Weihnachten näherte sich mit großen Schritten. Seth war schon richtig im Weihnukka-Fieber. Auch Ryan ließ sich davon anstecken. Er wunderte sich, dass Seth so gut drauf war, aber dieser war relativ gut über die Trennung mit Tery hinweggekommen. Bis er erfahren hatte, dass Zach Summer an Weihachten eingeladen hatte, mit seinen Eltern zu feiern. Das hatte ihn mitgenommen, denn dann würde sie richtig zu seiner Familie dazu gehören.

Kirsten begann schon das Haus ein bisschen zu schmücken; die Jungs halfen ihr. Zumindest Ryan, denn Seth gab Anweisungen, wo was hin sollte.

Da klingelte es an der Tür. „Ich mache auf!" Kirsten rannte schon zur Tür und machte auf.

Sie war überrascht Julie zu sehen.

„Hallo Kirsten. Ich wollte nur kurz vorbei kommen und euch fröhliche Weihnachten wünschen." Sie ging gleich Richtung Küche.

„Ähm, danke Julie." Kirsten lief ihr verwundert hinterher.

Dort waren Ryan und Seth gerade dabei die Lichtergirlanden auseinander zu bekommen.

„Ach, hallo Jungs!"

„Hallo Mrs. Cooper."

Ryan sagte nichts, sondern schaute sie nur an. Julie erwiderte seinen Blick, aber in ihren Augen lag ein Hauch von Triumph.

„Was führt dich zu uns?" Kirsten wollte sie schnell wieder los haben.

„Ach, ich wollte nur sagen, dass wir morgen Abend nicht vorbei kommen werden, sondern erst übermorgen. Kaitlin kommt heute wieder vom Internat zurück, deshalb wollen wir Weihnachten nur zu dritt verbringen."

Ryan schloss daraus, dass Marissa nicht kommen würde.

„Ich weiß das schon. Mein Vater hat es mir heute im Büro gesagt." Kirsten verdrehte hinter Julies Rücken die Augen.

„Naja, ich wollte euch nur einen schönen Heiligabend wünschen. Und natürlich deinen Baum bewundern, aber ihr seid wohl noch nicht so weit. Bis übermorgen dann."

Und schon war sie wieder aus dem Haus.

„Na, das war ja ein netter vorweihnachtlicher Engel." Seth grinste.

„Ja, du hast Recht. Besonders die Botschaft war sehr angenehm." Kirsten half den Jungs weiter die Girlanden zu entwirren, als Sandy nach Hause kam. Er küsste seine Frau auf die Wange. „Was wollte denn Julie hier?"

„Ach, sie hat uns nur die erfreuliche Botschaft überbracht, dass sie und mein Vater morgen Abend nicht bei uns sein werden."

„Das ist die beste Nachricht, die ich seit langem gehört habe. Ich glaube, das würde ich als Weihnukka- Wunder einstufen, oder nicht Seth?"

„Absolut, Dad!"

Die vier waren noch den ganzen Tag damit beschäftigt das Haus zu schmücken. Als es dunkel wurde, rief Sandy von draußen herein.

„Ich hab jetzt keine Lust mehr. Lasst uns was vom Italiener bestellen."

„Das ist mal eine gute Idee." Ryan setzte sich draußen auf die Eingangsstufen. Seth und Kirsten suchten drinnen währenddessen etwas zum Essen aus.

Sandy setzte sich neben Ryan, beide blickten andachtsvoll auf ihr Werk; die ganze Einfahrt war mit Tannengirlanden und Lichtern geschmückt.

Plötzlich kam ein Lichtkegel auf sie zu; es war ein schwarzer Pick-Up.

Er hielt direkt vor dem Haus und aus dem Auto stieg ein alter Freund.

„Luke!"

„Hy Ryan! Ich wollte mal vorbei schauen und sehen, wie es euch so geht."

Ryan stand auf und umarmte ihn.

„Hallo Mr. Cohen."

„Hallo Luke. Lässt du dich auch mal wieder blicken?"

„Ja, ich bin mit meinem Dad hergekommen. Wir sind über die Feiertage hier."

„Schön. Komm rein, wir bestellen uns gerade was zum Essen."

Die drei gingen ins Haus zu Kirsten, die auf der Wohnzimmercouch saß und eingenickt war.

„Schatz, wach auf." Sandy flüsterte ihr ins Ohr.

Luke wurde auch von ihr herzlich begrüßt. Seth war noch oben in seinem Zimmer.

Dort versuchte er Summer auf ihrem Handy zu erreichen, doch diese ging nicht ran. Er seufzte schwer. Da hörte er von unten lautes Gelächter. Neugierig ging er runter und war überrascht Luke zu sehen.

Nach dem Essen saßen die drei Jungs draußen am Pool im Gras. Luke hatte während dem Essen viel von Portland erzählt, nun wollte er wissen, was in Newport alles passiert war.

„Ach, eigentlich das Übliche. Ryan und ich sind Single."

Luke lachte:" Wärst du nur bei mir in Portland geblieben. Da hätte es ein paar scharfe Mädels gegeben."

„Ach, hier hat es auch genug", sagte Seth leise. Die anderen beiden wussten genau, von wem er sprach.

„Und was hast du jetzt in den nächsten Tagen vor?" fragte Ryan.

„Ach, ich weiß nicht. Mit euch ein paar Sachen unternehmen. Und Marissa möchte ich gerne besuchen."

„Du willst nach New York fliegen?" Seth nahm einen Schluck von seiner Cola.

„Wieso New York?" Luke schaute die beiden fragend an, aber Ryan wich seinem Blick aus. Er wollte es ihm nicht erzählen.

„Oh, du weißt das noch gar nicht. Marissa lebt in New York, schon seit ein über einem halben Jahr."

„Was? In New York? Aber wieso das denn?"

„Nun ja, es ist da was vorgefallen und dann ist sie davon geflogen."

Luke begriff, dass da zwischen Ryan und Marissa etwas passiert sein musste. Aber da beide nicht recht mit der Sprache herausrücken wollten, fragte er auch nicht weiter nach dem Grund.

Die Jungs redeten dann noch über alles Mögliche, bis Luke sagte, dass er gehen müsse.

Ryan ging gleich ins Poolhaus, während Seth ihn zum Auto begleitete.

„Was ist denn nun eigentlich passiert, dass Marissa nach New York gegangen ist?"

„Ich weiß nicht, ob das jetzt nicht den zeitlichen Rahmen sprengt."

„Dann erzähl die Kurzversion!"

Seth nickte und begann Luke in kurzen Sätzen zu schildern, was damals vorgefallen war.

„Oh scheiße! Und sie haben seither nicht miteinander geredet?"

„Nein. Ryan war einmal in New York, aber da hat er sie mit einem anderen gesehen. Das hat ihm das Herz gebrochen; seither redet er nicht mehr von ihr, aber ich sehe ihn oft, wie er im Poolhaus die Bilder von ihr anschaut."

„Die beiden gehören zusammen. Das wusste ich schon damals, als dieser Oliver auftauchte und sich zwischen die beiden gedrängt hat. Deshalb versteh ich gar nicht, warum sie gegangen ist. Sie liebt ihn."

Seth zuckte mit den Schultern:" Tja, nun ist es eben so und sie ist fort."

Luke sagte nichts mehr, sondern stieg in sein Auto und fuhr los.

Seth rannte die Treppen hoch in sein Zimmer. Dort wollte er nochmal Summer anrufen. Es war kurz vor halb zwölf. Er zögerte kurz, ob er sie um diese Uhrzeit noch anrufen könnte, aber da hatte er schon die Nummer gewählt.

Immerhin, es klingelte!

„Cohen! Spinnst du, mich mitten in der Nacht anzurufen? Ich brauche meinen Schönheitsschlaf!" Summer hatte wohl schon geschlafen, denn sie hörte sich ziemlich verschlafen an.

„Ähm, tut mir leid. Ich… ich wollte dich nur fragen, ob du morgen kurz Zeit hättest."

„Und deswegen rufst du mich an?"

„Ja…. Ich würde dir gerne ein schönes Fest wünschen."

„Und das musst du persönlich tun?"

„Ja, ähm…. ich wollte…"

„Cohen, ich bin morgen Abend bei Zach eingeladen. Ich muss mich dafür fertig machen."

„Bitte Summer. Es dauert nur ganz kurz."

Er hörte sie tief einatmen.

„Ok, komm um zwölf vorbei."

„Danke Summer. Ich wünsche dir eine gute Nacht."

Summer legte auf, aber sie hatte genau an Seths Stimme gehört, wie er sich darüber freute. Sie sah noch auf ihr Handy, wo das Bild von Seth zu sehen war. Sie hatte es eingestellt, damit sie wusste, wer anrief.

Er sah so süß auf dem Bild aus. Summer legte ihr Handy neben sich auf den Nachttisch und machte das Licht aus. Doch sie konnte noch nicht einschlafen. Zu viele Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum. Morgen würde sie mit Zachs Eltern Weihnachten feiern. Mit seiner tollen Familie, von der sie niemand leiden konnte. Sie konnte bei den Themen nie mitsprechen. Jetzt konnte sie nachfühlen, wie Seth sich bei dem Treffen mit ihrem Vater gefühlt haben musste.

Summer lächelte an den Gedanken daran. Er war der erste Jungen, den sie ihm vorgestellt hatte. Und es war gleich eine Katastrophe gewesen.

Nun ja, morgen ist Weihnukka und dann…. Nein! Morgen ist Weihnachten; und das würde sie mit Zach, ihrem Freund verbringen.

So lustig wie bei den Cohens würde es wohl kaum werden. Sie dachte an das Weihnachten, als alles noch super war; sie waren alle beisammen gewesen: Marissa und Ryan, und sie und Seth.