Chapter One
Dracos Geständniss
"Warte", sagte Rosine, "ich möchte dich etwas fragen."
Aurelia blickte sich nervös um.
"Ich tu dir bestimmt nichts!", rief Rosine schnell.
Aurelia lächelte gequält.
"Du tust mir sicher nichts", murmelte sie.
"Aber hier sind noch mehr von deiner Art und deshalb
möchte ich mich nicht allzu lange aufhalten."
Imgard Lindner, "Krümel und Rosine
in Schwierigkeiten" , Thienemann
Hermine wiederholte es lautlos. "5 Wochen." Immer wieder formte sie es mit den Lippen. Langsam wurde Harry die Situation unangenehm. "Hermine. Es tut mir leid. Du kannst mir nicht helfen." Hermine unterbrach und starrte ihn an. "Was!"
Hermine schüttelte den Kopf und stürmte um die Ecke. Wieso hatte Harry nicht geantwortet? Er hatte doch wohl nicht vor, sich für Ron zu opfern? Nein, so dumm war er nicht! Er wusste doch, das, wenn Harry tod war, Voldemord zurückkehren würde, vermutlich für immer! Sie sah sich vorsichtig um. Es war eine zwielichtige Gegend, in der sie unterwegs war. Es war zwar keine Zauberergegend, aber schon oft war in den Nachrichten berichtet worden, was für schräge Leute sich hier rumtrieben. Plötzlich knackte es hinter ihr. Hermine fuhr herum, doch da war nichts. Tief durchatmend machte Hermine einen weiteren Schritt und drehte sich so blitzschnell um, dass ihr buschiges, braunes Haar um sie herumwirbelte. Da! Da war doch ein Schatten gewesen! Hermines Atem stoppte und ihr Herz machte einen großen Hüpfer. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und fragte laut: "Wer ist dort?" Und - tatsächlich - es tat sich etwas und aus dem Schatten eines Hauses trat eine große Person. Hermine musste einen Aufschrei sehr unterdrücken und quetschte sich gegen eine Hauswand. "Wer sind Sie?" Die Person trat in das spärliche Licht einer straßenlaterne, denn es war inzwischen dunkel geworden. Trotzdem erkannte Hermine ihn sofort. "Draco Malfoy!"
"Granger."
Hermines Gesicht spannte sich an. "Du verfolgst mich. Was soll das? Wieso bist du nicht bei deinen Freunden?"
Malfoy grinste selbstgefällig. "Immer noch so frech, Granger. Machen wir´s kurz. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde, aber ich brauche deine Hilfe, Granger."
Hermine wollte ihren Ohren nicht trauen. "Was hast du vor? Dachtest du wirklich, das nehme ich dir ab? Ich brauche deine Hilfe, Granger.", sagte sie kühl.
"Nein.", sagte Malfoy kurz, "ich brauche deine Hilfe wirklich. Und jetzt zwinge mich nicht, das noch einmal zu sagen."
"Und wieso sollte ich dir helfen? Einem Todesser." Malfoy machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch Hermine fuhr fort. "Du hättest beinahe Dumbledore getötet, hätte Snape dir diese Aufgabe nicht abgenommen." Plötzlich sah sie sich erschrocken um. "Du...du bist doch allein!"
"Ja. Und eben wegen der Sache mit Dumbledore brauche ich deine Hilfe. Was meinst du denn, Granger, wie die Todesser drauf reagiert haben, dass ich es nicht geschafft habe, Dumbledore zu töten." Seine Stimme wurde gefährlich kalt. Er kniff die Augen zusammen und machte einen Schritt auf Hermine zu.
"Wieso sollte ich dir helfen?", wiederholte sie ihre Frage.
"Weil ich dann Weasley befreien werde." Langsam hörte Hermine auf zu zählen, zum wievielsten Mal ihr Herz stehen blieb. "Das tust du nicht." Doch genau in diesem Moment hatte sie das Gefühl, sich geirrt zu haben, oder war dort wirklich ein flehender Blick in Malfoys Augen gewesen? "Das tust du nicht."
"Doch", wiedersprach Malfoy ganz einfach.
"Aber", wisperte Hermine, "was zum Teufel willst du von mir? Und wie willst du das schaffen? Ich dachte, die Todesser wollen dich töten?"
"Ja, Granger, da hast du verdammt noch mal recht. Allerdings werden sie es nicht durchschauen, wenn ich zurückkehre. Denn ich werde als Lucius Malfoy zurückkehren."
"Vielsafttrank." ergänzte Hermine. "Ehrlichgesagt, ich vertraue dir nicht, Malfoy."
"Ich weiß."
"Aber was beim Barte des Merlin willst du von mir. Ich bin ein Schlammblut, vergessen? Und wenn ich das die ganzen Jahre über richtig verstanden habe, sind wir auch nicht gerade befreundet."
Malfoy verzog das Gesicht. "Um Himmels Willen, nein! Aber bei einen Schlammblut werden sie- und das Ministerium- wohl als letztes suchen. Also... Du gibst mir Deckung und ich hole deinen Freund da raus."
Hermine kräuselte die Nase. Sie konnte Malfoy beim besten Willen nicht vertrauen. Aber was für ein Plan sollte das sein. Was wollte er mit einer Muggelgeborenen? Eine zweite Geisel? Sie zögerte. "Okay, Malfoy, abgemacht. Allerdings habe ich einen Haken: ich bestimme, wo wir wohnen."
Draco Malfoy nickte.
