8.Mai 1995
Küche, Grimmauld Place 12
10.42 Uhr
Bin heute Morgen mit dem schrecklichen Drang aufgewacht, irgendetwas gegen die Wand zu werfen zu müssen. Nachdem ich meinen inneren Zerstörer mit ein paar durch die Luft geschleuderten Kissen zu beruhigen versucht hatte, siegte doch der Drang und ich warf meine Brille (die unechte natürlich). Sie brach mit einem zufrieden stellenden Knack.
Dann sah ich meine rechte Hand auch die Nachttischlappe gegen die Wand schmettern. Ich warf sie dann noch mal und erfreute mich beim zweiten Mal an einem viel lauteren Krachen.
Dann machte ich den entscheidenden Fehler, auch nach meinem Zauberstab zu greifen, nur um ihn ebenso gegen die Wand zu werfen. In mein Stab steckte eine verdammt große Kraft; ein Ponvatier (nicht so herausragend wie Ollivanders, aber trotzdem ziemlich gut), zwölfeinhalb Zoll, poliertes Pfirschbaumholz, als Kern die Eingeweide eines Irrwichts, perfekt für Verwandlungen. Hört sich eklig an, ich weiß, aber es ist halt etwas besonderes, ein seltenes Holz und ein seltener Kern.
Wie auch immer, das verdammte Ding begann Funken zu sprühen und setzte damit das sehr trockene, aufgeraute Parkett in Brand. Entsetzt musste ich beobachten, wie sich das Feuer seinen Weg über den Boden bahnte und schließlich den Türrahmen erreichte, es hatte meinen Zauberstab übrigens ebenso erfasst. Endlich, wieder einigermaßen Herr meiner Sinne, rief ich um Hilfe. Remus war der einzige im Haus (Anmerkung der Übersetzerin: ha ha, hat Sirius draußen einen spaziergang gemacht?) und als er dann zur Hilfe kam, war von meinen Zauberstab nur noch verkohltes, deformiertes, zahnstochergroßes Hölzchen übrig.
Ich realisierte, dass ich nur in dem mittlerweile viel zu engen Nachthemd dastand, das mir meine Mutter geschenkt hatte, als ich sechs war. Es sind kleine Herzen drauf. Und Teddybären. Und noch eine ganze Menge mehr von solchen unfassbar kindischen Aufdrucken. Und es verdeckt mal gerade so meinen Arsch, bei Merlins Grab!
So habe ich mich wieder einmal vor dem Mann, dem ich heillos verfallen bin, zum Vollhorst gemacht. Zu Glück sagte er nichts, nachdem er das Feuer gelöscht hatte, sondern ging. Ich hätte es natürlich vorgezogen, hätte er mich gepackt und bewusstlos geknutscht, aber ich denke, er war ein wenig verkatert.
Entweder das oder er ignoriert mich nur.
Ich tendiere jetzt mal zum Ersten.
10.52 Uhr
Ich muss später noch bei Ollivanders vorbei, um eine neuen Zauberstab zu kaufen.
12.19 Uhr
Ich bin damit offiziell wieder regeneriert.
Es begann alles damit, als ich bei Ollivanders vorbeigeschaut habe, um mir einen neuen Zauberstab zu besorgen. Als ich ankam, sah ich sofort John dort stehen, er redete mit keinem anderem als dem guten alten Ollivander höchstpersönlich. Ich versuchte mich noch eiligst zu verdrücken, aber er hatte mich schon entdeckt, also setzte ich mein zuckersüßes Lächeln auf und er brach sein Gespräch augenblicklich ab.
„Tonks! Mit dir hab ich ja schon seit Tagen nicht mehr gesprochen!"
„Ähh…Tag auch, John." versuchte ich abzulenken. In der Hoffnung Ollivander würde mich retten, doch der stapelte nun wieder leere Zauberstabschachteln neben seiner Mülltonne auf.
„Wir müssen ja so viel wieder aufholen!" Ich begann zu glauben, dass John schwul sein könnte. Die einzige Person, die je „wir haben ja soviel aufzuholen" zu mir gesagt hatte, war bis jetzt mein schwuler Freund gewesen.
„Sicher" wand ich mich raus.
„Wie wäre es mit einer durchgetanzten Nacht in einem Club? Sagen wir Freitag? Alle aus dem Ministerium haben doch Freitagabend frei, oder?"
„Ähhh-" kurzes Schweigen, dann sah ich mich um und benutzte meinen hypnotischen Welpenblick, um Ollivander in seinen Laden gehen zu lassen. Es funktionierte. „Können wir später darüber reden, John? Also, ja, bis später dann. Tschau!"
Bevor er irgendwie widersprechen konnte, lief ich schnurstracks in den Laden, schnappte mir eine Schachtel, holte den Stab raus und wedelte damit umher.
Ich probierte eine gute halbe Stunde lang Unmengen von Zauberstäben aus; ein Metamorphmagi zu sein erschwert die Suche zusätzlich, da der Stab perfekt deine magischen Gene ergänzen muss. Endlich ergriff ich einen außergewöhnlich langen Zauberstab und es fühlte sich hervorragend, ja, perfekt an. Ein Wolke aus glitzerndem Staub waberte über den Boden.
Ollivander warf mir eine seiner durchstechenden, für ihn geradezu bezeichnenden Blicke zu und murmelte leise, „Eine verrückte Kombination, Miss Tonks. Diesen einzigartigen Kern hab ich nur ein einziges Mal für genau diesen Stab verwendet; das seltenste Holz, das ich je geschnitzt habe. Dreizehneinhalb Zoll, ziemlich kräftig, exzellent für Verwandlungen, Arran Rowan Holz, drei Haare aus dem Fell eines männlichen Wolfs bei Vollmond. Dreizehn Jahre war dieser Zauberstab jetzt in meinem Besitz, Miss Tonks. Geben Sie gut auf ihn Acht."
Hab die achtzehn Gallonen gezahlt, die er wert ist. Sicherlich ist er verdammt selten, er hat doppelt so viel wie ein normaler Stab gekostet. Ich hab ein bisschen mit ihm rumgehext, ich hab ihn kaum bewegt, da hatte sich schon der Küchentisch in ein gigantisches Schwein verwandelt.
12.32 Uhr
Warte ne Sekunde – hatte er Wolf gesagt?
…an Vollmond?
Oh Merlin.
13.52 Uhr
Hey, heute Nachmittag findet noch ein Notfallordesmeeting statt. Hoffentlich bringt es mehr Licht in die ganze Spionagesache. Laut McGonagalls Eule, haben sie herausgefunden, wer es war. Bevor ich weiterlesen konnte, ging der auf wenige Minuten Existenz verzauberte Brief in Flammen auf. Ich war noch nie ein schneller Leser.
Merkwürdigerweise starrten mich Molly (sie kochte diesmal nicht für das Treffen – sie tut es normalerweise immer, egal wie viele Leute kommen, und fängt damit auch immer schon recht früh an) und Sirius mit sympathischen Mienen an. Die wissen irgendwas, was ich nicht weiß, denke ich.
Remus ist bis jetzt noch nicht aus seinem Zimmer gekommen. Hoffentlich kommt er sehr bald raus – ich weiß nicht, verärgert über mich oder irgendwie so – und wird dann endlich mit mir reden. Und ich werde dann so gelassen, und ruhig, und gefasst sein, dass er gar keine andere Wahl hat, als mir zuzuhören.
Das wird überhaupt kein Problem, du weißt schon. Denn ich bin gelassen, ruhig und gefasst.
Bin ich doch eigentlich immer.
Ach, wen verarsche ich hier eigentlich?
Schlafzimmer, Grimmauld Place 12
23.41 Uhr
Ich habe extrem schlechte Neuigkeiten. Auf der anderen Seite hab ich auch echt gute Neuigkeiten.
Schlechte Nachricht: John hat den Orden hintergangen.
Es stellte sich heraus, dass er ein verdammter Todesser ist – na ja, er ist noch kein richtiger, aber er arbeitete schon unter Voldemorts Befehl. Du siehst, Voldemort bietet machthungrigen Ministeriumsarbeiten gute Nebenverdienstchancen. Voldemorts Gräueltaten waren erstaunlicherweise nicht der Auslöser für die Mitgliedschaft bei den Todessern von so einigen Angestellten aus verschiedenen Abteilungen des Ministeriums.
John war einer von ihnen, er wollte mehr Macht, wonach sich um ehrlich zu sein jeder Ministeriumsarbeiter sehnt, und er wurde zu Voldemorts Lakai. Er erzählte Voldemort alles.
Natürlich war ich so verdammt dumm, ihm zu glauben, mit seinen Geschichten von seiner kleinen Schwester und seiner Kindheit und dem Zeug…natürlich, er hat mich so raffiniert über mein Leben ausgequetscht, dass ich ihm vom Orden erzählt habe und ihn sogar in den Grimmauld Place mitgenommen habe. Zum Glück hat Dumbledore einen kleinen nützlichen Fluch eingebaut: bevor ein Mitglied richtig in den Orden zugelassen wird, besucht er oder sie mehrere Meetings, aber nachdem er oder sie den Grimmauld Place verlassen hat, vergiss er, wo er war und geht einfach nach Hause. Das hat mich gerettet.
Ich kann einfach nicht glauben, dass ich tatsächlich so blöd war, in all seine fallen zu tappen! Zugegeben, bin ich nicht mehr so aufgewühlt wie noch vor ein paar Stunden, aber immer noch…
Und nun die guten Nachrichten!
Ich bin gerade, jetzt, in diesem Augenblick in Remus Zimmer.
Also, ich sitze auf dem Bett und wir haben –
Nicht das, du kranker Perversling von einem Tagbuch!
Einfach nicht zu glauben. Hmpf.
Wie auch immer…wo war ich?
So hat es begonnen: Wenn die rote Revolution über mich hereinbricht, bin ich immer ein wenig, nun ja, nahe am Wasser gebaut. Und nachdem ich die ganze Sache mit John erfahren hatte, rannte ich ziemlich verstört die Treppe hoch und stürmte versehentlich in Remus anstatt in mein Zimmer. Er saß am Schreibtisch, über etwas gebeugt, das ich nicht sehen konnte, und als er mich hörte, stopfte er das Ding in seine Tasche und dreht sich dann zu mir um. Verwirrung flackerte kurzzeitig über seinem Gesicht, dann fragte er mich, ob etwas nicht in Ordnung sei.
Ich brach in Tränen aus, preschte auf ihn zu und warf mich in seine Arme (bin auf dem Weg über eines seiner Bücher gestolpert, hätte ihn fast umgerissen). Er war mit der ganzen Situation so überfordert, dass er mir nur schüchtern über den kopf streichelte.
Dann erzählte ich ihm, was alles passiert war – nicht aus freien Stücken natürlich, dieser verdammte Trank zwang mich regelrecht dazu. Im Schutz seiner schönen warmen Arme, und seines weiches, obwohl abgewetzten Pullovers, und unter all den Klamotten muss er einen wirklich ansehnlichen Kör-
Lass mich erst noch mal tief durchatmen.
…Okay.
Also, als ich ihm sagte, wie dumm ich sein muss, auf so jemanden wie John reinzufallen, lächelte er nur sanft zu mir runter, schob mich ein bisschen von sich und sagte die wohl romantischsten Worte, die je jemand zu mir gesagt hatte. „Du bist nicht dumm, Tonks. Vielleicht ein wenig unbedacht, aber nicht dumm. Du bist so weit von Dummheit entfernt wie irgendwie möglich-" er sah selbst recht überrascht aus, als er das sagte, ich denke, der Trank wirkt auch auf ihn – „du bist intelligent, lustig, sehr attraktiv…" seine Stimme wurde immer leiser und verlor sich, seine Wangen wurden ein leicht rot.
Bevor ich mich bedanken konnte, flüsterte er: „Ich denke, ich mag sich Tonks, und nicht so wie Freunde Freunde mögen, ich meine – irgendwie bin ich so furchtbar unartikuliert heute, also bitte sorg dafür, dass ich endlich die Klappe halte."
Ich war so überrascht, ich wollte etwas sagen, aber meine Stimme machte irgendwie nicht mit und ich sah aus wie ein verdammter Goldfisch (ha, so viel zu gelassen, ruhig und gefasst), aber er neigte nur seinen Kopf zu mir, er sah immer noch ziemlich nervös aus, und gab mir einen süßen, kleinen Kuss auf die Nase.
Ich tat noch immer gar nichts. So stand ich da, versteinert, und total rot angelaufen.
Er trat ein Schritt zurück und sagte sehr leise, „Natürlich, solltest du nicht so fühlen – dann bin ich der Dumme im Moment. Ähm, vergiss, was ich gesagt hab, wenn du…"
Endlich war ich wieder in Besitz meines Verstandes, nannte ihn einen Schwachkopf und küsste ihn auf die Lippen.
Danach konnte ich richtig spüren, wie die Effekte des Zaubertranks schwanden, und ich schöre es war kein lustvoller Kuss, sondern nur ein ganz kleiner. Er grinste mich an (verdammt diese schönen Augen) und wir haben…gekuschelt.
A/N: na, hab ich euch ein freude gemacht? ein etwas längeres kapitel und endlich…endlich! Das wohl verdiente happyend. Ich hab mir bereits eine neue R/T-ff rausgesucht und werde bald mit der übersetzung beginnen, nur so zu info…
hey, ihr habt die 30-marke geknackt so viele reviews hatte ich noch nie bekomme, mein unendlicher dank ist euch folglich sicher. chrissiTine: lieben dank,ich fand sirius schon immer toll, ein jammer das er zwei bücher später schon wieder stirbt. tonks14: so viel arbeit auf einmal mach ich mir nicht, ich will ja immer schnellst möglich updaten… Eilantha: sie hatte nichts gegessen weil sie sich in ihrem zimmer nach dem peinlichen abend vor remus versteckt hat, und siehste, alles aufgelöst, john war die fiese sau.PS ich liebe deinen penname, dagegen ist meiner ja langweilig. Ginns: auch alle späten reviewer sind mir überaus wilkommen. anna2509: ey, du bist gut... Detektivin was?
