Nach dem Essen spielten die Jungs ein bisschen Videospiele, während die Mädchen draußen saßen und sich unterhielten. Lindsay war aufgefallen, dass Marissa heute ungewöhnlich still war. Und sie und Ryan hatten noch kein Wort gewechselt. Da stimmte etwas nicht.
Sie nahm sich vor, Ryan später danach zu fragen.
Marissa verschwand öfters auf der Toilette. Dort konnte sie immer einen Schluck von ihrem Wodka nehmen.
Sie fühlte sich heute wie das fünfte Rad am Wagen. Ryan hatte Lindsay, Summer Zach und Seth turtelte mit Tery.
Und sie hatte niemand!
Sie wollte noch was aus ihrem Flachmann trinken, aber er war leer.
„Scheiße!" rief sie und schmiss ihn ins Waschbecken.
Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte erbärmlich.
Nach zehn Minuten wischte sie sich das Gesicht ab und tat noch ein bisschen Make-Up drauf.
Sie schloss die Tür auf und erschrak.
An der gegenüberliegenden Wand stand Ryan mit verschränkten Armen.
„Es ist frei" murmelte Marissa leise und schaute schnell weg.
„Marissa", sagte Ryan.
Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
Er kam näher; sie konnte sein Parfum riechen.
„Was hast du da drin gemacht?"
„Ich war auf der Toilette", antwortete sie gereizt.
„Eine Viertelstunde." „Ich steh schon eine Weile hier."
„Oh nein, er hat mich weinen gehört", dachte Marisssa angstvoll.
„Hast du Alkohol getrunken?" fragte er schon etwas energischer.
Marissa drehte sich um:" Was geht dich das an?"
Er schnappte ihre Tasche, durchwühlte sie und fand ihren Flachmann.
„Was soll das!" Marissa griff nach ihrer Tasche. „Kannst du mich nicht in Ruhe lassen. Du bist nicht meine Mutter!" Ihre Augen funkelten ihn zornig an.
„Ich soll nicht dein Leben kaputt machen, also dann misch dich gefälligst nicht in meines ein!" Ihre Stimme wurde lauter. „Ich ziehe dich doch eh nur runter!"
Seth und Lindsay kamen angerannt, da sie Marissa schreien gehört hatten.
Marissa zitterte:" Du hast mir gar nichts zu sagen, denn du hast auch in meinem Leben keinen Platz! Und da ich ja Probleme magisch anziehe, werde ich mich von dir fernhalten. Von dir und Lindsay!"
„Ja, dann hau doch ab, zu deinem Colin. Hier kann dich eh niemand gebrauchen! Alle versuchst du in deine Scheiße mitreinzuziehen!" Auch Ryan war in Fahrt gekommen.
Während sie schrie fing sie an zu schluchzen.
Lindsay kam zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm.
„Du hast ja nun jemanden den du beschützen kannst, also halte mich da raus. Wir beide haben abgeschlossen! Lange schon. Nachdem du mit Theresa abgehauen bist. Du kannst mir nicht vertrauen. Gut! Ich will dein Vertrauen nicht. Und deine Freundschaft schon gar nicht!"
Marissa rannte zur Haustür hinaus, in ihren Wagen und fuhr davon.
Nun kam auch Summer angerannt.
„Was ist los?"
Ryan stand sprachlos da und Lindsay streichelte ihn.
„Ähm, so genau kann ich dir das auch nicht sagen, aber Marissa war ziemlich aufgebracht", antwortete Seth.
„Ich fahre ihr nach", beschloss Summer und holte ihre Autoschlüssel. Zach und Tery saßen noch im Garten und hatten gar nichts mitbekommen.
Lindsay, Ryan und Seth gingen zu ihnen runter.
„Ähm, Zach. Summer ist Marissa gerade hinterhergefahren. Sie meldet sich bei dir", sagte Seth und setzte sich hin.
„Was?" Er begriff nicht ganz. „Was hat Marissa denn nun schon wieder?" Zach blickte ärgerlich drein:" Immer ist irgendwas mit ihr."
„Ach, das verstehst du nicht", meinte Seth gereizt.
„Na, dann wird ich mal nach Hause gehen."
Ryan und Lindsay standen noch in der Küche; seine Wut war noch nicht ganz verraucht.
„Seth, ich werde auch aufbrechen."
„Aber Tery, dass musst du doch nicht!"
„Nein, ich weiß. Aber ich muss morgen früh raus. Danke für den schönen Abend. Ich ruf dich morgen an." Sie gab Seth einen Kuss auf die Wange.
Ryan und Lindsay gingen ins Poolhaus. Seth blieb alleine auf der Terasse sitzen.
Plötzlich klingelte sein Handy.
„Seth, sie ist nicht zu Hause!" Es war Summer.
„Und jetzt. Was sollen wir tun?"
„Komm her, wir suchen sie!"
„Gut, ich sag Ryan Bescheid."
„Nein, lass ihn da raus. Komm nur du!"
Seth nahm sich die Autoschlüssel, schaute nochmal zum Poolhaus. Er sah, dass Ryan und Lindsay sich umarmten.
Also rannte er los und fuhr zu Marissas Haus.
Dort wartete schon Summer in der Einfahrt.
„Seth, was sollen wir jetzt machen?" fragte sie ängstlich.
„Wir fahren los und suchen sie. Steig ein."
Summer und Seth fuhren los.
