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Die Macht des Schwertes

Von der anderen Seite der Höhle ertönte ein Wutschrei, der Willow das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ihr Blick zuckte herüber zu Voldemort, der erhobenem Zauberstab dastand und seinen wilden Zorn herausschrie: „Avada Kedavra!"

Ein grüner Strahl löste sich von seinem Zauberstab und schoss auf sie und Severus zu ... bevor er plötzlich ausfaserte und verlosch, ohne sie auch nur erreicht zu haben.

Wieder ertönte der Wutschrei, diesmal jedoch gepaart mit Frustration und Ohnmacht. Dann drehte sich der dunkle Lord herum und rannte in Richtung Höhlenausgang.

Severus registrierte nichts von alledem, weil er mit weichen Knien ächzend am Boden zusammengesunken war und das Gesicht in den Händen verborgen hatte. Er hatte seinen Schwur erfüllt! Er hatte den Eid erfüllt – und damit den einzigen Menschen getötet, der Voldemort hätte stoppen können … Was hatte er bloß getan?

Willows Hand legte sich auf seine Schulter und er zuckte unter ihrer Berührung unwillkürlich zusammen. Was würde sie jetzt von ihm denken?

„Severus?"

„Ich habe ihn getötet!", stieß er gequält hervor.

„Allerdings hast du das, Snape!", knurrte Black hinter ihm. „Und du hast verdammt lange gebraucht, um dieses miese, kleine Frettchen fertig zu machen! Ich glaube, das mit unserer Verabredung in ein paar Tagen überlege ich mir lieber noch einmal. Ich würde dich vermutlich durch Sonne und Mond prügeln, bevor du auch nur einmal zurückgeschlagen hast!"

Verständnislos sah Severus zu ihm auf. Er hatte gerade Harry Potter getötet. HARRY POTTER! Und dessen Pate beschwerte sich darüber, dass er dafür zu lange gebraucht hätte? Himmel, wer von ihnen war denn hier vom Wahnsinn bedroht?

„Hat es wenigstens gewirkt?" Das war jetzt Lupin.

„Was soll denn gewirkt haben, um Merlins Willen?" Großer Gott, schnappten jetzt etwa alle über?

„Die Stimme in deinem Kopf, Snape", erklärte Lupin in einem Ton, als hätte er es mit einem begriffsstutzigen Erstklässler zu tun. „Ist sie jetzt weg?"

„Natürlich ist sie weg!", fuhr er auf. Als ob es darauf ankäme … „Aber Potter ist tot, verdammt noch mal! Ich habe ihn gerade umgebracht!"

„Nein, das hast du nicht!", erklärte Sirius mit einem diabolischen Grinsen auf dem hübschen Gesicht. „Das war nämlich gar nicht Harry. Das war Malfoy, diese miese Ratte."

„Malfoy?" Snape hob den Blick und starrte dem Auroren ins breit grinsende Gesicht. Und plötzlich fielen sämtliche Puzzleteile an ihren Platz. Die zwei gestohlenen Phiolen Vielsafttrank. Voldemorts Untätigkeit, während sein abtrünniger Anhänger gegen den Jungen gekämpft hatte, sein lauernder, erwartungsvoller Blick …

„Ja, Malfoy", erklärte Black. „Und du solltest es mir verdammt hoch anrechnen, dass ich ihn dir überlassen habe, Snape. Ich hätte diesen kleinen Mistkerl nämlich liebend gern persönlich fertig gemacht, nach dem, was er Sarah angetan hat!"

„Aber wenn das gar nicht Potter war, wieso ist die Stimme denn dann …"

„Weil du geglaubt hast, dass du ihn getötet hättest!" Jade Lupin trat neben ihren Mann und ignorierte dessen zorniges Stirnrunzeln.

Ihr Blick, genau wie die wachsamen Blicke der Auroren, die gerade in großer Zahl durch den Höhleneingang kamen und den Dunklen Lord einkreisten, lag auf Voldemort, der wie erstarrt kurz vor dem schmalen Durchgang stehen geblieben war und immer wieder vergeblich versuchte, sie mit seinem Avada Kedavra zu belegen.

Ein belustigtes Zucken spielte um ihre Mundwinkel. Aber ihre Worte, in ernstem Ton gesprochen, waren an Snape gerichtet. „So funktioniert das nun einmal mit dem Unbrechbaren Schwur, Severus. Es hat Hermine fast fünf Wochen intensiver Recherche gekostet, bis sie diese Information ausgegraben hatte. Und wenn Voldemort nicht so ... ähm ... kooperativ gewesen wäre, Malfoy in Harrys Gestalt in seinen Plan einzubauen, hätten wir nicht einmal etwas damit anfangen können!"

„Verdammt, Jade! Du solltest doch bei den anderen bleiben!", knurrte Remus seine Frau an. Allerdings klang er nicht besonders aufgebracht, angesichts der Tatsache, dass Voldemort gerade von den Auroren in Gewahrsam genommen wurde. Seine wütenden Schreie und seine heftige Gegenwehr nutzen ihm überhaupt nichts, weil seine Flüche aus irgendeinem Grund alle nicht funktionierten...

Kingsley grinste Snape flüchtig an und ging dann zu seinen Untergebenen hinüber, um die Verhaftung des fassungslosen Dunklen Lords aus der Nähe zu überwachen.

„Warum sollten wir uns den ganzen Spaß entgehen lassen?" Auch Sarah und Amanda traten jetzt zu den Anderen, dicht gefolgt von Harry, Ron, Hermine und Ginny.

„Er kann uns nichts mehr anhaben!", erklärte Amanda ruhig an Severus gewandt und ihr Blick fixierte den Dunklen Lord - der den Auroren noch immer wilden Widerstand entgegensetzte - mit einer Mischung aus Hass, Verachtung und deutlicher Schadenfreude. „Solange das Schwert sich in einem geschlossenen Raum in menschlicher Hand befindet, bildet es nämlich eine große Machtblase um seinen Träger, die kein Zauber durchdringen kann. Die einzige Person, die in dieser Blase zaubern kann, ist diejenige, die das Schwert in der Hand hält. Deshalb konnten euch Malfoys Cruciatus und Voldemorts Todesfluch auch nichts anhaben!"

„Stimmt genau." Hermine, wieder völlig in ihrem Element, schlug das Notizbuch auf und deutete auf einen mehrfach unterstrichenen Absatz. „Kein Zauber kann's durchdringen, kein Fluch kann es bezwingen", zitierte sie kichernd. „Das Schwert schützt seinen Träger vor gefährlicher Magie. Einfache Zauber funktionieren in der Blase zwar noch, Voldemorts „Solaris" zum Beispiel, mit dem er die plötzliche Finsternis beseitigt hat, aber alles was darüber hinausgeht und potenziell bedrohlich ist – keine Chance! Außerhalb geschlossener Räume ist es etwas komplizierter, Gryffindor hat schon gewusst, warum er es in einer Höhle versteckt hat ... Wenn Voldemort das Schwert jedenfalls in die Hand bekommen wollte, nachdem jemand von uns es aus der Flamme geholt hatte, musste er es mit List versuchen, weil es nämlich absolut keine Möglichkeit gibt, es mit Gewalt an sich zu bringen – und daran ist er gerade kläglich gescheitert!"

„Das also war Malfoys Rolle in Voldemorts teuflischem Plan …", murmelte Snape heiser. „Er sollte demjenigen das Schwert abnehmen, der es aus der Flamme zog. Und es dann seinem Herrn übergeben …" Seine schwarzen Augen fixierten die anderen in der Runde. „Seit wann habt ihr es gewusst?"

„Seit es Amanda auf dem Weg hierher gelungen ist, das letzte Stück der Prophezeiung zu entschlüsseln!", erklärte Willow leise. Sie blickte ihn Verzeihung heischend an. „Als klar war, dass Voldemort nur mittels einer List an das Schwert kommen konnte, fiel Jade und Sarah ein, dass du damals auf der Krankenstation von zwei Phiolen Vielsafttrank gesprochen hattest, die gestohlen worden waren. Von da an war klar, was er versuchen würde. Einer seiner Anhänger würde in Harrys Gestalt auftauchen, um das Schwert in seinen Besitz zu bringen. Denn natürlich ging er davon aus, dass wir nur Harry als dem Auserwählten das Schwert sofort übergeben würden. Und dieser Anhänger würde vermutlich Malfoy sein, weil der Harry am besten kannte und ihn demzufolge auch am besten imitieren konnte …"

„Und dann hatte Hermine die wirklich gute Idee, dass wir diese Möglichkeit ausnützen könnten, um dich deinen Schwur erfüllen zu lassen", setzte Amanda die Erklärung ihrer Schwester fort und Severus' schwarze Augen richteten sich mit ernstem Blick auf die errötende Schülerin. „Wenn wir Malfoy nicht sofort enttarnten, sondern dich stattdessen glauben ließen, dass Willow in tödlicher Gefahr sei …"

„ … was sie aber nicht war, weil Malfoys Cruciatus ihr natürlich nichts anhaben konnte, solange sie sich im Besitz des Schwertes befand …", fügte Jade schmunzelnd hinzu.

„ … würdest du ihr zu Hilfe kommen, auch wenn es letztendlich einen Kampf auf Leben und Tod bedeutete." Black zuckte die Achseln. „Und wir haben eben auf dich gesetzt, nicht auf das Frettchen!"

„Unser größtes Problem bestand eigentlich darin, überhaupt erst mal an das Schwert zu kommen", erklärte Willow leise. „Du kennst ja den Teil der Prophezeiung. Zumindest ungefähr."

„Den genauen Wortlaut hat Amanda erst letzte Nacht entschlüsselt", setzte Hermine leise hinzu.

Eine Frau, deren Herz so warm und so groß,

zu erdulden den Schmerz und das traurige Los,

zu lieben einen Mann, der an Liebe nicht glaubt,

die Flamme kalten Blutes des Schwertes beraubt,

wenn ihr Herz gefriert vor Entsetzen zu Eis

soll ihr Liebster sterben, auf des Bösen Geheiß."

Severus spürte, wie ihm die Kehle eng wurde. Sein Blick zuckte zu Willow, die jetzt angelegentlich ihre Hände betrachtete. Voldemorts Solaris-Zauber hatte die Höhle so hell erleuchtet, dass er mühelos die Tränen in ihren Augen glitzern sehen konnte. Unwillkürlich streckte er die Hand nach ihr aus, aber bevor er sie berühren konnte, spürte er Blacks Hand auf seiner Schulter.

„An etwas nicht wirklich glauben zu können, heißt nämlich nicht automatisch, es nicht trotzdem zu empfinden", erklärte dieser mit leiser Stimme. „Und so wie du unsere süße Willow ansiehst …"

Wieder sah Severus zu Willow hinüber, deren Hände noch immer ihre gesamte Aufmerksamkeit zu fesseln schienen. Aber bevor er auch nur einen einzigen Ton hervorbringen konnte, setze Sarah lächelnd die Ausführungen fort.

„Voldemort selbst hat es Willow ermöglicht, das Schwert aus der Flamme zu holen, indem er Sie, Severus, mit dem Avada Kedavra belegte. Genau genommen hat er sich in der ganzen Angelegenheit hier ein Bein nach dem anderen gestellt. Dadurch, dass er Amanda mit dem Cruciatus belegte und sie danach umfangreichen Heilzaubern unterzogen werden musste, wurde nämlich ganz zufällig auch ihre Unfruchtbarkeit geheilt. Er selbst hat also durch ihre Schwangerschaft die Blutsvereinigung zwischen Schwarz und Weiß – zwischen Kingsley und ihr – erst möglich gemacht. Und indem er Malfoy mittels Vielsafttrank in Harry verwandelte, hat er dafür gesorgt, dass Sie Ihren Unbrechbaren Schwur erfüllten."

„Also war diese Prophezeiung von Sybill Trelawney, dass Harry als Einziger den Schwarzen Lord besiegen könnte, gar nicht wahr?", fragte Ron fassungslos in die Runde.

„In gewisser Weise ist sie schon wahr!", antwortete Sarah leise und wechselte einen Blick mit Snape, dessen Lippen plötzlich eine weiße Linie bildeten. „Alles wäre schließlich ganz anders gekommen, wenn Voldemort nicht diese Prophezeiung zum Anlass genommen hätte, Harrys Eltern zu töten. Das war wieder so ein Bein, das er sich selbst gestellt hat, weil er sich damit selbst unabsichtlich für dreizehn Jahre aus dem Spiel genommen hat. Sirius hätte nicht Pettigrew gejagt und wir wären uns in jener Nacht nicht begegnet. Er hätte nicht zwölf Jahre unschuldig in Askaban gesessen. Und er wäre, gäbe es Harry nicht, auch nicht durch den Torbogen im Ministerium gestürzt … und hier in Whites Place in diesem Steinkreis wieder zum Vorschein gekommen. Wir hätten uns nie kennen gelernt und demzufolge auch nie gemeinsam das Tor zur Höhle der Macht öffnen können."

„Jade und ich wären nicht hier, wenn wir Harry nicht lieben würden", erklärte Remus leise. „Ihr wärest nicht hier, wenn er nicht Euer Freund wäre …"

„Willow, Amanda und Kingsley wären ebenfalls nicht hier, wenn sie Harry nicht schätzen und Voldemort nicht verabscheuen würden", fügte Sarah hinzu. „Und was Professor Snapes Gründe betrifft …"

Zehn Augenpaare richteten sich auf Severus und er fühlte wieder diesen Kloß in seiner Kehle. Sarah Black wusste, was ihn mit Harry Potter verband, daran zweifelte er keinen Augenblick. Aber was würden die Anderen sagen, wenn sie es erfuhren? Andererseits hatte Potter wohl ein Anrecht auf die Wahrheit …

„Ich bin hier, weil alles, was passiert ist, in gewisser Weise meine Schuld ist. Als junger Mann habe ich mich Lord Voldemort angeschlossen und für ihn Professor Dumbledore ausspioniert. Ich habe vor siebzehn Jahren im Eberkopf ein Gespräch zwischen Dumbledore und Trelawney belauscht und Voldemort von der Prophezeiung erzählt, obwohl ich sie nicht vollständig gehört hatte. Ich hätte nie geahnt ... Durch meine Schuld", er blickte Harry offen an, „sind deine Eltern gestorben, Potter. Weil der Schwarze Lord jede Bedrohung für sich im Ansatz ausschalten wollte. Und diese Bedrohung warst nun einmal du."

Einen Augenblick herrschte entsetztes Schweigen und aus der Tatsache, dass Black ihn nicht einfach niederschlug, schloss Severus, dass dieser die Wahrheit wohl schon gekannt haben musste. Von Sarah? Oder vielleicht von Dumbledore?

Harry sah ihn an. Grüne Augen hinter runden Brillengläsern fixierten ihn kühl und Severus wand sich unwillkürlich unter diesem Blick. Und dann sprach Harry und seine Stimme klang rau und spröde wie gesplittertes Glas. „Angesichts der Tatsache, dass all diese Ereignisse uns schließlich hierher geführt haben, kann ich Sie wohl nicht mehr für etwas verdammen, das schon so lange zurück liegt, oder? Immerhin haben Sie in den letzten Jahren schon einige Male mein Leben gerettet und waren sogar bereit, Ihr eigenes für mich zu opfern. Sie werden vermutlich nie mein Lieblingslehrer werden", setzte er noch immer kühl hinzu, eine Bemerkung, die Snape unwillkürlich schwach grinsen ließ, „aber ich werde Sie den Rest der Schulzeit ertragen … Und Sie mich vermutlich auch!"

Damit drehte er sich abrupt um und ging starr aufgerichtet langsam in Richtung Höhlenausgang, wo die Auroren Voldemort gerade magische Fesseln anlegten. Blicklos ging er an ihnen vorbei, manche Dinge musste man eben erst mal verdauen …

„Es drehte sich tatsächlich alles irgendwie um Harry, nicht wahr?" Ginny sah in die Runde. „Er war immerhin der Schlüssel zu allem. Weil er ist, wer er ist. Weil er so ist, wie er ist. Weil wir ihn lieben …"

„Und jetzt ist es vorbei? Einfach so?" Ron schien es nicht fassen zu können.

„Nicht jedes Ende ist spektakulär", erklärte Sirius neben ihm leise, als sie sich in Bewegung setzten, um Harry aus der Höhle zu folgen. „Manchmal geht eine Ära so leise zu Ende, dass man es nicht einmal bemerkt …" Sein Blick streifte Jade, die – eine Hand am Schwertgriff – Snapes gebrochenen Arm mit einem schnell wirkenden Heilzauber belegte. Und er beobachtete auch, wie der ehemals so verhasste Schniefelus gleich darauf die Finger eben jenes Armes sofort darauf mit denen der Professorin für Verteidigung gegen die dunklen Künste verschränkte. „Und nicht jedes Einverständnis bedarf vieler Worte."

Sein Lächeln vertiefte sich noch, als Willow sich mit einem leisen Schluchzen an Snapes Brust lehnte, der sie daraufhin mit beiden Armen umfing und das Gesicht in ihrem Haar barg.

Ron drehte sich um und folgte seinem Blick und ein breites Grinsen breitete sich über sein sommersprossiges Gesicht aus. „Und vermutlich ist das Ende einer ganzen Ära nicht halb so bedeutend, wie seine Auswirkungen auf die Menschen, die an ihm beteiligt waren", sinnierte er.

„Und eigentlich ist es sogar ganz passend, dass Voldemort so gänzlich unspektakulär abtreten muss", fügte Hermine leise hinzu, als sie durch den Höhleneingang traten und die klägliche, kaum noch menschliche Gestalt des Dunklen Lords dort stehen sahen, in magische Fesseln geschlagen, seines Zauberstabes und damit seiner Macht beraubt und auf das dezimiert, was er schon immer gewesen war, ein erbärmliches, bösartiges Wesen. „Er verdient es nicht, dass sein Abgang auch noch Schlagzeilen macht. Denn eigentlich ist er ja nichts anderes, als ein psychopathischer Mörder!"

Laute Schreie ließen sie herumwirbeln und ihre Augen weiteten sich entsetzt. Mehrere Auroren lagen besinnungslos am Boden, während der Dunkle Lord, plötzlich frei, einen Zauberstab auf Harry richtete. „Avada Ked ..."

„Nein!" Severus hätte nicht zu sagen vermocht, wie es ihn so schnell gelungen war, den vor Schreck erstarrten Jungen zu erreichen. Er riss ihn von den Füßen und der grüne Strahl des Fluches zischte dicht über ihre Köpfe hinweg...

... Ginny schrie entsetzt auf ...

... Willow stürzte auf sie zu, noch immer das Schwert in der Hand, stolperte über eine Wurzel ... aber noch im Sturz gab sie der Waffe einen Stoß, so dass sie über den Rasen schlidderte – direkt in Harrys Hand ...

... und mit einem zornerfüllten Schrei sprang er zurück auf die Füße und parierte den nächsten Fluch Voldemorts mit dem Schwert. Der grüne Strahl traf auf die Klinge und wurde von ihr reflektiert. Beinahe zehnmal so dick wie ursprünglich wurde er auf den Angreifer zurückgeschleudert. Und der Schwarze Lord – von diesem Strahl direkt in die Brust getroffen, brach lautlos zusammen.

Einen Augenblick standen alle wie erstarrt da, bevor Kingsley beherzt auf den leblosen Körper zutrat und ihn auf den Rücken wälzte. Die roten Augen waren gebrochen, der gefürchtete Schwarzmagier war tot.

„Soviel zu seinem sang- und klanglosen Abgang", murmelte Ron schließlich und brach damit das Schweigen. „Damit dürfte diese verdammte Kimmkorn-Ziege über Monate hinaus beschäftigt sein ..."

Willow richtete sich mit Severus Hilfe auf, die Finger wieder fest mit seiner Hand verschränkt, als könne sie sich nicht überwinden, auch nur eine Sekunde auf den körperlichen Kontakt zu verzichten, und trat mit ihm zu Harry, der ihnen aus noch immer fassungslos aufgerissenen Augen entgegen sah. Ihr Blick streifte das Schwert in seiner Hand, welches er noch immer fest umkrampfte. „Pass gut darauf auf, ja?"

Er holte tief Luft, aber erst Sirius' Hand auf seiner Schulter gelang es, ihn endgültig aus seiner Erstarrung zu reißen. Nachdenklich musterte er die alte Klinge in seiner Hand, bevor er schließlich nickte. „Das werde ich!"

Und dann standen Willow und Amanda schweigend in dem Steinkreis, flankiert von Severus und Kingsley, und beobachteten, wie die drei noch immer bewusstlosen Todesser auf magische Tragen gehievt wurden, während andere Auroren damit beschäftigt waren, den Zauber der Illuminations-Blase zu brechen und ein völlig hysterisches Ehepaar Woods daraus zu befreien, welches sich wohl in nächster Zeit auf eine Menge unbequemer Fragen einstellen musste.

Celeste schluchzte und schrie laut, nachdem man den Schweigezauber endlich aufgehoben hatte, und Howard begann sofort damit, den Auroren händeringend zu versichern, dass er nichts mit diesen furchtbaren Todessern gemein hätte …

„Lasst uns nach Hause gehen!", schlug Willow schließlich leise vor und blickte in die Runde von Menschen, die in den letzten, abenteuerlichen Stunden zu einer Einheit zusammengewachsen waren. „Für uns gibt es hier nichts mehr zu tun."

„Ja, gehen wir!", stimmte Harry leise zu und die anderen nickten ebenfalls.

Ron sah seinen Freund genauer an. „Wo hast du denn das Schwert gelassen, Harry?"

Ein winziges Lächeln huschte über das Gesicht mit den grünen Augen hinter der runden Brille und der blitzförmigen Narbe auf der Stirn. „Da, wo es hingehört. Es ist viel zu gefährlich, eine solch mächtige Waffe in die Hände eines Einzelnen zu legen. Gryffindor und die Druiden haben das schon vor tausend Jahren gewusst. Das Schwert gehört in diese Höhle, für alle Zeit. Damit auch in Zukunft die Voldemorts dieser Welt besiegt werden können."

Harry legte im Gehen einen Arm um Ginnys Schulter, die offensichtlich sehr erleichtert und fröhlich zu ihm auflächelte. „Na wenigstens wird das dann nicht mehr deine Aufgabe sein!"

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Kommentar meiner Beta-Leserin BineBlack: Genau! Nicht mal Harry Potter wird 500 Jahre alt. Auf das Voldy auf ewig in der Hölle schmoren möge! Und alle glücklich werden bis ans Ende aller Tage! Ob wir wohl noch ein bisschen Schmusen bekommen? °bettelnder Blick in Richtung Autorin!°