Nach drei Wochen kam Marissa wieder in die Schule. Sie war noch etwas schwach und hatte immer noch einen Gips, aber sie hatte es zu Hause bei ihrer Mutter einfach nicht mehr ausgehalten.
In der Schule hießen alle sie herzlich willkommen. Seth schenkte ihr ein kleines Comic, das er für sie gezeichnet hatte.
Marissa umarmte ihn und bedankte sich.
Ryan und Lindsay standen etwas abseits. Als Marissa die beiden sah, winkte sie ihnen, ging aber nicht hin. Sie sah in Lindsays Augen, dass Ryan ihr gehörte und sie Angst hatte, jetzt wo Marissa wieder zurück war.
„Jetzt, wo der Jahrmarkt organisiert ist und in zwei Tagen anfängt, kommst du wieder!" rief Summer und umarmte sie lachend. Es war schön ihre Freundin wieder bei sich zu haben.
„Schließlich hatte ich eine gute Ausrede", sagte Marissa lachend.
„Heute Abend bist du übrigens schon verbucht. Wir lassen eine kleine Party für dich steigen."
Summer hatte eine kleine Party in Marissas Garten organisiert. Die Gefeierte amüsierte sich prächtig und genoss es wieder unter Menschen zu sein. Zach und Seth unterhielten sich angeregt über einen Comic; Tery saß daneben und hörte zu. Ryan und Lindsay standen bei einer Gruppe.
Lindsay beobachtete Marissa, die es sich auf einem Stuhl bequem machte. Sie ging zu ihr hin.
„Und wie fühlst du dich?"
„Ach, es geht mir ganz gut. Es ist schön mal wieder andere Unterhaltung zu haben, als meine Mutter." Marissa lachte sie an. Plötzlich sahen beide zu Ryan hinüber. Marissa sah, dass es Lindsay bemerkt hatte. Sie zögerte:" Du brauchst keine Angst zu haben. Er liebt dich." Ryan winkte Lindsay zu.
„Er liebt dich über alles. Das kannst du mir glauben. Zwischen uns ist nichts mehr. Nur Freundschaft."
Marissa sah sie nochmal an und stand dann auf, um zu Summer zu gehen.
Am nächsten Abend begann der Jahrmarkt, der von der Harbor Highschool organisiert wurde. Sie trafen sich alle um sieben vor dem Jahrmarkt. Marissa war die Einzige ohne Freund, aber sie überspielte die Situation und ihre Traurigkeit.
Sie aßen Zuckerwatte, fuhren Boxauto und die Jungs schossen Blumen. Seth schoss sogar zwei, die er dann Tery und Marissa schenkte.
Sie schlenderten über den Jahrmarkt, bis sie vor dem Riesenrad standen.
Alle schauten nach oben. Und vier von ihnen dachten an das letzte Jahr. Da war einiges an diesem Riesenrad passiert.
„Komm, wir fahren Reisenrad", rief Tery und kaufte auch schon Karten für sich und Seth. Auch Zach ging an die Kasse, ebenso wie Lindsay.
„Oh, Lindsay, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", meinte Seth grinsend.
„Dein Herzallerliebster hat nämlich leichte Höhenangst!"
Ryan schaute ihn böse an.
„Ach, Seth. Ich werde ihn schon anderweitig beschäftigen, wenn es ihm zu hoch wird."
Summer warf Marissa einen Blick zu; die schaute traurig zurück.
„Ich möchte nicht", sagte Marissa, „ich warte hier auf euch."
Ryan sah sie einen Moment lang an, doch dann zog er Lindsay vor an die Schlange.
Marissa beobachtete die drei Pärchen, wie sie langsam nach oben fuhren. Sie wurde wehmütig, winkte aber den anderen lächelnd zu.
„Was tu ich nur hier?", dachte sie sich.
Währenddessen kuschelte sich Summer an Zach und genoss die Aussicht.
Doch dann stutzte sie und lehnte sich nach vorne.
„Das darf doch nicht wahr sein!" rief sie plötzlich.
„Was ist denn los?" fragte Zach.
„Da vorne läuft doch Colin, oder?" Sie zeigte in Richtung der Boxautos.
Zach schaute genau hin. „Ja, das könnte er schon sein. Warum?"
„Gar nicht gut", murmelte Summer vor sich hin. Sie konnte es nun kaum erwarten, bis die Fahrt zu Ende war.
Wieder ausgestiegen zog sie Seth auf die Seite und erzählte ihm, wen sie gesehen hatte.
„Vielleicht sollten wir gehen, bevor noch was passiert", meinte Seth. Summer nickte und Seth machte den anderen den Vorschlag noch in eine Bar am Strand zu gehen.
Ryan wunderte sich, warum sie so bald aufbrechen wollten, sagte aber nichts dazu.
Summer versuchte einen großen Bogen um die Boxautos zu machen, in der Hoffnung, dass sie nicht auf Colin trafen.
Doch kurz vor dem Ausgang stand er auf einmal vor ihnen. Sie hatte ihn nicht gesehen.
Er war betrunken. Marissa, die sich mit Tery unterhielt, hatte ihn noch nicht bemerkt.
„Marissa!", rief er laut.
Sie lachte noch, weil Tery etwas Lustiges erzählt hatte, doch als sie ihn sah, gefror ihr Lachen. Mit ihm hatte sie hier nicht gerechnet.
„Marissa!", rief er wieder und lief auf sie zu. Seth beobachtete ängstlich das Szenario.
Colin legte den Arm um Marissa. Diese wollte ihn abschütteln, aber er war hartnäckig:" Na Kleine. Lange nicht mehr gesehen. Mit wem treibst du dich denn heute herum?"
„Lass mich in Ruhe, Colin", sagte sie und wollte von ihm weggehen. Doch er hielt sie fest.
„Jetzt renn doch nicht gleich weg. Ich möchte doch nur mit dir plaudern."
Marissa schaute sich um und da sah sie den Typ bei Colins Freunden stehen. Sie erkannte ihn gleich wieder; er war es der sie vergewaltigen wollte.
Voller Angst schaute sie zu Summer; diese begriff sofort.
„Marissa hat keine Zeit mehr. Sie muss gehen." Sie zog Marissa von Colin weg.
„Hey, ich will mit ihr reden und du hast mir gar nichts zu sagen!" Colin zerrte an Marissas Ärmel.
„Wie redest du denn mit meiner Freundin!" schnauzte Zach ihn an. Doch Colin lachte nur:" Halt bloß deine Klappe, und bleib bei deiner süßen Freundin!"
Nun kam auch Ryan näher:" Komm schon Colin, lass sie los." Er versuchte es erst im Guten.
„ Ach, muss ich jetzt Angst haben? Lass mich doch ein bisschen mit ihr plaudern. Und vielleicht nehm ich sie dann mit, die kleine Schlampe. Wusstest du, dass sie eine kleine Schlampe ist?"
Marissa wehrte sich gegen den festen Griff von Colin. Sie wollte weg hier.
„Lass sie jetzt gefälligst los, sonst…"
„Sonst was? Willst du mir drohen?" Colin lachte.
„Aber du kannst sie haben. So eine Schlampe will ich nicht, die mit anderen vögelt und dann behauptet man hätte ihr was angetan!"
Ryan kam schon einen Schritt auf ihn zu, aber Colin ließ Marissa los. Diese rannte weg. Summer lief ihr hinterher.
Colin und seine Freunde verließen lachend den Jahrmarkt.
Ryan und die anderen setzten sich auf eine Bank.
„Der spinnt echt total!" meinte Tery. „Und mit dem war Marissa mal zusammen?"
Seth nickte.
„Immer Probleme hat man mit ihr. Sie zieht wirklich Probleme magisch an. Du hattest Recht, Ryan", stellte Zach fest.
Ryan sah ihn an und schüttelte bloß den Kopf.
