Am nächsten Tag war Marissa in ihrer Werkstatt. Ihrem Team hatte sie heute frei gegeben, da alle die letzten Wochen schwer geschuftet hatten.

Sie räumte die Kleider von der Modenschau auf einen Ständer.

Ganz in ihre Arbeit vertieft, hörte sie nicht, dass jemand rein gekommen war. Doch dann räusperte sich jemand und Marissa erschrak.

Als sie sich umdrehte, sah sie Steven vor sich stehen.

„Mensch, hast du mich erschreckt!"

„Sorry, das wollte ich nicht." Er kam näher. „Was machst du?"

„Ich räume ein bisschen auf", antwortete sie und fuhr fort die Kleider aufzuhängen.

Steven setzte sich auf einen Stuhl neben sie.

„War wohl ein voller Erfolg gestern, oder?"

„Abwarten was die Kritiker schreiben. Aber ich bin zufrieden."

„Soll ich dir helfen?"

„Wenn du möchtest, gerne." Marissa zeigte auf die Kleider, die einfach so rum lagen.

Gemeinsam ging es flott voran und sie waren schnell fertig.

Marissa fragte ihn, ob er noch Lust hätte, einen Kaffee zu trinken. Steven sagte ja, und sie holte ihre Tasche aus ihrem Büro.

Doch er war ihr wohl gefolgt, denn als sie sich umdrehte, um ihr Büro zu verlassen, stand Steven vor ihr. Sehnsuchtsvoll blickte er ihr in die Augen.

Sie konnte sich diesem Blick nicht entziehen und spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch. Langsam kam Steven auf sie, aber ohne den Blick von ihr abzuwenden.

Marissa konnte ihn schon fast spüren, als er vor ihr stehen blieb. Von so nahem hatte sie noch nie seine Augen betrachtet; in dem dunklen braun waren kleine grüne Punkte.

Steven berührte sie am Arm und er merkte, wie ein Zittern sie durchfuhr.

Marissa stand still da und blickte ihm immer noch in die Augen. Ganz langsam fuhr er mit seiner Hand ihren Arm hinauf und berührte ihre Wange. Zärtlich streichelte er ihr Gesicht, bis er es näher zu sich heranzog.

Marissas Kribbeln im Bauch wurde immer stärker, doch kurz bevor sich ihre Lippen trafen, zog sie blitzschnell den Kopf zurück, schaute ihn verwirrt an und rannte ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer.

Daheim angekommen war sie immer noch ziemlich durcheinander.

Was war nur in sie gefahren? Schließlich liebte sie Tony! Und dieser war gerade mal einen Tag weg.

Sie legte sich ins Bett und versuchte zu schlafen, doch diese Augen wollten ihr einfach nicht aus den Gedanken.