Die Zeit bis zu den Ferien verging wie im Flug. Marissa hatte in der Schule gefragt, ob sie bei der Organisation der Events mitmachen könne. Die anderen waren begeistert, als sie erzählte, was sie alles in Newport organisiert hatte, dass sie gleich zur Vorsitzenden gewählt wurde. Außerdem hatte noch ein „Design-Club" begonnen. Dort durften sie verschiedene Dinge selbst entwerfen; wie Taschen oder sogar später selbst Kleider.
Summer hatte gleich gemeint, dass sie so etwas in Newport auch bräuchten. Sie war froh, dass Marissa nun endlich wieder aus ihrem Schneckenhaus herauskam.
Am letzten Schultag trafen sich die Schüler der Harbor im „Bait Shop".
Ryan wollte erst gar nicht mitgehen, aber Seth hatte ihn doch noch dazu gebracht.
Summer und er setzten sich an einen Tisch, während Seth Tery begrüßen wollte, die seit neustem hier arbeitete, und Zach ging Getränke besorgen.
Die beiden schauten sich nach bekannten Gesichtern um, aber es waren noch nicht so viele Leute da.
Es war das erste Mal, seit Marissa gegangen war, dass Summer und Ryan allein zusammen waren. Ihr war etwas unwohl, denn er hatte sie noch nicht über Marissa ausgefragt. Summer verstand sowieso nicht, warum die beiden nicht miteinander geredet hatten. Vielleicht wäre dann Marissa noch hier und könnte mit ihnen zusammen hier sein und Spaß haben.
Summer wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie merkte, dass Ryan sie fragend ansah. Hatte er sie etwas gefragt?
„Kommt Marissa in den Ferien nach Hause?"
Oh nein, sie hätte es wissen müssen.
„Nein. Sie fliegt zu ihrem Dad nach Haiti."
„Wirst du sie sehen?"
„Ja, ich werde sie für zwei Wochen in Haiti besuchen." Summer konnte ihn nicht anschauen, denn sie wusste, dass in seinen Augen nur Traurigkeit zu lesen war.
Doch da kam auch schon Seth mit Tery, und Zach mit den Getränken.
„Ich dachte, du musst arbeiten?" fragte Summer. Zach bemerkte den angriffslustigen Unterton.
„Ja, aber bis jetzt ist ja noch nicht viel los. Deshalb konnte ich kurz zu euch und „hallo" sagen."
Summer nickte nur und nahm ihr Glas.
Seth küsste Tery in den Nacken und die lachte laut auf. Summer wurde übel bei dem Anblick.
Der Abend wurde noch ganz lustig; auch Ryan hatte etwas Spaß. Seth versuchte alles um seinen Freund aufzuheitern.
Die Ferien waren schnell vorbei. Ryan war aber ganz froh, denn dann hatte er wieder was zu tun.
Seth hatte nun Tery und Summer Zach. Er war allein. Marissa war fort und Lindsay war mit ihrer Mutter nach Chicago gezogen.
In der zweiten Schulwoche saßen Seth und Ryan über ihren Hausaufgaben, als Ryan plötzlich den Stift wegschmiss und das Buch laut zuklappte.
Seth sah ihn an:" Genau, hören wir auf. Das hat doch eh keinen Sinn!" Auch er legte sein Buch auf die Seite.
„Ich muss zu ihr."
„Was?" fragte Seth, ahnte aber schon was kommen würde. Ryan war in letzter Zeit ziemlich still gewesen.
„Ich muss zu ihr gehen. Ich muss nach New York; mit ihr sprechen."
„Und wie willst du da hinkommen? Oder besser gesagt, wie willst du das bezahlen?"
„Keine Ahnung! Aber ich halte das nicht mehr aus."
„Siehst du, da fängt es schon an. Aber sei froh, dass du mich hast. Ich werde dir Geld geben, dann kannst du zu ihr fliegen."
Ryan schüttelte den Kopf:" Nein, das kann ich nicht annehmen. Schließlich zahlen deine Eltern schon alles für mich. Ich werde schauen, wie ich zu dem Geld komme."
„Ja, am besten klaust du es! Du gehörst zur Familie, deswegen zahlen meine Eltern für mich. Und das Geld hab ich von meinem Großvater. Der wird sich bestimmt freuen, wenn er erfährt, dass ich dir das Geld gegeben habe."
Ryan lächelte:" Der freut sich ganz bestimmt." Er wusste, dass Caleb ausrasten würde.
„Es ist mein Geld, ich kann damit machen was ich will. Los komm, wir schauen gleich im Internet nach Tickets."
Sie buchten für Ryan gleich am übernächsten Tag einen Flug nach New York und am gleichen Tag einen wieder zurück.
Morgens fuhr Seth ihn zum Flughafen. Sandy und Kirsten wussten natürlich nichts von der ganzen Aktion. Und wenn Ryan daran dachte, hatte er auch ein ziemlich ungutes Gefühl.
Seth hoffte, dass Ryan etwas bewirkte, denn er machte sich Sorgen um seinen Bruder, der nur noch an Marissa dachte und überhaupt nicht mehr der gleiche war, wie vorher, bevor sie gegangen war.
