„Stella?"

„Hmh?"

„Ich kann nicht schlafen…"

Stella schlug die Augen auf. Neben ihrem Bett stand Hermine. Sie deutete auf das Bett. „Kann ich zu dir kommen? Ich musste die ganze Zeit an Mom und Dad denken…" Ihre Stimme zitterte. Stella nickte schnell, schlug die Decke zurück und rutschte ein Stück, damit Hermine sich neben sie legen konnte. Stella legte den Arm um ihre Schwester. „Wir müssen versuchen, weiterzuleben… wieder glücklich zu sein…", flüsterte Stella. Hermine sah sie an. „Meinst du, wir werden es jemals schaffen?", wisperte sie zurück und wischte sich über die Augen. „Ich weiss es nicht… Aber es muss einfach klappen!", sagte Stella ernst. Hermine nickte und zog die Decke etwas höher.

Am nächsten Morgen wurde sie durch eine harsche Stimme geweckt. „Guten Morgen, die Damen!" Die beiden Mädchen gähnten und richteten sich auf. „Was…ist?" In der Tür standen McGonnagal und Snape! „Wir wollten nachschauen, ob es ihnen gut geht." Hermine sah sie verwirrt an. „Öhm… ja, es geht so…" McGonnagal nickte und sagte: „Sie wissen, wenn etwas ist, können sie jederzeit mit uns Lehrern reden." Die beiden Mädchen nickten rasch.

Minerva McGonnagal wandte sich um und schritt aus dem Zimmer. Snape hingegen stand immer noch da und starrte die beiden Mädchen wie hypnotisiert an. „Professor Snape? Ist noch irgendetwas?" Snape schüttelte schnell den Kopf, wünschte den beiden Mädchen (zu ihrem grössten Erstaunen) einen guten Tag und verschwand ebenfalls. „Das war doch nicht etwa dein Zaubertranklehrer? Der, der immer so gemein ist?" Hermine nickte. „Doch, das war er. Professor Severus Snape… Ich verstehe gar nichts mehr…" Sie stockte. „Vielleicht… vielleicht wollte er einfach nur nett sein, weil wir jetzt… Waisen sind… Ich habe mal gehört, dass seine Eltern auch früh starben…" Sie schluckte und schon begannen ihre Augen zu tränen. „Ja, vielleicht…", murmelte Stella. - Vielleicht ist es aber auch etwas anderes -, dachte sie und ging mit ihrer Schwester aus dem Schlafzimmer.

Hermine und Stella waren schon lange in Hogwarts, als die Schule wieder anfing. Sie hatten einige Male mit Professor Dumbledore, aber auch mit Professor McGonnagal gesprochen. Über ihre Eltern, aber auch darüber, dass sie niemanden hatten, der sich um sie kümmerte. Dumbledore versprach ihnen, sich schnell darum zu kümmern.
Eine Woche später hatte er sie gefunden. Oder besser gesagt, ihn. Der Mann, den ihnen Dumbledore vorstellte, war höchstens vierzig, sah noch sehr jung aus und war ungewöhnlich hübsch. Hermine, und auch Stella hatten das Gefühl, diesen fremden Mann zu kennen. Er hiess Tom Goodman und ein wichtiger Mann im Ministerium. Er leitete eine neue Abteilung, welche er selbst gegründet hatte. Sie hiess: „Hexen und Zaubererjugendamt." Sie kümmerten sich um verwaiste oder vernachlässigte junge Zauberer und Hexen. Tom war höflich und stellte den Mädchen einige Fragen. Über ihre Kindheit, ihre Eltern und auch über das Geschehene. Es tat den Mädchen gut, darüber zu reden. Als Tom ging, sagte er: „Ich bin froh, euch kennen gelernt zu haben. Ihr seid zwei nette, intelligente Mädchen, die es sicher noch weit bringen werden. Und ich werde alles versuchen, euch zu helfen, damit eure Träume vielleicht eines Tages wahr werden… Auch wenn ich euren grössten Traum wohl nicht erfüllen kann." Alle wussten, wo von er sprach. Nein, er würde ihnen nie ihre Eltern zurückgeben können. Aber er konnte ihnen sicher helfen, darüber hinwegzukommen und ihre Erinnerungen an Misses und Mister Granger gut zu hüten.

Und dann… fing das Schuljahr an!