8. Die Quidditchauswahlspiele
Wir kamen vor dem Krankenflügel an und traten ein. Remus saß auf einem der Betten und sah ziemlich fertig aus und das war noch milde ausgedrückt. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, war ungewöhnlich blass und hatte eine große Schnittwunde auf seiner rechten Wange. Ich dachte, er wäre nur erkältet gewesen, aber jemand mit vernünftigem Menschenverstand würde sofort erkennen, dass DAS bestimmt keine gewöhnliche Grippe war. Aber als ich Remus fragte, woher er denn die Schnittwunde hat, antwortete er einfach nur:
„Ich weiß auch nicht." Ich runzelte die Stirn, sagte aber nichts weiter dazu. In diesem Moment kam Madam Pomfrey herein geplatzt.
„Mr Lupin, sie sollten noch diesen Trank hier nehmen, bevor sie gehen." Er schluckte den übel riechenden Trank in einem Zug herunter und das ohne den Mund zu verziehen. Das verdiente Respekt, denn dieser Trank stank schon von weitem nach verfaulten Eiern und ich verzog die Nase.
„Miss Hayden, wie geht es ihrem Knie?" fragte mich Pomfrey.
„Ähm...danke, viel besser." antwortete ich. Alle zusammen verließen wir dann den Krankenflügel und sofort fragte mich Lily:
„Was war denn mit deinem Knie?"
„Ach nichts, ich bin hingefallen." Das war sogar die Wahrheit, denn ich war ja wirklich hingefallen und die Umstände musste ich ja nicht gleich jedem unter die Nase reiben. Trotzdem bekam ich das Gefühl nicht los, dass sirius mich die ganze Zeit über anstarrte.
Auf dem Quidditchfeld angekommen, wusste ich auch gleich, was Lily gemeint hatte. Mehr als die Hälfte der Bewerber waren aufgestylte Mädchen, die sich wahrscheinlich keine zehn Sekunden auf dem Besen hätten halten können. Zwischen den Mengen konnte ich auch Olivia und Sarah entdecken. Lily ging zu den Zuschauertribünen und setzte sich in die erste Reihe. James neben mir seufzte frustriert auf und rief über die Köpfe der Menge hinweg:
„Wir fangen mit den Hütern an. Stellt euch bitte in einer Reihe hier auf und wir werden euch dann alle nacheinander testen."
Mit meiner Vermutung lag ich gar nicht mal so falsch. Die Hälfte der Mädchen schaffte es nicht, sich auf dem Besen zu halten. Aber so war es nicht bei jedem, ein Viertklässler namens Larry Walden schaffte es doch tatsächlich fünf von fünf Quaffeln zu halten und schaffte es somit ins Team.
„Als nächstes sind die Jäger dran. Larry du kannst gleich noch einmal dein Können unter Beweis stellen."
Langsam wurde ich aufgeregte und mein Herz fing an, schneller zu schlagen. Ich wollte unbedingt in die Quidditchmannschaft, denn es war ewig her, seit ich auf einem Besen saß und durch die Lüfte geflogen war.
„Du bist die Nächste." hörte ich die Stimme von James und sah auf. Ich war so aufgeregt gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass ich schon dran war. Ich setzte mich auf meinen Sauberwisch 2000 und sah noch einmal hoch. Lily winkte mir von den Tribünen wie wild zu und hielt beide Daumen in die Höhe. Ich grinste ihr einmal zu und stieß mich dann auch , wie James und Sirius schon, vom Boden ab.
Innerhalb von Sekunden verschwand meine Nervösität und machte der Freude Platz. In meinem Magen fing es an zu kribbeln und ich fühlte mich befreit. Hier in der Luft fühlte ich mich super, es war, als würde die ganze Last wegen dem Tod meiner Eltern, von mir fallen und unten auf dem Boden bleiben.
„Du musst versuchen, an mir vorbei zu kommen und ein Tor zu werfen. Sirius gehört zu dir und wird dir helfen, aber das Tor musst du dann alleine werfen, in Ordnung?" rief James mir zu. Ich nickte und fing auch gleich geschickt den Quaffel, den Sirius mir zu gespielt hatte. Dann flog ich auf die drei Torringe zu. James kam mir schon entgegen und ich warf Sirius den Quaffel zurück, flog schnell unter James hindurch und tauchte wieder auf, als der Quaffel mir wieder entgegen flog. Wieder fing ich ihn auf und raste auf das Tor zu. James war hinter mir und ich trieb meinen Besen noch mehr an. Fünf Meter vor den Torringen, holte ich aus und gab vor, in den Rechten zu werfen, worauf Larry auch hereinfiel, aber in Wirklichkeit zielte ich auf den Linken und der Quaffel ging sauber hindurch.
„Das war super, Charlie." rief mir Sirius zu. Ich lächelte ihn an und flog wieder auf den Boden, wo Lily mir auch sofort um den Hals fiel.
„Das war brillant. Einfach spitze. Also, wenn du nicht in die Mannschaft kommst, dann auch sonst keiner." rief sie aus, wofür sie sich einige böse Blicke von den anderen einfing, die sich für die Position des Jägers beworben hatten.
Nachdem alle einmal gespielt hatten, kamen James und Sirius auf den Boden.
„Also, ich glaube hier ist es eindeutig. Charlett war eindeutig die beste, sie ist die neue Jägerin." Ich japste auf vor Freude und fiel dann erst Lily, dann James und dann Sirius um den Hals. Ich lief rot an und räusperte mich ein paar mal:
„Ähm...ja, danke." sagte ich verlegen grinsend.
Warum wirst du denn so rot? Ist doch nur Sirius. feixte eine innere Stimme.
Ach, lass mich in Ruhe. Man war das peinlich. Noch dümmer geht es ja gar nicht.
Aber, was hast du denn? Sirius ist doch ziemlich heiß. Ich lief wieder rot an.
Aufhören! Aufhören! Aufhören! Ich schüttelte mich, um meinen Kopf wieder klar zu kriegen. Was dachte ich denn da nur? Das war ja nicht zum aushalten.
„Alles klar, Charlie?" fragte mich Lily.
„Äh...sicher." Ich setzte mich mit ihr auf eine Bank und sah den Auswahlspielen weiterhin zu, aber in Wirklichkeit dachte ich über die merkwürdigen Gedanken von vorhin nach. Ich kam zu keinem Schluss, also erklärte ich diese Stimme einfach für verrückt und beließ es dabei.
Bald war die Mannschaft auch komplett. Brian Coldhard aus der dritten war Sucher geworden und Frank Longbottom aus der siebten war der zweite Treiber. Ich war das einzige Mädchen in der Mannschaft.
Na super.
„So. Das waren dann die Auswahlspiele. Unser erstes Training habe ich für Samstag angesetzt und das erste Spiel wird gegen Slytherin sein, also müssen wir uns ranhalten." sagte James. Danach ging ich mit Lily, genau wie die Anderen auch, nach oben zum Schloss, wo ich mir erst einmal eine heiße Dusche gönnte.
Nach meiner Dusche zog ich mich an und ging nach unten in den Gemeinschaftsraum, wo ich auch Lily antraf, die ihren Zaubertränke-Aufsatz machte.
Ich setzte mich im Schneidersitz auf einen Sessel und sah ihr dabei zu.
„Willst du nicht auch deine Hausaufgaben machen?" fragte mich Lily. Ich gähnte und antwortete grinsend:
„Heute mal nicht. Heute bin ich faul." Sie schüttelte ihren Kopf und beugte sich wieder über ihren Aufsatz.
In dem Moment öffnete sich die Tür, die vier Rumtreiber kamen durch das Portraitloch gestiegen und setzten sich zu uns.
„Hey Evans, willst du mit mir ausgehen?" fragte James. Lily schnaubte und antwortete erst gar nicht.
„Hey, sag was!" sagte James beleidigt. Ich grinste, als Lily wieder nicht antwortete.
„Püh, dann nicht." Ich lachte auf. Es war zu komisch, James verschränkte die Arme vor der Brust und schob seine Unterlippe nach vorne, sodass er wie ein kleines Kind aussah, dass nicht bekam, was es wollte.
„Hör auf zu lachen." sagte er empört, aber das brachte mich nur noch mehr zum Lachen, sodass ich von Sessel fiel und dabei Lily´s Gesicht sah. Sie sah aber nicht etwa genervt aus, wie ich es eigentlich vermutete hätte, sondern lächelte.
Na sie mal einer an. Lily scheint James ja doch nicht SO abstoßend zu finden. Ich grinste und in dem Moment beschloss ich, dass Lily und James zusammen gehören sollten.
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Krieg ich Reviews?
Lily Evans-Potter91
