5.Mai 1995
Schlafzimmer, Grimmauld Place 12
12.42 Uhr
Flüche und Diebe und Froschaugen und Fledermausohren!
12.43 Uhr
Mein Leben ist … vorbei.
12.44 Uhr
Also, nicht in dem Sinne, als wäre ich tot. Natürlich bin ich das nicht.
12.45 Uhr
Aber bald vielleicht schon und dann hab ich s hinter mir.
12.46 Uhr
Ich frage mich, ob es irgendjemand mitkriegen würde, wenn ich den Rest meines Lebens hier bleibe?
12.47 Uhr
Oh, keinen wird's interessieren. Später werden sie dann nur noch einen verrotteten, stinkenden Haufen aus verwitterten Knochen finden, die ganz weich und breiig sind. Das sind sie wirklich, die Ärzte haben mir damals erzählt, dass ich nur deswegen metamorphen kann und ich jede Woche eene Pflasche Skelettwachs tringen sollte unt bai Merlin ick kan schon niecht meer riechtik schraiben unt währde doch steeeerbennn!
12.51 Uhr
Und ich werde nie wieder die Treppe runtergehen!
12.52 Uhr
Ich sollte dir wohl erzählen, was passiert ist.
Also, alles begann mit meinem Date mit John. Er hatte mich am Morgen abgefangen und erzählt, dass er mich in so ein feines französisches Restaurant ausführen wollte, darum sollte ich mich für den Abend etwas aufhübschen. Stylsicher, wie immer, holte ich das Kleine Schwarze aus dem Schrank und peppte es mit einem pinken Gürtel auf, und ich trug meine pinken Highheels mit den Riemchen. Passend zu Anlass hab ich mir dann noch so einen französischen Dutt frisiert, und es gab keinen Zweifel: ich sah heiß aus.
Remus war nicht zu Hause, dadurch gab es keine peinlichen Momente, als ich die Treppe runterkam, zum Glück. Ich traf mich mit John vor dem Restaurant und er überreichte mir einen riesigen Strauß Rosen. Ich hatte wohl im Voraus nie erwähnt, dass ich gegen die allergisch bin, und es eine schöne, große Schachtel Pralinen es auch getan hätten. Na ja, der Gedanke zählt, nicht wahr…
Wie auch immer, das Lokal war super upper-class edel. Es hieß Les Petits Mangent (was wohl, „Der kleine Happen" oder „Der Kleine isst" bedeutet, was beides irgendwie sinnlos ist) und John hatte uns einen Tisch auf dem Balkon reserviert, von dem aus man über die ganze Stadt gucken konnte. Es war wunderschön, und John hatte sogar einen Geiger engagiert, der spielte, während wie aßen.
Ich hatte Froschschenkel und Schnecken, ebenso Bouillabaisse und einen Fleischteller, den ich mit John teilte. Ich schmeckte nach Kalbsfleisch, denke ich.
Nach dem Dinner führte mich John in ein Coffeehouse, wo es viele exotische Drinks und solches Sachen gab. Er spendierte mir noch ein Dessert, und wir hatten eine lange Unterhaltung.
Ich habe viel über John erfahren, und denke, ich erwärme mich jetzt doch ein bisschen für ihn. Er erzählte, dass er im Ministerium arbeitet, seit er aus Hogwarts raus ist, und dass er eine jüngere Schwester namens Lavender hat, die in Harrys Jahrgang geht und eine Zimmergenossin von Hermine zu sein scheint. Sein zweiter Name ist Laomedon und er wurde an einem dritten Juli geboren.
Ich hab ihm auch vom Orden erzählt, nur ein bisschen natürlich, aber ich denke, man kann ihm trauen. Er war recht überrascht, natürlich, und fragte sogar, ob es nicht besser wäre den Orden zu verlassen, „ich könnte mir ja einen Arm brechen" und „der offene Kampf ist doch viel zu gefährlich für eine so liebliche Frau wie dich". Ich finde es natürlich toll, dass er sich um mich sorgt, aber ich bin doch verdammt noch mal kein Kind mehr, und ganz ehrlich, was bedeutet schon ein gebrochener Arm gegenüber dem Krieg. Es geht darum, die guten Dinge im Leben zu beschützen, wie die Liebe, und Freunde und Familie, und dunkle Schokolade.
Etwas anderes, das mich ernsthaft störte, war seine Reaktion, als ich andeutete, dass einer meiner engeren Freund ein Werwolf ist. Er sagte (wortwörtlich übrigens): „Fühlst du sich sicher in seiner Gegenwart? Vielleicht solltest du dich nicht so oft mit Dunklen Kreaturen rumtreiben."
Ich hatte ihm dann erstmal ordentlich meine Meinung geigt, und als ich mich dann wieder beruhigt hatte, sagte er, dass er sich doch nur um mich sorgte. Seufz. Er ist so süß.
Und dann –
Nein, ich belasse es jetzt mal bei dem schönen Abschnitt des Abends.
1.07 Uhr
…hab ich ihn mich küssen lassen.
Er brachte mich zu Fuß nach Hause, weil es so eine schöne, warme Nacht war, und wir stoppten zwei Straßen vor dem Grimmauld Place, da es uns verboten ist, jemandem außerhalb des Ordens das Hauptquartier zu zeigen (Anmerkung der Übersetzerin: musst ich jetzt zwar so übersetzten, scheint mir aber sinnfrei, da auf dem Haus ja eh dieser Geheimniswahrer-Fluch liegt, oder?) Wie auch immer, ich sagte, dass ich einen wundervollen Abend erlebt hatte, und er lehnte sich dann irgendwie nach vorne um mich zu küssen, und ich verlor mich in einem Strudel wirrer Gedanken, irgendwie so.
So ungefähr wegoderdasistJohnundtutalswäreerRemus.
Ich hab das nicht so gemeint, ich schwör s! Ich bin sozusagen…abgedriftet, und bevor ich versah, hatte er graue Strähnen in seinem Haar und bernsteinbraune Augen, und es endete damit, dass ich meine Arme um seine Schultern und er seine eng um meinen Bauch schlang, und ich herausgefunden habe, dass er ein verdammt guter Küsser ist.
Dann – Katastrophe.
…Mein Leben ist vorbei!
1.14 Uhr
…Remus appartierte genau hinter mir.
John sah ihn wohl als erster und zog mich weg, dann blickte Remus John sehr kühl an und sagte „Entschuldigt mich" und stürmte an uns vorbei. Er sah dann aber doch kurz zu mir und er schien – ich weiß nicht – verletzt, seine Augen waren dunkel und hart. John starrte ihm hinterher und wetterte dann noch „Wie unhöflich!", bevor er mir eine gute Nacht wünschte und disappartierte.
So, ich denke meine Chancen bei Remus sind nun endgültig verspielt. Als ich nach Hause kam, war seine Tür verriegelt und er antwortete nicht auf mein Klopfen. Ich hab ja immer noch John, glaube ich. Und ich denke, für hin und wieder wildes Rummachen ist er gut genug.
Aber was soll ich nun tun? Das Veritasamo wirkt noch für fast einen Monat. Wenn ich nicht den Mut aufbringe Remus zu sagen, wie sehr ich ihn mag, zwingt mich das Zeug ihm für den Rest meines verdammten Lebens die Wahrheit zu sagen, was sich dann auch in ein komplettes Desaster entwickelt.
1.19 Uhr
Ich werde einfach nie wieder runter gehen. Ich bleibe in diesem gottverdammten Raum mit nichts außer einer Flasche Skelettwachs und sterbe einen grausamen Tod.
Mein Leben ist vorbei.
A/N: 19.48 Uhr
Bin total knülle. Ich (falls ihr es nicht mitgekriegt habt, lupinslightnings is speaking) musste heute bei der renovierung meines elternhauses helfen, und als ich damit durch war, schlimm genug, hab ich mich noch dazu durch gerungen dieses verwirrende und stilistisch uneindeutige Kapitel zu übersetzen. Außerdem bin ich sooooooo müde: gestern kam mitten in der nacht „der pianist" (absolut empfehlenswert) und danach war ich so in gedanken, dass ich erst stunden später geschlafen hab.
Wisst ihr was ich jetzt brauche? Ganz genau. Schokolade. Die mit erdbeerfüllung oder noch besser, die mit keksen drin…
Ahoi. Schlaft schön (oder auch nicht)…was sagt tonks immer: Anyway („wie auch immer")…
