Titel: The Big Easy
Autor: Cyrrer aka Laren
Disclaimer: Ich besitze weder Rechte an Gundam Wing noch an dem Film der Pate für diese Geschichte stand. Und ich gedenke auch keinen müden Pfennig mit diesem Geschreibsel zu verdienen.
Betadank: wie immer an Zanna, die hoffentlich morgen mit ihren ‚puppy dog eyes' erfolg haben wird

Jaja, schon wieder ein Kapitel. Das TBE Plotbunny war relativ bissig diese Woche. Weiß auch nicht woran das lag. Viel Spaß auf jeden Fall damit.


„Warum will Vinnie ‚die Kanone' DeMotti mich eigentlich treffen?" fragte Heero während sie die Straße überquerten.

„Ehrlich gesagt, das war meine Idee," entgegnete Marquise grinsend und beugte sich dann dichter zu Heero. „Ich dachte es würde Sie vielleicht interessieren was er zu dieser Vielzahl an Morden, die wir jüngst hatten, zu sagen hat. Ich weiß doch, Sie haben in ein oder zwei dieser Fälle ermittelt."

Heero schüttelte leicht den Kopf. Es war sicher interessant auch von einer anderen Seite neue Informationen zu diesen Fällen zu bekommen, aber ob es ihm wirklich weiter helfen würde wusste er nicht.

Ein paar Schritte später hatten sie das Haus erreicht. Marquise klingelte und wenige Momente später öffnete ihnen eine Frau die Tür. Sie sagte allerdings nichts zur Begrüßung, sondern starrte Marquise nur an.

„Vinnie erwartet uns," sagte dieser mit einem Lächeln.

Die Frau nickte kurz und öffnete die Tür weiter, damit sie eintreten konnten. „Er ist hinten in der Küche, Sie kennen den Weg ja," sagte die Frau zu Marquise und ging dann einfach davon.

Heero blickte sich neugierig um. Er wusste zwar nicht genau was er erwartet hatte, aber er hätte nicht gedacht das ein Haus eines Mafiosi so überaus normal eingerichtet sein könnte. Aber eins war merkwürdig, es herrschte eine ziemliche Lautstärke, es gab Geschrei und viel Gepolter.

Marquise stupste ihn an die Schulter und dirigierte ihn nach links. Sie gingen einen breiten Flur entlang und nach wenigen Schritten erreichten sie einen großen Raum. Die Küche.

Dort stand ein riesiger Esstisch beladen mit Kuchen. Am einen Ende, ihnen genau gegenüber saß ein dicklicher, älterer Mann. Um ihn herum tobten ca. 20 Kinder, die anscheinend der Grund für den Lärm waren.

„Mr. DeMotti, dies ist der junge Staatsanwalt von dem ich Ihnen berichtet habe," sagte Marquise.

Der Mann winkte sie beide in die Küche. „ Schön, schön, schön. Kommen Sie nur herein."

Heero und Marquise gingen in die Küche. „Heero Yuy, Vinnie ‚die Kanone' DeMotti," stellte der Anwalt sie schnell vor.

Heero ging auf den Mann zu und reichte ihm die Hand. „Wie geht es Ihnen Mr. DeMotti."

„Danke der Nachfrage. Oh, bitte stören Sie sich nicht an dem heillosen Chaos das hier herrscht. Ich hatte wohl vergessen das meine jüngste Enkelin heute ihren Geburtstag feiert. Und scheinbar hat sie ihre gesamte Schulklasse eingeladen."

„Und noch ein paar weitere Kinder, wie es mir scheint," sagte ein junger Mann der gerade die Küche aus einem andern Eingang betreten hat. „Kommt Kinder wir gehen raus in den Garten, Sarah's Großvater hat was geschäftliches zu erledigen." Erstaunlicherweise schaffte er es tatsächlich die aufgedrehte Rasselbande dazu zu bringen die Küche zu verlassen.

„Das war mein Sohn," erklärte Vinnie mit stolz in der Stimme. Dann zeigte er einladend auf die Stühle, „Setzen Sie sich doch."

„Danke," gab Heero zurück und ließ sich auf einen der Stühle nieder. Marquise setzte sich neben ihn.

„Mr. Yuy, Sie haben einen erstaunlich guten Ruf als Staatsanwalt, wie mir Mr. Marquise erklärte."

Heero wusste zwar nicht ob er sich wirklich über ein Lob von einem Mafiosi freuen sollte, aber es gefiel ihm irgendwie trotzdem. „Danke vielmals. Aber kommen wir doch lieber zum Geschäftlichen, wenn Sie gestatten."

„Mr. Marquise hat mir erklärt das Sie sich gerade mit den Morden an diesem Manguanac beschäftigen, ist das richtig?"

Heero nickte. „Der Mord an Freddy Angelo. Außerdem ermitteln wir wegen einem Anschlag auf Quatre Winner." Heero machte eine kurze Pause. „ Aber ich befasse mich ebenso mit den Morden an Jamal Washington, den Nobile Brüdern und Carmane Tandino. Die alle für Sie gearbeitet haben sollen."

Vinnie ‚die Kanone' lehnte sich lässig in seinen Sitz zurück. „Das ist genau weswegen ich mit Ihnen reden möchte." Plötzlich beugte er sich nach vorne und deutete mit seinem Zeigefinger auf Heero. „Sehen Sie, die Polizei verbreitet diese Geschichte das da ein Krieg in Gang sein soll zwischen mir und den Manguanacs. Glauben Sie das etwa?"

„Und was glauben Sie?" gab Heero die Frage zurück.

„Meine Leute haben diesen Angelo nicht getötet, noch einen Anschlag auf seinen Boss veranstaltet."

„Wer hat es dann getan?"

Der Mann schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber ich weiß das meine Leute auch umgebracht werden, obwohl es keinen Krieg gibt. Seien Sie versichert das sowohl Angelface als auch ich keinen Kampf angefangen haben. Ich habe erst gestern wieder mit Angelface geredet und ich glaube ihm. Diese Bedrohung scheint aus einer vollkommen anderen Richtung zu kommen." Der Mann war inzwischen ziemlich aufgeregt und seine Stimme überschlug sich beinah.

Heero nickte kurz und beugte sich dann nach vorne. „Wenn dem so ist, wieso haben Sie sich dann nicht an die Polizei gewandt?"

Der Mafiosi lehnte sich wieder in den Stuhl zurück und schaute zur Seite während er etwas unverständliches murmelte.

Zechs Marquise erklärte mit süffisanter Stimme, „Mr. DeMotti hatte einige unerfreuliche Erfahrungen mit der Polizei. Darum hatte er sich entschlossen sich bedeckt zu halten."

Heero nickte und klappte sein Notizbuch auf um dort etwas hinein zu schreiben. In dem Moment hörte Heero ein Geräusch hinter sich. Als er sich umdrehte sah er einen kleinen Jungen von vielleicht 9 Jahren in der Tür stehen. Er blickte zu Vinnie. „Draußen steht ein Polizist für dich Opa," erklärte er.

„Ein Polizist?" sagte DeMotti sehr erstaunt. „Sie entschuldigen mich bitte für einen Moment." Dann stand der massige Mann mit einer Geschwindigkeit auf die Heero ihm nicht zugetraut hätte und verschwand durch die gleiche Tür wie die Kinder vorhin.

Heero runzelte die Stirn. Wieso sollte ein Polizist hierher kommen? Marquise war aufgestanden, wahrscheinlich um den ungebetenen Besucher schon an der Tür abzufangen.

„Danke Kleiner," sagte in dem Moment eine Stimme die Heero sofort schneller atmen ließ. Er wusste jetzt welcher Polizist es war. Es hielt ihn jetzt auch nichts mehr auf seinem Stuhl.

„Marquise!" ertönte ein sehr erstaunter Ausruf von Maxwell. „Ich wusste gar nicht das Sie diesen Saukerl vertreten?"

Heero konnte sehen wie Marquise seine Haare in einer eleganten Bewegung nach hinten warf. „Ich vertrete überhaupt nur Saukerle, Maxwell," sagte er mit seiner leicht herablassenden Art.

Heero nutzte diesen Augenblick um ebenfalls in den Flur zu gehen. Obwohl er wusste das ihn dort Maxwell erwartete schlug sein Herz viel zu schnell bei dem Anblick des anderen. Heero schüttelte innerlich über sich selbst den Kopf und verschränkte seine Arme vor seinen Oberkörper. „Was tun Sie eigentlich hier, Maxwell?" fragte er so kalt wie möglich.

Sein Gegenüber zog für einige Sekunden erstaunt die Augenbraue hoch, doch dann hatte er sich wohl von seiner Überraschung erholt. „Ich hätte was zu besprechen mit unserem Mops."

„Ich weiß nicht ob er mit Ihnen sprechen will," Heero versuchte seine Stimme so emotionslos klingen zu lassen wie nur möglich.

Diesmal wurde Duos Augenbraue länger hochgezogen. „Ach tatsächlich? Wusste gar nicht das ihr euch so nahe steht?"

Heero knurrte fast. „Es gibt eine Menge, die Sie von mir nicht wissen, Maxwell!" grummelte er.

Gerade als Duo etwas erwidern wollte, hallten ein paar Schüsse. Heero drehte sich erschrocken herum und blieb dann fast wie erstarrt stehen. Es klang so, als wären die Schüsse aus dem hinteren Teil des Hauses gekommen. Es knallte wieder und Heero hätte nicht sagen können wie oft insgesamt geschossen worden war.

Duo schien keine Schrecksekunde zu benötigen, sondern reagierte sofort. Heero sah wie der Polizist erst Marquise aus dem Weg drängte und dann an ihnen beiden vorbei rannte und dabei in einer schnellen Bewegung seine Waffe zog. „Bleibt hier!" befahl er noch, während er die Küche durchquerte.

Heero warf noch einen kurzen Blick auf Marquise, der tatsächlich etwas weiß um die Nase wirkte, dann hetzte er hinter Duo hinterher. Er würde den Teufel tun und in der Küche bleiben!

Wenn er vorhin gedacht hatte das in dem Haus ein heilloses Durcheinander herrschte, dann lernte er jetzt kennen was Chaos wirklich bedeutete. Kinder schrieen aufgeregt und einige kamen ihnen kreischend in dem Flur entgegen gerannt. Heero konnte nicht wirklich verstehen was sie denn sagten, aber es schien jetzt klar zu sein in welche Richtung sie laufen mussten.

Nach ein paar weiteren Schritten wäre er fast in Duo hineingerannt. Der Polizist hatte an dem Ausgang zum Garten kurz angehalten um die Szenerie in sich aufzunehmen. Heero blickte ihm über die Schulter und musste schwer schlucken.

Der Garten war für den Kindergeburtstag hergerichtete worden, überall hingen Luftballons und Girlanden. Ein krasser Gegensatz zu den zwei leblosen Körpern die auf dem Boden lagen. Heero schlug sich die Hand vor dem Mund. Vinnie ‚die Kanone' DeMotti und sein Sohn lagen in Blutlachen.

Nach einem weiteren Rundblick im Garten rannte Duo zu den beiden Männern, er beugte sich kurz über Vinnie und hielt zwei Finger an dessen Hals, so als wollte er einen Puls fühlen.

In dem Moment konnte Heero hören wie hinter dem mannshohen und blickdichten Gartenzaun ein Auto mit quietschenden Reifen losfuhr. Er wusste sofort das dies die Attentäter sein mussten.

Duo reagierte auch auf das Geräusch, er rannte zu dem Zaun und begann mit einer affenartigen Geschwindigkeit hochzuklettern.

Heero überlegte kurz, zückte aber dann sein Handy und wählte die Notrufnummer. Hastig erklärte er was passiert war während er ebenfalls zum Zaun rannte. Allerdings versuchte er nicht an der gleichen Stelle hochzuklettern wie Duo es getan hatte. Ein paar Meter weiter hatte er in einem Baum, der direkt am Zaun wuchs ein paar Stufen entdeckt, wahrscheinlich wollte jemand dort ein Baumhaus bauen, überlegte er vollkommen zusammenhanglos währen der sich nach oben zog.

Als er endlich über den Zaun gucken konnte, sah er eine enge Hintergasse, kaum breit genug für ein Auto. Duo lief gerade am linken Ende ziemlich erfolglos dem Auto der Attentäter hinterher. Was dieser Baka wohl glaubte damit zu erreichen, überlegte Heero während er sich weiter nach oben zog. An dieser Stelle bestand der Zaun nicht nur aus einer dünnen Holzwand, sondern es war eine richtige Steinmauer, auf die Heero sich kniete und überlegte was er jetzt tun sollte.

Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Heero stockte der Atem. Duo rannte gehetzt zurück in die Gasse, gefolgt von dem Auto. Die Attentäter schienen beschlossen zu haben, das sie diesmal auch ihren Verfolger beseitigen wollten und hatten einfach den Rückwärtsgang eingelegt.

Heero standen die Haare zu Berge. Duo rannte so schnell er konnte aber in dieser engen Gasse konnte er nicht zur Seite ausweichen und auch wenn es nur der Rückwärtsgang war, früher oder später würde er gegen das Auto verlieren. Heero vergaß fast zu atmen, während er das Geschehen verfolgte.

Duo stolperte in seiner Hast, und Heero schloss automatisch die Augen. Der eh schon kleine Abstand zwischen dem tödlichen Auto und dem Polizisten wurde noch kleiner.

Duo rappelte sich gehetzt wieder hoch und rannte was das Zeug hielt. Gerade in dem Moment als das Auto ihn fast erwischt hatte warf er seine Waffe weg, und sprang seitlich nach oben, hielt sich verzweifelt an einer Regenrinne fest und zog seine Beine so weit nach oben wie es ging.

Der Fahrer des Autos manövrierte so dicht wie möglich an die Mauer, Funken sprühten als wohl der Außenspiegel daran schrammte, aber Duo hatte sich weit genug nach oben gezogen. Das Auto fuhr an ihm vorbei und er konnte sich wieder nach unten fallen lassen.

Heero seufzte laut. Erleichterung durchfloss seinen Körper obwohl er wusste das die Situation noch nicht bereinigt war. Das Auto mit den Attentätern war noch ein paar Meter weiter im Rückwärtsgang gefahren. Automatisch schnappte sich Heero einen der Ziegelsteine die auf der Mauer lagen und warf mit aller Kraft nach dem Auto als es unter seiner Position hindurch kam. Er hörte wie Glas splitterte und konnte sehen das er die Windschutzscheibe auf der Seite des Beifahrers getroffen hatte. Leider konnte er nicht mehr ausrichten.

Der Baka hatte sich schnell aufgerappelt und rannte jetzt hinter dem Auto her. Heero rollte mit den Augen, warum tat Maxwell nur so etwas Unvernünftiges? Aber es kam noch schlimmer. Durch den Treffer mit dem Ziegelstein schien der Fahrer des Wagens für eine Sekunde abzubremsen, und diese nutzte dieser durchgeknallte Baka um sich mit einer Art Hechtsprung auf die Motorhaube zu werfen und an den Scheibenwischern festzuhalten.

Der Fahrer des Wagens ließ sich davon nicht beeindrucken und raste weiter rückwärts die Gasse entlang. Reifen quietschten als er das Ende der Gasse erreichte und hinausfuhr. Heero seufzte erneut und kletterte schnell den Zaun herunter.


Scheiße! Duo konnte nicht fassen das er etwas so unglaublich dummes getan hatte. Krampfhaft versuchte er sich an den Scheibenwischern festzuhalten während der Wagen beschleunigte. Er wusste selbst nicht mehr was ihn zu dieser Wahnsinnstat getrieben hatte. Und es brachte ihm auch nichts, die zwei Gestalten im Auto trugen Masken und außerdem konnte er eh kaum etwas im Wageninneren sehen wegen der ganzen Risse in der Windschutzscheibe. Und seine gesamte Konzentration war sowieso vollkommen darauf ausgerichtet sich festzuhalten, bei jedem Straßenhubbel wurde er auf der Motorhaube hin und her geschleudert.

Der Wagen schien das Ende der engen Gasse erreicht zu habe, denn plötzlich machte er der Fahrer eine scharfe Kurve nach links, dann beschleunigte er in Vorwärtsrichtung.

Mit einem Schrei wurde Duo dabei endgültig von der Motorhaube geschleudert. Allerdings landete er nicht schmerzlich auf dem Fußboden. Zu seinem großen Erstaunen fiel er sogar eher weich. Als er es schaffte seine Atmung wieder zu beruhigen und seine Augen zu öffnen, bemerkte er das er auf drei Mitglieder der Marschkappelle die vor Vinnies Haus geprobt hatten, gefallen war. Er schüttelte kurz den Kopf und rappelte sich dann wieder hoch.

Von dem Auto sah er im weitesten Sinne nur noch die Rücklichter. Er hatte während der ganzen Aktion nicht einen klaren Blick auf das Kennzeichen werfen können, so das er nichts hatte um dieses Auto zu identifizieren.

Als der Wagen mit quietschenden Reifen um die nächste Ecke bog, wusste Duo das es keinen Sinn machen würde ihn wieder verfolgen zu wollen. Sie waren fort. Er drehte sich um und blickte in die Gasse aus der sie gerade gekommen waren.

Heero stand dort, mit seiner Waffe in der Hand, und sah ihn mit einem entsetzten, fast ängstlichen Blick an. Der Staatsanwalt wirkte so erschöpft wie Duo sich fühlte.

Duo versuchte seinen Atem zu beruhigen während er zu Heero ging. Adrenalin pumpte durch seine Adern und er war sich nur zu bewusst das er gerade hätte sterben können.

Heero bewegte sich nicht. Stand einfach da, fast wie das Kaninchen in einer Falle und blickte ihn aus großen Augen an. Duo war jetzt so nah das er meinte den viel zu schnellen Herzschlag des anderen zu hören. Er griff sich seine Waffe und steckte sie beinah automatisch wieder ein.

Heero hatte sich immer noch nicht bewegt, und alles in Duo schrie fast danach den anderen in seine Arme zu schließen und nie wieder loszulassen. Stattdessen griff er ihn an beiden Schultern und drückte ihn fast brutal gegen die Mauer. „Was ist das große Geheimnis Heero? Und jetzt versuch nicht mich reinzulegen!" sagte er mit atemloser Stimme. „Welche Spuren verfolgt euer Büro im Mord an Freddy Angelo?"

Heeros kobaltblaue Augen funkelten. „Ich sehe du denkst darüber, nach ob vielleicht doch Cops damit zu tun haben?" fragte der Staatsanwalt ebenso atemlos.

„Ja!" brach es aus Duo hervor.

„Warum?"

Was fragte Heero denn noch? Duo stieß sich fast ärgerlich los und zeigte aufgeregt die Straße hinauf. „Das eben war ein getarnter Polizeiwagen! Ein billiger Viertürer." Ihn hielt es nicht mehr an der Stelle, er stampfte ein paar Schritte weg, nur um sich dann wieder zu Heero umzudrehen, der immer noch an der Mauer stand. Er gestikulierte wild in Heeros Richtung, „Außerdem wüsste ich sonst niemand der so fahren kann. Also was weißt du?" Seine Stimme hatte sich bei dem letzten Satz fast überschlagen.

Er wartete scheinbar eine Ewigkeit. Aber Heero schien nur dreimal nach Luft zu schnappen. Dann ging der Staatsanwalt langsam auf ihn zu und sagte, „Wir haben einen Augenzeugen der gesehen hat wie zwei Männer mit einem solchen Wagen ankamen und die Leiche von Freddy Angelo zur Plazza D'Italia brachten." Heero blieb direkt vor Duo stehen, die Hände in die Hüften gestemmt.

„Woher wusste er das es ein getarnter Polizeiwagen war?" verlangte Duo zu wissen.

„Er sah ein Blaulicht und ein Funkgerät auf dem Vordersitz."

„Warum habt ihr der Polizei diese Information vorenthalten, hä?" fragte Duo ganz aufgebracht.

Heero blickte kurz zu Boden, dann sagte er mit leiser Stimme, „Die Polizei ist der Verdächtige."

Duo schüttelte den Kopf. Das konnte er nicht glauben. Er fuhr sich durch seinen Haaransatz und drehte sich weg. Er wollte es nicht glauben. So etwas taten keine Polizisten. Er konnte Polizeisirenen hören. Sie waren doch dafür da die Leute zu beschützen, nicht sie zu töten. Vollkommen kraftlos ließ Duo sich einfach auf den Bürgersteig plumpsen.

Einer der Streifenwagen hielt direkt vor ihm an und, ironischerweise fiel Duos Blick auf die Aufschrift ‚To serve and protect'. Er schüttelte wieder den Kopf, versuchte zu begreifen was geschehen war. Nur am Rande registrierte er wie seine Kollegen begannen die Menschenmenge zu beruhigen.

Er schien erst dann wieder wirklich etwas zu bemerken, als Heero sich neben ihn setzte. Der junge Staatsanwalt wirkte wie eine Mauer an der Duo nur zu gerne Halt gesucht hätte. „Das ist doch kein Bandenkrieg!" sagte Duo geschlagen. „Oder?"

Heero schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich nicht. Duo, was willst du jetzt machen?" verlangte er zu wissen.

Duo starrte immer noch wie abwesend auf diesen Streifenwagen. „Weiß nicht," gab er leise zu. „Die Polizei ist für mich wie eine Familie."

„Diese Leute sind eiskalte Killer, Duo," sagte Heero mit eindringlicher Stimme.

Duo drehte wie in Zeitlupe seinen Kopf zur Seite und blickte dem Staatsanwalt direkt in die Augen. Und in dieser Sekunde wusste er das Heero Recht hatte. Das waren Killer und seine Aufgabe war es Mörder zu schnappen.

Er sprang auf und blickte von oben auf Heero herab. „Was willst du von mir? Soll ich als Informant meine eigene Abteilung bespitzeln?" Er wusste das dies der richtige Weg war, aber in seinem Inneren kam er sich trotzdem wie ein Verräter vor.

Heero sah mit seinen unendlich blauen Augen zu ihm hinauf. Der junge Staatsanwalt schüttelte seinen Kopf. Dann sprang er ebenfalls auf und sagte, „Nein, ich habe eine bessere Idee." Er griff nach Duos Hand und drückte sie kurz. „Komm mit," sagte er dann und zog Duo mit sich fort.