Liebe und Angst

Kapitel 9: Ein Gespräch zwischen Mutter und Sohn

Piper stand in ihrem Zimmer und sah hinaus aus dem Fenster. Es wurde langsam dunkel und sie war noch nie so froh über das Ende eines Tages gewesen wie heute. Es war einfach zu viel geschehen. Zuerst hatte Barbas Chris mit seinen Ängsten beinahe getötet und dann war auch noch Wyatt aufgetaucht und hatte die Kräfte seines Bruders gestohlen. Sie drehte sich vom Fenster weg, um zu ihrem jüngeren Sohn hinüber zu sehen, der zum zweiten Mal an diesem Tag in ihrem Bett lag und schlief. Piper konnte es verstehen, dass er nach allem was er heute durchgemacht hatte müde war. Leise ging sie zum Bett hinüber und setzte sich an den Rand.

Die Erinnerung an ihren älteren Sohn kam zurück und ließ ihre Augen feucht werden. Sie hatte langsam angefangen es zu akzeptieren, dass er in der Zukunft böse war, doch sie hatte nicht geglaubt, dass er so grausam zu seinen eigenen Bruder war. Sie versuchte diese Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen und griff mit einer Hand nach der von Chris, während sie mit ihrer anderen sein Gesicht sanft streichelte. Er sah gerade so friedlich aus. Seit sie ihn getroffen hatte, hatte sie ihn nie entspannt oder richtig glücklich gesehen und diese Tatsache machte sie unvorstellbar traurig.

„Mom?"

Piper lächelte leicht, als sie hörte wie ihr Sohn sie Mom nannte. Es war noch immer überwältigend zu denken, dass dieser tapfere junge Mann ihr kleiner Junge war. Ihrer und Leos. Sie sah zu wie Chris seine Augen öffnete, um sie anzusehen und drückte ein wenig seine Hand. „Ich bin hier, Chris. Schlaf ruhig weiter", flüsterte sie in einer Stimme, die sie normalerweise benutzte, wenn sie Wyatt schlafen legte.

Für einen Moment wollte Chris einfach das tun, was seine Mutter ihm sagte und weiterschlafen. Er war wirklich erschöpft und fühlte sich irgendwie sehr schwach und es würde ihm sicher gut tun noch ein wenig zu ruhen, doch dann erinnerte er sich an die Geschehnisse des Tages und er setzte sich abrupt auf. „Wo ist Wyatt?", fragte er, während er wild durch den Raum blickte, als ob er erwartete, dass sein Bruder da stehen würde.

„Er ist weg", antwortete Piper schnell und versuchte ihn zu beruhigen.

„Was? Was meinst du damit, er ist weg?", fragte Chris verwirrt. „Wo ist er hin?"

„Ich weiß es nicht, Liebling. Entspann dich, ich werde nicht zulassen, dass er dir wehtut", sagte Piper beruhigend und versuchte dabei den Gedanken zu verdrängen, dass sie sich nicht sicher war, ob sie ihren älteren Sohn davon abhalten konnte seinem Bruder wehzutun. Sie hatte sein bösartiges Lachen gehört und sein Versprechen, dass er zurückkommen würde, um Chris für seinen ‚Verrat' zu bestrafen und obwohl sie fest entschlossen war ihren jüngeren Sohn zu beschützen, wusste sie nicht genau wie sie das tun sollte.

Chris seufzte. „Ich denke nicht, dass du ihn aufhalten kannst, Mom", sagte er niedergeschlagen. Er konnte es nicht glauben, dass alles was er in den letzten Monaten durchgemacht hatte umsonst gewesen war. Er wusste, dass Wyatt bald zurück sein würde. Er hatte gesagt, dass er zurückkommen würde, sobald er seine neuen Kräfte ausprobiert hat… Neue Kräfte? Chris war verwirrt. Woher sollte Wyatt neue Kräfte haben? Dann erinnerte er sich an diese merkwürdige Sache, die sein Bruder mit ihm gemacht hatte. War es wirklich möglich, dass er ihm seine Kräfte gestohlen hatte? Aber das ergab keinen Sinn. Wyatt hatte auch telekinetische Fähigkeiten und beamen konnte er auch. Da wäre nichts Neues für ihn.

„Was hat Wyatt mit mir gemacht?", fragte er schließlich seine Mutter, obwohl er die Antwort schon wusste. Es würde auch erklären, wieso er sich so schwach fühlte.

Piper wurde sehr unbehaglich zu Mute, als sie die Frage ihres Sohnes hörte. Sie wusste wie besessen Chris davon war sie alle zu beschützen. Es würde schrecklich für ihn sein zu erfahren, dass er das jetzt nicht mehr tun konnte. „Hör zu, wieso schläfst du nicht noch ein bisschen, während ich…"

„Nein, ich werde nicht schlafen, wenn Wyatt zurückkommt, um mich zu holen, so dass ihr mit ihm kämpfen müsst", unterbrach Chris sie, da er schon wusste, was sie vorhatte. „Wenn jemand mit ihm kämpft, dann werde ich es sein."

„Nein! Du wirst nicht mit ihm kämpfen!", rief Piper mit einer lauteren Stimme, als sie eigentlich hatte benutzen wollen. Aber sie konnte sich einfach nicht beherrschen. Sie hatte zu viel Angst davor, dass Chris etwas Dummes anstellen würde…

„Wieso nicht?", fragte Chris und zog seine Augenbrauen hoch.

Piper wollte gerade antworten, als sie bemerkte, dass Chris anscheinend schon wusste, was Wyatt mit ihm gemacht hatte. Er wollte es wahrscheinlich nur bestätigt haben. „Bitte mach einfach was ich sage und lass mich das regeln", bat sie dann.

Chris schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid, Mom. Aber du kannst nicht erwarten, dass Wyatt auf dich hören wird und du hast nicht genug Kräfte, um mit ihm zu kämpfen."

„Und du hast überhaupt keine Kräfte!", schrie Piper nun, aufgeregt durch die Sturheit ihres Sohnes. „Ich werde es nicht zulassen, dass du dich umbringen lässt! Du wirst tun was auch immer Leo und ich dir sagen und lässt dich von uns beschützen, denn es ist an der Zeit, dass die klar wird, dass wir deine Eltern sind und das nun mal unser Job ist! Hast du das jetzt endlich verstand, Christopher Perry Halliwell!"

„Es ist beängstigend, wenn du meinen vollen Namen benutzt", scherzte Chris, anstatt zu antworten.

„Chris!"

Chris seufzte erneut. „Mom, ich bin froh, dass du nicht willst, dass mir etwas passiert, aber du musst das mal aus meiner Sicht sehen. Wenn dir jetzt irgendetwas zustößt, dann werde ich überhaupt nicht geboren. Du kannst mich am besten beschützen, wenn du mich die Sache regeln lässt."

Piper sah zwar Sinn in seinen Worten, aber sie war nicht bereit es zu akzeptieren. „Und wie willst du das machen? Chris, du hast keine Kräfte mehr. Du kannst dich nicht einmal verteidigen", sagte sie verzweifelt, mit Tränen in den Augen.

Chris umarmte sie auf der Stelle; seine Angst, dass sie es vielleicht gar nicht mochte war vergessen. Seine Mutter war aufgebracht und er musste sie trösten. „Mach dir keine Sorgen, mir wird schon nichts passieren." Er stoppte, da er wusste, dass er log. „Und selbst wenn mir etwas passiert müsst ihr nur Wyatt retten und alles wird gut werden. Du wirst sehen."

„Chris, bitte lass deinen Vater und deine Tanten sich darum kümmern", schlug Piper schließlich vor, da sie verstand wieso ihr Sohn nicht wollte, dass ihr etwas zustieß. Doch sie war seine Mutter, sie wollte auch nicht, dass ihm etwas geschah…

„Es tut mir Leid, Mom. Aber ich kann es nicht riskieren, dass ihnen etwas zustößt", sagte Chris, während er seine Mutter weiterhin festhielt. Er wollte für immer in ihren Armen bleiben, sich sicher und geliebt fühlen, aber er wusste, dass er bald gehen musste. Bevor Wyatt zurückkam.

Piper zog sich nun zurück und sah ihn mit tränenerfüllten Augen an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr Sohn war einfach zu stur und entschlossen für sein eigenes Wohl. Sie wusste, dass sie nichts sagen konnte, was Chris davon abhalten würde die Sache allein zu meistern. Sie seufzte, bevor sie laut nach ihrem Mann rief. Wenn ihr Sohn nicht auf sie hören wollte, dann musste er mit den Konsequenzen leben.

Chris sah nervös zu, wie sein Vater ins Zimmer beamte. Wieso hatte Piper ihn gerufen? Eine Sekunde später erhielt eine Antwort.

„Leo, bring Chris nach oben und komm dann wieder runter, damit wir einen Weg finden können Wyatt zurück in die Zukunft zu schicken", befahl Piper, ohne ihren Sohn anzusehen. Sie wusste, was jetzt kommen würde.

„Was? Nein, keine Chance! Ich werde nicht nach oben gehen!", rief Chris wie erwartet und rutschte von seinen Eltern weg.

„Doch, Chris, das wirst du", sagte Piper mit fester Stimme und wandte sich dann an Leo. „Worauf wartest du noch?"

Leo zögerte noch immer. Er und Chris hatten schon genug Probleme, ohne dass er seinen Sohn gegen seinen Willen irgendwo festhielt. Aber hatte er eine andere Wahl? Schließlich hätte er lieber einen wütenden Sohn, als einen toten. Er griff nach Chris, doch dann geschah etwas, dass weder er noch Piper erwartet hatten. Chris beamte weg.

„Was zur Hölle ist gerade geschehen?", fragte Piper verängstigt. „Ich dachte, er kann nicht mehr beamen!"

Leo nickte. „Das stimmt, kann er nicht. Wyatt hat…" Er unterbrach sich, als ihm ein fürchterlicher Gedanke kam. Er drehte sich zu seiner Frau um und sah sie mit einem angsterfüllten Blick an. „Ich denke, Wyatt hat ihn zu sich gerufen."

Fortsetzung folgt… (Sorry, dass ich soooooo lange nicht weiter geschrieben habe, aber da das Kapitel so kurz ist, habe ich wenigstens gleich ein zweites dazu getan. Freut ihr euch? Wenn ja, dann schickt mir ein Review ;) Die letzten zwei Kapitel werde ich auch in den nächsten paar Tagen ins Internet stellen! Bis dann…)