Loki Slytherin: Nicht neugierig? Ich schon!

Elektra: Bin ja schon dabei! °SMILE°

Lara: Das das Schwert jetzt bei Dumbledore ist, ist durchaus möglich. Schließlich spielt der Prolog im Mittelalter. Und in ein paar Tausend Jahren kann eine Menge passieren...

ReSeSi: Stonehenge ist es definitiv nicht...

Eli: Die Geschichte spielt im Jetzt. Der Prolog im Mittelater...

VampireCat: Hier geht es weiter, erst mal ganz harmlos...

Frosch ohne Kaese: Danke für die Glückwünsche. Und viel Spaß bei dieser Geschichte.

Sandor: Nun zuerst einmal wird es nur lustig. Spannend wird es dann etwas später...

BilboBeutlin: Aber klar doch!

Culain: Ein Severus-Fan! Fantastisch, die sind nämlich nach Band 6 dünn gesät! Aber ich denke, dass Du recht hast! JKR ist bestimmt noch für eine Überraschung gut – besonders nach dem Halbblutprinzen!

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2. Das andere Gesicht der Schlange

Normalerweise waren die Weihnachtsferien in Hogwarts für Severus Snape die schönste Zeit des Jahres. Er liebte den Winter, wenn der Schnee die Landschaft zudeckte und die Farben und Geräusche dämpfte. Er liebte die Kälte, die ungebetene Besucher fernhielt, die späten Sonnenaufgänge und die frühen Sonnenuntergänge. Er liebte das Dunkel der langen, friedlichen Nächte, das die Welt einhüllte und sie mit einer Art von Ruhe erfüllte, die zwar illusorisch, aber dennoch sehr... nun ja... eben beruhigend war.

Hinzu kam, dass zu dieser Zeit die meisten Schüler der Schule für Hexerei und Zauberei zu ihren Familien nach Hause fuhren, so dass auch im Schloss selbst eine relativ friedliche Zeit anbrach.

Zumindest normalerweise.

Wenn nicht so ein verdammter Zirkus stattfand, wie in diesem Jahr...

Er stand etwas abseits der Menschenmassen, welche die von ihm magisch vergrößerte Halle füllten und beobachtete aus reglosen, schwarzen Augen, wie Sirius Black im Zentrum des Getümmels die frisch angetraute Ehefrau seines besten Freundes Remus über die Tanzfläche wirbelte. Jade McCormick, die Frau, von der er sieben Jahre lang gehofft hatte, dass sie sich letztlich für ihn, Severus, entscheiden würde...

Nein, berichtigte er sich in Gedanken und ließ seine Blicke rasch weiterwandern, weg von der Frau, auf der solange seine Hoffnungen geruht hatten, nicht McCormick. Nicht mehr. Sie war jetzt Jade Lupin. Endgültig und unwiderruflich. Er gewöhnte sich besser schnell daran.

Unweit der glücklich lachenden Braut entdeckte er Professor Dumbledore, der eine errötende Minerva McGonagall zum Tanz gebeten hatte. Und gleich daneben tanzte Potter – er brachte es beim besten Willen nicht über sich, von dem Jungen als ‚Harry' zu denken – mit dem rothaarigen Weasley Mädchen. Wenn man das öffentliche, unzüchtige Geschmuse der beiden Schüler denn als ‚Tanzen' bezeichnen konnte...

Er verzog missbilligend die Lippen und wandte sich ab.

Sein suchender Blick schweifte weiter durch die Halle und blieb an dem stolzen, glücklichen Bräutigam hängen, der sich gerade angeregt mit Blacks schwangerer Ehefrau Sarah unterhielt, während er sie vorsichtig am Rand der vollen Tanzfläche entlang führte. Remus Lupin. Der Werwolf. Doch so sehr Snape sich auch bemühte, wenigstens einen Teil seines Jahre währenden, glühenden Hasses auf diesen Mann wieder aufleben zu lassen – er konnte sich nur zu einem Gefühl müder Ablehnung durchringen.

Besonders da Lupin jetzt Sarah Black zurück zu ihrem Stuhl führte und sich dann zu seinem fünfjährigen Ziehsohn herunterbeugte, um scheinbar ein ernstes Männergespräch mit ihm zu führen. Der kleine Jonas war das niedlichste Kind, das man sich vorstellen konnte, sogar er, Severus, schmolz unter dem unschuldigen Charme des Kleinen regelmäßig dahin. Und Lupin hatte vor einigen Wochen bewiesen, dass er wenn nötig bereit war, für den Jungen zu sterben.

Ihm selbst stellten sich noch immer die Nackenhaare auf, wenn er daran dachte, welches Schicksal Fenrir Greyback und seine Todesser-Freunde dem Jungen zugedacht hatten... Beim Gedanken an jenen Werwolf überschwemmten ihn denn auch endlich wieder die vertrauten, lang vermissten Hassgefühle...

„Severus?"

Er drehte sich um und blickte in Willow Woods haselnussbraune Augen. Sie trug heute Abend ein grünes Seidenkleid und wirkte überhaupt nicht so kühl und beherrscht wie gewöhnlich. Im Gegenteil, sie lächelte und blies sich eine Strähne ihres dunkelbraunen Haares aus dem erhitzten Gesicht. Natürlich. Schließlich hatte dieser schwarze Riesen-Auror, dieser Shacklebolt, sie eben wie ein Wilder auf der Tanzfläche herumgewirbelt!

„Ist alles in Ordnung?"

Eine seiner schwarzen Augenbrauen wanderte nach oben, während sein linker Mundwinkel automatisch nach unten rutschte. Er konnte förmlich spüren, wie seine gewohnte, sarkastische Maske einrastete. „Selbstverständlich. Warum sollte denn nicht alles in Ordnung sein?"

Beinahe hätte sie die Augen verdreht. Vermutlich hatte sie sich den verloren Ausdruck auf seinem Gesicht ja nur eingebildet... „Weil Sie eben etwas missvergnügt aussahen, verehrter Kollege."

Missvergnügt. Himmel, diese Frau war wohl eine Meisterin des Understatements. Wenn er tatsächlich nur missvergnügt ausgesehen hatte, war er ein weit besserer Schauspieler, als er jemals angenommen hatte.

„Es geht mir gut." ‚Und jetzt verschwinde und lass mich in Ruhe...'

„Und deshalb stehen Sie den ganzen Abend abseits der anderen Gäste, statt dieses wunderbare Fest zu genießen?"

„Ich kann derartigen Veranstaltungen nichts abgewinnen." Bravo, Severus. Gute, und vor allem diplomatische Antwort. Wahrscheinlich war er ja ebenfalls ein Meister der Untertreibung...

„Weil Sie es überhaupt nicht versuchen!" Kurz entschlossen griff Willow nach seiner Hand und zog ihn in Richtung Tanzfläche. „Kommen Sie schon, Sie alter Brummbär! Lassen Sie uns tanzen!"

Tanzen? Seine Augen weiteten sich einen Moment lang panisch, während er hinter ihr her stolperte. Um Slytherins Willen... TANZEN?

Er wurde kurzerhand auf das Parkett gezogen und spürte, wie sie seine Hand losließ, nur um im nächsten Moment seine andere zu ergreifen. Ihre Rechte legte sich auf seine Schulter und automatisch ging er in die Ausgangsstellung und legte seine rechte Hand in Taillenhöhe an ihren Rücken...

...und kam prompt aus dem Takt, als seine Finger statt grüner Seide nur warme, weiche Haut berührten. Huch, was hatte sie da eigentlich an, fragte er sich erschrocken, hatte der Stoff etwa nicht ausgereicht, um diesem Kleid auch hinten herum zumindest den Anschein von Anständigkeit zu geben?

Beinahe hätte er seine Hand fortgezogen, aber dann bemerkte er das Funkeln in ihren haselnussbraunen Augen, belustigt, amüsiert. Machte sie sich etwa über ihn lustig?

Entschlossen zog er sie noch näher zu sich heran und begann sie über die Tanzfläche zu wirbeln, während ihr warmer, weiblicher Duft ihm in die Nase stieg. Er hatte in seiner Jugend die gleiche Erziehung genossen wie Black. Und seine Mutter hatte Recht gehabt; Tanzen war wie das Fliegen auf einem Besen – wenn man es einmal konnte, verlernte man es nie wieder. Wie von selbst fanden seine Füße den richtigen Rhythmus. Und Willow Woods ließ sich einfach von ihm führen, während sie aus blitzenden Augen zu ihm aufsah.

„Sie sind ein hervorragender Tänzer, Severus. Sie sollten das viel öfter tun."

Natürlich. Falls er irgendeine perverse Art von Gefallen daran fand, von allen Seiten angestarrt zu werden... Snape konnte förmlich die Blicke der Kollegen und Schüler fühlen, dieser verfluchte Tanz würde ihn mit Sicherheit einen großen Teil seiner Autorität kosten. Man stelle sich das nur einmal vor; der von allen wegen seiner Miesepetrigkeit gefürchtete Tränkemeister, Hauslehrer von Slytherin, wirbelte die neue Schlammblut-Professorin für Verteidigung gegen die dunklen Künste vor aller Augen über die Tanzfläche!

„Derartige Tätigkeiten sind nicht ganz mein Stil." Noch ein Zusatzpunkt für seine besonders diplomatische Ausdrucksweise...

Willow lachte nur. Ein vergnügtes Glucksen, das ein Grübchen auf ihrer linken Wange sichtbar werden ließ. Irritiert runzelte er die Stirn. Er kannte dieses Lächeln irgendwoher...

Plötzlich verstummte die Musik.

Beifall brandete auf und gemeinsam mit allen anderen Paaren auf der Tanzfläche drehten sich auch Snape und Willow zu dem Brautpaar um, das vor der Bühne stand. Was kam denn nun noch, zum Troll noch mal?

Ach so, der Brautstrauß!

Severus verzog das Gesicht über diese blöde Muggeltradition, die in den letzten Jahren auch unter Zaubererpaaren immer beliebter wurde, als das Gebinde aus weißen Rosen auch schon auf ihn zugeflogen kam. Geistesgegenwärtig fing Willow die Blumen auf, bevor sie mit seiner Brust kollidierten.

Klatschen und fröhliches Gelächter belohnten sie für diese heroische Tat.

Prima. Nachdem sie das nun hinter sich gebracht hatten, konnten Lupin und seine Ehefrau sich endlich zurückziehen und ihre Hochzeitsnacht genießen. Und er konnte in seinen Kerker zurückkehren, die Türen hinter sich verschließen und endlich wieder zur Tagesordnung übergehen...

Etwas Kleines, Helles flog auf ihn zu, direkt in Richtung seines Gesichtes, und instinktiv streckte er die Hand aus. Seine Finger schlossen sich um etwas Leichtes, Weißes, Duftiges.

Einen Moment lang war es totenstill in der Großen Halle, dann schlug Sarah Black ihre Hand vor ihren Mund, um ihr ausgelassenes Kichern zu dämpfen. Ihr Ehemann machte sich diese Mühe allerdings nicht, wie Severus grimmig feststellen musste. Im Gegenteil, Sirius machte eher den Eindruck, als wolle er sich am liebsten vor Lachen auf dem Boden wälzen. Und immer mehr Leute stimmten in das Lachen ein.

Brüllendes Gelächter schallte durch die große Halle, während Severus Snape noch immer mit entsetztem Gesichtsausdruck auf das zarte Spitzenstrumpfband in seiner Hand starrte. Sein Blick zuckte hoch und begegnete Jade Lupins silbergrauen Augen, in denen Lachtränen schimmerten.

Das hatte sie mit Absicht gemacht, wurde ihm klar.

Sein Blick flog zu Willow Woods, die noch immer neben ihm stand, den Brautstrauß an ihre Brust drückte und mit einem eigenartig schuldbewussten Gesichtsausdruck auf ihrer Unterlippe herumkaute. Aha, sie steckte also auch dahinter...

Nun, zumindest besaß sie die Höflichkeit, gegen ihre offenkundige Erheiterung anzukämpfen, wenn er auch sein Verlies bei Gringotts darauf verwetten würde, dass sie den Kampf entweder innerhalb der nächsten paar Sekunden verlieren, oder aber ersticken würde...

Mit einem letzten, finsteren Blick in die Runde wandte er sich ab und verließ mit großen Schritten und wehendem Umhang den Festsaal.

Erst als die Tür zum Kerker hinter ihm ins Schloss gefallen war, erlaubte er der ausdruckslosen Maske über seinem Gesicht sich zu verflüchtigen. Er fixierte das Strumpfband in seiner Hand einen Augenblick lang, ließ es von seinem Finger baumelnd hin und her schwingen – und grinste breit.

Miss Woods wollte also spielen, ja? Nun, das konnte sie haben!

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Na, wollt Ihr wissen, was Schnie... ‚tschuldigung, Severus unter „spielen" versteht? Meine Beta-Leserin platzt schon fast vor Neugier! Ich übrigens auch! Also streichelt mal ein wenig das Knöpfchen, während ich darüber grüble. Anregungen sind immer willkommen!