Author: Laren aka Cyrrer

Pairings: 2x1x2, angedeutet: 4x3

Disclaimers: Sowohl der Film, auf dem diese Geschichte lose basiert, noch GW und alle GW Charaktere gehören mir nicht. Und werden mir wohl auch nie gehören... Obwohl man kann ja auf Weihnachten hoffen

Beta: Zanna ‚anbet'

A/N: mal wieder vielen Dank für all die netten reviews. Die beflügeln mich doch immer wieder. Ich hoffe dieser Teil gefällt euch auch..


Voller Elan lief Duo in ihrem Revier die Treppe zum Großraumbüro hinauf. Er hatte heute soviel wichtiges zu erledigen. Ganz früh am Morgen war er plötzlich aufgewacht und hatte dann mit Heero im Arm noch fast zwei Stunden einfach so dagelegen. Das war ein herrliches Gefühl gewesen.

Und er hatte lange Zeit gehabt über viele Dinge nachzudenken. Besonders über das Geheimnis das Heero in der Nacht aufgedeckt hatte. Ihm war bewusst geworden wie sehr die Sache mit David den anderen wohl verletzt haben musste. Und verunsichert. Kein Wunder das Heero oft so merkwürdig reagierte.

Duo verspürte in sich den unbändigen Wunsch zu verhindern das Heero noch einmal so verletzt werden würde. Und während er über all dies nachdachte kam er zu einem Entschluss der ihn fast selbst erstaunte. Aber andererseits auch wieder nicht. Und er würde das was er sich vorgenommen hatte jetzt auch durchziehen.

Als Heero dann viel später vom Wecker geweckt wurde hatten sie noch kurz gekuschelt, bevor sie das gemütliche Bett wegen ihrer Arbeit verlassen mussten. Aber sie waren für heute Abend wieder verabredet und Duo freute sich schon irrsinnig drauf. Er wollte so selten wie möglich von Heero getrennt sein.

Dieser Gedanke ließ ihn ziemlich breit grinsen während er das Großraumbüro betrat. Um zu dem kleinren Raum am anderen Ende, den er sich mit Trowa teilte, zu gelangen musste er an den Schreibtischen seiner Kollegen vorbei. Er grüßte alle fröhlich und beeilte sich zu Trowa zu kommen. Doch kaum war er an Sergeant Lammar vorbei gegangen als dieser ihm hinterher rief, „Duo, ich habe Heero Yuy in der Leitung. Willst du das ich ihm sage das du nicht da bist?"

Duo drehte sich um und sah das Lamar einen Telefonhörer in der Hand hielt und dabei die Sprechmuschel bedeckte. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde um eine Spur tiefer während er mit seinem Zopf spielte und sagte, „Nein, nein. Stell ruhig durch, ich spreche mit ihm."

Lammar sah ihn mit großen Augen an, „Ich kann ihm wirklich sagen das du nicht da bist, kein Problem." Inzwischen schienen alle Augen im Großraumbüro auf ihnen zu liegen. Die meisten im Revier wollten nicht so gerne mit diesem speziellen Staatsanwalt zu tun haben. Ganz im Gegenteil zu Duo.

„Danke, aber ich geh schon ran," Duo beeilte sich in sein Büro zu gehen. Dann als ihm Lammar ein Zeichen machte das er das Gespräch durchgestellt hatte, sagte Duo mit möglichst deutlicher Stimme, „Hallo Mr. Yuy. Ich habe weder den forensischen, noch den ballistischen Bericht erhalten." Vielleicht würden ja die ganzen neugierigen Blicke aufhören wenn seine Kollegen den dienstlichen Ton hörten.

„Deswegen ruf ich dich nicht an," tönte Heeros sanfte Stimme aus dem Hörer und sandte sofort Hunderte kleine Stromschläge über Duos Rücken. Mit einer eleganten Bewegung schlug er die Glastür zum Großraumbüro zu und setzte sich an seinen Schreibtisch. Dabei machte er eine kurze begrüßende Handbewegung zu Trowa der ihm gegenüber saß. Doch dann wandte er wieder alle Aufmerksamkeit Heero zu. Sie hatten sich zwar erst vor 45 Minuten getrennt, aber Duo vermisste ihn jetzt schon.

„Weshalb rufst du mich dann an?" fragte er zurück. Heero der nicht sofort dienstlich wurde, welch ein Wunder.

„Hn. Es ist albern. Aber ich wollte einfach deine Stimme hören."

Duo wurde es warm ums Herz. „Das ist doch nicht albern. Mir geht es genauso."

Trowa machte bei diesem Satz einen Gesichtsausdruck als wenn ihm übel würde. Deshalb drehte sich Duo mit seinem Stuhl einfach in Richtung Wand. Er würde sich jetzt nicht von neidischen Kollegen das Gespräch mit Heero vermiesen lassen.

„Hn."

„Nein wirklich."

„Hn."

Duo grinste breit. Dieses Spiel könnten sie lange spielen. Und solange die Hn's so liebevoll klangen wie die letzten, hatte er auch gar nichts dagegen. Auch wenn Heero natürlich recht hatte und das ganze sehr albern war.

„Nun glaub mir doch."

„Hn."

„Ich schlag dir was vor. Wir gehen heute Mittag essen, du schaust mir tief in die Augen und sagst mir dann ob du mir traust."

Diesmal zögerte Heero kurz. „Ich weiß nicht. Ich habe wirklich viel zu tun, und muss für heute Nachmittag noch viel vorbereiten."

Duo grinste noch siegessicherer. Immerhin hatte Heero nicht sofort nein gesagt, das war doch schon mal ein großer Fortschritt. „Sehr gut. Dann reservier ich uns für ein Uhr einen Tisch im Antoine."

Das Antoine war eines der besten Restaurants von New Orleans. „Aber man muss drei Wochen im voraus einen Tisch bestellen," gab Heero zu bedenken.

Duo lachte auf. Schon wieder keine direkte Absage. „Ich hatte noch nie Probleme einen Tisch zu bekommen." Als er merkte das Heero schon wieder protestieren wollte fügte er noch hinzu. „Und jetzt denk nicht mehr daran, sondern freu dich drauf."

Die Pause im Gespräch war sehr kurz. „Gut," kam Heeros Antwort. Aber er fügte noch hinzu, „Ich freu mich wirklich drauf. Bis nachher." Dann legte der junge Staatsanwalt auf.

Duo grinste noch kurz den Telefonhörer in seiner Hand an, dann drehte er sich in seinem Stuhl wieder um und suchte in seinem Tischkalender nach der Nummer des Restaurants.

„Das Antoine?" fragte Trowa und zog dabei seine sichtbare Augenbraue weit hoch.

„Ja doch," gab Duo zerstreut zurück, ließ sich voller Absicht nicht auf den vorwurfsvollen Tonfall ein. Dann hatte er endlich die Nummer gefunden und rief das Restaurant an um einen Tisch zu reservieren. Und wie er es sich gedacht hatte, sobald man am anderen Ende der Leitung gehört hatte das Lieutenant Maxwell einen Tisch für sich und den stellvertretenden Staatsanwalt Yuy wollte, gab es keinerlei Probleme. Wieso sich Heero nur derart gegen diese kleinen Annehmlichkeiten sträubte? Da war doch nichts dabei. Solche Restaurants wie das Antoine hielten doch mit ihren extrem langen Reservierungszeiträumen nur künstlich das Interesse an ihren Läden hoch. Das war zumindest seine Meinung.

„Also wirklich Duo," sagte Trowa zu ihm, als er endlich den Telefonhörer auf die Basisstation legte. „Schleichst du immer noch um den Staatsanwalt herum?"

Duo rollte mit den Augen. „Sei bloß ruhig. Jemand der extra Roibuschtee für einen Mafiosi aufbrüht sollte nicht mit Steinen werfen."

Trowa lief ganz leicht rot an. Wenigstens was, wie Duo fand. Doch dann sagte sein Partner, „Duo ich will dich doch nur vor einer Dummheit bewahren. Denk an das was Howard gesagt hat. Yuy ist gefährlich."

Erst wollte Duo aufbrausen, aber dann holte er doch ganz tief Luft um sich noch etwas zu beruhigen. Er hatte ja eh vorgehabt mit seinem Partner darüber zu reden, dann konnte er es auch jetzt gleich tun. „Trowa, das Bild das du von Heero hast, das ist nicht richtig."

„Aber Howard..."

„Howards Geschichte stimmt nur zum Teil," unterbrach er den anderen. „Es war nicht Heero der diesen Brannagh reingelegt hat, sondern umgekehrt. Der hat sich an Heero rangemacht weil er über ihn Informationen von der Sonderkommission haben wollte. Das hat mir Heero gestern erzählt."

Duo konnte sehen das Trowa wieder etwas sagen wollte und beeilte sich deshalb hinzuzufügen. „ Und ja, ich bin mir absolut sicher das er die Wahrheit sagt. Das passt auch so viel besser zu ihm, als diese Geschichte von Howard. Du müsstest ihm einfach mal eine Chance geben und ihn kennen lernen. Dann würdest du das auch sehen. Es ist toll das du und Howard euch solche Sorgen um mich macht, das zeigt mir das ihr meine Freunde seid, aber ihr braucht mich nicht vor Heero zu beschützen."

Einige Minuten lang sagte keiner von ihnen was. Trowa saß nur da und versuchte aufzunehmen was Duo ihm gerade gesagt hatte. Dann seufzte er und trotzdem zu bedenken, „Er arbeitet aber immer noch für die Sonderkommission."

Jetzt war es an Duo zu seufzen. „Das habe ich nicht vergessen Trowa. Und auch wenn ich nicht glaube das die irgendwann wirklich etwas herausbekommen werden, möchte ich das ihr mich aus dem Witwen- und Waisenfond herausnehmt."

Das schien jetzt wirklich eine vollkommene Überraschung für seinen Partner gewesen zu sein. Denn Trowa schaute ihn mit einem total perplexen Gesichtsausdruck an. „Das kann nicht dein Ernst sein," brach es nach einigen Momenten aus ihm hervor.

Doch Duo schüttelte vehement seinen Kopf, „Es ist mein Ernst."

„Aber Duo..."

Duo hob seine Hand und brachte seinen Kollegen zum schweigen. „Trowa du weißt das ich euch niemals verraten werde. Ich wechsle jetzt nicht die Seiten weil ich mit Heero zusammen bin."

„Weshalb willst du denn dann raus?"

„Du hast doch gehört was ich dir über die Geschichte mit Brannagh erzählt habe. Ich kann nicht erlauben das Heero jemals wieder so weh getan wird. Und ich möchte ihm klar in die Augen sehen können und sagen das ich nichts über aktuelle Fälle von Korruption bei uns weiß, sollte er mich jemals offen danach fragen. Ich glaube zwar nicht das er es tun würde, aber wenn doch, dann will ich nicht lügen müssen. Das kann ich ihm, das kann ich mir nicht antun."

„So ernst ist es schon? Du kennst ihn doch erst seit ein paar Tagen."

„Trowa ich kann es dir doch auch nicht besser erklären. Aber ich weiß das ich das tun muss."

Trowa schien immer noch geschockt von Duos Eröffnung zu sein. „Aber Duo, wie willst du ohne das Geld auskommen? Wer soll dann die Uni-Gebühren für Solo aufbringen?"

Duo seufzte tief. Über diesen Punkt hatte er auch sehr lange nachdenken müssen. Dann zuckte er mit den Schultern. „Es ist doch nur noch ein bisschen mehr als ein Jahr, dann ist er fertig. Es wird schon irgendwie gehen. Ich hab ein paar Ersparnisse. Vielleicht bekommt er ein etwas höheres Stipendium wenn er sich darum bemüht. Ich kann das Auto verkaufen. Die Wohnung aufgeben."

„Was ist hier los, Duo? Wieso musst du dein Auto verkaufen?" Howards schneidende Stimme ließ Duo hochfahren. Er hatte gar nicht gemerkt das der andere ihr kleines Büro betreten hatte. Schnell winkte er Howard zu das der die Tür wieder zu machte. Es musste ja nicht die gesamte Abteilung mitbekommen was hier drin besprochen wurde.

„Duo ist jetzt mit Yuy zusammen und will aus dem Witwen- und Waisenfond aussteigen."

„Du willst was?" grollte der ältere Mann.

Duo rollte mit den Augen. „Hör zu Howard, ich habe keine Lust die ganze Geschichte noch einmal von vorne durchzukauen. Du kannst dir ja nachher alles von Trowa erzählen lassen. Aber Fakt ist das ich mit Heero zusammen bin. Ich kann das nicht hinter seinem Rücken machen."

„Bist du wahnsinnig geworden? Was sollen die anderen denken?"

„Howard, der Witwen- und Waisenfond wird auch ohne mich auskommen. Versucht einfach nur in meiner Nähe nicht mehr davon zu reden. Wenn ich nichts weiß dann habe ich keine Geheimnisse vor Heero. Das ist alles um das ich euch bitte. Dafür werde ich euch nie verraten. Oder glaubst du das ich euch über die Klinge springen lasse."

Howard setzte sich mit einem lauten Plumps auf einen der Stühle. „Natürlich nicht mein Junge. Aber ist das nicht wirklich etwas plötzlich? Die Jungs werden dich sicher nicht in ein paar Wochen so einfach wieder einsteigen lassen, wenn es zwischen dir und dem Staatsanwalt wieder aus ist."

„Das wird nicht passieren, mach dir keine Sorgen," sagte Duo während er vehement seinen Kopf schüttelte.

„Trotzdem bleibt das Problem mit deinen Finanzen. Solo weiter auf diese Uni zu schicken mit deinem mageren Gehalt, das ist doch zum scheitern verurteilt," warf Trowa erneut in das Gespräch ein.

Howard blickte ihm währenddessen fragend in die Augen. „Bist du dir deiner Sache wirklich sicher Duo?"

Merkwürdig, je öfter er das gefragt wurde, desto sicherer wurde sich Duo. Dies schien das einzig richtige zu tun. „Ja das bin ich."

„Soviel bedeutet er dir also?" hakte Howard noch einmal nach.

Duo wusste nicht wie er das Gefühl das sich in ihm breit gemacht hatte am besten beschrieb, er verstand es ja selbst kaum. „Howard, ich will ihn am Sonntag Mom vorstellen."

Dieser Satz schien wirklich wie eine Bombe zu wirken. Es war plötzlich total still in dem Büro und Howard war weiß wie ein Laken im Gesicht. Das ließ Duo jetzt doch etwas unsicher werden und er fragte fast verzweifelt nach, „Glaubst du das sie sich freuen wird?"

Howard zuckte fast hilflos mit den Schultern. „Freuen. Helen wird außer sich sein vor Glück." Er rieb sich mit der Hand über den Mund. Dann sprach er weiter, „So sieht es also aus? Wie kannst du dir nach so kurzer Zeit nur so sicher sein?"

Jetzt war es an Duo mit den Schultern zu zucken. Fast nervös spielte er mit seinem Zopfende. „Ich bin es einfach. Ich kann es euch auch nicht genauer beschreiben. So ist es einfach. Ich will das aus dieser Sache mehr wird. Und ich will nicht das eine Lüge über uns schwebt."

Duo blickte abwechselnd von Howard zu Trowa. Beide Freunde schienen wirklich geschockt und ergriffen von dem was er gesagt hatte. Aber Duo hoffte das sie ihn verstehen würden.

„OK Kid," sagte Howard nach einer Weile. „Wenn du es so willst. Dann machen wir es. Wir vertrauen dir."

Unglaubliche Erleichterung machte sich in Duo breit. Wenn die beiden ihn verstanden und seine Entscheidung akzeptierten, dann würde der Rest sehr viel einfacher werden. „Danke," sagte er aus vollstem Herzen.

„Und was das Geld für Solo angeht. Helen wird endlich über ihren Schatten springen und was von mir annehmen. Ihr seid fast wie mein eigen Fleisch und Blut, da kann ich auch mal für euch sorgen."

Das erleichtere Duo noch mehr. Er hatte schon im Geiste alle Besitztümer auf Ebay versteigert um seinen Bruder nicht kurz vor dem Abschluss von der exklusiven Universität nehmen zu müssen. Sie alle waren so stolz auf Solo und wollten das er es weit bringen würde. Es wäre ungerecht ihm so kurz vor Schluss den Geldhahn abzudrehen. „Ich kann dir gar nicht sagen wie dankbar ich dir bin."

„Keine Gefühlsausbrüche im Büro," wehrte Howard ab.

Bevor Duo noch etwas erwidern konnte, klopfte es plötzlich an der Glastür und einige Sekunden später stand schon G in ihrem Büro. „Captain, ich wurde gerade vom Betreiber der Sho-Bar in der Bourbon Street angerufen. Da hat vor kurzem der Besitzer gewechselt und der neue hat Ärger mit uns. Und er will mit dir reden," sagte er und zeigte auf Howard. „Er hat wohl so eine Art Dünkel und redet nicht mit einem Sergeant oder Plattfuß."

Howard verdrehte seine Augen. „OK G., wir kümmern uns drum," murmelte er und schickte G. mit einer Handbewegung wieder aus dem Büro.

Duo und Trowa zuckten nur mit den Achseln. Es kam zwar nicht oft vor, aber gerade wenn es in einem der Clubs einen neuen Besitzer kam gab es direkte Anfragen nach einem höherrangigem Polizisten als Verhandlungspartner.

„Mist!" sagte Howard mit einem Blick auf die Uhr. „Ich kann mich da heute nicht drum kümmern. Ich habe gleich ein Meeting mit dem Polizeipräsidenten."

„Das ist nicht gut. Ich kann heute auch nicht. Ich muss gleich vor dem Gericht aussagen," stieß Trowa hervor. Die beiden schauten sich bedeutungsvoll an. Alle wussten das der Witwen- und Waisenfond sehr schnell auf solche Anfragen reagieren musste, sie würden sonst nur die Barbesitzer in unnötige Unruhe versetzen. Dann wie auf Kommando sahen sie gemeinsam zu Duo.

Er hob abwehrend seine Hände. „Oh nein. Seht mich nicht so an. Ich bin gerade aus dem Verein ausgestiegen. Außerdem habe ich gleich einen Termin mit Carmane Tandino."

„Ach komm schon Duo. Tu es für unsere Witwen- und Waisen. Das geht auch ganz schnell. Und es liegt praktisch auf deinem Weg," versuchte es Howard mit schleimen.

Duo rollte mit den Augen. „Ich hab gesagt das ich damit nichts mehr zu tun haben will," versuchte er die Sache noch abzuwehren. Aber er merkte selbst wie seine Entschlossenheit wankte. Es war ja wirklich nur ein kleiner Gefallen.

„Ach komm schon Duo. Tu es als letzten Dienst an die Gruppe," sagte jetzt auch noch Trowa.

Duo seufzte tief. Sie hatten es geschafft. „Ok, ich werde das heute noch für euch tun. Aber denkt dran, ab morgen gehör ich nicht mehr dazu. Und ich will nichts mehr davon erfahren."

„Unser Wort drauf," erwiderte Howard.


Knapp eine halbe Stunde später stand Duo vor dem Eingang der Sho-Bar. Eine ziemlich heruntergekommene Kneipe in der die Kunden schon zu so früher Morgenstunde schneidenden Qualm und Nackttänzerinnen geboten bekam. Duo atmete noch einmal eine Portion frischen Sauerstoff ein und ging dann in den Laden.

Es war fast noch schlimmer als er erwartet hatte. Der Qualm war so dicht, das man ihn hätte schneiden können. Den Weg zur Theke fand er eher anhand des Gläserklirrens. Aber vielleicht war die schlechte Sicht auch nur ein großer Vorteil. Überall auf und hinter der Theke tanzten nackte Frauen ziemlich unmotiviert vor sich hin. Duo hatte nie verstanden was manche Männer an solchen Darbietungen fanden aber es schien trotz allem ein großer Zuschauermagnet zu sein. Die Kneipe war für die frühe Morgenstunde erstaunlich gut gefüllt.

Duo navigierte noch näher an die Theke und fokussierte seinen Blick auf den dicken, schmierigen Kerl der dahinter stand. Er zeigte mit einer schnellen Bewegung seine Marke und setzte sich dann auf einen der Barhocker. „Ich möchte zu George Joe."

Der Barkeeper wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu. Nachdem er die Marke gesehen hatte, legte er das Wischtuch mit dem er gerade einige Gläser gesäubert hatte auf die Theke. „Das bin ich," erwiderte er.

Gut, dann musste Duo nicht noch lange nach dem Besitzer suchen lassen. Er tippte den Typen der neben ihm saß und die Frauen angierte kurz an der Schulter an. „Deine Mutter ruft dahinten nach dir," sagte er und zeigte in die hinteren Regionen der verräucherten Bar. Wenn er jetzt hier mit dem Besitzer redete, brauchten sie nicht unbedingt mehr Zeugen als nötig.

Der Typ schaute ihn kurz an, schien dann aber sofort zu begreifen was besser für ihn war und verschwand grummelnd von seinem Platz. Duo wandte sich wieder zu George. „Wie ich höre wolltest du unbedingt mit jemandem von uns sprechen," sagte er ohne große Vorrede.

Der Mann zögerte kurz. Dabei wackelte sein Schnurrbart so sehr das Duo es vielleicht witzig hätte finden können, wenn er nicht von dieser ganzen Aktion mehr als genervt gewesen wäre. Er hätte jetzt schon lange Carmane Tandino verhören können, aber nein er musste diesen schwachsinnigen Auftrag für den Witwen- und Waisenfond ausführen.

„Ich wollte eigentlich mit dem Captain sprechen."

„OK, dann halt nicht," Duo zuckte mit den Schultern, drehte sich zur Seite und wollte schon gehen. Wenn der Typ wirklich meinte das er nur mit Howard verhandeln wollte, dann würde er sicher morgen sein blaues Wunder erleben.

George hielt Duo fast panisch an der Schulter fest. „Hey warte. So war das nicht gemeint. Bitte setz dich wieder. Ich wollte dich nicht beleidigen."

Duo konnte sehen wie sich der Schweiß anfing auf George Stirn seinen Weg zu bahnen. Scheinbar war dem Barkeeper gerade aufgegangen das er fast einen großen Fehler begannen hatte. Polizisten mochten es nicht besonders für nichts und wieder nichts irgendwohin gerufen zu werden.

„Ok, worum geht's?" fragte Duo nachdem er sich wieder zurecht gesetzt hatte.

George wischte sich schnell den Schweiß von der Stirn. „Jeden Abend kommt hier ein anderer Cop an und kassiert bei mir ab. So komme ich nie auf einen grünen Zweig."

Das hörte sich fast etwas ungewöhnlich an. Schließlich war das Geldeintreiben sehr gut organisiert. Es sollte da keine Überschneidungen geben. „Du hast Ärger mit Cops, die hier rein kommen?" vergewisserte sich Duo noch mal. „Warum schickst du sie nicht zu deiner Kontaktadresse?" Eigentlich sollten die Barbesitzer wissen wie das ganze funktionierte.

„Das du mich ja nicht falsch verstehst. Ich will ja bezahlen. Eine Summe, einmal im Monat. Aber ich will nicht das die Hälfte aller Polizisten dieser Stadt regelmäßig über mich herfällt," George schien tierisch nervös zu sein während er das sagte.

Duo schnaubte etwas. Schon wieder so ein aufgeregter Neuling der noch lernen musste wie das System funktionierte. Aber zumindest war er ja bereit für den Witwen- und Waisenfond zu spenden. „Beruhige dich. Ich werde dafür sorgen das dein Problem verschwindet. Und ich gebe dir eine Nummer, da kannst du jederzeit anrufen falls du mal wieder Ärger mit Cops hast."

Über das breite Gesicht von George huschte ein erleichtertes Lächeln. „Ich wusste das du der Richtige für diese Sache bist," sagte er. Dann zog er unter der Theke einen Umschlag hervor und hatte diesen mit einer schnellen Bewegung Duo in die Sakkoinnentasche geschoben.

Sofort zog Duo ihn hervor und starrte verwundert darauf. In dem Umschlag konnte er etliche große Dollarnoten erkennen. Was sollte das denn? „Was ist das?" fragte er.

George schaute wieder nervös drein. Dann sagte er: „Das ist meine Art Danke zu sagen."

In dem Moment machte es bei Duo klick und er begriff endlich was das ganze zu bedeuten hatte. Er schnappe sich den Hemdkragen von George und zog ihn näher zu sich heran. „Du hast doch ein Mikro!" beschuldigte er ihn empört.

George bestätigte seine schlimme Vermutung sofort indem er „Hilfe!" schrie.

Duo ließ ihn wie eine heiße Kartoffel los und sprang vom Barhocker. Für einen Moment stand er im Gang der Kneipe und wusste nicht was er tun sollte. Verdammt das war eine Falle. Duos Gehirnzellen drehten fast durch und alles in ihm schrie das er fliehen sollte.

Zunächst wandte er sich in Richtung Eingang, aber er sah sofort das er versperrt war. Ohne groß weiter nachzudenken drehte Duo sich auf der Stelle um und rannte in die entgegengesetzte Richtung. Vielleicht konnte er ja durch den Hinterausgang fliehen. Aber er musste die Beweise loswerden. Mit einer schnellen Bewegung warf er die Banknoten in die Luft. So wie er das Publikum dieser Bar einschätzte würde das Geld nicht lange liegen bleiben.

Blieb noch der verdammte Umschlag. Während Duo wie besessen davon rannte, knüllte er das Teil zusammen und stopfte es sich in den Mund. Angewidert begann er zu kauen. Er hoffte nur das er das zähe Teil rechtzeitig los werden würde.

„Stehen bleiben, keine Bewegung!" schrie jemand hinter ihm.

„Polizei Sonderkommission! Stehen bleiben!" rief eine andere Stimme.

Verdammt, wie viele waren bloß hinter ihm her. Aber Duo nahm sich nicht die Zeit das zu überprüfen. Er sah den Hintereingang und rannte kauend weiter darauf zu.

Er warf sich beinah gegen die Tür um sie zu öffnen und schoss hinaus in den Hinterhof. Doch kaum stand er im Freien und blickte sich um, als er bemerken musste das es von da keinen Weg fort gab. An allen vier Seiten standen Häuser und es gab keine weitere Tür. Eine absolute Sackgasse. FUCK.

„Polizei, bleiben Sie stehen!" kam wieder die Anweisung.

Duo blieb vor der gegenüberliegenden Wand stehen. Er sah ein das er nicht weiter fliehen konnte. Außerdem hörte er selbst über das Rasen seines Herzschlags wie etliche Waffen entsichert wurden. Wenn er sich jetzt nicht stellte, dann konnte das böse enden. Langsam hob er seine Hände und drehte sich um. Kaute dabei immer noch wie wild entschlossen auf dem Umschlag. Wer hätte gedacht das Papier so widerspenstig sein konnte.

Er sah das hinter ihm vier Männer mit Waffen im Anschlag in den Hof gekommen waren.

„Verdammt, was kaut der da?" rief einer von ihnen.

„Spuck es aus!" befahl der neben ihm.

Duo kaute weiter. Endlich schien der Umschlag nachzugeben und er konnte ihn herunterschlucken.

In dem Moment ertönte die fast amüsierte Stimme des dritten Polizisten. „Schluck runter was du willst Arschloch. Wir haben die ganze Aktion auf Band."