung. Jenny ich hab jetzt nicht viel Zeit, ich muss ihn jetzt dem Gouverneur bringen. Du kannst hier warten, so wie du aussiehst, kann ich dich ganz sicher nicht mitnehmen."

Jenny lächelte.

"Wer sag denn, dass ich mit will. Mit dem Gouverneur will ich nichts zu tun haben und auch nicht mit diesem Kommodore Norrington. Soll er doch seine Beförderung feiern. Übrigens, der Säbel da ist wirklich schön. So was gibt's auf Tortuga nicht."

Und Spaßhalber fragte sie hinzu.

"Will, du solltest dort mal hingehen. Dort würdest du besser verdienen als hier! Eindeutig."

Will sah, dass sie trotzt ihres ernsten Gesichts scherzte und ging darauf ein.

"Aber natürlich. Auf nach Tortuga!" Dann begann er zu lachen und Jenny mit ihm.

"So ich muss jetzt gehen, wir sehen uns später."

Er nahm seinen Hut, legte den Säbel in ein Schachtel und machte sich auf den Weg. Diesmal dachte er nicht an Jenny, sondern an ganz jemand anderen, so wie immer wenn er in Richtung Gouverneurhaus sah...

Jenny blieb noch ein wenig stehen und sah Will nach, wie er eiligen Schrittes den Berg hinauf verschwand, dann verließ auch sie die Schmiede und schlenderte weiter durch die Straßen. In ihren Gedanken bei Kommodore Norrington, wohl jemandem der sich bald rühmen würde möglichst viel Piraten hinter Schloss und Riegel zu bringen und Schluss endlich an den Strang! Jenny schüttelte sich. Sie mochte nicht daran denken.
Dann ging sie nach Hause, um sich dort weiter zulangweilen.

Will ging mit der Schachtel unter dem Arm zum Haus des Gouverneurs. Doch seine Gedanken waren nicht bei der Bestellung, die er abzuliefern hatte, sondern bei jemand anderm, den er dort oben zu treffen hoffte.

Zur gleichen Zeit sah man unten im Hafen ein kleines unbekanntes Boot einlaufen, dass Leckgeschlagen zum Hafen hin versank...Aber nicht viele achteten darauf. Das neue Handelsschiff brachte doch interessante Ware.

Jenny sah oben auf ihrem Bett und durch ihre Finger glitt das kleine goldene Armband ihres Vaters. Und noch immer wusste sie von keinen Piraten etwas. Sie dachte zurück an Tortuga. An ihre Freunde und den täglichen Abenteuern. Damals, als sie noch eine kleine Pistole hatte und ab und zu einen Säbel, aber die meisten Säbel waren schlecht und brachen. Denn die Säbel, die sie in die Hand bekam waren alle von vorne herein schlecht und wenn sie einmal einen guten "gefunden" hatte, dann "verlor" sie ihn auch schnell wieder.

Wie das wohl sein musste, auf einem Schiff am Steuer zu stehen, leichte Beute voraus und den Wind im Gesicht. Doch bis sie einmal Captain eines Piratenschiff sein würde, würde es noch eine Zeit lang dauern. Das steuern eines Schiffes will gelernt sein. Sie lächelte. Seeluft. In Tortuga roch sie besser als in Port Royal, das wusste sie noch seit all den Monaten. Tortuga, das einzige was sie nicht vermisste war der Gestank nach dem ewigen seligen Rum. Den gab es in Port Royal nicht, oder auf jeden Fall nicht in solchen Massen. Hing wahrscheinlich damit zusammen, dass hier keine Schmugglerschiffe ihren Hauptankerplatz hatten, was in Tortuga sehr wohl der Fall war. Dort machten sie immer gute Geschäfte. Auch mit Rum stehlen und weiterverkaufen, ließ sich einiges Geld machen, dass man anschließend selber versaufen konnte.

Jenny hatte nie getrunken. Sie fand daran nichts, nur bei den Schlägereien war sie meistens als Zuschauer dabei gewesen, oder wenn es ums Stehlen ging. Das einzige was Jenny hier von ihren Stehlkünsten einsetzen konnte, war ein beinahe lautloser Gang. Sie träumte noch eine Zeit lang vor sich hin, aber dann wurde ihre Ruhe durch ein, ihr nur allzu gut bekanntes, Geräusch gestört, dass sie allerdings in Port Royal noch nie gehört hatte, wenn sie nicht selber daran beteiligt war. Unten in der Schmiede knallten Säbel aufeinander. Ihr erster Gedanke war:

"Hee! Will, zum Kämpfen hast du mich, da brauchst du keinen anderen!"

Jenny sprang auf und lief hinunter auf die Straße. Zu ihrem Erstaunen sah, sie überall Soldaten herumlaufen, die sich sonst nie hier her verirrten. Irgendwie hatte sie das Gefühl, hier fehl am Platz zu sein, aber die Soldaten schienen mit wichtigerem beschäftigt zu sein. Jenny wollte, die Tür der Schmiede aufmachen, aber irgendetwas klemmte. Von drinnen, drang lautes Geklirr. Jenny verfluchte das Schloss und als sie sah, dass sich die Soldaten auf die Schmiede zubewegten, machte sie sich auf, um die Hintertür der Schmiede zu finden. Sie hatte die Schmiede zwar bis jetzt immer von vorne betreten, aber es war ihr aufgefallen, dass es hinten auch noch eine Tür gab. Aber bis sie die gefunden hatte, hörte das Geklirr auf und die Soldaten drangen in die Schmiede ein. Jenny sah durch eine Ritze zwischen der Tür, dass jemand von den Soldaten umringt wurde. Will stand daneben, ziemlich dreckig, und der alte Schmied war zufälligerweise auch einmal wach und brummte vor sich hin. Wer da am Boden lag, konnte Jenny nicht erkennen, aber sie hatte ein ungutes Gefühl. Dann sprach jemand, in blauer Uniform. Wohl jemand mit höherer Position.

"Sie werden den Tag nie vergessen, an dem wie Jack Sparrow geschnappt haben!"

Jenny blieb die Luft weg. Jack Sparrow, berühmt berüchtigter Pirat und auf Tortuga wohl bekannt. Jenny hatte ihn schon einmal gesehen, aber in den letzen zehn Jahren, in denen er kein Schiff mehr besessen hatte, war er selten in Tortuga aufgetaucht. Was machte, zum Henker, was machte dieser Jack Sparrow hier in Port Royal? Das war doch Selbstmord. Jenny war sich sicher, dass es dieser Jack Sparrow war. Sie wusste nur von einem, der von Soldaten gefangen genommen wurde. Es musste der Pirat sein. Und dieser Sparrow wurde jetzt abgeführt, er sah genauso aus wie damals, als Jenny ihn in einer der unzähligen Tavernen in Tortuga gesehen hatte. Perlen in den Haare, schwarz umrandete Augen, Schnurrbart. Jenny wunderte sich, dass er so gepflegt aussah. Aber sie stand noch immer draußen vor der Tür und bei all den Soldaten war es unmöglich, auch nur irgendetwas zu unternehmen. Jenny war so überrascht gewesen, dass sie sogar ihren Pirateninstinkt vergessen und irgendwelche überstürzten
Handlungen vermieden hatte.

Dann wurde Jack abgeführt. Jenny starrte ihm durch den Schlitz nach. Wie konnte das ein Pirat denn bitte schaffen und sich festnehme lassen? Was hatte Sparrow hier zu suchen? Oder war er zufällig hier gestrandet, aber warum zum Teufel, war er dann nicht untergetaucht? Hier gab es auch gute Schlupfwinkel. Nicht so gute wie in Tortuga, aber er musste doch nicht gleich die Soldaten auf sich hetzen! Jenny lehnte sich an die Mauer. Ein Pirat zum greifen nahe, und schon war er im Kerker. Na das begann ja nicht gut!

Jenny wusste, dass man hier für Piraterie gehängt wurde, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Sparrow diesmal entkomme würde. Überhaupt hatte sie eine Unruhe erfasst, seit sie den Piraten gesehen hatte. Piraten kamen selten allein, auch wenn sie wirklich allein unterwegs waren.

In der Schmiede wischte Will sich das Gesicht mit dem Taschentuch ab. Seine Haare waren vollkommen schmutzig. Beinahe hätte er den Kampf gewonnen. Sein Meister legte sich wieder hin. Bald darauf ertönte das gleichmäßige schnarchen. Jenny öffnete langsam die Hintertür und ging auf Will zu, der über und über mit irgendetwas braunem bedeckt war, und gerade nach einem Stück Eisen im Feuer schaute.

"Will, was war das?"

Jennys Stimme klang anders als sonst. Härter und ernster. Aber hier ging es ja auch nicht um irgendetwas, sondern um einen Piraten, noch das zu einen, der sehr gut war.

"Was?"

Will, der sich abrupt umgedreht hatte, starrte Jenny an.

"Was machst du hier? Sag nur nicht, dass du die ganze Zeit zugeschaut hast!"

"Nein, hab ich nicht. Ich hab euch nur gehört. Ich nehme an, dass Jack nicht zufällig hier vorbeikam!"

"Jack? Der Pirat? Was ist los, ich habe nur geholfen? Schließlich ist er hier ganz einfach herein."

"Schon, aber du hast ja gar keine Ahnung, wer das war! Abgesehen davon, weiß ich, wie du ungebetene Gäste empfängst. Aber du hast keine Ahnung, wer das diesmal war. Das war nicht irgend jemand!"

Jenny versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Ihr wollte das nicht in den Kopf, dass Will diesem Piraten nicht geholfen hatte, aber wahrscheinlich war er doch dem Gesetzt soweit treu. Will versuchte wieder Jenny einschätzen zu können, aber jetzt war es offensichtlich, dass das Mädchen entweder verrückt war oder wirklich ein Pirat.

"Jenny, das war nur gut und recht und damit musst du jetzt leben, dass es einen Piraten weniger gibt. Ich weiß schon, dass du was mit Piraten hast, aber dass du wirklich zu denen gehörst...?!"

"Will, soweit bin ich auch schon, aber wenn du es genau wissen willst, habe ich in meinem Alter schon mehr Verbrechen begangen als andere. Und meinetwegen zeig mich jetzt an. Das ist mir egal. Ich kann nur sagen, dass ich im ersten Augenblick, bei unserem ersten "Zusammentreffen" gedacht habe, einen Piraten vor mir zu haben. In dir steckt einer drin, mehr sogar als in der Hälfte der Bewohner Tortugas."

Damit rannte Jenny hinaus. Dieser Turner! Sie hatte mehr von ihm erwartet, aber anscheinend, war er eben doch kein Mann, der wusste, wem man trauen konnte und wem nicht. Wütend rannte Jenny hinunter zum Hafen. Vielleicht konnte sie von Mat mehr erfahren.

Unten am Hafen war allerdings mehr Geschnatter als sonst. Mat erzählte ausführlichst, wie Jack Sparrow hier angekommen war.

"Tja und dann tauchte halt ein komisches Boot auf, und der Mann drauf war noch komischer. Ich hab erst nachher gehört, dass es Sparrow ist. Auf jeden Fall hat er vorher die Tochter des Gouverneurs aus dem Wasser gefischt, vielleich doch nicht so übel der Pirat! Dann haben sie ihn halt gefangen genommenen, aber er ist ihnen dann irgendwie entwischt, und irgendwie hat man ihn dann wieder eingefangen. Er soll morgen gehängt werden."

Während Jenny sich über " vielleicht doch nicht so übel" gefreut hatte, erschrak sie über den letzten Satz. Etwas hitzig begann sie zu sprechen.

"Warum wollen die ihn denn gleich hängen, wenn er vorher jemanden gerettet hat. Wer ist eigentlich die Tochter des Gouverneurs. Die heißt doch Elizabeth?"

"Ja genau, Miss Elizabeth. Die ist ohnmächtig geworden, oder was auch immer, auf jeden Fall ist sie dahinten runter gefallen..." Er zeigte auf eine hohe Felswand, auf der die Festung gebaut war."... und er hat sie rausgefischt. Abgesehen davon wollte er ein Schiff kapern."

"Woher weißt du das alles, Mat? Bist ja ziemlich gut informiert. Welches Schiff denn? Hier gibt's ja keines, das man allein fahren kann und das auch gut ist. Mit der Dauntless wollte er sicher nicht weg und mit der Interceptor auch nicht, also was ist daran so schlimm, wenn er versucht.......!"

Jenny hustete aber absichtlich. Sie hatte sich wieder in etwas hineinreiten lassen. Aber Mat schien das nicht zu bemerken und wechselte von selbst das Thema.

"Seit wann hast du denn Husten? Tut dir die Seeluft nicht mehr gut?"
"Keine Ahnung."

Jenny hustete wieder.

"Also dann, ich geh jetzt wieder, Mat. Bis morgen, oder so."
Und Jenny verdrückte sich in der Menge.
Mittlerweile war es Nachmittag geworden und Jenny merkte, dass sie nicht zu Mittag gegessen hatte. Ihr Magen knurrte. Aber sie wollte nichts Essen.

Ihr kleines Piraten-Ich hatte es sich in den Kopf gesetzt, Jack Sparrow da raus zu holen. Ihr fehlte nur noch ein Plan...