9.Mai 1995

Schlafzimmer, Grimmauld Place 12

11.51 Uhr

An diesem Morgen erwartete ich verjüngt und in blühender Weiblichkeit zu erwachen, mit goldenen Lichtstrahlen, die durch das Fenster brechen und meine Formvollendung unterstreichen.

Leider fühlte ich mich ziemlich mürrisch, als ich die Augen öffnete und ich schwöre, draußen hat es Strippen geregnet. Ich war nicht in meinem eigenen (dennoch bequemen) Bett. Als ich meine Klamotten ums Bett herum zusammensuchte, bemerkte ich endlich den fetten roten Streifen auf dem Laken.

Ich schrie, hielt mir die Hand vor den Mund und rannte in Bad, das Konzept der vorsorgenden Hygiene war vergessen.

Katastrophe Nummer 2 an diesem noch jungen Tag: Keine Binden im Schrank. Ebenso kein einziger Notfalltampon.

Dann hörte ich Sirius auf dem Flur, verrückt gackernd, es stellte sich heraus, dass er all meine Binden, Tampons und sogar das Toiletten gestohlen hatte und damit (Merlin weiß warum) Kreachers Kammer dekoriert hatte.

Mal sehen: Tante Bella, Todesser; Tante Zissy, mit einem Todesser verheiratet; meine Mutter, durchgeknallt wie ein Todesser; Sirius, laut Gerichtsbeschluss als Todesser verurteilt.

Normale Verwandte? Keinen einzigen.

Küche, Grimmauld Place 12

12.13 Uhr

Ich hab gerade mit Moody geflohpulvert, um ihn zu sagen, dass ich einen Tag frei brauche. Er hat mir den Gefallen getan, aber nicht ohne mir vorher seinen jedes-Auge-guckt-verwegen-in-eine-andere-Richtung-Blick zu zuwerfen, der glaube ich, „erzähl s mir später" bedeutet.

Seufz.

UGHH VERDAMMT NOCHMAL WAS ZU –

Blöde Quietscheente.

Sie prallte gerade von Wand zu Wand die Treppe runter und sitzt nun drohend auf dem Tisch vor mir mit einem wahnsinnigen Grinsen im Gesicht.

Ich hasse sie.

Mehr als das, ich verachte sie.

Ich wünschte, sie würde eingehen und steeeerben.

12.37 Uhr

Neue Enthüllungen in meinem Leben.

Remus findet die blutige Sache süß. Süß!

Damit wird er mir nicht einfach so davon kommen.

Sirius ist ein hanswurstiger Nichtskönner.

Hab ich noch irgendwo das geschlechtsändernde Pulver?

12.52 Uhr

Ich nehme an, ihr wollt eine tiefer gehende Beschreibung?

Fein.

Ich saß hier und rechnete mit der Ente ab, als Remus die Treppe runterkam, er sah recht beunruhigt aus. „Alles okay mit dir?", fragte er. Ich muss ihn wohl ziemlich finster angeschaut haben.

Er setzte sich an den Tisch, sein Blick fiel auf die Ente, und er brach in hysterisches Gelächter aus.

Ich fragte ihn, was denn so lustig sei und er antwortete, dass das so dämlich aussieht, wie ich so böse die Ente anschiele, aber es sei – halt dich fest – irgendwie auch süß.

Dann schoss Remus den Vogel ab, indem er ein Gespräch mit dem blöden Badespielzeug begann, das fing so an: „Hallo Entchen, ich heiße Remus. Ich kann mich vage an dich erinnern, als Tonks dich nach mir warf, " und endete so: „Und wie heißt du?"

Dann wandte er sich zu mir und fragte, ob ich der Ente einen Namen gegeben hatte.

Verdammte Satansente.

Remus zählte eine Reihe von Namen auf, die meisten hatten überhaupt nichts mit Enten zu tun („König Henry der VIII"? Bitte. Der hat die Hälfte seiner Ehefrauen unter die Erde gebracht.)

Dann änderte er das Thema.

„Nymphadora, ganz ehrlich, wie soll ich dich nennen?", sagte er mit diesem Blick in den Augen, und dem Mund, und ahhh. Ich presste dann nach ein paar Minuten starrenden Schweigens „Tonks" raus.

Er schüttelte den Kopf. „Wie wäre es mit Dora?"

„Meine beste Freundin in Hogwarts hatte mich so genannt. Sie ist zurzeit die Cover-Hexe der Hexenwoche. Nein danke."

„Dann…wie wäre Nymph? Das ist doch ein schöner Spitzname."

„Mein Vater sagt Nymph zu mir. Es würde sich anfühlen, als wärst du mein Vater."

Remus runzelte die Stirn; ich wusste, woran er dachte.

„Du bist nicht so alt", sagte ich, und es klang ungewollt etwas harsch. Manchmal wünsche ich mir dieser Mann hätte mehr Selbstvertrauen, wirklich.

Remus öffnete den Mund um mir eilig zu widersprechen. Ich hielt ihn auf, indem ich mein Lippen schnell auf seine quetschte.

Taktvoll? Ich doch nicht.

Wie auch immer. Zu Sirius.

Wie waren gerade sehr intim, als Sirius hineingestürmt kam und fragte, wo sein Flohhalsband hingekommen sei. „Es ist nicht hier", zischte ich so giftig wie möglich und versuchte ihn damit einzuschüchtern, was nicht so einfach ist, wenn du gerade vom dem Cousin deiner Mutter beim Knutschen erwischt wurdest.

Sirius strahlte uns an und setzte sich neben Remus, welcher sich ziemlich unbehaglich zu fühlen schien. „Also habt ihr euch schlussendlich doch noch zusammengerauft, hä? " sagte Sirius, es war ihm unmöglich das schmutzige Grinsen in seinem Gesicht zu unterdrücken.

Obwohl ich es bei Merlin nicht wollte, spürte ich wie mein Kopf rot wurde. Ich versuchte gelassen, ruhig und gefasst zu sein.

Und war es natürlich nicht. Überhaupt gar nicht.

„Sirius", warnte ihn Remus. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Männer!

„So, Tonks, ich hab mich schon gewundert, warum du letzte Nacht nicht in dein eigenes Schlafzimmer zurückgefunden hast …", stichelte Sirius, das fiese Grinsen im Gesicht festgetackert.

Ich schenkte ihm den bösesten, wütendsten Blick, den ich auf Lager hatte. Eigentlich wollte ich ihm im Nacken packen und ihn in den modrigen Teich hinterm Haus tunken. Ich schwöre, ich hab schon mal ein Grindeloh in der Bracke gesehen. Muahahahah! Muahah!

Wie auch immer. Zurück zum Punkt.

„Verzieh dich, Sirius", knurrte ich. Ich dachte, das würde klar stellen, dass eine wie ich ein harter Hund ist; das Problem war nur, dass ich es sofort wieder ruinierte, da ich natürlich auf diesem blöden Stuhl kippeln musste und überirdische Kräfte meinten, es wäre der beste Moment mich umkippen zu lassen.

Sie kicherten. Sirius umarmte Remus auf eine dieser Frauen-verstehen-das-nicht-Art und die beiden verschwanden nach oben.

Fiese Mondkälber (Anmerkung der Übersetzerin: ich hab diese wort im thesaurus als synonym für idiot gefunden, hab keine ahnung was es bedeutet, doch es hört sich so schön an.).

13.26 Uhr

Mir ist gerade aufgefallen, dass diese hier deine letzte Seite ist, Tagebuch. Nicht das du irgendwie wichtig warst, oder so. So ist es nämlich nicht.

Okay, gelogen.

Wie auch immer, was soll ich bloß ohne dich machen? Ich kann das Tagebuch schreiben ganz sein lassen. Oder ich überzeuge Molly, mir Weihnachten ein neues zu schenken.

Wenn ich alt bin, werd ich dich noch mal durchlesen und lachen, wie die Leute in den Klischee-Stories das immer tun. Das oder ich werfe dich einfach ins Klo.

Oh, oder vielleicht veröffentliche ich dich und die gesamte Magische Welt wird über das Leben und Leiden eines in einen Werwolf verliebten Metamorphmagus erfahren. Weil das nicht einfach ist, so etwas öffentlich zu machen, weiß du, das erfordert viel Selbstachtung.

Oder vielleicht, in zehn Jahren, zeig ich dieses all meinen Freundinnen und wir werden uns darüber amüsieren. Weil man nicht weiß, was die Zukunft bringt, außer man bezahlt einen guten Seher.

Ich weiß es nicht. Ich werde es nie wissen. Das einzige, was ich weiß, ist, dass ich es endlich geschafft habe meinen Lieblingswolf rumzukriegen.

Und vielleicht kommt mein enges Nachthemd ja bald wieder in Gebrauch.

A/N: noch mal ein super großes, schokoladiges dankeschön an alle reviewer: Kora89, Lmea, Eilantha, Anna2509, tonks14, ChrissiTine, Lina (die sich registrieren sollte, damit man auch mal was von ihr liest…klang jetzt wie werbung…), Ginns und Neara

Ich finds toll, dass ihr mir treu geblieben seid…

Bald kommt was neues, es wird noch nichts verraten, nur so viel: werwolfe sind keine beliebten tischnachbarn…

Bis bald!