Kapitel 4

Ryan stieg aus seinem Wagen und betrat das Gebäude. Kaum war er in dem Stockwerk angekommen, in dem sein Büro war, wurde er auch schon von Maggie, seiner Sekretärin begrüßt.

Maggie: Guten Morgen, Mr. Atwood.

Ryan: Guten Morgen, Maggie. Irgendwelche Anrufe?

Maggie: Ja, Ihr Bruder hat schon dreimal angerufen, Sie möchten ihn bitte zurückrufen. Oh, und Mr. Kendall's Sekretärin hat angerufen. Das Meeting mußte auf morgen verschoben werden.

Ryan: Okay, danke Maggie.

Ryan ging in sein Büro, setzte sich an seinen Schreibtisch und wählte Seth's Nummer.

Alyssa: Hallo?

Ryan mußte lächeln: Hey, Alyssa, hier ist Ryan. Kannst Du mir Deinen Dad ans Telefon holen?

Alyssa: aufgeregt Onkel Ryan! Du warst schon soooo lange nicht mehr bei uns. Wann kommst denn wieder mal? Und bringst Du mir dann auch wieder was mit?

Ryan lachte: Klar, Kleines, das mache ich doch immer, oder? Ich verspreche Dir, ich komme bald wieder vorbei, Okay?

Alyssa: Okay, bye, Onkel Ryan.

Dann hörte Ryan, wie Alyssa den Hörer hinlegte und laut brüllte „Daddy, Onkel Ryan will mit Dir sprechen". Kurz darauf kam Seth an den Hörer.

Seth: Hey Ryan, ich habe schon dreimal angerufen, wieso bist Du denn heute erst so spät im Büro?

Ryan: Ich habe noch ein bißchen zu Hause gearbeitet und das Meeting vorbereitet, das heute Mittag sein sollte und als ich dann hier ankam, habe ich gehört, daß es auf morgen verschoben wurde. Also, was ist so wichtig?

Seth: Nein warte, wenn Dein Meeting verschoben wurde, könnten wir uns doch Mittags zum Essen treffen. Ich muß Dir was wahnsinnig wichtiges erzählen.

Ryan: Klar gerne, wir haben uns ja schon eine Weile nicht mehr gesehen. Komm doch so gegen 3 her und dann gehen wir was essen, Okay?

Seth: Okay, bye.

Nachdem Ryan aufgelegt hatte, arbeitete er den ganzen Vormittag und merkte erst, wie spät es schon war, als Seth in sein Büro kam.

Seth: Hey Mann, fertig? Wo wollen wir denn essen?

Ryan: Was hältst Du von dem Italiener um die Ecke?

Seth: Klingt gut, laß uns gehen

Nachdem sie bestellt hatten, fing Seth an

Seth: Hör zu, ich muß Dir was wichtiges erzählen. Rate mal, wer gestern bei uns angerufen hat.

Ryan: Wer denn?

Seth: Marissa

Für ein paar Sekunden war Ryan blass geworden, dann hatte er sich wieder gefangen

Ryan: versucht, unbeteiligt zu klingen, trotzdem hört man die Nervosität Oh toll, und was macht sie so?

Seth lachte: Du warst schon immer ein schlechter Schauspieler. Wahnsinn, daß nach so langer Zeit immer noch schon ihr Name reicht, um Dich total nervös zu machen.

Ryan: guckt ihn mit dem typischen Ryan-Blick an Seth, nerv mich nicht! Also, was wollte sie und warum bist Du der Meinung, daß das für mich so wahnsinnig wichtig ist?

Seth: Weil sie zurück nach Newport kommt

Ryan: geschockt WAS?

Seth: Ja, sie kommt zurück. Sie wurde befördert und soll hier eine neue Filiale übernehmen, wenn ich das richtig verstanden habe. Summer hat gestern mit ihr telefoniert. Hey, hörst Du mir noch zu?

Den Rest von Seth' Satz hatte Ryan schon gar nicht mehr mitbekommen. Seine Gedanken drehten sich wie ein Karussel. Oh Gott, sie kam zurück! Zurück nach Newport! Nach so langer Zeit! Ob sie ihm wohl inzwischen verziehen hatte? Sie hatte nie gesagt, daß sie ihm die Schuld gab an dem, was passiert war, aber schließlich war Trey sein Bruder gewesen und er hatte sie gedrängt, Zeit mit ihm zu verbringen, während er mit Seth und Sandy in Miami war. Und dann hatte er ihr auch noch unterstellt, eine Affäre mit Trey zu haben! Aber wie um alles in der Welt hätte er denn auch ahnen sollen, was wirklich passiert war? Sie hatte ihm nichts gesagt und Trey hatte ihn belogen. Und trotzdem, wenn er in dieser Nacht zu ihr gegangen wäre, um mit ihr zu reden, dann wäre nichts davon passiert. Aber er war zu Trey gefahren, und Marissa hatte auf Trey schießen müssen, um ihn zu retten. Und danach hatte er ihr nicht mehr in die Augen sehen können. Seinetwegen war sie durch die Hölle gegangen! Und sie hatte seinen Anblick scheinbar auch nicht mehr ertragen können, denn kurz darauf war sie nach New York gezogen. Wie hätte sie ihn auch noch lieben können, nach dem, was er ihr angetan hatte?

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er Seth reden hörte.

Seth wedelte mit der Hand vor Ryan's Gesicht rum: Hey, Mann. Hallooooo, Erde an Ryan!

Ryan: Tut mir leid, ich war kurz abgelenkt

Seth: Kurz ist gut, ich rede seit 5 Minuten auf Dich ein.

Ryan: Tut mir leid. Also, was hast Du gesagt?

Seth: Summer sagt, Marissa hat Angst davor, Dich wiederzusehen.

Ryan: Wer könnte ihr das auch verdenken? Dank mir ist sie durch die Hölle gegangen. Sie wird mir wahrscheinlich nie verzeihen können…

Seth: Ach komm schon, erstens glaube ich nicht, daß Marissa Dir jemals die Schuld gegeben hat, an dem, was passiert ist und außerdem ist inzwischen so viel Zeit vergangen, sie wird sich freuen, Dich wiederzusehen. Ich denke, sie ist einfach nur nervös."

Ryan: traurig Das glaube ich nicht, Seth. Sie haßt mich!

Seth: Ich glaube nicht, daß sie Dich hassen könnte, selbst, wenn sie wollte. Es wird am Anfang vielleicht etwas unangenehm sein für Euch beide, aber Du wirst sehen, daß Ihr Euch wieder gut verstehen werdet.

Ryan: „Ich hoffe, Du hast Recht.Es wäre schön,wenigstens wieder mit ihr befreundet zu sein."

Seth grinste: Okay, dann wäre das ja geklärt. Hey, ich muß Dir noch was erzählen. Du glaubst nicht, was Alyssa gestern gemacht hat…

Den Rest des Essens erzählte Seth Geschichten von Alyssa und Summer, aber Ryan hörte nur noch mit einem Ohr hin. Er versuchte, sich zusammenreißen und Seth zuzuhören, aber seine Gedanken schweiften ständig ab zu Marissa. Als sie fertig waren mit Essen, bezahlte er und verabschiedete sich von Seth

Ryan: Ich muß wieder ins Büro, aber ich werde sehen, daß ich bald bei Euch vorbei komme, ich hab's Alyssa versprochen. Und tut mir leid, daß ich heute kein besonders aufmerksamer Zuhörer war.

Seth lachte: Kein besonders aufmerksamer Zuhörer? Ich glaube, Du hast nicht ein Wort von dem gehört, was ich gesagt habe, nachdem ich Dir von Marissa erzählt habe.

Ryan mußte grinsen: Ich fürchte fast, Du hast recht. Tut mir leid. Also, ich muß los.

Er umarmte Seth und ging zurück ins Büro. Aber den Rest des Tages konnte er sich nicht mehr konzentrieren, weil er immer wieder an Marissa denken mußte und daran, daß sie bald wieder in seiner Nähe sein würde…