eli: Naja, eine Lösung des Problems kann ich heute noch nicht anbieten, aber zumindest eine Erklärung ...
Lara: Hast Du ein Glück, dass heute Feiertag ist. Hier kommt das nächste Chap!
ReSeSi: Mit dem Ins-Gewissen-reden ist es nicht abgetan, immerhin heißt der Unbrechbare Schwur so, weil derjenige, der ihn abgelegt hat, ihn entweder erfüllen, oder aber sterben muss ...
Culain: Ganz Deiner Meinung! Und wer darf ihm da wieder raushelfen? Ich natürlich! MÄNNER!
Elektra van Helsing: Wochenende! Okay, Reformationstag – aber das ist ja egal ... Hier geht es weiter, immerhin schuldet Severus Willow – und uns – eine Erklärung ...
Hallo? HALLO? Loki, Katzura, Imperatus ... und all die anderen, heißgeliebten Reviewer! Wo seid Ihr denn alle? Zu Schwarzlesern mutiert? Oder sauer über den Knalleffekt des letzten Chaps? Lasst mich jetzt bitte nicht im Stich, okay? Muss doch einen Ausweg für Severus finden, damit der Knallkopf nicht irgendwas Dummes tut oder gar den Löffel abgeben muss ...
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der unbrechbare Schwur
„Ich kann Potter gegenüber kein freundliches Gefühl entwickeln, Willow. Ich könnte es in hundert Jahren nicht. Weil ich vor vielen Jahren den Unbrechbaren Schwur geleistet habe, dass ich, sollte James Potter jemals Vater werden, sein Kind mit eigener Hand töten werde."
Die Worte hingen im Raum wie eine dunkle, drohende Wolke.
Willow saß reglos auf dem Bett, die Augen weit aufgerissen vor fassungslosem Entsetzen. Und das Einzige, was lange Zeit zu hören war, waren ihre schweren, keuchenden Atemzüge. Dann riss sie sich zusammen, aber ihre Stimme zitterte, als sie schließlich sprach. „Das ist nicht besonders witzig, Severus!"
„Ich lache auch nicht." Müde strich er sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine resigniert herabhängenden Schultern ließen ihn kraftlos und erschöpft wirken, als er mit schleppenden Schritten zum Fenster hinüberging und blicklos in die Nacht hinaus starrte.
Das war's? Das war alles, was er dazu zu sagen hatte? Sie musste sich räuspern um die nächsten Worte durch ihre von Panik zugeschürte Kehle zu pressen. „Ich glaube das nicht. Ich kann es nicht glauben! Seit wann unterrichtest du Harry? Seit sechs Jahren? Ich weiß von mindestens einer Situation, in der du ihm definitiv das Leben gerettet hast. Warum hättest du das tun sollen, wenn du ihn töten willst?"
„Glaubst du wirklich, dass ich das tun will?" Er drückte die Stirn gegen die kühle Scheibe und schloss resigniert die Augen. „Wie du schon gesagt hast; er ist mein Schüler. Ein Schutzbefohlener. Natürlich will ich ihn nicht töten."
„Aber der Schwur ..."
„ ... wird mich irgendwann dazu zwingen, ja. Es sei denn, ich bin bereit, meine geistige Gesundheit und mein Leben zu opfern, um ihn zu brechen."
Diese Vorstellung jagte ihr kalte Schauer über den Rücken. Sie würde ihn verlieren. Wenn er den Schwur brach, würde sie ihn verlieren! Und wenn nicht ... Diese Vorstellung machte ihr genauso viel Angst. „Aber warum ..."
„Warum ich den Schwur überhaupt abgelegt habe?" Severus drehte den Kopf gerade weit genug, um Willow mit bleichem Gesicht nicken zu sehen. „Das ist eine lange Geschichte."
„Na und? Ich habe heute Nacht nichts anderes vor." Steifbeinig stand sie auf und begann, mit starren, eckigen Bewegungen ihre am Boden verstreute Kleidung aufzusammeln.
Als die Decke, in die er sie gewickelt hatte, ins Rutschen geriet, wandte er den Blick wieder ab, und starrte weiter aus dem Fenster. Allein der Gedanke, dass er vor wenigen Minuten diese wunderschöne Frau noch in seinen Armen gehalten hatte ... Jetzt würde sie es ihm nie wieder erlauben. Nicht nachdem sie die Wahrheit wusste.
Er hatte das Gefühl, als würde ihn der Verlust innerlich zerreißen. Aus. Vorbei. Verloren für immer... Was aber nichts daran änderte, dass sie eine Erklärung verdiente.
Er räusperte sich, weil seine Kehle sich bei dem Gedanken, dass sie ihn jetzt bestimmt verachten würde, bedenklich verengte. „Wie gesagt, es ist eine lange Geschichte. Sie liegt mittlerweile mehr als zwanzig Jahre zurück. Eine Ewigkeit ... Es war mein sechstes Jahr in Hogwarts. Das sechste Jahr, in dem die Marauder alles Erdenkliche taten, um mir das Leben zur Hölle zu machen ... Da war ein Mädchen, Melissa Prince, ebenfalls mein Jahrgang. Sie war auch in Slytherin. Außerdem war sie meine Cousine, die Tochter des Bruders meiner Mutter. Und sie war unsterblich in James Potter verliebt."
Vor seinem geistigen Auge sah er sie wieder vor sich. Melissa. Das hübscheste Mädchen unter der Sonne. Langes, glänzendbraunes Haar, dunkle, geheimnisvolle Augen und ein Lächeln, das einen Heiligen in Versuchung hätte führen konnte. „Melissa war eine Schönheit", sprach er leise weiter, fast wie zu sich selbst. „Kaum ein Junge in Hogwarts bemühte sich nicht um sie. Aber sie hatte nur Augen für Potter. Und Potter hatte seit dem fünften Schuljahr nur Augen für Evans."
Nachdenklich sah er vor sich hin, versuchte seine Gedanken zu ordnen, während hinter seinem Rücken leise Stoff raschelte, weil Willow sich ankleidete. „Ich weiß nicht, warum er sie trotzdem zum Schulball eingeladen hat", murmelte er. „Vermutlich als Ersatz, weil Evans ihn damals nämlich mit schöner Regelmäßigkeit abblitzen ließ. Seine Arroganz trieb sie zur Weißglut. Jedenfalls ging er tatsächlich mit Melissa auf das Fest. Ich habe sie noch nie so glücklich gesehen, Willow! Sie glaubte fest daran, dass er sich wirklich für sie interessierte. Ich weiß nicht, ob sie auch miteinander geschlafen haben – eigentlich glaube ich es eher nicht – aber als es Potter nicht lange danach gelang, doch noch bei Lily zu landen, war Melissa nicht mehr dieselbe. Sie war am Boden zerstört. Völlig verzweifelt. Sie verlor einfach das Interesse an allem. Und dann, ein paar Wochen später ..." zum ersten Mal, seit er zu sprechen begonnen hatte, stellte Severus wieder Blickkontakt zu Willow her, die gerade die letzten Knöpfe ihrer Bluse schloss, „ein paar Wochen später hat sie sich das Leben genommen."
„Um Himmels Willen!" Mit weichen Knien sank sie auf das Bett zurück und starrte ihn aus entsetzt aufgerissenen Augen an. „Oh Gott, Severus!"
„Melissas Vater – Maximilian Prince, falls dir der Name etwas sagt, er hat damals für das Ministerium gearbeitet – hat den Verlust seines einzigen Kindes nur schwer verkraftet", sprach Severus weiter. Er musste jetzt alles loswerden, alles, was er so lange in sich verschlossen hatte. „Und er machte auch mich dafür verantwortlich, weil das Gift, das sie verwendet hatte, eine meiner Kreationen war. Es war eigentlich für den alten, kranken Hund meiner Mutter bestimmt, das arme Tier litt mit jedem Tag mehr, konnte nicht mehr richtig fressen und wäre qualvoll verendet, wenn ich es nicht erlöst hätte. Also hatte ich eine Essenz gebraut, die es ihm ermöglichen sollte, schmerzfrei einzuschlafen. Melissa wusste von diesem Mittel und stahl eine der Phiolen aus meinem Zimmer. Und sie benutzte sie, um sich zu töten."
Willows Hände krampften sich um die Wolldecke zusammen, die sie gerade vom Boden aufgehoben hatte, als sie sich den Rest ausmalte. „Und dein Onkel warf dir daraufhin vor ..."
„... dass ich es nicht besser verwahrt hatte, ja. Er sagte, es gäbe für mich nur eine Möglichkeit, für meine Mitschuld an Melissas Tod zu sühnen. Ich müsse dem, der ihr so weh getan hätte, dass sie nicht mehr leben wollte, den gleichen Schmerz zufügen, den mein Onkel jetzt zu erleiden habe – den Tod eines über alles geliebten Kindes."
„Aber James und du, ihr wart doch selbst noch beinahe Kinder!", protestierte sie schwach. „Wie konnte er da ..."
Snape lachte bitter auf. „Das interessierte ihn nicht sonderlich. Er forderte diesen Schwur von mir, als Wiedergutmachung, wie er damals sagte. Und schließlich habe ich ihn geleistet. Genaugenommen nach dieser furchtbaren Nacht, in der Black mich in den unterirdischen Gang zur heulenden Hütte gelockt hatte." Er seufzte leise bei der Erinnerung daran. „Ausgerechnet Potter hat mich damals gerettet! Kam einfach in den Gang spaziert auf seine unnachahmlich elegante Marauderart und hat mich am Umhang hinausgeschleift. Und in seiner gewohnten, überheblich arroganten Weise hat er sich danach noch über meine panische Angst vor dem Werwolf lustig gemacht, der plötzlich auftauchte und uns um ein Haar erwischt hätte. Slytherin-Feigheit, nannte er es abfällig und meinte, dass jeder aus unserem Haus wahrscheinlich beim geringsten Problem die Flucht ergreifen würde. Wir wären – im Gegensatz zu den Gryffindors – einfach zu feige, um uns wirklichen Schwierigkeiten zu stellen. In diesem Augenblick hat er vermutlich nicht mal an sie gedacht, aber ich habe bei seinen Worten nur Melissa vor mir gesehen. Ihre Verzweiflung. Ihre Hilflosigkeit. Und ich habe mich entschieden. Am nächsten Morgen schickte ich meinem Onkel eine Eule und teilte ihm mit, dass ich bereit wäre, den Schwur abzulegen."
Willow erschauerte beim Gedanken daran, was ein paar gedankenlos dahingesagte, grausame Worte ausgelöst hatten. Vermutlich hätte Severus diesen Schwur nie abgelegt, wenn James Potter in jener Nacht der Versuchung widerstanden hätte, ihn zu demütigen. Aber Snape zu erniedrigen war den Maraudern so in Fleisch und Blut übergegangen...
Und dennoch. „Aber wie kommt es, dass du den Schwur bisher nicht erfüllt hast und trotzdem ...?"
„ ... noch am Leben bin?", beendete er den Satz für sie mit einem freudlosen Auflachen. „Mein Onkel war ein äußerst merkwürdiger Mensch mit äußerst merkwürdigen Ansichten, Willow. Und er sagte immer, dass Rache am besten schmeckt, wenn sie kalt genossen wird. Der Schwur, den ich leisten musste, besagt, dass ich Potter bis zum Erreichen seiner Volljährigkeit töten muss. Und die erreicht er erst im nächsten Sommer. Die Ironie der Geschichte besteht darin, dass weder James Potter noch mein Onkel diesen Zeitpunkt erleben werden. Das alles ist so sinnlos ..."
„Und bis Harry seine Volljährigkeit erreicht, bist du also in Sicherheit?" Nur noch sechs kurze Monate ... Verdammt wenig Zeit, um einen Ausweg zu finden!
Seine Stimme klang bitter, als er antwortete: „Wenn du die Stimmen in meinem Kopf mal außer Acht lässt, ja. Bis dahin kann mir nichts geschehen."
„Stimmen?"
„Das ist das Perfide an unbrechbaren Schwüren, die erst nach einem längeren Zeitraum erfüllt werden sollen", erklärte Severus leise. „Eine Art Erinnerungszauber, nehme ich mal an, damit man seinen Eid auf keinen Fall vergisst. Je näher der Zeitpunkt der Einlösung rückt, desto lauter und drängender werden diese Stimmen. Bei mir trat das Phänomen zum ersten Mal auf, als Potter hier Schüler wurde. Ich dachte, ich würde den Verstand verlieren, bis ich darüber gelesen habe. Und seitdem wird es immer häufiger. Es ist die Stimme meines Onkels, der in meinem Kopf auf die Erfüllung meines Schwures pocht. ‚Töte Potters Kind! Töte den Jungen!' Manchmal über Stunden hinweg mit ständig wachsender Lautstärke, bis mir der Schädel zu platzen droht und ich am liebsten nachgeben würde, nur um endlich Ruhe zu finden."
Posthypnotische Suggestion. Willow erschauerte unwillkürlich über so viel Bosheit und Rachsucht. „Aber du tust es nicht. Du gibst ihm nicht nach", stellte sie flüsternd fest. Kein Wunder, dass er Harry gegenüber so abweisend war! Wenn ihm der Anblick des Jungen solche Qualen bereitete...
„Wie könnte ich?", gab er gequält zurück. „Potter ist die einzige Person, die Voldemort besiegen kann. Wenn ich ihn vernichte, hat der Dunkle Lord gewonnen. Außerdem ist er unschuldig an der Situation. Er hat mit Melissas Tod nichts zu tun. Meinem Onkel war das gleichgültig. Mir ist es das nicht. Nicht mehr."
Sie berührte seinen Arm und spürte, wie er überrascht zusammenzuckte, weil er sie nicht gehört hatte, als sie neben ihn trat. „Was wirst du also tun?"
Einen Augenblick lang blickte er schweigend auf ihre Hand hinab, die knapp oberhalb seines Handgelenks lag. Dann hob er den Blick und sah ihr in das bleiche, angespannte Gesicht. „Nichts."
„Himmel, Severus ..." Tränen liefen Willow über die Wangen, als sie sich an seine Brust warf und ihn mit ihren Armen umschlang. „Gibt es denn keinen Weg ...?"
Er schloss die Augen, als er ihren weichen Körper an seinem fühlte. Nie hätte er zu hoffen gewagt, dass er sie noch einmal so halten könnte, jetzt, da sie die ganze furchtbare Wahrheit kannte. Aber sie war nicht vor ihm zurückgeschreckt. Sie hielt ihn fest und weinte. Weinte um seinetwillen ...
„Nur eine Person könnte mich von dem Schwur entbinden, derjenige, dem gegenüber ich ihn seinerzeit abgelegt habe", erklärte er leise, während er ihren heftig zitternden Körper mit den Armen umfing und die Wange auf ihr Haar legte. „Mein Onkel lebt aber schon seit Jahren nicht mehr. Und wenn er noch lebte, würde er wild darauf beharren, dass ich ihn erfülle!"
Willow ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie ziemlich genau nachfühlen konnte, was in Melissa vorgegangen sein musste. Wenn man jede Hoffnung verlor und einem nur noch die Verzweiflung blieb ... „Was können wir tun?", flüsterte sie gebrochen an seiner Brust. „Was können wir nur tun?"
Severus schüttelte leicht den Kopf. Da gab es nichts. Nichts. Außer einer Sache, die er endlich hinter sich bringen musste, bevor es dafür zu spät sein würde. Er musste sicherstellen, dass er trotz der Stimme in seinem Kopf und trotz der Gewissheit seines eigenen Todes den Schwur brach. Und dafür brauchte er Hilfe. „Ich muss mit Black und Lupin sprechen. Sobald wie möglich."
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Kommentar meiner angebeteten Beta-Leserin BineBlack: Okay, schlagt ihn nicht. Wo ist mein Tempo-Vorrat nur hin. (Schnief!) Ist das furchtbar!
Stimmt genau! Und das können wie doch nicht einfach so hinnehmen, oder? Mal sehen, was Sirius und Remus dazu sagen werden im nächsten Kapitel! Und dann wäre da ja noch Amanda, die ihre Trauer in Energie umgewandelt hat und nun alles daran setzt, das Schwert zu finden, damit sie zusehen kann, wie Harry Voldy zu Hackfleisch verarbeitet ... Verwöhnt doch ein bisschen meinen Freund das Knöpfchen, okay?
