Marissa kam die ganze Woche nicht in die Schule. Julie erzählte sie, dass sie Magenprobleme hatte. Und da ihre Mutter sowieso mit ihrer Zeitschrift beschäftigt war, fragte sie nicht weiter nach.

Marissa blieb den ganzen Tag in ihrem Zimmer. Nach der Schule kam Summer vorbei und besuchte sie.

Am Freitag kam Summer gutgelaunt in Marissas Zimmer. Die saß draußen auf ihrem Balkon und las ein Buch. Zumindest versuchte sie zu lesen und nicht zu denken.

„Hey, Coop!" sagte Summer strahlend.

„Hy Sum! So gut drauf heute?"

„Ja, es gibt eine Neuigkeit."

Marissa sah ihre Freundin neugierig an.

„Es wird dieses Schuljahr doch wieder einen Jahrmarkt geben. Und man hat beschlossen, dass wir beide bei der Organisation dabei sind."

„Ach, wirklich." Marissa klang nicht begeistert.

„Jetzt komm schon. Das wird lustig. Und ich weiß, dass dir das Organisieren viel Spaß macht."

Summer kniff Marissa in den Oberarm.

„Na gut, wenn du meinst. Und wann sollen die Treffen immer stattfinden?"

„Nächsten Donnerstag in der Mittagspause ist das erste Treffen. Und wir brauchen dich, da du die letzten Jahre schließlich das Meiste organisiert hast."

Summer hatte Recht, es machte Marissa Spaß solche Dinge zu organisieren, also sagte sie zu.

„Ich muss dann wieder gehen. Ich treff mich mit meinem Dad zum Essen."

Sie hatte schon die Tür in der Hand, als sie nochmal zurückrief:" Und heute Abend um acht bei Cohen! Wenn du nicht kommst, zerre ich dich persönlich dort hin!"

Marissa wollte schon widersprechen, aber Summer war schon weg.

„Und wer wird heute Abend alles kommen?" fragte Sandy neugierig.

„Ach, wie immer, Dad." Seth biss in einen Apfel.

„Also wird Summer auch da sein?"

„Ja, aber sie kommt mit Zach. Hast du schon vergessen?"

„Natürlich. Zach, der Wasserball-Spieler."

Seth rollte genervt mit den Augen.

„Und wer noch?"

„Wie immer, hab ich dir doch gesagt."

„Und was ist mit dem Mädchen von der Strandbar?" fragte Sandy mit einem Grinsen.

„Woher weißt du das?" Seth hustete, weil er sich an einem Stück Apfel verschluckt hatte.

„Ach Ryan hat da so was erzählt."

„Na, toll. Kann der nichts für sich behalten!"

„Gezwungenermaßen musste er es mir sagen, denn ich hatte dich mittags an der Bar gesehen und hab ihn gefragt, warum er nicht bei dir ist."

„Dad, weißt du was?" „Du bist viel zu neugierig."

Seth nahm noch einen Apfel und schlenderte zu Ryan ins Poolhaus.

Der saß auf der Couch und hatte ein Buch in der Hand.

„Na na, heute ist Freitag!"

Ryan sah auf und fing den Apfel, den Seth ihm zuwarf.

„Ja, aber ich muss das Buch bis nächste Woche durch haben. Und Lindsay ist eh mit Kirsten unterwegs."

„Ja, aber da wäre doch noch ich!" rief Seth begeistert.

„Hast du nichts vor? Vielleicht in die Strandbar gehen?"

„Nein, Tery ist heute Mittag auch nicht da. Außerdem kann ich sie ja nicht gleich so überfallen."

„Oh, man hat gelernt."

„Weißt du Ryan, Frauen brauchen einfach erstmal ein bisschen Zeit, um zu kapieren, dass ich der absolute Held bin!" Seth strich sich durch die Haare.

„Klar."

Da Ryan wusste, dass es mit dem Lesen wohl nichts mehr werden würde, legte sein Buch weg.

„Wann kommen die anderen heute Abend?"

„Um acht. Dann wird der Grill angeschmissen."

„Und du bist der Grillmeister?"

„Oh, Ryan Atwood versucht komisch zu sein. Ich kann perfekt grillen, wirst schon sehen."

Sandy und Kirsten wollten essen gehen, so dass sie Kinder für sich waren.

„Braucht ihr noch was?" fragte Kirsten, als sie in die Küche kam, wo Seth und Ryan Getränke bereitstellten.

„Nein Mum, alles in Ordnung."

„Und dass ihr mir nicht das Haus abbrennt, wenn ihr grillt!" Sie zwinkerte Ryan zu.

Die beiden machten die Haustür auf, und da stand Lindsay davor.

„Hallo Kirsten. Sandy."

„Hy, Lindsay! Ich wünsche euch viel Spaß!"

„Danke!"

Lindsay ging gleich in die Küche und gab Ryan einen Kuss.

„Soll ich euch helfen?"

„Ach, du könntest die Sachen vielleicht schon raus tragen", sagte Seth und zeigte auf ein paar Schüsseln.

Dann klingelte es an der Tür. Es waren Tery, Summer und Zach.

Summer fragte gleich Seth:" Ist Marissa schon da?"

„Nein, bis jetzt noch nicht."

„Ich werde sie mal anrufen."

Ryan kam das merkwürdig vor. Es war kurz nach acht; Marissa würde schon noch kommen.

„Sie geht mal wieder nicht ran!" Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit. Sie und Seth wechselten komische Blicke.

„Ihr habt ja ein schönes Haus", sagte Tery und sah sich um.

„Ja, ja die Cohen Villa. Komm ich zeig dir alles." Seth führte Tery durch das Haus.

Währenddessen versuchte es Summer noch ein paar Mal bei Marissa auf dem Handy.

Doch dann klingelte es auch schon wieder.

Sie sprang zur Tür und öffnete:" Hy, Coop! Ich dachte schon du kommst nicht. Wieso gehst du nicht an dein Handy ran?"

Marissa trat ein und antwortete:" Ich hab es zu Hause vergessen."

„Wir können gleich rausgehen. Der Grill ist angeschmissen, dann werde ich mal loslegen."

Seth band sich eine Schürze um und ging hinaus in den Garten.

Marissa setzte sich neben Tery.

„Wo hast du Colin gelassen?" fragte Zach sie nach einer Weile.

Summer blickte erschrocken drein, aber Marissa antwortete:" Oh, er hatte keine Zeit."

Sie stand auf:" Ich geh mal auf die Toilette", und ging ins Haus.

Im Bad sah sie in den Spiegel. Ihre Auge war nur noch leicht grünlich. Sie hatte es versucht mit Make-Up abzudecken, aber im Licht konnte man es noch erkennen. Gott sei Dank war es draußen dunkel. So sahen es die anderen nicht.

Bevor sie zu den anderen zurückging, nahm sie einen Schluck aus ihrem kleinen Flachmann, den sie aus ihrer Tasche geholt hatte. Dann atmete sie tief durch.

In der Küche stand Ryan und holte Besteck.

Er sah auf, als Marissa die Küche betrat, doch die sah sofort auf den Boden.

Aber Ryan hatte die grünliche Farbe an ihrem Auge gesehen. Sie hatte es versucht zu überschminken, trotzdem war es noch leicht sichtbar.

Was war passiert?

Draußen saß er schräg gegenüber von ihr, aber in dem dunklen Licht konnte man nichts mehr erkennen. Außerdem wich sie ihm aus; ignorierte ihn.

Er gesellte sich zu Seth an den Grill. Von hier aus konnte er die anderen beobachten. Lindsay unterhielt sich angeregt mit Zach und Tery, während Summer neben Marissa saß.

Sie sah dünn aus. Ja, Ryan hatte den Eindruck, als hätte sie abgenommen. Wahrscheinlich war es von ihrer Magengrippe.

Sie wirkte so zerbrechlich und verletzlich. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen.

Marissa und Summer sprachen nichts, aber Ryan sah, dass Summer Marissas Hand streichelte.

Seth riss ihn aus seinen Gedanken:" Na, Bruderherz. Hab ich es drauf, oder nicht?"

Er stand da mit seiner Küchenschürze und die Grillzange in der Hand.

„Das sag ich dir erst, wenn ich mein Fleisch probiert habe."