Disclaimer: Die bekannten Charaktere gehören J. K. Rowling, die Story gehört mir. Ich verdiene leider kein Geld damit.

Dies ist meine erste große Fanfiction, und sie wird slash (male/male) enthalten. Wer damit nicht zu recht kommt, kann jetzt noch aufhören zu lesen.

Noch jemand da? Gut, dann viel Spaß beim Lesen!

1. Im Urlaub

Am Strand von Palermo herrschte reges Treiben. Badegäste genossen das saphirblaue Wasser, Touristen lagen unter knallbunten Sonnenschirmen auf ebenso bunten Strandtüchern, junge Männer pfiffen hübschen Mädchen hinterher, die in knappen Bikinis über den Sand flanierten. Mütter schrieen nach ihren Kindern und zahlreiche fliegende Händler boten ihre Waren feil. Italienische deutsche, französische, englische, aber auch spanische und arabische Wortfetzen flogen durch die Luft.

In dem allgemeinen Trubel fiel der Mann kaum auf, der im Schatten eines Strandcafés halb verborgen hinter einer Palme saß und die Szenerie beobachtete. Er war mittelgroß und schlank. Seine langen Beine steckten in einer weißen Leinenhose, die ihm lose bis auf die Knöchel fiel, und die er mir einem dunkelblauen T-Shirt kombiniert hatte, das seinen muskulösen Oberkörper gut zur Geltung brachte. An den Füßen trug er schwarze Flipflops. Seine schwarzen Haare fielen in ein schmales Gesicht, dessen markante Züge von einer Hakennase noch betont wurden. Den schwarzen wachsamen Augen schien nichts zu entgehen. Ein aufgeschlagenes Buch lag unbeachtet im Schoß.

Severus Snape, hochbegabter Tränkemeister und Träger des Merlinordens 1. Klasse sowie Mitglied des Zauberergamots, faszinierte die Sorglosigkeit mit der sich die Muggel bewegten, mit ihren Kindern spielten und lachten. Sie waren absolut ahnungslos: über den Krieg, der jahrelang in der Zaubererwelt getobt hatte, die Schreckenszeit unter Voldemorts Herrschaft, die Schlacht in der Harry seine Aufgabe endlich erfüllt hatte. Voldemort war nun nur noch eine schreckliche Erinnerung, viele Männer, Frauen und Kinder waren gestorben, ganze Familien waren ausgelöscht worden. Doch für die Muggel waren die Katastrophen, die in ihrer Welt passiert waren, wie der Zusammenbruch von Brücken, die Ermordung von Kindern und ähnliches nur Unglücksfälle, die sie eine Zeitlang beschäftigt hatten und bei denen jeder froh war, dass er nicht zu den Opfern gehörte. Die öffentliche Aufmerksamkeit hatte sich schnell wieder anderen Dingen zugewandt.

Severus nippte an seinem Espresso. Er war nur halb freiwillig hier. Minerva hatte beschlossen, dass er dringend Urlaub brauchte und für ihn einfach einen Aufenthalt in einem magischen Luxushotel in Venedig gebucht. Severus Proteste, dass er andere Dinge zu tun hatte, waren von ihr mit der tatkräftigen Hilfe von Albus´ Portrait einfach beiseite gewischt worden. Severus lächelte. Selbst als Portrait wusste der ehemalige Schulleiter noch, was das Beste für seinen Ziehsohn war. Der Tränkemeister wünschte sich sein väterlicher Freund hätte besser darüber nachgedacht, welche Konsequenzen sein Befehl vor zwei Jahren gehabt hatte, damals, als er den Slytherin „gebeten" hatte - es war eher ein Befehl gewesen, da Severus lieber gestorben wäre, als dem Schulleiter Schaden zuzufügen - ihn zu töten, um das Leben des Tränkemeisters zu retten, seine Position in Voldemorts Reihen zu festigen und so Harry besser beschützen zu können. Sein Plan war aufgegangen. Er war die unangefochtene Nummer 1 gewesen und hatte Harry unter der Maske des „Herodius Snape", sein angeblicher Sohn, direkt unter Voldmorts Nase auf den Endkampf vorbereiten können. Er hatte Remus als sein persönliches Eigentum und Draco als seinen Schüler vor Übergriffen beschützen können und auf seinen Wunsch hin war Sirius Black aus dem Vorhang zurück geholt wurden, um seinem Erzfeind als Sklave zu dienen, ein Los, dass er mit Remus geteilt hatte. Natürlich hatte sich vor allem Remus nach dem Krieg großartig verhalten und gesagt, dass sie alle keine Wahl gehabt hatten, aber Severus wusste nicht, wie er den beiden letzten Maraudern unter die Augen treten sollte, nach allem, was er ihnen hatte antun müssen. Soweit er wusste, machten sie gerade mit Harry irgendwo in der Karibik Urlaub.

Er zündete sich einen Zigarillo an und fragte sich zum dutzendsten Mal, ob Albus das wirklich alles so geplant hatte. Natürlich lag die Vermutung nahe, nachdem sich der Orden des Phönix in den Untergrund zurückgezogen hatte und Voldemort der Illusion verfallen war, er habe gewonnen, nur um dann in einem überraschenden Schlag vernichtet zu werden. Albus war nie leicht zu durchschauen gewesen. Seine leichte Verrücktheit war nur eine Seite seines Wesens. Die andere war die eines Strategens, eines Feldherrns, der bereits Grindelwald vernichtet hatte, aber auch wusste, dass er die Verletzung, die er sich bei der Zerstörung des Horcruxes zugezogen hatte, nicht überleben und das Sterben langsam und qualvoll sein würde. Er hatte Severus zu Lebzeiten behandelt wie einen eigenen Sohn und dieser war nach dem Testament der alleinige Erbe des Vermögens. Der Schulleiter war der Vater gewesen, der Tobias Snape nie hatte sein wollen.

Severus leiblicher Vater hatte in dem Glauben gelebt, dass Severus früher oder später seine Magie dazu benutzen würde, die Autorität des Familienoberhauptes, als der er sich sah, zu untergraben. Dieser Glauben war im Laufe der Jahre zu einem Wahn geworden, so dass es seit dem fünften Schuljahr bis zum Abschluss kaum einen Tag gegeben hatte, an dem es keine Schläge für Severus gegeben hatte. Seine Mutter hatte versucht ihm zu helfen, hatte aber nie Magie gegen ihren Mann eingesetzt. Sobald er den Schulabschluss hinter sich gebracht hatte, hatte Severus Spinners End verlassen und war erst nach dem Tod seiner Eltern zurückgekehrt, um sein Erbe anzutreten. Noch immer hasste er das Haus und trug sich mit dem Gedanken, es endlich zu verkaufen. Albus hatte ihm geglaubt, hatte ihm vertraut und zu ihm gehalten. Außer wenn die Marauder im Spiel gewesen waren, aber darüber wollte der Slytherin lieber nicht nachdenken. Allerdings hatte er ihn immer Harry gegenüber verteidigt.

Severus spürte, wie seine Augen feucht wurden. Seit der Nacht auf dem Astronomieturm hatte er keine Zeit gehabt zu trauern, aber er wusste, dass Albus das auch nicht gewollt hätte. „Der Tod ist nur ein nächstes Abenteuer", pflegt er immer zu sagen und vor seinem inneren Auge tauchte gerade Albus auf einer Wolke sitzend auf, mit zwinkernden Augen und ein Schwätzchen mit Alastor Moody haltend. Wahrscheinlich wäre es Albus am liebsten gewesen, sie hätten eine große Party geschmissen, um seinen Eintritt in ein neues Abenteuer zu feiern.

Ich hoffe dir geht es gut, Albus, und danke für alles, dachte er.

Doch Albus war nicht der einzige Freund, den er verloren hatte. Da war noch Lucius, der ihn gefördert und „salonfähig" gemacht hatte. Severus musste heute noch lächeln, wenn er daran dachte wie viele Stunden der junge Malfoy damit verbracht hatte dem 18-jährigen angehenden Tränkemeister Zaubereretikette beizubringen. Er hatte nicht eher geruht, bis er sämtliche alte Tänze, die wichtigsten Sprachen, außer Englisch, auch Deutsch, Französisch und Italienisch, die wichtigsten reinblütigen Familien, zu denen nicht nur die Malfoys, sondern auch die Princes gehörten, und tausenderlei anderer Sachen beherrschte. Er war dafür verantwortlich, dass die meisten ihn für einen Reinblüter hielten und vor allem unter den Todessern nicht auf die Idee kamen, dass er nur aufgrund seines Talents, Voldemort hatte immer von „Potential" besprochen, das unbedingt gefördert werden musste, von dem dunklen Lord persönlich zum Todesser ausgewählt worden war, auf Lucius Empfehlung hin. Ohne ihn hätte er es wahrscheinlich keine zwei Wochen unter Voldemorts Gefolgschaft ausgehalten, aber Lucius war für ihn da gewesen, hatte ihn bestärkt nicht aufzugeben und seine Chance wahrzunehmen. Der Earl of Malfoy war auch der einzige außerhalb des Phönixordens gewesen, der gewusst hatte, dass Severus spionierte. Er missbilligte zwar die Entscheidung seines besten Freundes, nun für Dumbledore zu arbeiten, aber er hatte ihn nie verraten. In einer schwachen Stunde hatte er Severus sogar gestanden, dass er versucht wäre selbst die Seiten zu wechseln, wenn er nicht um das Leben seines Sohnes und seiner Frau hätte fürchten müssen. Es schien zwar nie so, aber die Familie war für Lucius das Wichtigste überhaupt gewesen, und er hatte diese Einstellung an seinen Sohn weitergegeben. Dann war er nach Askaban gekommen und von Voldemorts Handlangern ermordet worden, als er keinen Wert mehr für den dunklen Lord gehabt hatte. Nun war Draco als sein einziger Sohn der 17. Earl of Malfoy und 21. Marquis de Malfoi, Titel, die sich die Malfoys über Jahrhunderte erhalten hatten, ebenso wie das Vermögen, das mittlerweile zu den größten der Welt gehörte und von zahlreichen Diamant-, Gold-, Platin- und Silberminen, sowie Beteiligungen an Muggelfirmen immer wieder neu gespeist wurde. Narcissa Malfoy lag seit dem Endkampf im Koma, doch die Heiler in St. Mungo´s waren zuversichtlich, dass sie bald erwachen würde.

Eigentlich wäre es nun Severus´ Aufgabe gewesen, sich um sein Patenkind zu kümmern, doch sobald dieses von Minervas Urlaubsplänen erfahren hatte, hatte Draco ihn förmlich rausgeschmissen, mit der Begründung, dass er dringend Urlaub brauchte. Er wollte sich währenddessen mit Percy Weasley, dem neuen Zaubereiminister, und anderen engagierten Zauberern auf den Wiederaufbau der englischen Zauberergemeinschaft konzentrieren, ein Aufbau, den er zum größten Teil finanzieren würde. Außerdem wollte er in der Nähe seiner Mutter bleiben.

Also war Severus allein in dem von Minerva gebuchten Hotel abgestiegen mit dem festen Vorsatz seinen Urlaub zu genießen. Die ersten beiden Tage ging es auch gut, bis sich herumgesprochen hatte, wer jetzt im „Bellevedere" residierte. Ab da wurde er von Reportern und Zauberern aus aller Welt belagert. Er hatte gehofft, dass sie nach zwei Interviews wieder verschwinden würden, aber das Gegenteil war der Fall gewesen. Nach einer Woche hatte er es nicht mehr ausgehalten und war Hals über Kopf aus Venedig geflohen. Er hatte von da an nur noch in Muggelhotels gewohnt. Er war in Florenz gewesen, in Rom, in Neapel und verbrachte nun die letzte Urlaubswoche in Palermo.

„Möchten Sie noch etwas?"

Ein dunkler Lockenkopf schob sich in sein Blickfeld.

„Wie? Nein danke. Sagen Sie, können Sie für heute abend etwas empfehlen?"

„Als Speise oder meinen Sie eine Veranstaltung?"

„Eine Veranstaltung."

„Es gibt heute Aida im Teatro Massimo. Außerdem haben wir hier gute Kinos. Oder Sie gehen ins Theater. Wir haben gerade die Shakespeare Company zu Gast."

Severus nickte. Er warf einen Geldschein auf den Tisch und verabschiedete sich mit einem leisen „Stimmt so."

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Gefällt´s Euch? Ich würde gern eure Meinung wissen, auch wenn zugegebenermaßen noch nicht viel passiert ist. Aber das wird sich bald ändern, versprochen.

Ich weiß noch nicht, ob dies HP / SS oder RL / SS wird. Diese Entscheidung könnt ihr mit beeinflussen. Also reviewt, reviewt!