Titel: The Big Easy
Autor: Cyrrer aka Laren
Disclaimer: Ich besitze weder Rechte an Gundam Wing (die gehören wohl Sunrise & Sotsu Agency) noch an dem Film der Pate für diese Geschichte stand. Und ich gedenke auch keinen müden Pfennig mit diesem Geschreibsel zu verdienen.
Betadank: wie immer Zanna. Die beste der besten.

Ich weiß, es hat ziemlich lang gedauert mit nem Kapitel. Aber die gleichen Entschuldigungen die ich am Montag für Rollenspiel gebraucht hab gelten auch hier. g RL und Urlaub haben viel Zeit gekostet.

Und dann ist da noch die Sache, das es mir echt komisch vorkam an einer Geschichte zu schreiben die in New Orleans spielt. Hmmm…

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel


Langsam und unwillig wachte Duo aus seinem traumlosen Schlaf auf. Er blinzelte mit den Augen und versuchte zu erkennen wo er war. Das Zimmer schien ihm nicht wirklich vertraut, doch dann bemerkte er den warmen Körper der dicht an ihn geschmiegt war. Den erkannte er sofort. Duo lächelte Heero schlaftrunken an.

Heero in seinen Armen, das konnte nur etwas Gutes bedeuten. Doch gerade als er diesen Gedanken dachte, kam die Erinnerung an den Morgen. Er sah wieder Solo vor sich, wie dieser blutend auf der regennassen Straße lag und keiner der Gaffer seinem Bruder half. Er spürte sogar wieder wie kalt sich sein Bruder angefühlt hatte. Erinnerte sich wieder an den Schock und den Schmerz den er verspürt hatte.

Dann traf ihn die nächste Erinnerung. Howard! Howard der scheinbar auf irgendeine Art und Weise mit der ganzen Freddy Angelo Geschichte zu tun hatte. Duo kannte die Beweise, hatte sogar mit seinem väterlichen Freund darüber geredet, aber so richtig glauben konnte er es trotzdem nicht. Vielleicht wollte er es auch nur nicht glauben.

Sofort versuchte er all das in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses zu drängen. Und scheinbar hatte er auch damit Erfolg, denn auch andere Erinnerungsblitze tauchten wieder auf. Er sah Heero der ihn die ganze Zeit über Halt und Kraft gegeben hatte. Und auf einmal durchfuhr Duo ein warmer Schauer. Heero der wieder in seinen Armen lag, Heero der mit ihm geschlafen hatte.

Sie hatten noch nicht über alle Vorkommnisse der letzten Tage geredet, dass wusste Duo. Aber er hatte vorhin noch ein paar seiner Untaten Heero gegenüber zugegeben. Und der junge Staatsanwalt hatte ihn dafür nicht verachtet sondern getröstet. Irgendwie war sich Duo jetzt sicher, dass sie nichts mehr trennen konnte. Es gab sicher noch viele Punkte zu klären, aber das schien gewiss. Das einzige das in diesem ganzen verkorksten Chaos sicher war.

Heero schien bemerkt zu haben, dass sich Duo leicht bewegt hatte und öffnete seine Augen. Er strahlte Duo an und das ließ den jungen Polizisten für einen kurzen Augenblick alle Sorgen vergessen. „Oh, du bist wieder wach," sagte der Staatsanwalt, beugte sich vor und küsste Duo leicht auf den Mund.

So sehr Duo den flüchtigen Kuss genoss, jetzt wurde ihm erst richtig bewusst das er geschlafen hatte. Leichte Panik stieg in ihm hoch, sie hatten einen verdammten Fall zu klären, da hatte er eigentlich keine Zeit zum schlafen. „Ja, oh Mann, wie lange hab ich denn geschlafen?"

Heero drehte sich kurz um und schaute auf eine Uhr die auf dem Nachtkästchen stand. „Ein paar Stunden, es ist jetzt kurz nach acht."

„Fuck!" entfuhr es Duo. Heero zuckte zusammen und deshalb setzte Duo ruhiger hinterher. „Du hättest mich nicht so lang schlafen lassen sollen. Wer weiß was alles passiert ist?"

„Du hattest Schlaf nötig," erklärte Heero bestimmt. „Du warst so tief weg, du hast gar nichts mitbekommen in den letzten Stunden. Nicht einmal die Telefonanrufe."

Duo versuchte so schnell wie möglich alle Informationen zu sammeln. „Wer hat angerufen?"

„Deine Mutter, zweimal. Nein, keine Panik, Solo geht es gut, er ist auf dem Weg der Besserung. Sie wollte sich nur vergewissern dass es dir auch gut geht. Dass du schläfst hat sie sehr beruhigt."

Duo nickte. Er nahm sich vor seine Mutter so bald wie möglich zurück zu rufen. Er konnte sich gut vorstellen dass auch sie vollkommen fertig war. Und sie brauchte moralische Unterstützung. Sicher, die Familie war auch im Krankenhaus gewesen und das Haus würde jetzt sicher voll von Maxwells sein. Aber Duo wusste dass sie auch ihn als Unterstützung brauchte. Und Howard.

„Hat sich Howard gemeldet?" fragte er deshalb.

Heero schüttelte den Kopf. „Nein, nicht ein einziges Mal. Auch nicht auf deinem Handy. Ich hab alle Geräte immer bei mir gehabt."

Duo fluchte leise. Howard hatte mit ihm einen Deal geschlossen. Er wollt nur ein paar Stunden Zeit, danach hatte er versprochen die Namen der Schuldigen zu nennen. Diese Frist war jetzt sicher um. Duo setzte sich auf und fischte nach seinen Boxershorts. Dann stand er auf.

„Was tust du?" fragte Heero.

„Ich werde jetzt Howard anrufen," erklärte Duo.

Es schien für eine Sekunde so, als wenn Heero etwas darauf erwidern wollte, doch dann machte der Staatsanwalt seinen Mund wieder zu und stand ebenfalls auf.

Duo hatte nach ein paar Schritten das Telefon von Heero erreicht. Sofort wählte er die Nummer die er schon seit Jahren auswendig kannte. Aber außer einer automatischen Ansage, dass der Teilnehmer zur Zeit nicht zu erreichen wäre, hörte er nichts.

Duo fluchte und begann wie wild andere Nummern zu wählen. Ein paar Minuten später schaute er enttäuscht auf den Telefonhörer, den er in der Hand hielt.

Ein Arm schlang sich um seinen Oberkörper und Heero legte sein Kinn auf seine Schulter ab. „Hast du was erreicht?" fragte er.

Duo schüttelte den Kopf. „Nein. Howard erreiche ich nicht. Und niemand sonst weiß wo Howard ist. Zumindest niemand den ich fragen kann." Duo war echt verzweifelt gewesen, als er erkannte, dass es kaum jemand gab dem er noch trauen konnte. Er konnte nur seine Familie und engste Freunde anrufen. Wenn er direkt bei der Polizei nachfragte, dann könnte es sein dass er die falschen Leute warnte. Noch nie war ihm so dringlich bewusst geworden, was es hieß wenn die Polizei der Verdächtige war. Wem außer Trowa konnte er von seinen Kollegen noch trauen? Howard hatte er trotz aller gegenteiligen Beweise geglaubt. Und jetzt sah es so aus als wenn Howard ihn hintergangen hätte.

„Duo, ich will ja nicht unken. Aber was wenn Howard sich nicht an deinen Deal hält? Was wenn er doch da mit drin steckt? Er könnte inzwischen schon über alle Berge sein."

„Nein," zischte Duo harscher als er es gewollt hatte. „Howard ist nicht geflohen!" Tief in seinem Inneren wusste Duo, dass er jetzt so vehement darauf bestand, weil er sich selbst überzeugen wollte. Es konnte einfach nicht sein, dass er sich so sehr in Howard getäuscht hatte. Fast befürchtete Duo, dass Heero jetzt mit ihm zu diskutieren anfangen würde.

Doch der Staatsanwalt sagte nur „Ok, wenn du es sagst," und küsste ihm sanft in den Nacken.

„Danke," flüsterte Duo, denn eine Diskussion um diesen Punkt hätte er wirklich nicht überstanden.

Heero hatte in der Zwischenzeit seinen Arm von Duos Oberkörper genommen und stand ihm jetzt gegenüber. „Aber was machen wir jetzt? Wo könnte Howard sein?"

Duo zuckte leblos mit den Schultern. „Ich habe wirklich keine Idee mehr, Heero. Er wollte was klären hat er gesagt. Vielleicht sind sie ihm auf die Schliche gekommen. Vielleicht braucht er unsere Hilfe. Aber ich weiß ja noch nicht einmal wen er denn jetzt gedeckt hat. Ich hab absolut keine Ahnung wo wir suchen sollten." Es war schwer einzugestehen dass man verloren hatte, besonders wenn jemand deswegen in Gefahr sein konnte.

„Könnten wir ihn über sein Handy lokalisieren? Wenn wir beim Netzbetreiber nachfragen?"

Duo schüttelte wieder den Kopf. „Nein, es ist ausgeschaltet. Zumindest deutete die Ansage das an. Der Netzbetreiber wird uns nicht weiter helfen können." Duo lachte verzweifelt auf. „Wir sind dazu verdammt auf das schlimmste zu warten."

Heero starrte ihn kurz an. Gemeinsam fielen sie beide in ein Schweigen. Doch dann, gerade als sich Duo entnervt abwenden wollte fing Heero wieder an zu sprechen, „Warte! Vielleicht sollten wir uns mal eine andere Frage stellen."

Duo schaute ihn erstaunt an.

„Wie sind diese beiden mexikanischen Schmuggler eigentlich im Industriekanal gelandet?"

Duo runzelte seine Stirn. Er hatte keine Ahnung was Heero mit dieser Frage bezwecken wollte. Er wischte sich kurz eine verräterische Träne aus dem Auge und antwortete dann, „Die trieben runter vom Lake Porter, denke ich."

„Und wie kamen sie dahin?"

„In einem Fischerboot wahrscheinlich." Duo zuckte mit den Achseln. In der Stadt gab es sehr viele verschiedene Wasserwege und man konnte durchaus direkt von der mexikanischen Küste in die Stadt mit einem Boot hineinfahren.

„Und wo ist jetzt ihr Boot?"


Duo saß am Steuer seines Autos und fuhr so schnell es ging in Richtung Polizeihafen. Wenn seine Vermutung richtig war, dann ging es um jede Sekunde. Als Heero vorhin diese entscheidende Frage gestellt hatte, da war es Duo plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen. Auf einmal wusste er wer hinter dem ganzen Schlamassel steckte, wen Howard versuchte zu decken.

Duo würde seine Theorie jetzt verifizieren und wenn er Recht hatte, dann würde er endlich Beweise haben die diese Schweine belasten konnte. Leider musste er jetzt noch allein diese Beweise beschaffen. Außer Trowa und seiner Familie traute er niemandem mehr bei der Polizei. Die Verschwörung schien zu weitreichend zu sein. Und seine Onkel und Cousins wollte er nicht in die Sache mit hineinziehen. Die Maxwells hatten schon genug gelitten.

Aber er war nicht ganz allein. Heero hatte sich nicht dazu bewegen lassen zu Hause zu bleiben. Und der junge Staatsanwalt hatte bewiesen, dass er ziemlich stur sein konnte. Keine zehn Pferde hätten ihn halten können. Jetzt saß er neben Duo im Auto und schien immer noch von der Entwicklung der Dinge überrascht zu sein. Schließlich hatte Duo nicht viel an Informationen preisgegeben, bevor er sich in Windeseile angezogen hatte und losgestürmt war.

„Wie sollen wir denn rausfinden wo das Fischerboot liegt? Hier muss es doch tausende Anlegestellen geben, überall in der Stadt verteilt," fragte Heero verwirrt. Duo hatte ihm schließlich nur gesagt, dass sie zu dem Boot der Schmuggler fahren würden.

„J. und G. haben ein Boot beschlagnahmt. In der Nacht in der Angelo ermordet wurde. Angeblich haben sie die ganze Nacht für diese Aktion benötigt. Howard war ultra sauer deswegen. Darum erinnere ich mich daran."

Heero runzelte die Stirn. „Sie sind die Killer? Diese beiden Clowns?" Er klang mehr als ungläubig.

Duo schüttelte den Kopf. „Ich hätte es auch nie für möglich gehalten. Aber Sie hatten die Gelegenheit Freddy zu töten. Und bei allen anderen Fällen waren sie mit der Untersuchung des Tatorts betraut. Kein Wunder dass alle Spuren die wir hatten ins Nichts führten. Die haben uns ganz schön verschaukelt."

„Ok, das hört sich logisch an. Aber wären sie dazu fähig? Sie schienen mir bisher nicht als die Allerklügsten. Könnten die so eine Sache planen?"

„Ich weiß es nicht, Heero. Das hätte ich auch immer verneint. Aber sie hatten die Gelegenheit. Und wenn sie es waren, dann ist es auch kein Wunder das Howard sie unwissentlich gedeckt hat. Sie kennen sich seit der Polizeischule. Er hat immer hinter ihnen aufgeräumt. Wenn überhaupt, dann würde Howard für diese zwei seine Hände ins Feuer legen."

„Und was machen wir jetzt, Duo?"

„Ich fahr so dicht zum Polizeianleger wie möglich. Dann werde ich mich auf das Boot schleichen und schauen ob ich da Beweise finde. Wir werden diese Schweine schnappen."

„Ok," bestätigte Heero. Den Rest der Fahrt schwiegen sie beide. Jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.


Ein paar Minuten später stellte Duo den Wagen ab. Es waren jetzt sicher noch mehrere hundert Meter bis zu den Anlegestellen, doch näher konnte er nicht fahren. Nachts herrschte hier eigentlich nie Betrieb und die Geräusche eines Autos würden sofort die anderen aufschrecken lassen. Wenn sie sich denn auf dem Schiff befanden. Aber Duo wollte auf Nummer Sicher gehen.

Er schaltete das Auto ab und stieg aus. Doch als er sich in Richtung Hafen umdrehen wollte, sah er das Heero ebenfalls ausgestiegen war. „Verdammt, setz dich wieder in den Wagen," flüsterte Duo.

Heero schüttelte energisch den Kopf. „Wenn du glaubst das ich brav hier warte bis du wieder zurück kommst, dann hast du dich geschnitten," zischte er leise zurück. Seine Augen leuchteten kämpferisch in der Dunkelheit.

Duo wusste dass dies nicht der richtige Ort war um mit Heero zu streiten. Er wollte so schnell wie möglich zu dem Schiff und eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen ihnen wäre genauso verräterisch wie das Auto. Und vielleicht hatte Heero Recht. Zwei Augenpaare sahen mehr als eines. Und wenn der andere bei ihm war, konnte er ihn zumindest beschützen. Duo seufzte kurz und winkte Heero dann neben sich.

Dann eilten sie in Richtung Hafen. Zunächst mussten sie sich durch ein Loch im Maschendrahtzaun zwängen, danach liefen sie – immer um Deckung bemüht – über das Polizeigelände. Hier wurden alle Schiffe die die Polizei während ihrer Ermittlungen beschlagnahmte gelagert. Außerdem lagen die Polizeiboote hier an den Stegen. Trotzdem wusste Duo genau wo auf dem großen Areal er zu suchen hatte. Das Gelände sah zwar chaotisch aus, aber er herrschte Ordnung. Und beschlagnahmte Boote waren immer alle an Steg 3 festgemacht.

Während sie beide über das dunkle Gelände liefen, hatte Duo nach Heeros Hand gegriffen und ließ ihn nicht mehr los. Er sagte sich, dass er das nur tat um den anderen auch ja nicht zu verlieren, wusste aber dass dies eine ziemlich schlechte Ausrede war. Andererseits, Heeros Hand fühlte sich so gut an, und der Körperkontakt gab ihm Sicherheit. Also was war schon dagegen einzuwenden?

Dann endlich hatten sie den Steg erreicht. Sie versteckten sich noch kurz hinter einem Polizeiboot das aufgedockt war um kurz Luft zu schnappen. Dann zog Duo seine Pistole. „Bleib hier, rühr dich nicht!" sagte er Heero. Doch das Funkeln in dessen Augen war Antwort genug. Heero würde nicht hier bleiben. Duo seufzte noch einmal und dann begann er so leise wie möglich über den Steg zu schleichen.

Sie hatten das Boot fast erreicht, als Duo auf eine Planke trat die unheimlich laut knirschte. Für eine Sekunde blieben die beiden wie erstarrt stehen. Duos Herz pumpte wie verrückt. In der Stille der Nacht hatte das Geräusch unnatürlich laut geklungen. Duo war sich sicher, dass sie jetzt entdeckt worden waren.

Doch als nach einigen Sekunden der Angst immer noch niemand an Deck erschien, begann Duo wieder in Richtung Schiff zu gehen. Vielleicht waren J. und G. ja schon längst geflohen.

Das Deck des Bootes war auf gleicher Höhe wie der Steg, so dass die beiden ohne Probleme an Deck gehen konnten. Duo hatte seine Waffe im Anschlag und ging voraus.

Er ging vorbei an dem Ruderhaus. Ein kurzer Blick durch die Glasscheiben zeigten dass in dem kleinen Raum nichts und niemand versteckt war. Dann entdeckte Duo die offen stehende Ladeluke. Vorsichtig ging er in diese Richtung und blickte dann hinunter in das Bootsinnere.

Was er dort im hellen Lichtschein des Vollmondes sah ließ ihn fast vor Schreck erstarren. Seine schlimmste Befürchtung war wahr geworden. Unheimlich viele Pakete mit Rauschgift lagerten in dem Frachtraum. Und oben auf lag Howard. Blut war auf seine Kleidung geschmiert und er hatte Schaum im Mund.

„Howard," rief Duo überrascht auf und ohne groß weiter zu überlegen kletterte er in den Laderaum. Sofort kniete er neben seinen Freund, der ihn mit großen Augen anschaute. Er bewegte seinen Mund, so als wollte er etwas sagen, doch kein Ton verließ seine Lippen.

Duo legte seine Pistole zur Seite und wollte zu seinem Handy greifen um den Rettungsdienst zu rufen als eine viel zu vertraute Stimme erklang. „Hey Duo, was tust du da?"

Duos Blut gefror in diesem Moment. Langsam drehte er sich um und blickte hinauf aufs Deck. Was er sah ließ ihn vor Schreck erstarren. G und J standen beide dort. Während G mit einem Gewehr auf Heero zielte, hatte J seine Waffe auf Duo gerichtet. Es gab kein Entkommen.