Author: Eigentlich schreibe ich unter dem Namen Laren, aber der war hier schon

Besetzt...

Pairings: 2x1x2, angedeutet: 4x3x4 (so jetzt wisst ihr es grin)

Disclaimers: nichts ist mir

Beta: wie immer die beste Zanna der Welt

A/N: OK, hoffen wir alle das unser geliebtes Archiv bald wieder offen ist. Aber ich dachte mir ihr möchtet trotzdem gerne lesen wie es mit dieser Geschichte weiter geht. Und wie immer werden Kommies gerne gesehen, sie sind der Treibstoff der mich zum weiterschreiben bringt :-) Alle meine Geschichten sind übrigens auch auf chibi-fich . de zu archiviert.

Duo saß summend an seinem Schreibtisch und tippte voller Elan an dem Bericht zum Mordfall Angelo. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen wie Trowa ihn erstaunt anstarrte. Dann nahm sein Partner erst einen tiefen Schluck aus seiner Kaffeetasse bevor er brummte, „Mann, was hast du nur für eine unverschämt gute Laune heute Morgen?"

Duo wollte schon antworten, doch in dem Moment trat G an ihr Büro, klopfte kurz an die Glastür und öffnete diese. „Hey Leute, erinnert ihr euch noch an Yvonne Williams, die letzte Woche ihren Mann angestochen hat?" fragte er in die Runde und legte einen Bericht zum Unterzeichnen vor Duo auf den Schreibtisch.

Duo klappte automatisch den Deckel der Akte hoch und begann quer zu lesen.

„Ja, was ist mir ihr?" fragte Trowa.

G grinste dreckig von Ohr zu Ohr. Also J und ich gehen heute Morgen zu ihr hin und sagen, ‚Mrs. Williams, Ihr Mann ist soeben verstorben und wir nehmen sie wegen Todschlags fest.' Und wisst ihr was sie darauf gesagt hat?"

Duo schielte kurz von der Akte hoch. „Nein, was?"

G grinste noch breiter. „Sie sagte, ‚Dieser Mistkerl, ich habe ihn schon Dutzende Male angestochen, aber er ist noch nie gestorben'."

Duo und Trowa lachten pflichtschuldig auf.

Duo unterschrieb den Bericht und reichte die Akte an G zurück, der sofort das Büro verließ.

Das Telefon klingelte. Duo kam Trowa zuvor und schnappte sich den Hörer. „Mordkommission, Maxwell am Apparat," sagte er.

„Hallo Lieutenant."

Duo wusste sofort wer am anderen Ende der Leitung war. Ein breites Lächeln entstand automatisch auf seinem Gesicht. Trowa hob fragend seine sichtbare Augenbraue.

„Hey Heero," antwortete er begeistert. „Du musst ein Medium sein. Ich habe gerade an dich denken müssen."

Trowa verzog sein Gesicht zu einer Fratze. Das lenkte Duo doch erheblich ab, deshalb drehte er seinen Stuhl zur Seite, so dass er seinen Kollegen nicht mehr sehen musste.

„Sagen Sie, Lieutenant, was gibt es denn neues im Falle Freddy Angelo?"

Jetzt war es fast an Duo entnervt das Gesicht zu verziehen. Das Heero aber auch nicht für eine Sekunde damit aufhören konnte so ein pingeliger, diensteifriger Staatsanwalt zu sein. Er seufzte einmal kurz und antwortete dann. „Nicht das geringste, Heero."

„Und wieso nicht? Arbeiten Sie etwa nicht daran?"

Heero war ja zum anbeißen, aber manchmal auch ein bisschen schwer von Begriff. Darum versuchte Duo es ihm noch einmal in Ruhe zu erklären. „Hey, ich habe eine vergiftete Erbin im Bourbon Distrikt, einen erwürgten Transvestiten im Französischen Viertel und einen sehr verdächtigen Erstickungsfall in der City. Freddy Angelo muss wirklich warten bis er an der Reihe ist."

„Lieutenant, ich dachte wir hatten uns darauf geeinigt das sie den Fall Angelo vorrangig behandeln."

Duo rollte mit den Augen. Darauf geeinigt. Pfff. Heero hatte das angefordert. Mehr aber auch nicht. „Aus diesem Grund schreibe ich auch schon an dem Bericht," vielleicht würde das den Staatsanwalt ja etwas beruhigen.

Scheinbar nicht. „Wann kann ich diesen Bericht erhalten?"

Das war so typisch. Kaum reichte man der Staatsanwaltschaft den kleinen Finger, schon schnappte sie nach der ganzen Hand. Na ja, würde er halt versuchen etwas gutes aus der Sache herauszuschlagen. Gedankenverloren fuhr er sich wieder mit seinem Finger die Kehle entlang. „Ich will dir was sagen Heero," schlug er dann vor. „Die Nevil Brothers spielen heute Abend im Tipitana. Lass uns dahin gehen und ich gebe dir den Bericht vor Ort."

Aber diesmal schien Heero auf seine Taktik vorbereitet zu sein. „Hören Sie, Lieutenant. Ich habe lange überlegt, und ich bin der Meinung wir sollten diese Beziehung ganz auf das Berufliche beschränken."

Die Richtung die das Gespräch jetzt nahm gefiel Duo nicht im mindesten. Sicher, der gestrige Abend hatte auch ziemlich dunkle Momente gehabt. Aber alles in allem hatte er doch den Eindruck gewonnen das er und Heero sich gut verstanden hatten, auch wenn sie sich gestritten hatten. Um es genau zu sagen, so gut wie gestern Abend hatte er sich schon lange nicht mehr bei einem Date amüsiert. Und ja, das hatte zu einem nicht geringen Teil auch an Heeros Attitüde gelegen. Da war Feuer hinter Heeros eisigen Fassade verborgen, davon war Duo überzeugt. Er hatte kleine Hinweise davon erkennen können wenn der Staatsanwalt mit ihm stritt. Duo wollte diese abweisenden Mauern einreißen und das verborgene Feuer freilegen. Das war keine leichte Aufgabe, aber das machte den Sieg nur umso erstrebenswerter.

„Hey warum denn?" rief er deshalb fast panisch ins Telefon. Aufs dienstliche beschränken, das war ihm zu wenig. Warum machte Heero denn jetzt einen Rückzieher, sie hatten sich doch zum Schluss doch noch so gut verstanden. „Es war doch schön gestern Abend. Oder hat dir die Musik nicht gefallen?"

„Die Musik war sehr nett."

„Hat dir etwa das Gumbo nicht geschmeckt? Paul kocht manchmal zu scharf, aber es gibt noch genügend andere Gerichte auf der Karte."

„Nein, das Essen war wirklich ausgezeichnet," kam es fast schüchtern zurück.

Unwillkürlich wurde das Grinsen auf Duos Gesicht breiter und er spielte mit seinem Zopfende. „Hey und du kannst mir nicht sagen, das dir das Eisessen kein Spaß gemacht hat." Ihm hatte es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht. Sie beide hatten einträchtig zusammen auf dem Bürgersteig gesessen und gemeinsam das Häagen Daaz Eis gegessen - bevor es wegschmelzen konnte - während sie auf den Streifenwagen gewartet hatten. Duos Augen glitzerten bei der Erinnerung daran. Das war beinah... romantisch gewesen. Und sie hatten sich die ganze Zeit über nicht angegiftet.

„Doch das Eisessen hat... Spaß gemacht. Aber wirklich Lieutenant, wir sollten den gestrigen Abend vergessen. So was könnte viel zu leicht zu Interessenskonflikten führen. Aus diesem Grund ist es besser wenn wir uns nicht mehr privat treffen, verstehen Sie?"

Duo hatte das Gefühl das Heero sich selbst genauso zu überzeugen versuchte wie ihn. „Wieso meinst du das? Du ermittelst doch nicht etwa gegen mich, oder?"

„Natürlich nicht, nein," kam es hastig aus dem Telefonhörer.

„Siehst du. Es gibt demnach gar keinen Grund für Interessenskonflikte. Also, warum hol ich dich nicht einfach gegen 8 ab?"

„Nein," Heeros Stimme überschlug sich fast. „Nein! Bitte lassen Sie einfach Ihren Bericht von jemanden in mein Büro bringen. Auf Wiederhören, Lieutenant."

Und noch bevor Duo etwas darauf erwidern konnte, hatte Heero auch schon aufgelegt. Duo seufzte noch einmal kurz und blickte verwirrt auf den Telefonhörer in seiner Hand. Aus Heero schlau zu werden war wirklich nicht einfach. Er musste wieder breit grinsen und drehte sich dann mit seinem Stuhl wieder zum Computer um.

Trowa starrte ihn entgeistert an. „Du warst mit diesem Staatsanwalt aus? Duo!"

Duo hatte beschlossen was dieses Thema anging einfach auf Durchzug zu schalten. Die Platte seiner Kollegen kannte er inzwischen sowieso schon auswendig. „Ja, das waren wir. Und heute Abend geh ich wieder mit ihm ins Tipitana. Hast du was dagegen?"

Trowa seufzte tief. „Duo, wie oft sollen wir dich noch davor warnen?"

Duo spielte ungeduldig mit seinem Zopf. „Warum tut ihr das überhaupt? Ich meine, er ist doch nur ein Staatsanwalt. Ich versteh nicht was daran so schlimm sein soll. Keiner von euch hat sich wegen Wufei aufgeregt und der ist tausendmal schlimmer als Heero."

„Er hat einen gewissen Ruf."

„Ach nun mach mal einen Punkt. Die Abteilung zur Bekämpfung der Korruption bei der Polizei gibt es ja nun schon seit Jahrzehnten. Und schau mal wie viel die tatsächlich herausgefunden haben. Glaubst du wirklich ich kann mit einem kleinen Staatsanwalt nicht fertig werden?"

Bevor Trowa noch etwas erwidern konnte, wurde die Tür zu ihrem Büro aufgestoßen und ein wütender Howard stürmte herein. „Duo!" schnaubte er. „Am liebsten würde ich sofort Helen anrufen damit sie dir Hausarrest verpasst. Ich habe gerade die Dienstberichte von heute Nacht gelesen und mir wurde gesagt das du und dieser dreimal verfluchte Staatsanwalt wie die Turteltäubchen zusammen Eis gegessen habt! Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?"

Trowa hob sein sichtbares Auge erstaunt an. „Ihr habt was?"

Jetzt wurde es Duo wirklich zuviel. „Sag mal, spinnt ihr beiden jetzt völlig? Ich bin ja wohl alt genug um zu wissen was ich tue!"

„Aber..."

Duo ließ Howard gar nicht erst zu Ende sprechen. Wütend stand er auf und warf seinen Kollegen ärgerliche Blicke zu. „Howard hör auf meinen Vater spielen zu wollen. Ich bin verdammt nochmal kein Kind mehr. Und ja, ich und Heero waren gestern aus. Und wir haben getanzt," er hielt es nicht für sinnvoll zu erzählen was Heero ihm alles vorgeworfen hatte. Seine Freunde würden nicht verstehen was er trotzdem an dem Staatsanwalt fand. „Und nachdem ich Heero bei einem Supermarkt abgesetzt hab ist er überfallen worden. Ich hab das gesehen und ihm geholfen. Danach haben wir ne Ewigkeit gewartet bis deine Männer endlich kamen um die Angreifer zu verhaften. Heero hatte Eis gekauft und als das anfing zu schmelzen haben wir es gegessen. Schluss. Aus. Ende," wütend stemmte er die Fäuste in die Hüfte.

„Du hättest erst gar nicht mit diesem Yuy ausgehen dürfen. Verdammt noch mal Duo. Der kann uns gefährlich werden," fing Howard wieder mit seiner Litanei an.

Duo rollte mit den Augen. „Verdammt ich versteh nicht warum ihr euch beide wegen Heero so in die Hosen macht. Dann ermittelt er halt gegen Polizei Korruption, na und? Hey ich war schon mit zig Kerlen aus, ohne mir eure Vorwürfe anhören zu müssen. Ich war sogar mit Wufei aus, der ein viel härterer Hund ist als Heero. Und das hat keinen gestört. Und es stört auch keinen das Trowa hier Angelface Winner hinterher sabbert. Wieso greift ihr mich wegen eines harmlosen Abendessens so an?"

Trowa war rot angelaufen und zischte, „Pass auf was du sagst."

Duo antwortete indem er sein Gesicht zu einer Grimasse verzog.

Howard räusperte sich und atmete dann hörbar ein. „Duo, ich will doch nur verhindern das du auf Yuy hereinfällst."

Duo zog seine Stirn in Falten. „Was heißt denn hier hereinfallen? Der ist doch total harmlos. Und naiv. Den hab ich doch schon so was von um den Finger gewickelt," das stimmte zwar nicht ganz, aber das musste er vor den beiden ja nicht wirklich zugeben.

„Harmlos? Der ist alles andere als harmlos. Ich habe mich näher über ihn erkundigt und ein paar Informationen von Kollegen aus dem Norden bemüht. Sagt dir die Brennagh Affäre noch was?"

„Vage," antwortete Duo.

„Ok, es war vor 2 Jahren, da wurde unter Yuys Federführung ein Ring korrupter Bullen hochgenommen. Die Idioten haben nicht nur Bestechungsgelder genommen sondern auch mit harten Drogen gedealt. Ist durch die gesamte Presse gegangen, war eine ziemlicher Skandal. Besonders da die Gruppe über mehrere Reviere hinweg arbeitete. Das war die Sternstunde von Yuy. Davor war er nur ein kleines Rädchen im Getriebe der Staatsanwaltschaft, danach der große Star. Hat sich danach vollkommen auf die Bekämpfung der Korruption verlegt und wurde wegen seines eisenharten Rufes dann vor wenigen Monaten hierher berufen."

Duo erinnerte sich wieder. Howard hatte Recht, das war damals wirklich ein ziemlicher Skandal gewesen. „OK, dann hat er einmal den großen Wurf gemacht. Und einen Haufen Polizisten zur Strecke gebracht. Das ist sein Job."

„Der Anführer, David Brennagh wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt," fügte Howard noch hinzu.

Trowa keuchte entsetzt auf. Und auch Duo musste tief einatmen. „Gott verdammte Scheiße! 10 Jahre, da wäre ich lieber tot." Wie jeder Polizist wusste er genau was es bedeutete in den Knast zu gehen. Ehemalige Polizisten waren da Freiwild.

„Er wohl auch. Hat sich nach der Urteilsverkündung erhängt."

„Fuck," doch Duo schüttelte mit dem Kopf. „Ich versteh immer noch nicht, wieso das jetzt beweist das Heero so schlimm ist. Die Kerle haben mit harten Drogen gedealt. Die haben es echt nicht besser verdient."

Howard wiegte seinen Kopf hin und her. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber eine Sache, die nicht in der Öffentlichkeit bekannt wurde ist, das Yuy und Brennagh ein Paar waren. Das haben mir meine Quellen geflüstert."

Duo starrte seinen väterlichen Freund mit aufgeklappten Mund an. Das konnte nicht wahr sein, oder? „Das ist nicht dein Ernst?"

„Doch! Yuy hat sich erst mit Brennagh in den Laken vergnügt und ihn dann ans Messer geliefert. Soviel zu 'harmlos'. Der hat sich garantiert nur an Brennagh herangemacht um überhaupt erst an Informationen zu kommen. Und jetzt scheinst du an der Reihe zu sein, Duo."

Duo schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte wirklich nicht sein. Er konnte nicht glauben das Heero so berechnend sein sollte. Das passte nicht wirklich zu dem Bild das er von dem jungen Mann hatte. „Das kann nicht wahr sein, Howard."

„Ist es aber. Yuy will ganz nach oben auf der Karriereleiter, dafür wird er über Leichen gehen. Und wenn du glaubst, das er dich verschont nur weil ihr mal im Bett wart, dann denk an Brennagh. Den hat er auch kaltlächelnd ins Verderben geschickt. Überleg dir genau was du tust. Ich will keinen Ärger haben, nur weil du, trotz aller Warnungen, deine Hormone nicht im Zaun halten konntest," und mit diesen Worten ging Howard aus dem Raum.

Duo ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Es behagte ihm gar nicht was er gerade zu hören bekommen hatte. Und er konnte immer noch nicht das Bild das Howard von Heero gezeichnet hatte mit dem jungen Mann in Einklang bringen. Da stimmte irgendwas nicht. Er hoffte es, denn er wollte nicht das Howard mit seiner Vermutung Recht behielt. Er wollte das Heero ihn mochte. Was sollte er jetzt nur tun?