Einsamkeit Part Four - Epilogue

Die Sonne schickte ihre warmen Strahlen durch das Fenster, flutete das Zimmer mit goldenem Licht und versprach einen wunderschönen Tag. Einen Tag, den man besser nicht im Bett verbrachte, sondern draußen. Doch er lag einfach nur da. Was sollte er dort draußen? Was er brauchte war doch hier in diesem Zimmer.

Er lag nun schon einige Zeit wach, konnte sich aber nicht überwinden das Bett zu verlassen. Er wollte hier liegen bleiben. Für immer! In diesem einen Moment schien die Zeit still zu stehen und alles war egal. Eine Flutwelle hätte über ihn herein brechen können, die Welt hätte versinken können, es war ihm egal.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen als er seinen Kopf zur Seite drehte. Nie hätte er geglaubt, dass alles so enden würde. Er hatte gehofft, vor Angst gezittert und nun war er hier. Nun hielt er sein Glück in Händen und nie wieder würde er es los lassen! Um nichts in der Welt würde er das aufgeben!

Vorsichtig strich er eine Haarsträhne aus ihrem schlafenden Gesicht. Die Nacht war kurz gewesen und er wollte sie nicht wecken. Er wollte sie nur weiter betrachten wie sie ruhig schlief, den Kopf an seine Brust gelehnt. Wollte ihren Atem spüren, der sanft seine Haut streifte.

Nun lag nichts Trauriges mehr in ihrem Gesicht und er war sich sicher, dass ihre Augen ihn anstrahlen würden, wenn sie sie öffnete. Es würden sich keine Tränen darin spiegeln wie an diesem regnerischen Tag, als er zu ihr gegangen war um eine Antwort zu erhalten.

Sie hatten einander in die Augen gestarrt ohne etwas zu sagen. Unbeholfen hatte er schließlich den ersten Schritt gewagt und war zaghaft auf sie zugegangen. Was er aber beim Näherkommen entdecken musste hatte ihm den Atem geraubt. Ihre Augen waren rot und auf ihren Wangen konnte er deutlich Spuren erkennen, die ihm sagte, dass sie vor kurzem geweint hatte. Und auch jetzt bildeten sich neue Tränen in ihren Augen. Wegen ihm? Weinte sie wegen ihm? Hatte er ihr etwa so wehgetan?

Verzweiflung breitete sich in ihm aus. Was sollte er tun? Die Stimme in seinem Herzen gab ihm nur eine Lösung vor, doch war das das Richtige? Konnte, nein, durfte er das tun? Nach allem, was er ihr offensichtlich angetan hatte?

Sie konnte die Hilflosigkeit in seinem Gesicht sehen. Eine Frage stand in seinen Augen doch sie verstand sie nicht. Sie sah nur, dass er etwas wollte oder brauchte, und dass sie die einzige Person war, die ihm dies geben konnte.

Ihren Mut zusammen nehmend trat sie aus dem Haus. Nur wenige Meter trennten sie voneinander, doch wie sie so schnell zu ihm gekommen war wusste sie nicht mehr. Es war wie fliegen. Im einen Moment war sie noch an der Tür gewesen, hatte nicht glauben können, dass er hier war, durchnässt und mit einem Blick, den sie in all den Jahren noch nie bei ihm gesehen hatte. Im nächsten lag sie in seinen Armen, die sich um ihren Körper schlossen und sie fest hielten.

Er lächelte wieder. Sie hatte ihn einfach so akzeptiert. Sie hatte keine Fragen gestellt. Es war einfach nicht nötig gewesen. Seine Augen und sein zitternder Körper hatten ihr alles verraten. Aber auch er hatte keine Worte gebraucht. Die Antwort auf seine Frage hatte sie ihm mit ihrem Körper beantwortet, der sich wie nun, an seinen schmiegte und ihn wärmte.

In diesem Moment hatte er gewusst, dass sie bei ihm war und es für immer bleiben würde. Alles was er tun konnte, war, ihr das gleiche Gefühl zu geben. Er hatte ihr an diesem Tag versprochen, nie mehr von ihrer Seite zu weichen. Nicht mit Worten, das hatte er damals noch nicht geschafft, aber er hatte einen anderen Weg gefunden, ihr all seine Gefühle zu offenbaren.

Er schlang seine Arme fester um ihren schlafenden Körper und zog sie näher zu sich, verbarg sein Gesicht in ihrem Haar, das weich über ihre Schultern fiel, und sog ihren Duft ein, bevor auch ihn der Schlaf wieder übermannte.