Kapitel 3

Währenddessen hatte Aragorn Eomer Legolas' Wünsche ausgerichtet. Er sah die Enttäuschung in Eomers Augen.
"Er musste schon gehen? Er konnte mir nicht einmal selbst seine Wünsche entgegen bringen? Ich hätte gedacht, das wäre ich ihm wert.", sagte Eomer leise. Aragorn sah ihn an, Eomer errötete.
"Naja, nicht Wert sein, äh... Naja, Du weißt schon. Es gehört sich halt nicht.", begehrte er etwas verlegen und gleichzeitig auch ärgerlich auf.
Aragorn beugte sich leicht zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr.
"Er wollte noch seine Sachen packen, vielleicht ist er ja noch da." Ein verschmitztes Lächeln lag in seinen Augen und auf seinen Lippen.
"Was soll das denn heißen? Glaubst Du ich laufe irgendeinem Elben hinterher, der es nicht für nötig hält mir seine Wünsche selbst entgegen zu bringen?", erwiderte Eomer verwirrt und zornig.
"Ich sah in Deinen Augen so Einiges, Eomer, Eomunds Sohn. Der Blick, den Du Legolas immer wieder zuwarfst sprach Bände. Glaub mir ich kenne mich aus. Auch ich liebe.", erwiderte Aragorn.
"Liebe?", quiekte Eomer ein wenig zu hoch und zu laut. Doch scheinbar interessierte sich momentan keiner für ihre Unterhaltung.
"Ja, Liebe. Ich habe sie oft gesehen, sie macht vor nichts Halt. Nicht vor Geschlechtern oder Kulturen. Du musst Dich Deiner Gefühle nicht schämen. Ich versteh es, nur Rohan dürfte damit seine Probleme haben.", meinte Aragorn. Eomer sah ihn völlig verdutzt an.
"Du weißt es. Wie kann das denn sein?", sagte Eomer. Er dachte bei sich, wir waren doch wirklich sehr diskret und es geschah auch alles erst gestern. Zudem war nie die Rede von Liebe." Ein leises Lächeln stahl sich bei dem Gedanken an die letzte Nacht auf seine Lippen.
"Liebe erkennt man, wenn man genug aufpasst und zudem konnte Legolas noch nie etwas besonders gut vor mir verbergen.", erwiderte Aragorn verschwörerisch.
"Was meinst Du damit?", fragte Eomer erstaunt.
"Na, die Liebe beruht ja wohl auf Gegenseitigkeit.", erklärte Aragorn dem verdutzten Eomer.
Dieser erwiderte:" A-Aber, aber er ist ein Elb. Er wird niemanden wie mich lieben!"
"Doch, genau das tut er meiner Meinung nach.", sagte Aragorn schlicht. Tränen traten in Eomers Augen, er blinzelte heftig, um sie zu vertreiben.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so viel für jemanden empfinden könnte. Und dann ausgerechnet für einen Mann, einen unsterblichen ELBEN! Aber es gibt keine Hoffnung, nicht für uns.", seufzte Eomer leise und mit unendlicher Qual in der Stimme.
"Und Du glaubst wirklich, er liebt mich? MICH?", fragte er mit ein wenig Hoffnung.
"Du weißt jetzt Bescheid, er wird gehen und rechne nicht damit, dass er wieder kommt, zumindest nicht, wenn du ihn nicht aufhältst!", flüsterte der König Gondors leise zu Eomer.
Dieser sah ihn verzweifelt an.
"Aber, aber, a-aber, was soll ich denn tun?", fragte er völlig verwirrt.
"Halte ihn auf, vielleicht findet ihr einen Weg. Es findet sich bestimmt eine Frau, die Dein Kind austragen würde, auch ohne Deine Liebe.", sagte Aragorn. Eomer sah ihn nun noch irritierter an.
"Solche Vorschläge von einem König für einen König? Ich glaube nicht was ich da höre. Es wäre nicht Rechtens und das Kind wäre kein legitimer 'Stammhalter', bitte quäl mich nicht weiter, indem Du mir Hoffnung machst, die ist wirklich unangebracht."
"Ich weiß, wie stark Liebe sein kann, wenn es der einzige Weg ist, dass Du nicht völlig unglücklich bleibst, ist es einer, über den nachzudenken es sich lohnt. Zudem könntest Du die Frau auch heiraten, dann wäre alles legitim und Legolas bliebe Dein Geheimnis.", erwiderte Aragorn so leise, dass Eomer nicht wirklich sicher war, ob er es sagte, oder er es nur hören wollte und sich einbildete.
Er sah in die Runde, bemerkte die fortgeschrittene Stunde
"Es wäre Wahnsinn und purer Selbstmord in diesen Tagen noch so spät aufzubrechen. Auch für einen kampferprobten Elben, wie Legolas einer ist.", sagte er leise zu Aragorn.
"Ich werde sehen, ob ich ihn noch finden kann. Egal, ob es eine Zukunft gibt, oder nicht, ich möchte nicht, dass er in Gefahr gerät, nur weil er vor mir fliehen möchte, denn genau diesen Eindruck hast Du mir vermittelt. Mich wird hier wohl keiner vermissen. Danke für Deine Worte Aragorn.", sagte Eomer und stand auf, um Legolas zu suchen.
"Du hast mich recht verstanden. Er möchte nicht, dass Du leidest und so will er Dir aus dem Weg gehen, er liebt Dich bestimmt, sonst würde er nicht so handeln, ich kenne ihn gut genug um das beurteilen zu können. Falls Dich doch jemand vermisst, sage ich, Du seiest zu Bett gegangen. Es wäre alles ein wenig viel gewesen. Keiner wird sich wundern.", sagte Aragorn leise zu ihm. Eomer dankte ihm und wandte sich zum gehen. Er eilte recht schnell aus dem Saal, um seinen geliebten Legolas zu suchen. Er hoffte von ganzem Herzen, ihn noch irgendwo anzutreffen.
Doch als er im Zimmer von Legolas angekommen war, war dieses verlassen. Aller Mut verließ ihn, er setzte sich traurig auf das Bett, ein paar Tränen rannen seine Wange hinunter.
Dann sprang er auf und rannte, so schnell seine Kleidung und das Schwert es zu ließen ins Freie. Er hatte einfach zu viel Angst, Legolas könnte etwas zustoßen. Im Freien angekommen sah er sich verzweifelt um und wollte schon aufgeben und wieder rein gehen, als er eine hochaufgeschossene fast hagere Gestalt, deren Haar silbern im Mondlicht glänzte am Rand des Waldes sah. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde aufhören zu schlagen. Er rannte so schnell wie möglich auf die Gestalt zu, keuchte und rief leise unter abgehacktem Atmen Legolas Namen. Die Gestalt blieb wie vom Donner gerührt stehen. Eomer holte auf und war endlich bei seinem Geliebten angekommen.
"Legolas!", kurzes heftiges Atmen, ein ringen um Luft.
"Legolas, bitte, ich möchte mit Dir reden", keuchte Eomer, immer noch nach Luft schnappend. Er musste endlich wieder mehr für seine Kondition tun. Im Schwertkampf war er gut, aber laufen...
Legolas sagte mit sehr gepresster Stimme, "Ich möchte aber nicht mit Dir reden. Ich muß gehen. Ich habe einen weiten Weg vor mir. Bitte lass mich in Ruhe meines Weges gehen."
Eomer glaubte nicht, was er da hörte. Er zögerte und legte dann sanft seine Hand auf Legolas Schulter. Der Elb fuhr zusammen, als hätte man ihn geschlagen.
"Legolas, bitte, ich muß mit Dir reden. Geh nicht einfach so weg. Ich flehe dich an!", bettelte Eomer. "Bitte dreh Dich um zu mir, bitte tu mir diesen kleinen Gefallen." Eomer flehte. Legolas entfuhr ein gequälter Laut.
"Wenn ich mich jetzt umdrehe, weiß ich nicht, ob ich noch die Kraft habe zu gehen.", erwiderte dieser.
"Legolas, bitte... Ich möchte Dich so gern ansehen. Zudem bitte ich Dich von ganzem Herzen wenigstens bis morgen mit Deiner Abreise zu warten. Es ist in diesen Tagen noch nicht sicher des Nachts zu reisen."
"Auch nicht für einen Elben", fügte Eomer hinzu. Legolas entfuhr wieder ein gequälter Laut.
Er drehte sich ganz langsam um, senkte den Kopf und damit auch seinen Blick zu Boden.
"Was willst Du denn von mir?", nuschelte er gepresst, die Augen fest auf den Boden gerichtet.
"Bitte sieh mich an! Bitte! BITTE! SIEH MICH AN!" Eine kleine Pause.
"Ich befehle es Dir wenn Du nicht gehorchst.", sagte Eomer so streng er konnte.
"Du kannst mir nichts befehlen, ich bin zwar Gast in Deinem Königreich, aber ich bin keiner Deiner Untertanen.", erwiderte Legolas mit einer Verzweiflung in der Stimme, die Eomer fast das Herz brach. Eomer streckte die Hand aus, berührte Legolas am Kinn und versuchte mit sanfter Gewalt seinen Kopf auf Augenhöhe mit sich zu bringen. Der Elb wehrte sich und versteifte sich noch mehr.
"Legolas..." Ein so sanftes Flüstern, liebevoll, zärtlich. Ein eisiger Schauer jagte über Legolas Rücken, ein Blitz ging durch seinen ganzen Körper. Diese Stimme versprach so viel. Doch nichts davon konnte sein. Durfte sein. Würde sein. Er litt Höllenqualen.
'Warum zur Hölle habe ich nur so lange gebraucht um meine Sachen zu packen?', dachte er bei sich. Eine kleine boshafte Stimme meldete sich in seinem Kopf und sagte "Weil Du genau das hier wolltest. Sonst hätte Aragorn es ihm nicht sagen sollen". Er seufzte leise. Die Stimme hatte Recht. Verdammt. Er liebte diesen Menschen, Er wollte bei ihm sein und noch mal all die Wunder ihrer Liebe erfahren. Ganz langsam hob er den Kopf ein Stückchen, er wollte ihn so gern betrachten.
"Legolas..." Nur ein Hauch, doch er drang tief in seine Seele ein.
"Legolas, auch wenn Du mich nicht ansehen willst, bitte geh nicht heute Nacht. Es ist zu gefährlich." Ein wenig später fügte Eomer noch hinzu: "Niemanden würde ich gehen lassen. Und erst recht nicht Dich!"
Der Elb litt wirklich. Er wollte sein Gegenüber ansehen. Ihn berühren, seine Lippen auf die seinen drücken. Ihn umarmen, ganz fest an sich ziehen, nicht mehr los lassen und ihn für immer spüren. Langsam hob er den Kopf ein wenig weiter.
'Ich möchte ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe.', dachte er bei sich. 'Doch das würde es noch mehr verkomplizieren, ich bin nur einer von vielen für ihn. Ich würde mir nur selbst wehtun.' Legolas konnte kaum einen klaren Gedanken mehr fassen. Langsam glitt sein Blick ein wenig höher. Er sah die Beine in der edlen eng anliegenden Hose. Sofort war er erregt. 'Toll, ich sehe seine Beine und kann mich schon kaum mehr beherrschen. Was soll ich dann erst machen, wenn ich ihn ganz ansehe?', dachte Legolas bei sich. Eomer hatte geduldig vor ihm gestanden. Er spürte, wie schwer es für Legolas war, sich zu einer Reaktion bewegen zu lassen.
"Legolas..." Wieder diese so sanfte Stimme, die ihn fast um den Verstand brachte. Eine leichte Berührung an seinem Kinn.
"Bitte sieh mich an. Versprich mir doch wenigstens, dass Du nicht jetzt gehst. Dann lass ich Dich in Ruhe. Ich werde gehen und Du kannst ungestört in Deinem Zimmer die Nacht verbringen und morgen früh aufbrechen. Ich verspreche, ich werde Dich nicht belästigen oder sonst irgendwas.", sagte Eomer ganz leise. Ein wenig Hoffnung und eine menge Sorgen waren in seiner Stimme zu hören.
"Also gut, ich gehe erst morgen Früh, wenn es Dir wirklich sooooo wichtig ist.", antwortete Legolas endlich.
"Danke!" Das war alles was Eomer sagte. Er wandte sich zum gehen, wie er es versprochen hatte.
Er drehte sich noch einmal zu ihm zurück, trat einen Schritt auf ihn zu.
"Legolas..." ein fragender Hauch.
"Ja, was ist denn noch?", erwiderte der Elb ein wenig genervt und verunsichert.
"Legolas, ich... Ich wollte Dir nur sagen, dass ..." Schweigen.
"Dass was...?" fragte Legolas ein wenig neugierig.
"Naja", sagte Eomer, er holte tief Luft. "Bitte sei nicht böse, aber, aber..."
"Was denn aber...?", fragte der Düsterwaldelb mit Interesse. Ein leises Aufstöhnen. Legolas hob ein wenig irritiert seinen Blick noch ein Stückchen. Er war von dem was er sah geblendet. Es verschlug ihm einfach den Atem. Er konnte zwar immer noch nicht alles sehen, aber was er sah, ließ ihn erschaudern und sein Begehren noch mehr aufflackern.
"Ich, ich weiß einfach nicht, wie ich es Dir sagen soll.", meinte Eomer ein wenig verlegen. "Legolas..."
"Ja, verdammt ich weiß wie ich heiße!", erwiderte der Elb ziemlich heftig. Eomer trat erschrocken über den Zorn in der Stimme seines Freundes einen Schritt zurück. Der Anblick für Legolas wurde ein wenig erträglicher.
"Warum bist Du so zornig,... Geliebter?", fragte Eomer ein wenig verschüchtert.
'Geliebter? Oh man, das wurde immer schlimmer.' Legolas wusste nicht mehr, wie er reagieren sollte.
"Du sagst 100 Mal meinen Namen, versprichst mich zufrieden zu lassen und dann passiert nichts weiter. Was soll das denn?", fragte Legolas ein wenig ruhiger.
"Ich wollte Dir nur etwas sagen, das mir wichtig ist, aber ich weiß nicht so recht wie.", antwortete Eomer dem Elben. Er betrachtete ihn.
"Ich möchte Dich noch eine kleine Weile ansehen, wirst Du das überleben?", fragte Eomer. Der Elb nickte kurz und heftig. Er liebte es einfach von Eomer betrachtet zu werden. Unter dessen Blick wurde er langsam rot und seine Erregung wuchs noch mehr.
Eine kleine Berührung Eomers, sie brachte Legolas fast ganz aus der Fassung. Ein ganz kleiner hin gehauchter Kuss auf seine dem Boden zugeneigte Stirn, eher schon auf seine Haare. Ein Kuss? Von Eomer? Hier? Jeder könnte sie sehen.
'Was denkt er sich, was er für ein Spiel treibt?', fragte sich der Elb. Eomer trat einen Schritt zurück, Legolas hörte ein Seufzen.
"Legolas..."
"Ja..."
"Legolas, ich liebe Dich!", sagte Eomer mit einem Mal fest. Vor Überraschung riss der Elb seinen Kopf in die Höhe und starrte Eomer mit offenem Mund an. Ich liebe Dich! Ich liebe Dich, Legolas! Diese Worte hallten in seinem Kopf nach. Hatte er das gerade geträumt. Eomer konnte doch nicht wirklich gesagt haben... Nein, das war unmöglich.
"Du siehst mich jetzt ja doch an.", sagte Eomer knapp. Legolas Gehirn war leer. Da war gar nichts, nur diese Worte "Ich liebe Dich. Legolas". Er bemerkte, wie er von Eomer verwundert angesehen wurde. Da erwachte er aus seiner Erstarrung und sah Eomer in seiner ganzen Pracht. Er war herrlich gekleidet. Die Hose betonte seine muskulösen Beine und auch unter der sehr edlen Tunika zeichneten sich die Muskeln deutlich ab. Er stöhnte leicht gequält und sehr leise. Er wollte ihn einfach nur noch berühren. Ihn umarmen und festhalten. Seine Haare glänzten im Mondlicht, sie waren nur ein wenig von der Krone gebändigt, die er immer noch trug. Ansonsten fielen sie in leichten Wellen locker und offen auf seine Schultern. Oh wie sehr wollte er seine Finger in den Haaren vergraben, Eomer näher ziehen und ihn küssen. Aber das ging doch nicht. Legolas, ich liebe Dich Hatte er das wirklich gesagt, oder war er einfach völlig überreizt? Er musste es riskieren. Er würde sich nie sicher sein, wenn er nicht reagierte. Entweder hatte er es gesagt und würde über die Antwort glücklich sein, oder er war ein Narr und würde von Eomer belächelt werden.
Er räusperte sich heiser, leckte über seine inzwischen trockenen Lippen, sah Eomer an und stieß ein heiseres "Ich liebe Dich auch!" heraus.
Eomer sah ihn ungläubig an. So ungefähr musste er vor wenigen Sekunden auch ausgesehen haben.
"Meinst Du das ernst?", fragte Eomer zaghaft, als er sich ein wenig gefangen hatte. 'Hatte Aragorn also Recht?'
"Was ist mit Dir? Habe ich mir das eingebildet, oder hast Du mir wirklich gesagt, dass Du mich liebst?", fragte der Elb den König ein wenig hoffnungsvoll. "Du machst Dir einen Spaß mit mir, oder etwa nicht? Du willst doch nur sicher gehen, dass ich nicht heute Abend noch losziehe.", meinte Legolas ein wenig ärgerlich.
Eomer ging einen kleinen Schritt auf ihn zu.
"Ich habe das gemeint, wie ich es sagte.", erwiderte er. "Was ist mit Dir? Willst Du Dich über mich lustig machen? Ein Elb liebt doch niemals einen Menschen!", sagte Eomer zweifelnd.
"Dieser Elb schon.", antwortete Legolas. Eomer machte noch einen Schritt auf ihn zu. Er beugte sich ein wenig vor und seine Lippen drückten sich auf die von Legolas. Der Elb war einfach zu verblüfft. Eomer meinte scheinbar wirklich was er sagte. Aber es durfte nicht sein. Wie konnte er ihn hier draußen küssen, wo jeder sie sehen konnte. Gleichzeitig fühlte sich Legolas, als wäre er im Himmel. Er spürte Eomers weiche, warme und volle Lippen auf seinen, er konnte nicht anders, er musste reagieren. Seine Hand fasste in Eomers Haare, drückte seinen Kopf vorsichtig und zärtlich ein wenig enger an sich und intensivierte den Kuss. Seine Zunge stieß leicht gegen Eomers Lippen, der diese sofort öffnete um dem Elben Einlass zu gewähren. Dabei seufzte er leicht auf. Es war noch besser als beim ersten Mal, auch besser als letzte Nacht. Es war einfach, ja, einfach anders und besser. Er wusste nicht woran es lag. Vielleicht einfach an der Tatsache, dass Eomer ihn liebte und er Eomer. Das war mit nichts zu vergleichen.
Er wollte nicht, dass dieser Kuss endete, aber er wurde sich wieder der Gefahr bewusst, ertappt zu werden. Das könnte schlimme Folgen für Eomer haben und das wollte er auf keinen Fall. Er ließ Eomer los und zog seine Zunge aus dessen Mund zurück, wo sie mit Eomers fast zu einer verschmolzen war. Eomer seufzte leicht enttäuscht. Als sich Legolas von Eomer ganz trennen wollte, durchfuhr ihn ein furchtbarer Schreck. Eine Stimme flüsterte, sie seien nicht genug auf der Hut.
Beide erstarrten. In Legolas Kopf drehte sich alles. 'Das darf nicht wahr sein.', dachte er. 'Nicht jetzt. Nicht jetzt, wo ich weiß, dass er mich liebt. Ertappt! Das kann doch nicht sein. Bitte nicht.'
Eomer ging es nicht viel anders. Seine Gedanken jagten, sein ganzer Körper war von Glücksgefühlen durchströmt gewesen und jetzt das. Es durfte einfach nicht sein. Er hatte alles verloren, nur weil er nicht an sich halten konnte, nicht warten konnte, bis sie von schützenden Mauern umgeben waren. Nein, er musste sich unbedingt hier an den Elb ran machen. Er war selbst Schuld.
Langsam fiel die Lähmung von beiden ab. Sie drehten sich um, um den zu sehen, dem die Stimme gehörte. Ein leises Lachen erklang. Sehr grazil, perlend und hell. Das hörte sich sehr nach einer Frau an. Eine leicht spöttische Stimme sagte "Schau an, schau an, das versteht der König darunter, dass es ihm nicht gut geht und alles zu viel für ihn war. Ist wirklich interessant. Ich wusste doch, an der Geschichte war was faul."
Beiden entfuhr ein leiser Schrei. "Arwen!"
"Ja, ganz recht, ich bin das. Ich habe Euch schon eine Weile beobachtet. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so unvorsichtig seid. So, Liebe nennt ihr es. Leidenschaft und Begehren habe ich gesehen, hoffen wir, dass es sich wirklich um Liebe handelt. Sie ist das Schönste und Reinste, was es auf dieser Welt gibt.", antwortete Arwen auf den erschrockenen Ausruf. "Mein Mann glaubt, er könnte mich zum Narren halten, aber ich habe gute Ohren." Arwen lächelte spitzbübisch. "Zudem war Euer Blickkontakt, bzw. der fehlende und Eure Reaktionen mehr als aufschlussreich. Aber keine Sorge, bei mir ist Euer Geheimnis genau so sicher wie bei Aragorn. Auch ich bin der Meinung, dass Liebe sich nicht kontrollieren oder bestimmen lässt. Seid ein wenig vorsichtiger, wer weiß, wer sonst noch alles davon erfährt!", sprach Arwen, zwinkerte den beiden Verblüfften zu und machte sich von dannen.
"Ich glaube wir können ihr vertrauen", sagte Legolas, "auch wenn sie keine unsterbliche Elbin mehr ist würde sie uns nie verraten oder belügen."
"Das hoffe ich", seufzte Eomer. "Kommst Du mit mir?", fragte er hoffnungsvoll. Legolas sah ihn an, nickte kurz und folgte ihm wie in Trance. Er konnte nicht glauben, dass Eomer ihn bei sich haben wollte. Das war mehr als erbaulich.
"Kommst Du zu mir ins Zimmer, Geliebter?", fragte Eomer leise und scheu. "Ich gehe vor, damit es nicht ganz so auffällt." Legolas konnte nur noch nicken, seine Stimme versagte. Seine Beine waren weich wie Gummi, er glaubte gleich hier umzufallen.