Marissa strahlte. Sie und Dean standen in der Aula in der Schule und beide hatten ein breites Grinsen im Gesicht. Die Lehrerin, die den Design-Club leitete, hatte eine kleine Vernissage organisiert, da sie von den Sachen, die Marissa und Dean gemacht hatten, so begeistert war.

Es würde auch eine kleine Modenschau geben.

„Oh mein Gott. Kneif mich mal!" sagte Marissa zu Dean.

„Ich kann es selbst kaum glauben. Unsere Sachen, Riss! Es ist unglaublich! Und so viele Leute sind gekommen."

Marissa lachte über ihren Freund, der sich benahm, als hätte er Aufputschmittel geschluckt, aber ihr ging es nicht anders. Es war so aufregend, dass diese Menschen gekommen waren, um ihre Sachen anzuschauen.

Plötzlich sah sie, wie jemand hinter dem Vorhang auf der Bühne winkte. Es war Charly. Marissa ging hinten rum; dort saßen schon die Models und schminkten sich. Es waren natürlich lauter Mädchen aus der Schule, doch auch hier war die Aufregung zu spüren. Marissa wusste es, denn bei der alljährlichen Modenschau in Newport, herrschte die gleiche aufgeregte Hektik.

Charly schnappte sie am Arm und zog sie in eine Ecke.

„Ich kann das nicht, Riss. Ich bin nicht zum Modeln geboren; ich spiele Volleyball!" Sie war so nervös, dass sie schon zitterte.

Marissa konnte sich kaum das Lachen verkneifen; ihre starke, selbstbewusste Freundin hatte Angst. „Das schaffst du doch mit links."

„Ja, und wenn ich hinfalle? Dann werden mich alle auslachen! Im Volleyball kann ich mich wenigstens hinfliegen lassen, aber hier! Oh Gott, es wird schief gehen!"

„Charly, jetzt beruhig dich mal! Schließlich bist du im Theater-Club, da steht man doch auch vor Publikum."

„Aber hier ist das was anderes."

„Es ist nichts anderes und du schaffst das schon." Marissa nahm sie wieder mit nach vorne zu den anderen.

„Du sagst das so leicht; du stehst ja auch bloß da und musst nicht mitlaufen", murmelte Charly vor sich hin.

Etwas später kündigte dann Mrs. Shriver , die den Design-Club leitete, die Modenschau an. Marissa und Dean waren hinter der Bühne und koordinierten das Chaos. Und dann ging auch schon das erste Model raus. Mrs. Shriver kommentierte die einzelnen Modelle.

„Warte mal! Dein Träger hat sich hinten verdreht", sagte Marissa zu einem Mädchen und drehte den Träger von dem Oberteil wieder richtig hin. Dann durfte auch sie raus auf den Laufsteg.

„Und dann möchte ich sie noch um einen großen Applaus bitten, für die zwei, die diese ganzen Sachen entworfen haben. Bitte raus auf die Bühne Marissa Cooper und Dean McOwen!"

Hand in Hand kamen die beiden zu Mrs. Shriver. Tosender Applaus kam ihnen entgegen.

Marissa konnte es gar nicht fassen, dass das ihnen beiden galt.

Später standen Marissa und Dean zusammen in einer Ecke. Da kam auch Charly zu ihnen, die sich wieder umgezogen hatte.

„Oh man, das war einfach toll!"

Marissa lächelte ihre Freundin an, die noch ganz aufgeregt war. „Ich hab es dir doch gesagt. Das schaffst du mit links. Und du bist nicht hingefallen."

Charly umarmte sie:"Danke!"

„Ähm, Marissa und Dean, könnt ihr mal kurz mit mir mitkommen. Ich möchte euch jemand vorstellen", sagte Mrs. Shriver, die plötzlich neben ihnen stand. Die beiden schauten sich fragend an, folgten aber der Lehrerin. Sie gingen auf einen älteren, grauhaarigen Mann zu.

„Mr. Welling, hier sind die beiden." Der Mann schaute Marissa und Dean interessiert an und streckte ihnen seine Hand entgegen.

„Ich bin Mr. Welling, Professor an der State University Dort bin ich Leiter des Fachbereichs Design. Mrs. Shriver hat mich heute Abend eingeladen, damit ich mir ihre Entwürfe anschaue. Und ich muss sagen, dass ich begeistert bin. Sie haben wirklich tolle Ideen."

„Ähm, danke", war alles, was Dean herausbrachte.

„Ja, und wenn sie mit der Highschool fertig sind, dann hoffe ich, dass sie sich bei uns bewerben. Wenn dem so ist, werde ich auf jeden Fall für sie beide ein gutes Wort einlegen. Solche Talente wie sie darf man nicht wegschicken", sprach Mr. Welling weiter.

Als Mr. Welling dann das Gespräch beendete und mit Mrs. Shriver weglief, sahen sich Marissa und Dean in die Augen. Plötzlich schrieen beide gleichzeitig los und fielen sich in die Arme. Da kam Charly wieder zu ihnen und beobachtete amüsiert, wie die beiden lachend im Kreis tanzten.

„Was ist denn mit euch los?"

Dean erzählte ihr von dem Gespräch. Marissa stand nur daneben, sie konnte es kaum fassen und glaubte, dass sie das alles nur träumte.

Die drei feierten noch den Erfolg von Dean und Marissas Entwürfen.

Als Marissa dann später die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss, war sie immer noch richtig beflügelt. Sie setzte sich auf die Couch, schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Programme. Doch sie konnte sich nicht darauf konzentrieren. Ein kurzer Blick auf die Uhr, es war kurz vor zwölf. Um diese Uhrzeit konnte sie schon noch Summer anrufen, schließlich war es Freitag. Marissa musste einfach jemandem von dem Abend erzählen.

Sie wählte die altbekannte Nummer; es war schon eine Weile her, seit sie mit ihrer Freundin telefoniert hatte.

„Hallo?"

„Hy Summer, hier ist Marissa."

„Coop, hy! Schön, dass du dich auch mal wieder meldest!" Marissa konnte an ihrer Stimme hören, dass Summer sich wirklich freute und nicht böse war, dass sie so lange nichts von sich hatte hören lassen.

„Sorry, aber es war in letzter Zeit so stressig."

„Warte mal, Coop." Marissa hörte, wie Summer zu jemandem sagte:" Hey, macht mal Pause. Sonst blick ich nachher wieder nicht durch."

„Okay, bin wieder da."

„Ich hoffe, ich habe dich nicht gestört. Es ist schon spät, ich weiß, aber ich dachte, dass du noch nicht im Bett bist."

„Nein, du störst nicht. Wir schauen gerade einen DVD an. Und warum rufst du mich jetzt so spät noch an? Ist irgendwas passiert?"

„Nein, nein. Ich brauchte nur jemandem zum Reden." Marissa erzählte Summer von der Modenschau und wie Mrs. Shriver alles organisiert hatte.

„Hey, das ist ja echt klasse! Dann werde ich dich bald auf der Fashion Week treffen, oder was?"

„So weit ist es noch nicht, obwohl ich mich so gefühlt habe. Es war wirklich toll! Ich kann dir auch Fotos per Email schicken, dann kannst du unsere Kreationen mal anschauen."

„Klar, da bin ich schon ganz gespannt."

„Und was gibt es in Newport Neues?"

„Ähm, eigentlich nichts. Alles wie immer. Strahlender Sonnenschein, Seth ist immer noch so verrückt und du fehlst mir." Summer brachte es nicht über das Herz Marissa von Theresa zu erzählen. Das konnte sie ihr nicht antun.

„Summer, es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber ich hatte wirklich wahnsinnigen Stress das ganze vorzubereiten und…"

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich versteh das, und ich bin dir auch nicht böse."

Marissa war erleichtert. „Dann möchte ich dich aber nicht länger aufhalten. Sag Seth einen Gruß von mir."

„Okay Kleines, machs gut."

„Bye."

Summer drückte auf den Knopf von ihrem Handy und dachte noch kurz an ihre Freundin in New York. Marissa hatte sich glücklich angehört. Sie ging wieder zurück zu den anderen ins Wohnzimmer.

„Und was wollte sie?" fragte Seth neugierig.

„Ach, sie hat mir nur erzählt, dass sie heute eine Modenschau hatte. Mit ihren Sachen, die sie entworfen hat." Summer setzte sich neben ihn.

„Wow, das ist ja stark! Aber nun können wir wieder den Film starten."

Seth wollte von Marissa ablenken, denn er hatte genau gesehen, wie Ryan zusammen gezuckt war, als Summer Marissas Namen sagte. Und nicht nur er hatte es gesehen. Auch Theresa war es wohl aufgefallen.