Später saßen Summer und Marissa auf dem Balkon, während die anderen drinnen herum alberten.

„Für Charly wird es langsam auch Zeit nach Hause zu gehen", sagte Marissa, als sie ihre Freundin laut lachen hörte.

„Na, ob die heute allein zu sich heim gehen wird?" Summer lachte.

„Wieso?"

„So wie sie Steven anhimmelt."

„Ach so", Marissa nickte, „aber das ist leider nur einseitig."

„Meinst du?"

„Ja, er hat mal zu mir gesagt, dass Charly überhaupt nicht sein Typ ist. Aber ihr hab ich das natürlich nicht erzählt. Schließlich ist er ja eh kaum hier."

Nach einer kurzen Pause sagte Summer:" Er ist so anders wie Tony. Man glaubt gar nicht, dass die beiden Brüder sind."

„Das stimmt. Er gibt nicht viel auf seine Eltern; und in manchen Situationen auch nicht viel auf Tony. Er hat eben ganz andere Ansichten."

Summer schaute Marissa an, doch diese starrte die Lichter der Stadt an.

Plötzlich ging die Balkontür auf und Steven kam heraus. „Was treibt ihr denn hier in der Kälte?"

„Frauengespräche", antwortete Summer, „aber ich geh mal rein, denn mir wird wirklich langsam kalt."

Steven stellte sich neben Marissa und schaute in den Himmel.

„Heute sieht man richtig viele Sterne."

Marissa tat es ihm nach und blickte nach oben. „Ja, richtig schön."

Eine Weile standen sie still so da.

„Geht's dir wieder besser?" fragte Steven.

„Wieso soll es mir schlecht gehen?"

Er schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Es geht mir gut", erwiderte sie etwas heftig.

„Sorry, ich wollte dir nicht zu nahe treten, aber vorhin sah das etwas anders aus."

„Es ist alles okay mit mir!"

Steven nickte bloß und sagte dann:" Komm, lass uns reingehen. Ich denke, es wird auch langsam Zeit, dass wir nach Hause gehen."

„Wirst du nach Hause gehen?" fragte Marissa unsicher. Er hörte den Unterton nicht heraus und fragte seinerseits:" Wo soll ich sonst hingehen?"

Doch da kapierte er auch schon, was sie gemeint hatte. „Nein, ich werde bestimmt nicht mit Charly mit gehen."

„Da wird sie aber traurig sein."

„Ich hab ihr nie Hoffnungen gemacht. Sie ist absolut nicht mein Typ. Ich mag sie, aber mehr ist da auch nicht."

„Schade…"

Steven drehte sich zu Marissa herum, schaute ihr tief in die Augen und sagte mit leiser Stimme:" Ich finds nicht schade."

Dieser Moment kam Marissa wie eine Ewigkeit vor, aber er dauerte nur Sekunden, bis er meinte, dass sie zu den anderen gehen sollten.

Summer schaute auf, als die beiden wieder die Wohnung betraten.

Nachdem alle gegangen waren, räumte Marissa noch ein bisschen auf. Tony war gleich ins Bett gegangen, er war ziemlich fertig. In der Küche lehnte sie sich gegen die Theke und ließ den Abend noch mal Revue passieren. Sie musste lächeln, als sie an Charly dachte. Hoffentlich war sie gut nach Hause gekommen.

Am nächsten Morgan war sie schon wach, als Tony aus dem Schlafzimmer kam. Er sah nicht gut aus.

„Guten Morgen, Schatz!" Er küsste Marissa auf die Wange und setzte sich neben sie an den Tisch.

„Wie geht es dir?" fragte sie mitleidvoll und streichelte ihn am Arm.

„Oh, irgendwie nicht wirklich gut. Ich brauch erst mal einen Kaffee, vielleicht wird's dann besser."

„Kommt sofort!" Marissa stand auf und schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein.

„Was machst du da?" fragte er mit einem Blick auf die Blätter, die auf dem Tisch lagen.

„Ich lerne. Schließlich hab ich nächste Woche meine erste Prüfung."

„Ach ja, hab ich ganz vergessen."

„Deswegen muss ich dich auch später rausschmeißen, denn sonst komme ich zu nichts."

Er sprang entrüstet auf und rief:" Mich rausschmeißen! Einfach so! Was fällt dir denn ein?" Er hob sie hoch und trug sie auf die Couch. Dort fing er an sie zu kitzeln. Marissa musste lachen und versuchte sich zu wehren.

„Du willst mich wirklich los werden! Ich glaube, dass solltest du noch mal überdenken!"

Sie konnte nicht antworten, denn sie musste so lachen.

„Okay, ich geb auf!" schrie sie mit letzter Puste.

„Das würde ich dir auch raten." Tony schaute sie lächelnd an. Sie war so wunderhübsch. Dann fing er an sie zu küssen.

Marissa genoss es, wenn er sie überall streichelte.

Doch in diese Stille hinein klingelte Tonys Handy.

„Geh nicht ran", sagte sie atemlos.

„Ich muss." Tony stand widerwillig auf und ging an sein Handy. Es war sein Vater; ein Notfall in einem der Hotels. Schnell zog sich Tony an.

„Musst du wirklich gehen?"

„Ja, ich muss. Aber so hast du Zeit zu lernen."

Die beiden verabschiedeten sich mit einem Kuss. Marissa seufzte tief, bevor sie sich wieder an den Tisch setzte und weiter lernte.