Am nächsten Morgen, als sie das Schulgelände betraten, graute es Seth schon vor der Begegnung mit Summer. Ryan klopfte ihm ermutigend auf den Rücken.

Die beiden liefen Richtung Treppe, als gerade Summer und Marissa diese herunterkamen. Seth wollte schon flüchten, aber seine Beine wollten nicht wie er.

„Hy, Ladies!" versuchte er seine Nervosität zu überspielen.

Summer und Marissa erblickten die zwei Jungs. Marissa schaute Ryan an, doch der blickte wütend weg.

„Hy, Summer." „Seth, ich geh schon mal rein", sagte Ryan und lief von den dreien weg.

Summer blickte besorgt zu Marissa, die mit den Tränen kämpfte. Seth wollte die Situation mit einem Witz auflockern, aber Marissa schluckte die Tränen hinunter und ging ebenfalls ins Schulhaus.

Na das kann ja ein toller Tag werden, dachte sich Seth.

Ryan suchte Lindsay und fand sie schon im Klassenzimmer.

Er küsste sie auf die Stirn und sagte mit weicher Stimme:" Hy! Wieder unter den Lebenden!"

Lindsay lächelte ihn an und nickte.

„Ja, es geht mir wieder besser. Aber meine Mum hat mir für die restliche Zeit Hausarrest gegeben. Ich muss sofort nach der Schule nach Hause."

„Na dann werde ich dich eben zu Hause besuchen", meinte Ryan und setzte sich neben sie.

„Auch das kannst du vergessen. Keine Besuche!"

„Toll!"

„Ein Gutes hat die Sache. Ich komm wenigstens wieder dazu etwas für die Schule zu tun."

Ryan knuffte sie in die Seite und lachte.

Er versuchte den ganzen Tag Marissa aus dem Weg zu gehen, was ihm auch bestens gelang. Lindsay wusste gar nicht mehr, dass er Marissa angeschrieen hatte, also fragte sie auch nicht danach, was ihm auch recht war.

Ryan musste noch eine Stunde länger als Lindsay bleiben. Beim Klingeln war er froh, dass der Schultag vorbei war. Er lief hinaus an die Treppe und wartete auf Seth.

Dabei konnte er beobachten, wie Colin Marissa abholte. Sie begrüßte ihn mit einem leidenschaftlichen Kuss. Ryan sah weg.

Marissa stieg zu Colin ins Auto und er fuhr mit quietschenden Reifen weg.

Abends gingen Ryan und Seth an den Strand; sie wollten mit ein paar Freunden Volleyball spielen.

Der Strand war fast leer, bis auf einige Spaziergänger und ein paar Jugendlichen.

Sie hatten Musik und um sie herum lagen einige Surfbretter.

Seth und Ryan liefen zu ihren Kumpels, die sich schon etwas den Ball zuspielten.

„Hy, was geht denn da drüben ab?" fragte Seth gleich die anderen.

„Ach, das sind diese Surfer. Die sind ziemlich oft hier und nach dem Surfen feiern die meist noch. Da geht's schon mittags mit Alkohol los."

Ryan blickte skeptisch zu der Gruppe rüber.

Nach einer Stunde war Seth k.o.

„Ich bin am Ende! Ich muss nach Hause meine Knochen pflegen!" sagte Seth und legte sich in den Sand.

Ryan lachte und setzte sich neben ihn.

„Schade, dass ich niemand habe, der meine Knochen pflegt", murmelte Seth mit betrübter Stimme.

„Komm, ich pflege dich!" Ryan kniff Seth in den Bauch.

„Oh Gott nein! Ich kann mir Schöneres vorstellen!" Seth sprang schnell auf.

Die beiden verabschiedeten sich von den anderen Jungs und liefen zu ihren Rädern.

Ryan schaute nochmal zu der Gruppe von Surfern und da entdeckte er Marissa.

Sie hing an Colin und sie küssten sich.

„Hey, ist das nicht Marissa?" fragte Seth, der auch die Freundin erblickt hatte.

Ryan tat so, als hätte er sie noch nicht gesehen. „Hmh, sieht wohl so aus."

Er lief zwei Schritte weiter.

„Die scheint wohl richtig betrunken zu sein", stellte Seth fest, der stehen geblieben war. Ryan schaute wieder zu der Gruppe rüber.

Marissa tanzte vor Colin, machte ihn regelrecht an. Dieser lachte und wollte sie zu sich heranziehen, als Marissa über ihre eigenen Füße stolperte und hinfiel.

Colin lachte noch mehr und zog sie wieder hoch. Auch Marissa lachte; sie stand mit wackligen Beinen vor ihm. Dann packte sie Colin am T-Shirt und schleppte ihn hinter eine Düne.

Ryans Augen wurden finster, doch als Seth sich umdrehte und ihn anschaute lief er weiter.

Aber Seth hatte den Ausdruck in Ryans Augen gesehen.

Er drehte sich nochmal um, doch von Marissa und Colin war nichts zu sehen.

Schweigend fuhren sie mit ihren Rädern nach Hause.

Später telefonierte Ryan mit Lindsay, aber tief im Innern dachte er an Marissa.

Auch am nächsten Tag sprach Ryan nichts mit Marissa. Er sah sie nur einmal auf dem Flur. Sie sah müde aus.

Lindsay wunderte sich, dass Ryan in der Pause nicht zu den anderen sitzen wollte. Aber sie fragte nicht nach dem Grund, denn eigentlich war es ihr auch ganz recht. Sie kam sich ein bisschen dumm vor, nach der Nacht im „Paris-Club"

Seth, Summer und Zach saßen draußen an einem Tisch. Marissa war heimgegangen, sie fühlte sich nicht gut.

„So kann dass doch nicht weitergehen", sagte Seth aufeinmal.

Summer schaute ihn fragend an:" Was kann nicht so weitergehen?"

„Diese Streitereien! Das macht mich total fertig!"

Sie nickte zustimmend und blickte traurig drein.

„Ryan und Marissa müssen sich wieder versöhnen!" Seth haute die Faust auf den Tisch, so dass einige Mitschüler verdutzt zu ihnen herschauten.

„Ja, dann sag Chino mal, dass er sich bei Marissa entschuldigen soll! Schließlich hat er sich wie der letzte Arsch aufgeführt!" meinte Summer mit ärgerlicher Stimme.

„Das sagst du so leicht. Ryan blockt vollkommen ab, wenn ich das Thema auf den Tisch bringe. Und mit Ryan über Gefühle zu reden ist wie wenn ich mich mit einem Spielautomaten unterhalten würde; der antwortet mir genauso viel. Über solche Dinge spricht er nicht. Und besonders nicht, wenn eine Sache ihn belastet."

„Aber was sollen wir denn dann machen?"

Zach überlegte:" Und wenn ihr sie einfach irgendwo hinschicken würdet, ohne dass der eine vom anderen weiß. So dass sie sich aussprechen müssen?"

Seth und Summer schüttelten den Kopf. „Ryan würde mich umbringen. Bei Gefühlsangelegenheiten kann man ihn nicht so vor den Kopf stoßen."

„Tja, dann sollten wir einfach mal warten, wie es sich entwickelt", meinte Zach und zuckte mit den Schultern. Dieses Gehabe um Ryan und Marissa nervte ihn etwas. Warum mussten sich Summer und Seth da einmischen? Es war doch nicht die Angelegenheit der beiden.