An alle meine heißgeliebten Leser: Wir armen Autoren dürfen nicht mehr in den einzelnen Kapiteln unserer Geschichten die Reviews beantworten. Für signierte Reviews gibt es seit Neuestem die Replyfunktion, alle anderen müssen per Emai beantwortet werden. Das heißt im Klartext, wenn Ihr anonym reviewt und dabei keine Mailadresse hinterlasst, kann ich Euch leider nicht mehr antworten. (Das gilt in meinem speziellen Fall und diesem speziellen Kapitel für Lara und Eli) Was allerdings nicht heißen soll, dass Ihr zukünftig keine Reviews mehr schreiben sollt. Da besteht bei Süchtigen wir mir nämlich absolute Kollaps-Gefahr!

Da ich festgestellt habe, dass viele meiner Reviewer auch meine Antworten an die anderen aufmerksam lesen, werde ich zukünftig auch weiterhin alle Kommis gemeinsam beantworten und jedem, von dem ich eine Mailadresse habe, oder der registriert ist, eine Kopie zukommen lassen! Lara, Eli – ich brauche Eure Mailadressen!

Und jetzt wünsche ich allen – auch den Schwarzlesern (pfui, schämt Euch!) – viel Spaß:

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Druids Retreat

Der Ort Whites Place war schon seit seiner Entstehung vor über tausend Jahren – damals noch unter dem Namen Druids Retreat – immer nur eine Ansammlung einiger winziger Cottages gewesen. Daran hatte sich nichts geändert. Es war auch vor kurzem noch ein winziges Dorf mit weniger als vierzig Häusern, einem kleinen Krämerladen mit einem Postamt darin gewesen, das kaum größer als ein gewöhnlicher Briefkasten war, und dem Rathaus, das schlicht aus dem Wohnzimmer des jeweiligen Mayors bestanden hatte. Und natürlich hatte es da noch die winzige, vermutlich recht häufig leerstehende Pension gegeben, in der Amanda Woods gewohnt hatte, als sie von Voldemort angegriffen worden war.

Von den Häusern des Dorfes waren die meisten nach dem Todesserangriff vor ein paar Wochen nur noch Ruinen. Verkohlte Trümmer ragten aus verbrannter Erde, die Scherben geborstener Fenster lagen herum und glitzerten in der Sonne. Die wenigen überlebenden Einwohner hatten, nachdem das Zaubereiministerium ihr Gedächtnis verändert hatte, den Ort für immer verlassen. Am Ortseingang stand seit einigen Wochen ein Schild mit der Aufschrift: „SPERRGEBIET NACH NOCH UNGEKLÄRTER BODENERUPTION. BETRETEN UND BEFAHREN STRENGSTENS VERBOTEN", was wohl die meisten Muggel schon von sich aus davon abgehalten hätte, diesen Ort zu besuchen. Der Rest von ihnen wurde von starken Schutzzaubern ferngehalten. Und dennoch – das winzige, jetzt vollkommen menschenleere Nest strahlte trotz der furchtbaren Zerstörung einen gewissen Charme, um nicht zu sagen, eine gewisse anziehende Magie aus, wie es sich so an den Wald und die Greystones, eine absolut sehenswerte, mauerartige Felsformation kuschelte.

Das also war der Ort, in dem Sarah Black gelebt hatte, bis ihr ein gewisser Animagus in Gestalt eines großen schwarzen Hundes über den Weg gelaufen war und ihr ganzes Leben völlig durcheinandergewirbelt hatte. Und hierher wollten sie und Sirius auch irgendwann zurückkehren, wenn Voldemort irgendwann besiegt sein würde, das hatte sie irgendwann einmal erwähnt.

Severus Snape konnte diesen Wunsch jetzt gut nachvollziehen. Es war wirklich ein wunderschönes Fleckchen Erde – wie geschaffen dazu, sich niederzulassen und ein paar Kinder großzuziehen. Er konnte sich ebenfalls gut vorstellen, nach ein paar nicht unbeträchtlichen Aufräumungszaubern in einem der erhalten gebliebenen Cottages zu leben, vorzugsweise mit Willow an seiner Seite … Nur dass ihm das nie vergönnt sein würde.

Er kämpfte gegen das schrille, nervaufreibende Wüten in seinem Schädel an, etwas, das ihm mittlerweile schon ein fast perverses Vergnügen bereitete. Maximilian Prince hatte ihm in einem einzigen Augenblick Alles genommen, was er sich je vom Leben erhofft und erträumt hatte. Jetzt würde er ihm endgültig das nehmen, wovon seine Gedanken beherrscht worden waren seit dem Tag, an dem Melissa sich getötet hatte, bis zu seinem Tod – seine verdammte Rache! Er, Severus, würde James Potters Sohn nicht nur nicht töten – er würde ihn mit seinem Leben beschützen! Mochte der alte Mann in seinem Grab rotieren!

Severus biss die Zähne gegen den heftig bohrenden Schmerz hinter seinen Schläfen zusammen, versuchte die zeternde, kreischende Stimme seines Onkels auszublenden und blickte sich aufmerksam um. Wenn die Beschreibungen stimmten, die Amanda Woods und Sarah Black den Auroren gegeben hatten, befand sich der bewusste Steinkreis ein paar hundert Meter weiter auf einer Waldlichtung, die genau in der Mitte zwischen dem Dorf und der Felsformation der Greystones lag. Nur noch etwa zwei Stunden Zeit waren es bis zum Einsetzen der Sonnenfinsternis. Und als ob der Himmel wüsste, welche Bedeutung diesem Ereignis heute zukam, war es ein klarer, sonniger Frühlingstag, der Erste, nachdem es bis vor kurzem noch graue, tiefhängende Wolken, Schnee und nächtliche Frosteinbrüche gegeben hatte. Das Geschehen am Himmel würde also gut zu verfolgen sein.

Es wurde höchste Zeit, dass er sich auf den Weg machte. Er musste diesen Steinkreis finden. Wenn die Anderen in wenigen Minuten hier eintrafen, würden sie das Gelände sichern und sich ebenfalls auf den Weg dorthin machen. Natürlich würden sie vorsichtig sein, aber dennoch – er hatte ein verdammt schlechtes Gefühl bei der Sache.

Draco Malfoy war spurlos verschwunden, nachdem er Sarah Black vor Wochen ein Abschiedsgeschenk der miesesten Sorte hinterlassen hatte. Und sie hatte ihm zuvor von dem Steinkreis und der bevorstehenden Sonnenfinsternis erzählt. Und von der Prophezeiung. Also würde Voldemort heute hier auftauchen, das war so sicher wie das Amen in einer dieser Muggelkirchen. Er würde herkommen. Und er würde jeden ermorden, der sich zwischen ihn und das Schwert stellte.

Oder zwischen ihn und Potter.

Auch Willow.

Besonders Willow, die als Muggelstämmige in den Augen des Dunklen Lords ohnehin nur Dreck war …

Oh Himmel, wie lange hatte er selbst so gedacht! Er verspürte einen bitteren Geschmack in seinem Mund bei der Erinnerung daran. Wie lange hatte er sich etwas darauf eingebildet, von seiner mütterlichen Seite her mit den Princes verwandt zu sein, einer bedeutenden Zaubererfamilie, deren Stammbaum bis ins frühe Mittelalter zurückreichte! Jetzt allerdings erschien ihm der Gedanke beinahe unerträglich. Warum hatte er nie erkannt, dass sein Onkel eindeutig wahnsinnig gewesen war? Jahrhunderte langer Inzest pflegte nun einmal meist nicht ohne Folgen zu bleiben...

Andererseits – warum sich darüber Gedanken machen, ob ihm wohl irgendwann das gleiche Schicksal bevorstehen mochte? Er war ein Halbblut von Seiten seines Vaters her. Und sein Leben war ohnehin fast vorüber. Spätestens nach Potters nächstem Geburtstag – waren das wirklich nur noch vier Monate? – brauchte er sich um diese Dinge keine Sorgen mehr zu machen. Und im Übrigen ... war es ohnehin mehr als fraglich, ob er überhaupt den heutigen Tag überleben würde.

Doch darauf kam es jetzt nicht mehr an. Nicht nachdem er selbst sein Leben so gründlich zerstört hatte. Alles, worauf es jetzt noch ankam, war seine Mission … Und die Art, in der Willow später von ihm denken würde.

Nach einem letzten Blick auf die zerstörten Häuser, einer letzten Vision von dem, was hätte sein können, tauchte er in den Wald ein.

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Willow hatte es schon immer gehasst, mit einem Portschlüssel zu reisen. Wenn sie im Floh-Netz unterwegs war oder apparierte, unterlag das Geschehen ihrer eigenen Kontrolle. Aber die Reise per Portschlüssel war etwas ganz anderes. Hier hatte derjenige, der den Schlüssel geschaffen hatte, die alleinige Entscheidungsgewalt. Er allein bestimmte, wo die Reise hinging. Selbstverständlich vertraute sie Dumbledore, aber ein winziges Fitzelchen Unbehagen blieb dennoch zurück, das sich erst verflüchtigte, als sie im Kreis ihrer Gefährten wieder auf sicherem Boden stand.

Dafür tauchten gleich mehrere Fragen in ihrem Kopf auf. Was bedeutete die Tatsache, dass Dumbledore ausgerechnet diesen Muggelroman als Portschlüssel ausgewählt hatte? Warum hatte er sie so beschwörend angesehen, nachdem sie den Buchtitel gelesen hatte? Und wo war Severus? Wollte er nicht mit ihnen kommen?

Liebend gern hätte sie dem alten Schulleiter diese Fragen gestellt, aber das war unmöglich, weil er in Hogwarts zurückgeblieben war. Immerhin war es ja gut möglich, dass Voldemort die Abwesenheit eines Teiles der Lehrerschaft nutzen würde, um seinen verbliebenen Anhängern einen Angriff auf die Schule zu befehlen.

Außerdem hatte sie jetzt auch gar keine Zeit, um lange Fragen zu stellen. Ihr Privatleben würde warten müssen, bis sie zurückgekehrt waren. Und so lange würde sie auch diese quälende Ungewissheit ertragen müssen, diese Angst, Severus vielleicht nie wieder zu sehen, die ihr Inneres zu einem eisigen Klumpen zusammenzuballen schien.

Sie rappelte sich auf und drehte sich zu den Gefährten herum. Ihr erster, besorgter Blick galt Amanda, die mit leicht grünlichem Gesicht an Kingsleys Schulter lehnte und gegen ihre Übelkeit anzukämpfen schien. Wieder einmal. Arme Mandy, magische Fortbewegungsarten lagen ihr anscheinend überhaupt nicht ... Der zweite Blick galt Sarah Black, der aber überraschenderweise nicht das geringste Unbehagen anzumerken war. Offenbar vertrug sie das Reisen per Portschlüssel bei weitem besser als die anderen Reisezauber. Oder es war einfach die Aufregung, endlich einmal wieder zu Hause zu sein, verbunden mit dem Schock über die furchtbaren Zerstörungen. .

Willow übernahm Kingsleys Position, der sie dankbar anlächelte, bevor er die Auroren und männlichen Mitglieder des Teams um sich versammelte, um sie einzuteilen und ihnen ihre Aufgabenbereiche zuzuweisen. „Alles in Ordnung?", fragte sie ihre Schwester leise.

„Es geht schon wieder. Muss wohl irgend so ein Virus sein, ich fühle mich schon seit ein paar Tagen nicht besonders wohl." Amanda zuckte die Achseln. „Vielleicht habe ich auch nur etwas Falsches gegessen ..."

Jade trat zu ihnen, ihr Zauberstab fuhr in einer langsamen Bewegung den Körper der jungen Frau nach. Und ihre Augen weiteten sich einen winzigen Moment lang ungläubig, bevor sie das magische Instrument in ihren Gürtel zurück steckte. „Kein Virus. Und auch keine Lebensmittelvergiftung", erklärte sie dann mit ausdrucksloser Stimme, obwohl sie sich anstrengen musste, das belustigte Zucken ihrer Mundwinkel zu verbergen. „Aber eine Überdosis männlicher Spermien."

„Wie bitte?" Verblüfft sah Mandy sie an.

Willow übernahm leicht atemlos die Antwort. „Verhüten du und Kingsley nicht?"

Röte kroch in die Wangen ihrer Schwester, als diese den Kopf schüttelte. „Das ist nicht nötig, weißt du. Ich kann keine Kinder bekommen. Ein Unfall als ich noch ein Teenager war. Zuviel Narbengewebe ..."

Jade grinste Willow an. "Sie ist deine Schwester, Süße. Also klär' du sie mal auf!"

Auch Willows Mundwinkel zuckten jetzt. „Du weißt doch noch, dass du nach Voldemorts Angriff eine Weile auf der Krankenstation gelegen hast, oder?", wandte sie sich wieder an ihre Schwester.

Mandy nickte.

„Nun, der Punkt ist, dass die Behandlung eines Cruciatus umfangreiche Heilzauber erfordert. Und da kann es schon mal passieren, dass ein paar andere ... äh ... Verletzungen gleich mitgeheilt werden ..."

„Du meinst, ich könnte ..."

„ ... schwanger sein?" Jade lachte. „Das „könnte" kannst du getrost weglassen, Mandy! Du bist definitiv schwanger. Herzlichen Glückwunsch!"

„Mein Gott!" Amandas Blick wanderte automatisch zu Kingsley hinüber, der gerade Remus und Tonks ein paar Anweisungen gab.

„Wirst du es ihm gleich sagen?" Willow legte ihr die Hand auf den Arm.

„Nein." Sie schüttelte den Kopf.

„Aber ..."

„Ich kann es ihm jetzt noch nicht sagen, Will. Er würde versuchen, mich zu überreden, dass ich nach Hogwarts zurückkehre. Und das geht nicht, weil ich Teil dieser Prophezeiung bin und ihr mich hier braucht. Und er würde, wenn er es wüsste, noch mehr auf mich achten und mich zu beschützen versuchen, als er es ohnehin schon tut, und dabei seine eigene Sicherheit vernachlässigen ... Ich sage es ihm, wenn wir zurück sind."

Willow nickte nachdenklich. Die Prophezeiung ... Da war etwas in ihrem Hinterkopf, ein Detail, was sie für ungeheuer wichtig hielt, aber je mehr sie versuchte, diesen Gedanken zu fassen zu bekommen, umso mehr entzog er sich ihr.

„Es geht los!" Jade riss sie aus ihren Gedanken. Sie hatte ihren Zauberstab in der Hand und flankierte Sarah, die als Muggel den Angriffen der Todesser sonst hilflos ausgeliefert wäre. Harry und seine Freunde hatten ebenfalls ihre Zauberstäbe griffbereit.

Willow zog ihren Eigenen hervor und begab sich an die Seite ihrer Schwester, während die Auroren, die nicht der Vorhut angehörten, einen lockeren Kreis um sie bildeten. „Okay. Gehen wir!"

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Der majestätische Anblick des Steinkreises nahm Severus schlicht den Atem. Er war nicht besonders groß. Und er hatte auch in keinem magiewissenschaftlichen Werk jemals etwas über diesen geheimnisvollen Ort gelesen. Aber dieser Platz strahlte etwas aus – etwas Urtümliches, Kraftvolles, das ihn ehrfürchtig erstarren ließ. Sogar die Stimme Maximilian Prices verstummte für eine Sekunde in seinem Kopf, so sehr zog ihn die magische Ausstrahlung der uralten Steinsäulen in ihren Bann. Beeindruckt bestaunte er die reine, klare Schönheit der völlig regelmäßig angeordneten Säulen, die im Schein der noch immer tiefstehenden Sonne lange, regelmäßige Schatten warfen.

Genau das wurde ihm zum Verhängnis.

Einen Sekundenbruchteil zu spät reagierte er, als hinter ihm plötzlich ein unheilvolles Zischen erklang. Seine Hand, reflexartig hochgerissen, erreichte seinen Zauberstab nicht einmal mehr, als der mächtige Schockzauber ihn förmlich von den Füßen riss und gegen eine der steinernen Säulen schleuderte. Sein linker Arm brach beim Aufprall mit einem lauten, knackenden Geräusch, welches ihm durch Mark und Bein ging, noch bevor der heiße, stechende Schmerz überhaupt spürbar wurde.

Und als er schließlich – benommen vom Aufprall und vom Schmerz – den Kopf hob, blickte er in eine höhnisch verzogene, rotäugige Fratze.

Voldemort.

Resigniert schloss er die Augen, als Zorn, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit und Selbsthass ihn zu überwältigen drohten. Er hatte versagt.

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Kommentar meiner Beta-Leserin BineBlack: Nein, hat er nicht! Ich weiß es! (Knabbert halb hysterisch an ihren Fingernägeln!) Sag´ mir sofort, dass Alles wieder gut wird! Und vor Allem: SCHREIB WEITER!

Okay Leute, das nächste Kapitel ist in Arbeit. Interesse?