Warnungen und Disclaimer: siehe erstes Kapitel

Pairings: 2x1x2, 4x3

Beta: wie immer Zanna 'knuddel'

A/N: also hier ist das nächste Kapitel. Ich hoffe ihr habt viel Spaß damit. Wenn ja, lasst es mich wissen, ich bin schließlich Kommiesüchtig. Und mit genug Kommentaren als Treibstoff werde ich das nächste Kapitel sicher auch bis nächste Woche fertig haben :-)


Kapitel 9

Howard schaute zerknirscht drein und sagte, „Duo, du erinnerst dich sicher noch an den stellvertretenden Staatsanwalt Heero Yuy. Seine Abteilung hat ihn geschickt damit er vor Ort ermitteln kann."

Heero schaute Duo beinahe verschämt an, es schien fast als wenn ein kleines Lächeln seinen Mund umspielen würde, dann trat er einen Schritt vor und reichte Duo seine Hand zur Begrüßung. „Schön Sie wiederzusehen, Lieutenant."

Duo schüttelte automatisch die Hand und hob dabei fragend die Augenbraue. Ungläubig starrte er auf den Mann vor sich. Was zum Geier machte Heero bei diesem Fall? „Freut mich auch," sagte er.

Howard räusperte sich kurz und verkündete dann, „Die Staatsanwaltschaft ist sehr interessiert an diesem Fall. Sie glaubt nämlich das die Polizei etwas damit zu tun hat."

Duo grummelte ohne einen Laut von sich zu geben. Verdammt, das Gerücht mit dem Polizeiwagen. Das schien ja sehr schnell seine Runde gemacht zu haben.

Heero verschränkte abwehrend seine Arme vor der Brust und klemmte dabei sein immer präsentes Notizbuch ein.

„Glauben Sie wirklich jedem Gerücht das ausgestreut wird?" fragte Duo mit einem leicht säuerlichen Tonfall. Irgendwie war er sauer auf Heero und er wusste noch nicht einmal genau wieso. Denn wenn er es objektiv betrachtete hätte ihm klar sein müssen das sich früher oder später ein Staatsanwalt in diese Ermittlungen einmischen würde. Er hätte es nur lieber gesehen wenn es nicht gerade Heero gewesen wäre. Verdammt, das könnte alles zwischen ihnen beeinflussen.

„Haben Sie Beweise für einen Tathergang?" fragte Heero inzwischen mit seiner kühlen Dienststimme.

Duo seufzte kurz. „Wir haben einen dreifachen Mord. Dieses Opfer," er zeigte in die Richtung der Leiche, „wurde als Jamal Washington identifiziert, ein bekannter Drogendealer. Alle drei Männer wurden mit einem Gewehr getötet. Allen drei wurden vor ihrem Tod die kleinen Finger abgeschnitten." Duo konnte sehen wie Heero schlucken musste. „Bisher haben wir zwei unbekannte weiße Männer in Verdacht. Keine Polizisten, es gibt keine Beweise die zu so einem Fazit führen. Alles was wir haben ist ein unnachgeprüftes Gerücht."

Howard ging an Duo vorbei in Richtung zu den hinteren Zimmern. Er drehte sich noch einmal kurz um. „Vielleicht sollten wir dem Staatsanwalt den gesamten Tatort zeigen. Hast du inzwischen etwas neues über die anderen Opfer herausgefunden?"

Duo hielt es eigentlich nicht für eine besonders gute Idee Heero mehr sehen zu lassen. Verdammt sogar etliche von den abgebrühten Polizisten waren angesichts des Schlachtfestes schon aus dem Haus gelaufen um sich draußen zu übergeben. Er konnte sich nicht vorstellen das es Heero besser gehen würde. Andererseits glaubte er nicht das sich der Staatsanwalt davon abhalten lassen würde alles genau in Augenschein zu nehmen. Heero war schließlich ein ziemlich sturer Hund.

Deshalb machte Duo eine Geste die Howard zeigte das er voran gehen sollte. Dann tippte er einmal kurz an Heeros Ellenbogen und brachte so den Staatsanwalt dazu ihnen zu folgen.

„Das Haus hier gehört Jamal Washington. Laut Meldeamt ist er der einzige Bewohner. Gegen 21:40 erhielten wir einen Notruf von den Nachbarn, die Schüsse meldeten. Eine Streife erreichte den Tatort um 21:57. Nach kurzer Anschauung des Tatortes wurde das Morddezernat informiert und um Verstärkung gebeten," erklärte noch Howard

Heero nickte bei dieser Aufzählen von Details und machte sich kurze Notizen. Sie gingen den Flur entlang der in das hintere Schlafzimmer führte. Auf der linken Seite gab es einen Durchgang zum Badezimmer. Howard ging an der Tür vorbei und blieb dann stehen. Er zeigte kurz auf den Durchgang. „Opfer Nr. 2 befindet sich im Badezimmer."

Duo hastete nach vorne und stellte sich in den Türrahmen. Er wusste nur zu gut wie schlimm die Täter in diesem Raum gewütet hatten, scheinbar hatten sie dort allen Opfern die Finger amputiert. „Sie wollen den Mann sicher nicht sehen, er hat irgendwie keinen Kopf mehr," versuchte er Heero zu warnen.

Der Staatsanwalt schluckte wieder. Er war inzwischen ziemlich bleich um die Nase geworden. Aber er sah trotzdem sehr entschlossen aus. „Ich muss ihn sehen," sagte er mit fester Stimme.

Duo blickte ihm tief in die Augen und schickte noch einmal eine stumme Bitte es nicht zu tun. Aber er konnte erkennen das wirklich nichts Heero aufhalten konnte. Duo hoffte nur das der junge Mann diesem Anblick wirklich gewachsen war. Es würde seiner Anerkennung bei der Polizei gar nicht dienen, wenn er jetzt zusammenklappen würde. Die anderen Polizisten würden mit ihm härter ins Gericht gehen, als mit einem der ihren. Unwillig machte Duo den Weg frei.

Heero trat noch einen Schritt näher. Er keuchte kurz und musste dann schwer schlucken. Eine Hand fuhr an den Mund und er sah jetzt eher etwas grünlich im Gesicht aus.

Duo beugte sich vor und flüsterte leise und schnell, „Atme ganz ruhig weiter."

Das Bad war der eigentliche Raum, der dem Tatort den Namen "Schlachtfest" eingebracht hatte. Die Wände waren über und über mit Blut bespritzt. In der Badewanne lag ein weiterer Toter. Dieser war durch einen Gewehrschuss in den Kopf getötet worden und von seinem Gesicht war nichts mehr übrig.

„Wir wissen nicht, wer dieser Mann ist. Seine Fingerabdrücke wurden ihm entnommen, eventuell bekommen wir so seine Identität heraus," sagte Duo im dienstlichen Ton, versuchte so Heero zu beruhigen.

Heero starrte noch für einige Momente schweigend und fassungslos auf die Leiche. Dann stupste Duo ihn wieder am Ellenbogen an. „Hey, sind Sie ok?" fragte er. „Wir sollten weiter zum Schlafzimmer gehen."

Und diesmal ließ der junge Staatsanwalt sich auch widerspruchslos von Duo von dem schrecklichen Anblick fortführen.

„Das dritte Opfer ist einer von den Nobile Brüdern. Er hat für Vinnie 'die Kanone' DeMotti als Mann fürs Grobe gearbeitet. Hat für ihn immer die Drecksarbeit erledigt."

Heero blickte erstaunt drein, „Wer ist Vinnie?" fragte er.

„Der Anführer der DeMotti Familie. Er kontrolliert das Drogengeschäft in diesem und etlichen anderen Vierteln," antwortete Howard.

„Ich hab Ihnen gestern von Vinnie berichtet. Er ist praktisch der Gegenspieler zu Angelface Winner, den Sie gestern kennen gelernt haben," fügte Duo noch hinzu.

Nach ein paar weiteren Schritten erreichten sie das Schlafzimmer. Die Leiche lag auf dem Boden zwischen dem Bett und dem Schrank. Dieser Mann war durch einen Bauchschuss getötet worden. In diesem Raum war die Verwüstung nicht ganz so schlimm. J. war gerade dabei den Wandschrank zu untersuchen und ließ sich durch nichts dabei stören. Trowa der einige Papiere untersuchte die auf der Kommode verstreut lagen schaute bei ihrem Eintreffen hoch. Als er Heero erkannte weiteten sich seine Augen neugierig.

Duo konnte sehen das Heero wieder schwer schlucken musste. Aber trotz der ungesunden Gesichtsfarbe, schien der Staatsanwalt entschlossen die Befragungen hier durchzuführen. Dennoch wollte er es ihm so leicht wie möglich machen und deshalb stellte er sich so, das er Heeros direkten Blick auf die Leiche unterband. „Heero," versuchte er zu beruhigen.

Der Staatsanwalt fing wieder an zu sprechen. Allerdings hörte er sich diesmal an als würde er durch die Nase sprechen. „Warum sind Sie davon überzeugt, dass das hier keine Cops waren?" fragte er.

Duo rollte kurz mit den Augen. Sein Gegenüber schien ja noch schlimmer zu sein als Wufei. Wie ein Bullterrier verbissen die beiden sich in diese unhaltbaren Vorwürfe. „Wenn das hier Cops gewesen wären, dann wären sie einfach hier geblieben und hätten den Tatort präpariert. Wir hätten alle möglichen falschen Spuren gefunden. Die Tatwaffe mit falschen Fingerabdrücken, einfach falsche Spuren. Jeder Cop auf der Welt weiß wie man so was am besten arrangiert," sagte Duo sarkastisch.

Heero schnaubte. Er schien verärgert, aber zumindest war das Grün in seinem Gesicht etwas zurück gegangen. „Das erstaunt mich nun wieder nicht," parierte er schlagfertig.

Duo musste grinsen, es machte irgendwie Spaß diese Rededuelle mit Heero zu führen. Er strich mit seinem Zeigefinger über seine Kehle „Oh nein. Sie wissen sicher auch genau wie man einen Geschworenen beeinflusst. Obwohl Sie das garantiert noch nie in Ihrem Leben getan haben."

Heero zog als Antwort darauf nur eine kurze Grimasse und Duo musste noch breiter schmunzeln – und von Trowa war sogar ein kurzes Lachen – getarnt als Hustenanfall – zu hören.

In dem Moment wühlte sich J. aus dem vollgestopften Wandschrank wieder hervor. In seiner Hand hielt er ein prall gestopftes Paket das ungefähr die Ausmaße eines DIN-A4 Blattes hatte. Er hielt es vorsichtig an der einen Ecke fest. Auch wenn er Handschuhe trug, war es wichtig nicht unnötig Fingerabdrücke zu verwischen. „Hey, ich glaub das könnte ein Hinweis sein."

Duo und Trowa gingen sofort zu J. und dem Päckchen.

„Was ist das?" fragte Howard.

Duo schaute seinen Partner kurz an und nickte, bevor dieser verkündete, „Heroin. Brauner Mexikaner. Sieht nach gut einem Kilogramm aus."

„Na ja, wir wussten schon das Jamal im Drogengeschäft ist. Allerdings ist das eine verdammt große Menge für diese Gegend. Also Jungs, was haben wir hier?" fragte Howard.

„Irgendjemand hat hier mit einem Gewehr um sich geschossen und die Opfer vorher noch gefoltert. Ihnen wurden Gliedmaßen amputiert, die wir bisher noch nicht aufgefunden haben. Da das Heroin mit einem beträchtlichen Wert sich hier noch befindet tippe ich nicht auf Raubmord. Es sieht eher nach einem Rachefeldzug aus. Darum auch die ganze Tomatensauce."

Heero keuchte wieder und hustete sogar kurz.

„Ich tippe auf die Manguanacs. Es entspricht ihrem Modus Operandi wenn sie sich an jemandem rächen wollen."

„Verdammt Duo, Angelface hat damit nichts zu tun! Die Manguanacs haben so was seit über 10 Jahren nicht mehr gemacht!" warf Trowa energisch ein.

„Das mag sein. Wir sollten trotzdem morgen Früh gleich als erstes mit Angelface sprechen."

„Er ist trotzdem nicht dafür verantwortlich!"

Er und Duo hätten sich sicher noch länger gestritten, doch der Husten von Heero wurde immer schlimmer. Duo wollte ihn wirklich so schnell wie möglich von hier weghaben. Er ging wieder auf den jungen Staatsanwalt zu, fasste ihn am Arm und zog ihn fast mit sich. „Captain, können Sie hier weiter machen? Ich bring Mr. Yuy am besten heim."

Heero schien es wirklich nicht besonders gut zu gehen, denn anstatt zu protestieren sagte er nur leise, „Oh, vielen Dank," und ließ sich widerspruchslos aus dem Haus führen.

Duo konnte hören wie Trowa und Howard genervt aufstöhnten, aber sie sagten zum Glück nichts. Sorgsam darauf bedacht jeden Blick auf eine der Leiche abzudecken führte Duo den Staatsanwalt nach draußen.


Wenige Minuten später saßen sie beide in Duos Wagen. Duo hatte die Klimaanlage auf kalt gestellt und ließ frische Luft in das Innere blasen während er durch die Nacht fuhr. Heero sah wirklich schlimm aus, er hatte seine Stirn an das Fenster der Beifahrertür gedrückt und atmete schwer.

„Hey, wir fahren am besten zu mir in die Wohnung," redete Duo einfach drauf los um den jungen Mann abzulenken. „Die liegt näher. Ist das Ok für dich?"

Heero nickte kurz und stöhnte dann wieder.

„Weißt du, man gewöhnt sich an einen solchen Anblick," versuchte Duo zu beruhigen, der sich vorstellen konnte das es den Staatsanwalt ziemlich ärgerte das ihn diese Sache so mitgenommen hatte. „Man wird härter mit der Zeit. Jedem wird schlecht wenn er das erste mal so einen Tatort sieht. Was glaubst du wie viele von den Uniformierten in die Büsche gehetzt sind? Es gibt keinen Grund sich dafür zu schämen."

Heero schnappte wieder hörbar nach Luft. „Geht schon besser," versuchte er sich selbst einzureden.

„Sag bescheid wenn du dich übergeben musst. Dann halt ich an."

„Ich muss mich nicht übergeben," kam es relativ unwirsch von Heero zurück.


Mit einem feuchten Waschlappen in der Hand saß Duo auf dem Rand seiner Badewanne und schaute besorgt zu wie Heero ein weiteres mal dem Porzelangott opferte. Die Fahrt hatte Heero noch überstanden, doch kaum das sie seine Wohnung erreicht hatten, da war der junge Staatsanwalt plötzlich wieder ungesund grün im Gesicht geworden und hatte sich nur zu willig ins Badezimmer führen lassen.

Inzwischen war eine halbe Stunde vergangen und Heero sah mehr als fertig aus. Und obwohl Duo sich wirklich etwas schöneres vorstellen konnte als seinem neuen Freund beim Übergeben zuzusehen, so fand er das Gefühl sich um Heero zu kümmern gar nicht mal so schlecht. Sicher es würde nie in die Top Ten Auswahl für romantische Abende kommen, aber dennoch.

Tief über die Kloschüssel gebeugt hustete und keuchte Heero erbärmlich. Duo sorgte sich wirklich um ihn. Aber es erfüllte ihn auch mit etwas "Stolz" das Heero es zumindest geschafft hatte sich vor den Polizisten keine Blöße zu geben. Aufmunternd tätschelte er Heeros Schulter. Dieser hatte zwischen der ersten und der zweiten Runde den hässlichen Anzug ausgezogen, damit der nicht dreckig werden konnte – Duo schnaubte verächtlich. In Modefragen schien Heero wirklich kein besonders gutes Händchen zu haben. Duo nahm sich vor ihn demnächst mal auf Klamottenkauftour mitzunehmen. Man konnte sich dezent und klassisch fürs Büro anziehen ohne das man wie eine langweilige graue Maus aussah. Nicht das irgendwas an Heero – außer dem Anzug – langweilig war.

Heeros Kopf kam wieder nach oben. Er sah nicht mehr ganz so grün aus, nur völlig fertig. Automatisch betätigte Duo die Spülung und begann gleichzeitig das von Anstrengung gezeichnete Gesicht vor ihm mit dem Tuch zu waschen. Heero protestierte nicht einmal gegen diese Behandlung, aber inzwischen waren sie auch schon ein eingespieltes Team was das betraf. Heero saß jetzt aufrecht auf dem Boden und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

„Du glaubst also das die Manguanacs diese Männer von heute Abend getötet haben?" brachte Heero dann plötzlich hervor.

Duo konnte ein Lachen nicht unterdrücken. „Oh mann, selbst mit dem Kopf in der Kloschüssel denkst du nur an die Arbeit."

Heero schnappte sich den Waschlappen und warf Duo einen vernichtenden Blick zu, zumindest sollte der Blick wohl vernichtend wirken. Duo hob beschwichtigend die Hände und antwortete darum, „Der Tathergang lässt in der Tat auf die Manguanacs schließen. Ja, ich kann mir durchaus vorstellen das einer aus dieser Familie den Mord begangen hat."

„Aber dein Partner war da anderer Ansicht."

Duo zuckte mit den Schultern. „Trowa ist da vielleicht nicht 100 objektiv. Aber er wird trotzdem mit vollem Elan an der Aufklärung des Falles arbeiten. Trowa ist ein Profi," nahm Duo dem Staatsanwalt gleich sämtlichen Wind aus den Segeln.

„Also wenn die Manguanacs für dieses Verbrechen verantwortlich sind, dann werden wohl die drei Männer Freddy getötet haben, oder? Das war doch ein Rachemord?"

„Ganz richtig, so sieht es aus," bestätigte Duo.

Voller Elan stand Heero plötzlich auf und ging zum Waschbecken um sich einige Handvoll kalten Wassers ins Gesicht zu klatschen. Dann drehte er sich zu Duo um, der inzwischen den Klodeckel heruntergeklappt und sich darauf gesetzt hatte. „OK, und wie passt das ganze in deine Theorie, das der Mord an Freddy Angelo eine Nachricht an Angelface gewesen ist sich aus dem Geschäft zurückzuziehen?"

„Na, jetzt wissen wir zumindest wer diese Nachricht geschickt hat. Vinnie 'die Kannone' DeMotti."

Heero drehte sich wieder zum Waschbecken. Mit schnellen Bewegungen schnappte er sich die Besucherzahnbürste, die er heute schon ein paar Mal benutzen musste, und drückte etwas Zahnpasta darauf. Unheimlich schnell begann er mit dem Putzen, wollte wohl den widerlichen Geschmack im Mund loswerden.

„Inzwischen geht es um mehr als um Morde an Kofferträgern. Wenn die Sache weiter eskaliert, könnten wir bald einen blutigen Bandenkrieg haben," fügte Duo noch hinzu.

Heero hielt im Putzen kurz inne. „Wieso bist du dir bei der ganzen Sache eigentlich so sicher?" nuschelte er.

„Was soll denn diese spitze Bemerkung?" brauste Duo auf. Wieso hinterfragte Heero ihn nur immer? Er stand auf und ging zu dem jungen Mann. Stellte sich hinter ihn, umfasste seine Hüfte und küsste seinen Hinterkopf. Im Spiegel konnte er sehen wie Heero ihn mit großen Augen ansah. Er wirkte ganz niedlich mit der Zahnpasta um den Mund.

„Sind die Manguanacs denn die einzigen, die ihren Opfern die kleinen Finger abschneiden und dann mit einem Gewehr töten?" fragte Heero.

„Nein sind sie nicht. Aber sie sind die einzigen die daraus eine Art Kunst gemacht haben, auch wenn sie diese speziellen Talente seid einem Jahrzehnt nicht mehr eingesetzt haben. Allerdings wurde auch schon lange keiner der ihren mehr getötet, vielleicht musste einfach nur die Familienehre wieder auf die alte Art hergestellt werden."

„Das hört sich aber nicht nach dem Angelface Winner an, wie du ihn mir gestern beschrieben hast." Heero spülte sich den Mund aus, nur um gleich danach mit neuer Zahnpasta von vorne zu beginnen.

Duo zuckte mit der Schulter. „Nein, ich gebe zu das es wirklich nicht nach Angelface klingt. Aber vielleicht hat er von der Tat gar nichts gewusst. Ich weiß es einfach nicht. Morgen nach der Befragung werden wir sicher mehr wissen."

Und wieder hielt Heero während des Putzens inne. „Und Polizisten können wirklich nichts damit zu tun haben?"

Vehement schüttelte Duo den Kopf. „Nein, hör zu. Das hab ich dir vorhin doch schon erklärt. Cops tun so etwas nicht. Nicht einmal die allermiesesten. Immer schieben die Leute den Cops die Schuld in die Schuhe."

Danach herrschte für einige Augenblicke Schweigen. Heero putze sich weiter die Zähne. Dann, nachdem er erneut gespült hatte fing er wieder an zu reden. „Ok und wie erklärst du dir dann das..."

Duo ließ ihn gar nicht zu Ende reden, sondern drehte ihn zu sich und schaute ihm tief in die wunderbaren kobaltblauen Augen. „Hey, hey, hey... Wie geht's dir denn jetzt?" vorsichtig schob er eine Strähne aus Heeros Gesicht.

Heero blickte zu ihm hoch. „Macht dir so was überhaupt nichts aus?" fragte er ungläubig.

Duo lächelte schief. „Mir? Kugeln prallen an mir ab."

„Hast du denn niemals Angst."

Duo streichelte sanft über das gerötete Gesicht. „Die ganze Zeit," gab er zu.

Plötzlich streckte sich Heero etwas, griff mit beiden Händen beinah besitzergreifend in Duos Haar und zog ihn zu sich. Dann küsste er ihn hart und innig. Eine Ewigkeit später ließ er dann los, grinste einmal und lief dann in Richtung Schlafzimmer.

Duo leckte sich die Lippen, Heero hatte nach Minze geschmeckt und einfach nach mehr. Er strich sich kurz mit dem Finger über die Kehle, dann strahlte er übers ganze Gesicht und verkündete laut. „Achtung, jetzt kommt der Alligator, Baby!" und rannte hinter Heero her.