So, das hier ist mein Lieblingskapitel :-) Männer, Männer, Männer :-)
5. Kapitel
Die ganze Nacht ritten sie über hügliges Gelände. Dieses Mal mussten sie mehr Pausen bis zur nächsten Siedlung einlegen. Es schien schon fast so, als wüsste Diana, dass sich bei ihren Beschützern eine nervöse und angespannte Stimmung ausbreitete. Das Baby schrie fast jede Stunde vor Hunger auf, nur damit die drei Gefährten feststellen mussten, dass sie kaum etwas zu sich nahm. Die ständigen Rasten machten nun auch Drizzt und Artemis beiderseits noch unruhiger. Der Einzige, der sich mit seiner gewohnten Art nicht aus der Ruhe bringen ließ, war Jarlaxle. Und er war es, der nun auch vor sich auf das Wegschild sah, dass das nächste Dorf in einer Meile Entfernung anzeigte.
"Wir sind da!", verkündete der Drow jetzt freudestrahlend. Doch seine beiden Begleiter sahen in diesem Moment nicht aus, als würden sie vor Freude in die Luft springen wollen. Stattdessen machten sie einen sehr betrübten Eindruck. Er konnte es deutlich an ihren Gesichtern erkennen und seine Vorahnung vom letzten Tag wurde wohl bald bestätigt, dachte der Drow.
"Wie schaut ihr denn aus? Ihr macht ein Gesicht, als ob die Welt gerade untergeht!", kam die Frage an Drizzt und Artemis gewandt. Beide schauten sich daraufhin verdutzt an. Sollte es wirklich sein, dass der Mann die gleichen Empfindungen für Diana hegte wie er selber, fragte sich der Waldläufer? Der Ausdruck auf Entreris Gesicht bestätigte die Vermutung von Drizzt. Der ehemalige Meuchelmörder wollte ebenso wenig wie er das Kind in eine ungewisse Zukunft geben.
"Ich glaube, wir sollten dringend eine wichtige Entscheidung treffen", sprach jetzt Jarlaxle und stieß dabei ein leises Lachen aus.
Dann lenkten sie ihre Pferde Richtung Westen weiter und folgten dem Weg, der sie ins nächste Dorf führen würde. Schon bald gelangten sie auf eine kleine Lichtung, die von dichten Tannen gesäumt wurde. Nicht weit davon entfernt nahmen sie ein Geräusch war, dass sich wie das Rauschen eines kleines Wasserfalls anhörte.
"Ein schöner Platz um über die Zukunft zu sprechen?", sprach Jarlaxle und wandte sich den Beiden zu, „Findet ihr nicht auch?".
Doch Drizzt, der dem Drow am nächsten war, schwang sich nur elegant vom Pferd und schwieg. Artemis tat es ihm gleich und legte danach sorgfältig das kleine Bündel neben sich ins Gras. Der Säugling schlief dabei ruhig weiter.
Nun standen alle drei Gefährten auf dieser kleinen Lichtung. Der Waldläufer und Entreri vermieden sorgfältig jeden Augenkontakt. Beide wussten, dass sie das Spiel, der vorangegangen Tage nicht wiederholen wollten. Ihnen war klar geworden, dass deutliche Worte gesprochen werden mussten.
"Ich will Diana nicht hergeben!", platzten plötzlich Artemis Worte heraus. Er war der Erste, der die Stille durchbrach, die sich auf dieser Lichtung ausgebreitet hatte. Drizzt sah mit weit aufgerissen Augen nun zu dem Mann herüber, der einen der wichtigsten Sätze hervor brachte, die diese Unterhaltung bringen sollte. Es war der Gedanke, der auch ihn beschäftigte, schon seit dem Tod von Carima. Jedoch die Tatsache, dass das Kind bei ihnen bleiben sollte, wurde von Entreri ausgesprochen. Seine feste Stimme unterstrich diese Angelegenheit, mehr als sich der Waldläufer wirklich eingestehen wollte.
"Ich stimme Artemis Entreri zu!", kam die instinktive Antwort von Drizzt und schaute dabei tief in die grauen Augen dieses Mannes. „Ich werde bei Diana und euch bleiben. Ich möchte dass wir Drei zusammen für die Zukunft der Kleinen verantwortlich sind. Wir können Diana nicht wildfremde Menschen übergeben, die wir nicht kennen. Carima hätte es bestimmt nicht gewollt. Das Kind wird keine besseren Beschützer finden können, als Jarlaxle, Artemis Entreri und Drizzt Do'Urden!", beendete er den Satz.
"Du hast wohl meine Gedanken gelesen?", vernahm der Waldläufer die lachende Stimme von Jarlaxle. Und so gab dieser pfiffige Drow seinen beiden Gefährten zum ersten Mal gegenüber zu, dass auch er sich bereits über die weitere Zukunft des Kindes Gedanken gemacht hatte.
Artemis und Drizzt stimmten jetzt in das Lachen des Dunkelelfen mit ein. Im gleichen Augenblick schaute sich der Waldläufer und Entreri in die Augen, ohne jeglichen Groll für den Anderen zu empfinden. Ihre alte Feindschaft schien mit einem Mal wie weggeblasen.
"So soll es sein! Der berüchtigte Artemis Entreri, der mitfühlenden Drizzt Do'Urden und natürlich ICH, werden Diana, die Tochter von Carima aus Neman adoptieren!", verkündete Jarlaxle mit theatralischer Stimme. Dabei schaute er seine Gefährten an. Sobald er seinen Namen nannte, hob er das Wort „Ich" besonders hervor und schob seinen breitkrempigen Hut weit aus dem Gesicht. Im gleichen Moment vernahmen die drei Gefährten ein leises Quicken. Es kam vom dem Säugling, der durch das Lachen geweckt wurde.
"Hört!", sprach Jarlaxle jetzt mit affektierter Stimme weiter, „Diana hat zugestimmt!".
Das Lachen der Drei wurde jetzt nur noch lauter und alle amüsierten sich köstlich. Sie freuten sich gemeinsam auf ihre weitere Zukunft.
Als der Tag sich langsam gegen Mittag neigte, hatten sich die drei Freunde in einem kleinen Halbkreis um eine Feuerstelle versammelt. Drizzt hielt nun Diana auf seinem Arm und fütterte sie mit Ziegenmilch. Jarlaxle war derjenige, der den kleinen Wasserkessel mit der Milch dem Waldläufer entgegen hielt.
Der Drow wollte sich erst auf dieses unbekannte Abenteuer mit Artemis und Drizzt einlassen, wenn sich Beide symbolisch die Hände reichten. Er verkündete ihnen, dass sie wohl eine sehr lange Zeit mit einander leben würden. So duldete der Drow keinen weiteren Streit der ehemaligen Kontrahenten mehr. Der ehemalige Söldnerführer bestand auf diese einfache Geste. Wobei er sich nicht verkneifen konnte, eine Tatsache dabei hervor zu heben. Er würde den fließenden Tanz ihrer Schwerter vermissen, der in absoluter Harmonie und Perfektion immer so schön anzuschauen war. Doch das brachte Jarlaxle nur zwei funkelte Augenpaare ein, die auf ihn gerichtet wurden. Daraufhin machte er nur eine salutierende Handbewegung und entschuldigte sich mit einem Grinsen auf dem Gesicht bei seinen Freunden.
Gegen Nachmittag verkündete Artemis, er wolle zu dem nahe gelegenen Wasserfall gehen, um sich endlich nach Tagen wieder richtig frisch machen zu können. Der Mann, der stets auf sein Äußeres bedacht war, stand auf und verschwand mit schnellem Schritt hinter einer dichten Baumreihe. Drizzt nahm kurze Augenblicke später seine einzige Chance wahr, die sich ihm bot.
"Ich habe Hunger, wie wäre es mit einem guten Wildbraten?", kam die Frage des Waldläufers an Jarlaxle gewandt. Dieser nickte ihm nur zustimmend zu. So ging Drizzt schnell zu seinem Rucksack hinüber, neben dem ein Bogen mit einem Köcher lag. Er nahm beides schnell in die Hand und verschwand in der gleichen Richtung, in der soeben Entreri verschwunden war.
Nur wenige Minuten später erspähte der Waldläufer dann das, was er sich erhofft hatte. Da, genau vor ihm, nur ungefähr dreißig Fuß von Drizzt entfernt war Artemis. Er schwamm geradewegs auf den Wasserfall zu. Und dann tat der Mann vor ihm etwas, was den immer so kontrollierten Drow die Fassung nahm. Er klettere aus dem Wasser und stand nun auf einem kleinen Felsvorsprung direkt über dem nach unten strömenden Wasser. Artemis war nackt. Die lavendelfarbenen Augen des Dunkelelfen weiteten sich und hielten stur ihren Blick auf diesen perfekten durchtrainierten Körper. Wenn er bereits vor einigen Tagen immer den gestählten Oberkörper von Entreri begehrte, dann war es jetzt mehr als nur die bloße Berührung. Drizzt wollte mit diesem Mann verschmelzen, auf eine Weise, wie er sich noch niemandem in seinem Leben genähert hatte. Er wollte dessen Körper mit seinen eigenen Händen ertasten, wie seine Finger Zoll für Zoll über die nackte Haut wandern und dabei jede Berührung in sich aufsaugen. Die Woge der Leidenschaft stieg weiter ihn ihm auf. Der Waldläufer sah vor sich Artemis, der mit dem Rücken zu ihm gewandt, sich mit beiden Händen über die Haare fuhr, während das herab fließende Wasser auf seinen Kopf spritzte. Die Wassertropfen prallten an dem athletischen Rücken ab und flossen über diesen knackigen, muskulösen Hintern, der sich so offen dem Drow anbot. Dann folgten die Augen des Waldläufers Entreri, als dieser sich auf einen kleinen Felsen in der Nähe des Wasserfalles legte. Wenn er eben noch den Mann von hinten so attraktiv fand, war das Bild, was sich jetzt vor ihm abspielte mehr, als was er jemals gesehen noch dafür empfunden hatte. Artemis fuhr mit seinen beiden Händen über seinen eigenen Körper und fing langsam mit seiner rechten Hand an sein Glied zu massieren.
Dann war es Drizzt der sich jetzt unweigerlich mit seiner rechten Hand an seinem eigenen Körper nach unten strich. Er beobachtete, wie Artemis erregtes Glied steif wurde. Das was er sah, ließ die Lust weiter ihn ihm aufflammen. Eine unbeschreibliche Empfindung strömte durch seinen Körper, die er sich nicht erklären konnte. Drizzt konnte sich jetzt nicht mehr halten und seine linke Hand tastete die eigene Hose ab. Er fühlte sein erregtes Glied und begann es langsam durch den Stoff zu massieren. Wie sehr er in diesem Moment bei dem Mann unten am Wasser gewesen wäre. Nun öffnete er seine Hose. In diesem Augenblick rieb er mit der linken Hand an seinem Glied weiter, während er stehend sich in seiner Lust an einem Baumstamm festhalten musste. In seinem Kopf erschien ein Bild, dass er nicht die harte Rinde des Baumes fühlte, sondern die Haut von Artemis, der immer noch auf dem Felsen lag. Die Leidenschaft wuchs und seine Hand massierte mal sanft, mal hart das erigierte Glied.
"Hallo Drizzt!", ertönte plötzlich und völlig überraschend die Stimme von Jarlaxle hinter seinem Rücken.
Tausend Gedanken gleichzeitig schossen Drizzt in diesem Moment durch den Kopf. So schnell er in der Lage war, griff er nach unten und zog seine Hose nach oben. Er wagte sich nicht umzudrehen. Er hatte Angst, seinem neu gewonnen Freund in die Augen zu schauen. Er schämte sich in Grund und Boden, aber nicht über die Leidenschaft, die er eben empfunden hatte, sondern dass er erwischt worden war.
„Wie ich sehe, war die Jagd wohl erfolgreich", hörte der Drow seinen Freund sprechen, der jetzt direkt hinter ihm stand. Noch immer wagte der Waldläufer es nicht sich umzudrehen und dem Dunkelelfen in die Augen zu schauen. Er fühlte, wie er rot an lief, auch wenn Drizzt sich nicht sicher war, dass man es überhaupt bei seiner ebenholzfarbenen Haut wahrnehmen konnte. Jetzt schlucke er ein paar Mal, bis er den Mut fand seinen Kopf Jarlaxle zu zuwenden. In den lavendelfarbenen Augen des Waldläufers war die pure Angst zu erkennen. Seine Furcht ließ nur noch einen Gedanken zu, dass dieser listige Drow es Artemis sagen würde.
"Bitte sage es ihm nicht!", kamen die flehenden Worte aus dem Mund von Drizzt gesprudelt „Bitte, du darfst Artemis es nicht sagen".
Doch die Worte schienen an Jarlaxle abzuprallen, dabei zog er eine Augenbraue nach oben, lächelte wissend und lief sogleich mit Diana im Arm auf die kleine Lichtung zurück.
"Bitte!", sagte der Drow nochmals laut genug, so dass sein Freund ihn noch hören konnte.
Er schämte sich, er wusste nicht mehr was er denken, noch was er fühlen sollte. Würde ihn dieser Dunkelelf an den Mann verraten, den er doch so begehrte? Drizzt stand regungslos auf der Stelle, wo er vor einigen Minuten überrascht wurde und jeder seiner Muskeln schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Er konnte sich nicht bewegen. Dieses beschämende Gefühl war mehr, als sich der Waldläufer jemals vorstellen konnte und eine Träne lief langsam über eine Wange. Als er sich einigermaßen wieder im Griff hatte, machte er sich schnurr stracks in die entgegen gesetzte Richtung ihres Lagerplatzes auf, um bei der Jagd nach einem Wild die nötige Disziplin zu erlangen, um Jarlaxle später unter die Augen treten zu können.
Zwei Stunden später trat Drizzt durch die dichte Baumreihe auf das Lager seiner Freunde zu. Während der Drow Diana auf seinem Schoß liegen hatte, saß Artemis in der prallen Sonne. Er ließ seine langen schwarzen Haare durch die Wärme trocknen. Sein Gesicht war von den Bartstoppeln befreit und zeigten jetzt eine glattrasierte freudige Miene, als er den Waldläufer auf sich zu kommen sah, der rechts und links jeweils einen erlegten Hasen festhielt.
"Ich habe schon den Duft des gebratenen Fleisches in der Nase", sprach jetzt Entreri in die Runde hinein.
Drizzt entgegnete ihm mit einem Lächeln, wobei er versuchte, sich von der Begebenheit von vorhin nichts anmerken zu lassen. Er ließ seine Beute neben der Feuerstelle auf dem Boden fallen und drehte seinen Kopf gleich darauf zu Jarlaxle. Seine Augen flehten den Drow inständig an, von dem Vorfall im Wald nichts zu erzählen. Sein Freund verzog jedoch keine Miene und blieb ruhig auf dem Boden sitzen.
Als der ehemalige Söldnerführer sich ganz sicher war das Artemis abgelenkt war, der sich soeben erhoben hatte um sich um das Abendessen zu kümmern, führte er zu dem Dunkelelfen gewandt, ein paar schnelle Handbewegungen aus. Drizzt erkannte sie sofort, es war die Zeichensprache der Drow. Sein Freund sagte ihm, „Keine Angst, ich werde nichts sagen", und wandte sich wieder dem Kind auf seinem Schoß zu.
Im gleichen Moment fiel dem Waldläufer ein großer Stein vom Herzen.
