Kapitel 6: Vorprüfungen

Dieses Chap ist nicht so lang, aber dafür wird das nächste wieder wortreicher.

Aaaah, wie soll ich mir das alles nur einprägen? Das ist doch wirklich die Hölle. Erst lerne ich das alles auswendig und danach kann ich den Kram wieder vergessen! Wieso bin ich nicht auf einem Gymnasium für Muggel? Da ist Vorabi und das ist viel leichter. Okay, doofe Frage, ich bin eine Hexe und gehöre nun mal hier her, aber trotzdem!

Ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben, Lily. Ist doch nur Zaubertränke. Aaaah! Hilfe!

Ich konnte mich nicht konzentrieren und schaute ständig von meinem Buch auf.

„Ist was, Lil?", fragte Savannah.

„Nein, alles in Ordnung. Ich versuche das hier alles zu verstehen", meinte ich.

„Ich glaube wir brauchen eine kleine Pause", murmelte Cameron und stand auf. Hä? Die Superstreberin, was hier nicht so böse gemeint ist, verlangt eine Pause? Was geht denn jetzt ab?

„Wir gehen eine Runde", meinte sie und wir verließen den Raum.

Nach dem kleinen Spaziergang ging es uns gleich besser und mit ordentlich Sauerstoff im Blut konnten wir gleich viel besser lernen.

Die Wochen vergingen und es geschah nichts Erwähnenswertes mehr. Wir hatten Unterricht, die Professoren gaben uns keine Hausaufgaben auf, denn der Nachmittag war mit Lernen für die Prüfungen schon ausgefüllt genug. Kein Schüler durfte weniger als die Hälfte aller Punkte in der Vorprüfung erzielen, sonst würde er nicht zur Hauptprüfung zugelassen werden. Auch unsere Jungs hatten keinen Streich oder keine Aktionen, um uns zu ärgern, mehr übrig. Sie saßen nur mit uns in einer Ecke und lernten für ihre Prüfungsfächer.

Ich war froh, als der Tag der Wahrheit kam, denn danach würde schon mal ein Ballast von mir fallen. Ich meine, ich hatte es dann schon mal gelernt und die Hauptprüfungen würden leichter zu überstehen sein. Mein erstes Prüfungsfach war Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ha, das konnte ich! Die schriftliche Prüfung war nicht so schwer, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Die Fragen waren eher allgemein als speziell für ein Thema angelegt. Eine lautete zum Beispiel:

Nennen sie drei Unverzeihlichen Flüche und beschreiben sie ihre Funktion!

Was? So was Einfaches? Das wird doch jedes Jahr wiederholt, damit ja keiner in Versuchung kommt, sie je anzuwenden. Eine weitere Frage war so angelegt:

Wie kann ein Patronus heraufbeschworen werden und bei welchem Typ von Zauberspruch handelt es sich hierbei?

Also einfacher geht es wirklich nicht. Patroni war das Semesterthema in der fünften Klasse. Puh, diese Prüfung war echt einfach. Hätte ich ja echt nicht gedacht. Am Nachmittag war dann die praktische Prüfung. Also als erste Disziplin war der Entwaffnungszauber dran. Kinderkram, wenn ihr mich fragt. Das nächste war schon etwas komplizierter. Ein Irrwicht nahm die Gestalt eines Dementors an und wir mussten ihn durch einen Patronus eliminieren. Ich bekam das einigermaßen ordentlich hin, aber Justin Green neben mir verzweifelte ziemlich an der Sache.

Als ich endlich die Worte hörte, dass ich gehen durfte, da war ich erleichtert, dass ich die erste Prüfung hinter mich gebracht hatte. Ich traf meine Leute unten am See und wir tauschten uns über die unterschiedlichsten Prüfungsfächer aus. Lindsay kam auch noch dazu und fragte mich, ob wir nicht gemeinsam für Verwandlung üben könnten. Ich war von der Idee nicht abgeneigt, schließlich war gegenseitige Hilfe angebracht. Ich ließ die anderen also allein und

ging mit Lindsay ein Stück weiter, um praktische Verwandlungen zu üben.

Die weiteren Prüfungen legte ich ohne Probleme ab. Verwandlung lief nach meinen Übungen mit Lindsay super, auch Zauberkunst gestaltete sich einfach. Bei Zaubertränke kam ich etwas ins Stocken. Aber jeder Mensch hat halt so sein Hassfach. Tja, in Zauberkunst liefs halt besser. Da passt der Spruch ‚Chemie ist das, was knallt und stinkt, Physik ist das, was nie gelingt' nicht. Egal, hauptsache gute Noten.

Als die Vorprüfungen vorbei waren, da liefen wir alle, also ich meine damit die Siebtklässler, gemeinsam durch die Gänge zum Eingangsportal und als wir das Tor aufrissen, sprangen wir alle die Treppe hinunter. In Zeitlupe wäre das sicher ne tolle Abschlussszene für einen Film, aber meine Geschichte endet ja hier nicht.

James du ich waren jetzt über ein Vierteljahr zusammen. Unsere Beziehung entwickelte sich ins Positive. Obwohl wir uns schon so sehr aneinander gewöhnt hatten, kam trotzdem nie Langeweile auf. Das hat man wohl davon, wenn man mit einem Marauder das Leben teilt. Na ja, im guten Sinne meine ich das jetzt. Auch Sirius und Savannah liebten sich noch abgöttisch. Ich dachte ja, dass sich das irgendwann legt, aber sah man sie, dann waren sie nur zusammen, wie zwei Kletten oder so. Allein waren sie wohl nur, wenn sie aufs Klo gingen. Auch Cameron und Remus verstanden sich bestens. Ich war der Meinung, dass sie wohl heiraten würden.

Irgendwann begann Savannah über Kopfschmerzen zu klagen. Ich scherzte zuerst darüber. Sie hatte sich wohl daran gewöhnt so viel auf einmal zu lernen, dass es ohne Lernen nicht mehr ging. Die nächsten Tage setzten sich die Kopfschmerzen fort. Meine zweite Erklärung war der Wetterumschwung, denn es wurde wieder Frühling und da sind halt einige Leute sehr stark vom beginnenden Aprilwetter betroffen. (A/N: Ich übrigens auch)

Savannah hatte jedoch nie vorher über solche Wetterfühligkeiten geklagt, also war das ja fast ausgeschlossen. Hm, wovon bekommt man Kopfschmerzen? Vielleicht vom Alk, aber Sav war ja keine notorische Säuferin, sodass Alkohol kein Grund sein konnte.

Die einzige Möglichkeit war nur noch das, was ich nicht vermutete: Schwangerschaft. Aber Kopfschmerzen und schwanger? Klingt irgendwie komisch, oder? Vielleicht soll's ja so was geben, aber ist eher unwahrscheinlich.

In den nächsten Tagen nahm Sav Unmengen an Aspirin. Einmal hatte sie es so doll überdosiert, dass sie den ganzen Abend mit dem Gesicht über der Kloschüssel hang.

Als die Kopfschmerzen immer noch nicht besser wurden, riet ich ihr, zu Madam Pomfrey zu gehen, denn mit Migräne und ähnlichem ist nicht zu spaßen. Lieber soll sie sich eine Woche krankschreiben lassen und danach mit neuer Energie die Schule angehen.

Ich versprach ihr natürlich, sie zu begleiten und gemeinsam machten wir uns am Freitag vor den Osterferien auf in den Krankenflügel…