BilboBeutlin: Okay, wenn Dir der Satz so gut gefällt, dann sollte diese Kapitel ja was für Dich sein...
Imperiatus: Gern geschehen! Und was Snape angeht, etwas Wasser hat noch niemandem geschadet!
eli: Okay, okay, geht ja schon los... Immer dieses Gehetze, ts, ts, ts!
Ewjena: Das wäre ja auch noch schöner! Frauenpower ist in!
Katzura: Natürlich verzeihe ich Dir! Bin viel zu froh, dass Du wieder da bist, um lange zu schmollen! Amanda und Kingsley, hmm. Warten wir es einfach ab, okay?
MandyRosalie: Er will nicht nur, er tut es! Lies selbst!
ReSeSi: Snape ohne Hintergedanken wäre nicht Snape! Schließlich ist er doch ein Slytherin...
Lara: Hey, die Frage ist gut! Ich werde gleich mal im Ministerium nachfragen, ob man das unterdrückte Potenzial wieder freigeben kann...
Culain: Hier ist das nächste Kapitel. Und selbstverständlich lasse ich Amanda nicht vergammeln, die brauchen wir doch noch, um das magische Schwert zu finden!
Loki Slytherin: Ich hoffe, Dein Computer hat den Router-Schock jetzt endgültig überwunden. Und Snape verbittet sich die Bemerkung von wegen weichgespült. Er meint, er wäre ganz im Gegenteil frisch gestärkt – besonders an einer ganz bestimmten Stelle ... °kicher°
Elektra van Helsing: Gehirnwäsche. Oder besser Gehirn-WÄSCHE! Hihihihihi!
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8. A Family Thing (2)
Sirius konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor in seinem Leben sprachlos gewesen zu sein. Okay, da war dieser eine atemlose, vor Glück geradezu explodierende Augenblick gewesen, nachdem Sarah ihm am Abend ihrer Hochzeit mitgeteilt hatte, dass sie schwanger wäre, aber darüber hinaus...
Jetzt fiel ihm allerdings absolut nichts ein, was er zu Severus Snapes überraschender Ankündigung anmerken könnte. Das Einzige, was ihm durchs Hirn schoss, war die Erkenntnis, dass er seinen Unterkiefer bei Gelegenheit mal wieder hochklappen sollte, damit er nicht allzu lange ein vollkommen idiotisches Bild abgab.
Willow ging es offenbar ganz ähnlich. Sie starrte Snape aus großen Augen an und unterbrach dafür sogar ihre frustrierte Wanderung durch den Raum.
Der solchermaßen bestaunte Tränkemeister zuckte unbehaglich die Achseln. „Sie wollen Ihrem Vater ein paar unbequeme Fragen stellen, Willow. Und unser überbesorgter Auror hier wird die Adresse nicht herausrücken, solange er befürchtet, dass Sie irgendetwas Dummes tun könnten. Ich befürchte das zwar nicht, aber wenn es Ihnen die Adresse verschafft, sollten Sie meine Anwesenheit vielleicht einfach tolerieren."
Als sie ihn nur weiterhin wortlos ansah, stieg eine leichte Röte in seine Wangen. „Es sei denn, der Gedanke mit mir irgendwohin zu reisen, ist Ihnen zuwider. In dem Fall ...", er brach ab und blickte angelegentlich aus dem Fenster. Wenn er sie jetzt ansah und sie ihn tatsächlich mit sichtbarem Widerwillen mustern sollte...
Okay, soviel zu seinem Versuch, seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sirius hätte es nicht geglaubt, wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte – Snape wurde rot! Der Mann bekam richtig Farbe! Und er stotterte ausgerechnet Willow Woods an, eine Frau, die er normalerweise für ihre nichtmagische Herkunft verachten würde! Wenn er das Sarah erzählte ...
„Ihre Anwesenheit ist mir nicht zuwider, Severus." Willow klang genauso überrascht, wie sie aussah. „Ich hatte nur nicht damit gerechnet ..."
„ ... dass ich Ihnen helfen würde?", beendete Snape leise ihren Satz. Ein flüchtiges Grinsen huschte über sein Gesicht. Nicht das höhnische Lächeln, das alle so gut an ihm kannten. Es sah anders aus, weicher, freundlicher. Und es war so schnell wieder verschwunden, dass Sirius sich fragte, ob er es sich vielleicht nur eingebildet hätte. „Ich nehme an, das habe ich verdient nach all den Streichen, die ich Ihnen gespielt habe."
Jetzt lächelte auch Willow. „Ich bin Ihnen nichts schuldig geblieben, verehrter Kollege. Und ich glaube, dass ich nach Punkten führe!"
Snape hatte seinen gewohnten Gleichmut inzwischen endlich wiedergefunden. Auch wenn die Erinnerung an ihre letzte Revanche ihm noch immer das Blut in die tiefer gelegenen Körperregionen schießen ließ. Aber er wäre kein Slytherin, wenn er nicht das Tarnen und Täuschen beherrschte. Er zuckte also nur die Achseln. „Gewiss tun Sie das." Sein kühler Blick richtete sich auf den Hausherrn. „Also was ist nun Black, gibst du ihr endlich diese verdammte Adresse?"
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Howard Woods lebte in Knightsbridge.
Allein die Tatsache, dass er sich in Londons teuerster und exklusivster Wohngegend niedergelassen hatte, während ihre Mutter in Kent jahrelang mehrere Jobs gleichzeitig übernehmen musste, um einigermaßen über die Runden zu kommen und ihr Kind ausbilden lassen zu können, brachte Willow erneut zur Weißglut. Helen Woods hatte sich buchstäblich krummgearbeitet, bis sie – Willow – endlich ihre Ausbildung abgeschlossen hatte und zum gemeinsamen Lebensunterhalt beitragen konnte!
Als sie das glänzende Messingschild an der Haustür entdeckte, auf dem seinem Namen in für Muggel unlesbaren magischen Buchstaben die Berufsbezeichnung „Magi-Advokat" hinzugefügt worden war, hätte sie am liebsten vor Wut geschrieen. Und als sich eine Sekunde später die Tür öffnete und ausgerechnet Narcissa Malfoy heraustrat, wurde ihr regelrecht übel.
Die elegant zurechtgemachte Frau verhielt eine Sekunde lang im Schritt, starrte sie und ihren Begleiter aus kühlen, eisblauen Augen an und stolzierte dann mit hochmütigem Gesicht an ihnen vorbei. Willow spürte förmlich, wie ihr die Galle hochkam. Ihr eigener Vater war also dieser schmierige, gewissenlose Kerl, der dafür gesorgt hatte, dass Draco Malfoy und seine Freunde aus Askaban entlassen worden waren!
Andererseits, worüber wunderte sie sich? Der Berufszweig des Magi-Adokaten wurde traditionsgemäß zu einem großen Teil von Squibs ausgefüllt – eine Tradition, die vom Zaubereiministerium schon seit Jahrhunderten bewusst gefördert wurde. Ein Squib – sofern er sich nicht vollkommen für die Muggel-Welt entschied – war jemand, der überall zurechtkam. Er kannte sich in der magischen Gesellschaft aus, auch wenn er selbst nicht zaubern konnte. Und, was besonders zur Favorisierung dieser Personen beitrug; es bestand keinerlei Gefahr, dass er versuchen könnte, seine Klienten mittels unerlaubter Zauberei zu verteidigen.
Allerdings waren die Magi-Advokaten auch überall als ein geldgieriger, unethischer Haufen verschrien, der für eine Hand voll glänzender Galleonen den schlimmsten Verbrecher wie ein unschuldiges Kind aussehen lassen konnte.
Oder der dieses Todesser-Früchtchen Draco Malfoy und seine verdorbenen Freunde als arme unschuldige Opfer ihrer Väter hinstellen konnte, überlegte Willow angewidert.
Snape hörte, wie sie neben ihm zischend die Luft einsog und spürte, wie die Wut in ihr erneut hoch zu kochen drohte. Beschwichtigend legte er eine Hand auf ihren Arm. „Als Sie beschlossen, sich mit Ihrem Vater auseinander zu setzen, wussten Sie bereits, was für eine Art Mensch er ist", sagte er leise.
Natürlich, er hatte Recht. Er hatte vollkommen Recht. Willow atmete tief durch und kämpfte gegen den kindischen Drang an, der edlen Glastür des väterlichen Hauses einen wütenden Tritt zu versetzen. Sie drehte sich zu Severus um und wunderte sich einmal mehr, wie normal er in der ungewohnten Muggelkleidung aussah. Er trug gewöhnliche Jeans und eine schwarze Lederjacke, sein Haar war im Nacken mit einem Lederbändchen zusammengebunden. Und er wirkte völlig entspannt in dieser Aufmachung, so als würde er immer so herumlaufen. Vermutlich eine Nebenwirkung seiner jahrelangen Spionagetätigkeit gegen Voldemort, schoss es ihr durch den Kopf. Egal ob mental oder körperlich, dieser Mann konnte sich wirklich hervorragend tarnen.
„Wollen wir?" Unter ihrer intensiven Musterung war eine seiner Augenbrauen fragend in die Höhe gewandert.
Ein flüchtiges Lächeln huschte um ihre blassen Lippen. Noch einmal atmete sie tief durch, bevor sie entschlossen den Finger auf den Klingelknopf legte. „Auf geht's!"
Die Frau, die ihnen die Tür öffnete, entsprach aufs Haar Willows Vorstellung von Celeste Woods, der zweiten Frau ihres Vaters. Gäbe es ein Pin-up-Girl für die perfekte Geliebte, hier würde es vor ihr stehen. Klein, eine üppig gerundete Sanduhrfigur und so strahlend blond, dass die Farbe nur aus der Flasche stammen konnte. Dazu große, babyblaue Augen und ein knallrot geschminkter, volllippiger Mund, dessen Farbe sich auf den langen, künstlichen Fingernägeln wiederholte. Und dazu eine honigsüße, leicht atemlose Stimme mit französischem Akzent, die aber sofort einen harten, unterkühlten Klang bekam, als die Frau hinter dem hochgewachsenen, dunkelhaarigen Fremden vor ihrer Tür Willow entdeckte.
„Amanda. Wie ... nett. Was tust du hier?"
Severus ersparte ihr elegant jegliche Antwort auf diesen unverschämten Affront. Er tat einfach zwischen sie und die aufgedonnerte Blondine und lenkte damit deren Aufmerksamkeit auf sich selbst. Höflich verbeugte er sich vor Celeste, ergriff ihre Rechte und zog sie galant an die Lippen. „Guten Tag, Mrs. Woods. Mein Name ist Severus Snape. Ist Ihr Gatte zu sprechen?" Über den Kopf der heftig errötenden Stiefmutter hinweg zwinkerte er Willow verschwörerisch zu.
Sie konnte absolut nichts dagegen tun, dass ihre Mundwinkel sich unwillkürlich nach oben bogen. Er konnte so ein Schlingel sein!
„Howard? Ähm ... ja, selbstverständlich. Ähm ... er ist ... in seinem Büro. Ja, genau, in seinem Büro!" Jetzt klang die Stimme des Blondchens wieder süß und atemlos. „Ich werde ihn rufen. Folgen Sie mir bitte."
Snape ließ Celeste und auch Willow höflich den Vortritt. Sie spürte seine warme Hand an ihrem Rücken, als sie über die Schwelle trat. Und sie war ausgesprochen dankbar dafür. Warum, um Merlins Willen, war sie nur hierher gekommen?
„Howard, Liebling, wir haben Besuch!", flötete Mrs. Woods die Treppe zum Obergeschoss hinauf. „Kommst du bitte in den Salon?" Dann wendete sie sich wieder ihren Gästen zu. Ein kühler Blick in Richtung Willow, ein schmelzender in Richtung Snape, dann öffnete sie eine große Flügeltür und führte sie in einen kostbar eingerichteten Raum.
Willow sah sich in dem Zimmer um. Antiquitäten, mit Seidentapeten bespannte Wände, moderne Kunstwerke. Alles gediegen, teuer und selbstverständlich stilecht. Und außerdem absolut seelenlos. Unwillkürlich dachte sie an das kleine gemütliche Wohnzimmer ihrer Mutter mit den wunderhübschen Möbeln, die diese auf unterschiedlichen Flohmärkten gekauft und eigenhändig liebevoll restauriert hatte. Wo immer irgendwelche Wiesenblumen in bunten Vasen herumstanden und üppige Grünpflanzen in selbstgebastelten Übertöpfen. Und natürlich die hohen, schlanken Gläser mit den bunten, schön geformten Steinen, die Mandy und sie gesammelt hatten, als sie noch klein gewesen waren.
Nein, sie würde sich nicht auf dieses schneeweiße Ledersofa setzen! Stattdessen trat sie ans Fenster und warf einen Blick durch die zarten Spitzengardinen. Keine besonders schöne Aussicht, aber das wurde in Howard Woods Vorstellung vermutlich durch die exklusive Adresse mehr als wettgemacht...
„Wenn du schon mal hier bist, Amanda, könntest du dich auch ein wenig nützlich machen." Celeste warf ihrer Stieftochter einen flüchtigen Blick zu, bevor sie den dunkelhaarigen Mann, mit dem sie gekommen war, wieder strahlend anlächelte. „Unser Hausmädchen hat heute seinen freien Tag. Geh doch in die Küche und brühe uns eine Kanne Tee auf."
Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder ausschließlich Snape, so als wäre außer ihm und ihr niemand im Raum. „Nehmen Sie doch bitte Platz, Mr. Snape. Oder darf ich Sie Severus nennen? Ich bin Celeste und ich finde dieses steife Mr-und-Mrs-Getue ganz furchtbar langweilig." Eine sexy rosa Zungenspitze glitt provozierend über ihre dunkelroten Lippen, als sie dicht neben ihm auf dem Sofa platznahm und ihre Beine effektvoll übereinander schlug, so dass der hochrutschende Rock ein gutes Stück schlankes Frauenbein enthüllte. „Dürfte ich Sie vielleicht fragen, liebster Severus, in welcher Angelegenheit Sie meinen Mann zu sprechen wünschen?"
Willow zog bei dieser unverhüllten Anmache zischend den Atem zwischen den Zähnen ein. Diese Frau schickte sie allen Ernstes Tee kochen und warf sich währenddessen an ihren Begleiter heran! Einfach unglaublich! War das etwa die Art, mit der diese Person ihre Schwester all die Jahre behandelt hatte?
Bevor sie sich allerdings zu einer spitzen Bemerkung hinreißen lassen konnte, öffnete sich die Salontür und Howard Woods betrat den Raum. Unwillkürlich hielt sie den Atem an und wartete auf ein Zeichen des Wiedererkennens in sich, irgendein warmes Gefühl, das ihr sagte, dass dieser große, füllige Mann dort im Türrahmen ihr Vater sei. Irgendein Gefühl überhaupt. Aber da war ... nichts. Nur Kälte. Leere.
„Amanda." Er trat auf sie zu, um sie flüchtig auf die Wange zu küssen. Sie wich ihm nicht aus, weil sie noch immer auf dieses Echo in sich selbst hoffte, aber sie fühlte überhaupt nichts außer den trockenen Lippen dieses absolut Fremden. Und atmete erleichtert auf, als er seine Aufmerksamkeit Severus zuwendete.
Falls Woods es merkwürdig fand, dass seine Frau dem Begleiter seiner Tochter beinahe auf den Schoss zu kriechen schien, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Stattdessen schüttelte er jovial Snapes Hand und begrüßte Celeste ebenfalls mit einem Kuss auf die perfekt geschminkte Wange. Seine haselnussbraunen Augen zuckten zwischen Willow und Snape hin und her, als wollte er ihre Beziehung zueinander einschätzen. „Dürfte ich fragen, was Sie zu mir führt?"
„Ein kleines juristisches Problem." Severus lächelte ihn beinahe fröhlich an. „Sie sind doch so eine Art Anwalt, nicht wahr?"
„Nun ja, äh ... das ist wahr. Allerdings ... äh ... praktiziere ich nicht hier. Ich ..." Woods schluckte und warf seiner Frau einen hilfesuchenden Blick zu.
„Was Howard damit sagen möchte ist Folgendes. Er arbeitet exklusiv für ein großes Unternehmen und nimmt auch keine weiteren Klienten mehr an." Sie lächelte Snape an und ließ ihre Hand wie unabsichtlich über seinen Arm zu seiner Schulter hinauf streichen. „Sehr bedauerlich, aber leider nicht zu ändern. Was ist denn nun mit dem Tee, Amanda?"
„Oh, keine Umstände bitte. Ihre Tochter und ich haben bereits Tee getrunken." Severus drehte sich zu Willow um und lächelte sie an. Der beabsichtigte Nebeneffekt war, dass er seinen Arm aus Celestes Reichweite bekam, ohne ihn demonstrativ wegziehen zu müssen.
Willow lächelte nur schwach.
„Um auf den Grund für unseren Besuch zurückzukommen", Severus lehnte sich entspannt zurück und fixierte Woods mit seinen schwarzen Augen, „so erwarte ich keinerlei rechtliche Vertretung von Ihnen, Sir. Es geht mir nur um eine Auskunft."
„Nun, das dürfte natürlich kein Problem sein!" Salbungsvoll rieb Howard Woods sich die Hände. Etwas Extra-Geld war schließlich nie verkehrt. „Worum geht es denn?"
„Die Problematik ist eigentlich ganz einfach." Diesmal war es Willow, die sprach. Und sie war selbst erstaunt darüber, wie ruhig und gelassen sie klang. „Ein Ehepaar aus unserem Bekanntenkreis hat sich getrennt und da die Beiden zwei gemeinsame Kinder haben, beschlossen sie wohl, dass jeweils ein Elternteil eines der Kinder behalten würde. Das Problem besteht jetzt darin, dass der Vater seinem Kind den Umgang mit der Mutter und dem Geschwister unmöglich macht. Ist so etwas nicht strafbar?"
Nachdenklich legte der Advokat die Stirn in Falten. „Nur sofern bei den Trennungsvereinbarungen ein Umgangsrecht vereinbart wurde."
„Nun, das weiß ich nicht. Im Grunde weiß ich nicht einmal, ob der Vater die Mitnahme des einen Kindes überhaupt mit der Mutter vereinbart hatte. Aber gehen wir mal davon aus, dass es so war. Kann der Vater im Falle eines Fehlens solcher Vereinbarungen sein Kind nicht nur solange von seiner restlichen Familie fernhalten, bis es erwachsen ist? Macht er sich nicht strafbar, wenn er es darüber hinaus noch immer an einer Kontaktaufnahme hindert, indem er dem Kind einfach vorlügt, dass Mutter und Schwester gestorben seien? Oder wenn er die magischen Fähigkeiten des Kindes ohne dessen Wissen unterdrücken lässt, um zu verhindern, dass es seine Schwester auf der Schule wiedertrifft?"
Sie trat einen Schritt näher und fixierte Woods mit hartem, kaltem Blick. „Was sagt das über den Vater aus, dass er sein eigen Fleisch und Blut diese Ausbildung verweigerte und es darum einem Zauberer wie Voldemort wehrlos gegenübertreten ließ?"
Woods starrte sie aus zornfunkelnden Augen an und überbrückte den Abstand zwischen ihnen, indem er sie hart am Arm packte und sie kräftig schüttelte. „Ich weiß nicht, woher du diesen ganzen Schwachsinn hast, Amanda, aber du solltest dich dringend auf deinen Geisteszustand untersuchen lassen! So lasse ich nicht mit mir reden, hast du mich verstanden, du dummes Gör?"
„Fass mich nicht an!" Willow entriss ihm ihren Arm. „Willst du etwa bestreiten, dass du dein verdammtes Squib-Dasein so sehr hasst, dass du deiner eigenen Tochter die Entwicklung ihrer magischen Fähigkeiten versagt hast? Willst du abstreiten, dass du behauptet hast, Mum und ... Willow wären gestorben? Willst du das wirklich?"
Der Schlag, der ihren Kopf herumfliegen ließ, kam so plötzlich und war so kräftig, dass ihr unwillkürlich die Tränen in die Augen schossen. Aus den Augenwinkeln sah sie Woods erneut ausholen, aber diesmal wurde seine Hand mitten in der Luft abgefangen.
Celeste schrie auf, als Snape schnell wie eine Viper von Sofa aufsprang und sich auf ihren Ehemann stürzte.
Woods versuchte seine Hand zu befreien, aber ohne den geringsten Erfolg. Der Kerl, den seine undankbare Tochter ihm da ins Haus geschleppt hatte, schien über Bärenkräfte zu verfügen...
„Versuch es mal mit jemandem von deiner Gewichtsklasse, Woods!" Severus drückte die Hand des zornroten Mannes so fest zusammen, dass Willow die Knochen knacken hören konnte. „Wenn du sie noch einmal anfasst, kannst du am eigenen Leib herausfinden, wie sich so ein Cruciatus-Fluch anfühlt! So wie Amanda es herausfinden musste, als sie Voldemort vollkommen hilflos gegenüberstand!"
Howard Woods starrte sein Gegenüber aus weit aufgerissenen Augen an. Snapes Lederjacke hatte sich geöffnet und er konnte dessen Zauberstab im Gürtel der Jeans stecken sehen. Wenn es überhaupt möglich war, erbleichte er noch mehr. „Sie sind ein Zauberer."
„Worauf du deinen Hintern wetten kannst, Squib. Und jetzt nenn' mir einen vernünftigen Grund", er war einen raschen ironischen Seitenblick auf Willow, „warum ich dir nicht deinen verdammten, selbstsüchtigen Schädel zwischen die Arschbacken hexen sollte!"
„Amanda ... Bitte ..."
Willow schüttelte den Kopf und öffnete ebenfalls ihre Jacke, damit Woods den Zauberstab in ihrem Gürtel erkennen konnte. „Ich bin nicht Amanda. Ich bin Willow. Auferstanden von den Toten, sozusagen. Ach ja, und Mum erfreut sich übrigens auch bester Gesundheit, danke der Nicht-Nachfrage. Wir haben es auch ohne dich geschafft, aber das wusstest du ja schon im Voraus, nicht wahr? Darum hast du Mandy mitgenommen. Um Mum und mich dafür zu bestrafen, dass wir nicht von dir abhängig waren."
„Ich habe deine Mutter geheiratet, weil ich ein ganz normales Leben führen wollte. Ohne Zauberei, ohne diese ständige Demütigung, der einzige Nichtmagier der ganzen Familie zu sein. Aber als ihr Kinder größer wurdet, kristallisierte sich schnell heraus, dass ihr auch wieder Hexen werden würdet. Und eure Mutter hat sich strikt geweigert, das Potenzial in euch unterdrücken zu lassen. Sie sagte, ihr hättet ein Recht darauf. Recht! Das ich nicht lache! Es waren meine Gene, mein Blut, das euch zu Hexen gemacht hat! Ja, sie sollte leiden! So sehr, wie ich darunter litt, ein verdammter Squib zu sein ..."
„Also hast du ihr ein Kind weggenommen und das andere gelassen, damit es sie immer an das erinnerte, was sie verloren hatte." Willows Stimme war tonlos vor Wut. Endlich begriff sie das ganze Ausmaß seiner Handlungen. Seine ganze Grausamkeit. Er hatte sie und Amanda einfach zu Werkzeugen seiner Rache an seiner ersten Ehefrau gemacht, weil er sich von ihr verraten fühlte! Weil sie das Beste für ihre Kinder gewollt hatte...
Die heftige Sehnsucht nach ihrer Mutter, die sie plötzlich zu überschwemmen schien, trieb ihr erneut die Tränen in die Augen. Wenigstens sie hatte eine liebende Mutter gehabt. Amanda jedoch ... Sie hätte beinahe gelacht, als sie Celeste ansah, die noch immer auf dem Sofa saß und spitze Schreie ausstieß. Oh Gott, Amanda hatte Celeste gehabt! Was konnte es Schlimmeres für ein Kind geben?
Sie warf Severus, der noch immer Woods Faust umklammerte, einen müden Blick zu. „Lass ihn los. Er ist es nicht wert. Er ist es einfach nicht wert."
Und weil sie sich plötzlich so kraftlos, so ausgelaugt fühlte, lehnte sie sich, während Woods in die Knie brach und stöhnend und schwitzend seine malträtierte Hand umklammerte, dankbar an Snapes Brust, schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter und flüsterte in sein Hemd, als er sie fest in die Arme nahm: „Bring mich nach Hause, Severus. Bitte bring mich ganz schnell nach Hause ..."
Sie wollte zurück nach Hogwarts. Sie wollte Amanda sehen. Sie wollte dafür sorgen, dass sie wieder Schwestern sein konnten, Zwillinge, zwei Hälften eines Ganzen, so wie damals, bevor die Missgunst ihres Vaters alles zerstört hatte.
Und sie wollte in Severus' Armen sein, seine Wärme spüren, einfach die Augen schließen und fest daran glauben, dass irgendwann die Sonne wieder scheinen und das Eis schmelzen würde, in dem ihr Herz gerade erfror.
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Kommentar meiner Beta-Leserin BineBlack: Genau! Bring sie weg, Severus, ich kümmere mich derweilen um den widerlichen Squib hier! Der schlägt Willow oder Amanda nie wieder! Und das Eis wird auch wieder schmelzen. Dafür wird der gute Snape schon sorgen!
Im nächsten Kapitel geht es darum, was die liebe Narcissa angestellt hat, nachdem sie Willow und Snape vor Howard Woods Haus getroffen hat ... Ein Tipp, Tee trinken war es nicht. Denn das würde ja nicht die Todesser auf den Plan rufen, oder? Gespannt?
