So, weiter im Text geht's.
Ich habe noch eine Anmerkung und zwar habe ich keinen Beta Reader (wer sich zur Verfügung stellt oder weiß, wo man so jemanden herbekommt ist herzlich eingeladen mir bescheid zu geben ;-) )
Deswegen schleichen sich hier und da mal ein paar Fehler ein, was mir sehr leid tut. Ich korrigiere die Kapitel immer, bevor ich sie online stelle, allerdings kennt ihr das sicherlich selbst, dass einem bei seinem eigenen Texten Fehler schneller durch die Lappen gehen können, da man im Unterbewusstsein den Satz schon zusammenfügt, bevor man ihn gelesen hat.
Wie gesagt, ich gebe mir Mühe, aber fehlerlos wird es wohl nicht sein.
Jetzt aber weiter…
2.Kapitel
- Zeit und Raum -
Auf längerer Zeit war Alessia nichts anderes übrig geblieben, als einzuwilligen. Sie war nicht blöd, aber vor allem war sie neugierig, doch nie zuvor hatte sie ihre Neugierde ausgelebt. Niemals hatte sie in ihrem Leben das getan was sie vielleicht mit der wahren Welt in Kontakt gebracht hätte, doch Darvin verkörperte all das.
Am nächsten Tag brachte Darvin Alessia den Umgang in der damaligen Zeit nahe.
„Man sagte nicht mehr ‚Sie sehen gut aus' man spricht eine Person, die man nicht kennt grundsätzlich mit ‚Ihr seht gut aus, wie geht es euch?' an. Hörst du den Unterschied?"
„Ich kenne diese Form zu reden", knirschte Alessia und starrte auf ihre Hände hinab „Meine Eltern haben früher häufiger so geredet, sie fanden das wohl komisch."
„Nun", Darvin erhob sich „dann können wir dieses Kapitel ja auch überspringen, nicht wahr? Kommen wir also zu einer ernsten Sache, eine Regel, die du befolgen musst, sonst macht all das hier keinen Sinn, verstanden?"
Alessia sah ihn an und erwiderte nichts, bis Darvin weitersprach.
„Es lässt sich nicht vermeiden, dass du den Lauf der Geschichte wohl ein wenig verändern wirst. Dinge, die du sagst werden Menschen dazu leiten später Sachen anders zu machen, als sie es eigentlich täten. Dinge, die du tust, werden von einem manchen nachgeahmt werden und das lässt sich auch nicht vermeiden, aber worum ich dich bitte ist folgendes; du wirst das Schicksal der Ritter oder des Königs nicht verändern, du wirst dich aus all dem Geschehen um dich herum raushalten, denn du weißt nicht was alles geschehen kann."
Darvin erhob sich und öffnete eine Schublade.
„Vor allem möchte ich dich um eine Sache bitten", er hob eine Pistole aus der Schublade hinaus. „Hier hast du eine Waffe, ich erkläre dir wie sie funktioniert, aber du wirst sie nur benutzten, um dich zu schützen, damit du wieder heil zurück kommst, verstanden? Nur dafür!", seine Stimme wirkte bedrohlich, eindringlich. „du wirst sie außerdem verstecken, so dass niemand sie sieht, ebenso wie das hier", er holte ein Gerät, dass aussah wie ein Handy und legte es auf den Tisch vor ihnen.
„Das ist das Kontakttelefon, mit welchem du mich erreichen kannst, dazu drückst du einfach den blauen Knopf, die Verbindung wird automatisch zu mir hergestellt, ebenso kann ich dich damit anrufen, es wird nicht klingeln, es wird vibrieren, so dass du in keine peinliche Situation gerätst"
„Woher weiß ich, dass dieses Teil funktioniert?", fragte Alessia neugierig und ließ ihre Hände über die Pistole wandern. Sie hatte gehört, dass manche ein solches Gerät mit Macht verbanden, was würde so etwas erst im Frühmittelalter sein?
„Das müssen wir wohl ausprobieren, aber wenn es nicht funktionieren sollte oder ich dich nicht erreichen kann, dann werde ich dich innerhalb des nächsten Tages sofort zurückholen, in Ordnung?"
„Ja", sagte sie und nickte. Sie hatte dem ganzen Projekt zugestimmt, nun würde sie auch das tun, was Darvin von ihr verlangte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
„Des weiteren wirst du unter deinem Kleid Jeans und ein Hemd tragen, denn falls du in unsere Zeit zurück kommst, möchte ich dich nicht so durch die Stadt laufen lassen, in Ordnung?" Alessia musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass sie noch nie Jeans getragen hatte, sondern sie immer nur bei den feinen Leuten gesehen hatte.
„Geht klar", lächelte sie.
„Gut und jetzt lernst du zu schießen und wie man es im Mittelalter nicht tun sollte", sagte Darvin und klatschte in die Hände, während er sich erhob.
Alessia brauchte nicht lange, um den Umgang mit der Waffe zu erlernen, selbst der erste Schuss war so nah am Ziel, dass Darvin vollkommen verblüfft war.
„Wenn man auf der Straße lebt, lernt man zu sehen", schmunzelte Alessia und zielte erneut. Dieses mal traf sie genau in die Mitte. Darvin stellte sich neben sie und sah durch das Loch in der Zielscheibe.
„Ich glaube, ich habe die richtige Frau für den Auftrag", grinste er und warf einen Seitenblick auf Alessia, die noch immer in das Loch in der Schusswand blickte. Was tat sie hier nur? Sie war in ein Abenteuer verstrickt, dass ihr vielleicht sogar das Leben kosten konnte, aber war es nicht egal? Was für ein Leben soll das auch sein? Eines, dass einem ständig Kälte, Hunger und Einsamkeit bringt. Eines, dass einen vergessen lässt, dass man selbst ein Mensch ist, ebenso wie der oberste Boss eine Firma. Man besitzt zwei Arme und zwei Beine und ist doch kein Mensch.
Nein, so wollte sie nicht weiterleben, nicht nachdem sie erlebt hatte, dass es auch noch eine andere Welt gab, eine, die ihr vielleicht sogar das gleiche bot, vielleicht aber auch nichts. Und zu verlieren hatte sie nichts, außer Sams Jacke, doch die würde sie nun sowieso wegschmeißen können.
Der nächste Tag war der entscheidende Tag.
Während Darvin früh aufgestanden war, um alles vorzubereiten, hatte Alessia den Tag damit begonnen zu essen. Seit sie nun die zwei Tage bei Darvin lebte, hatte dieser jeden Tag einkaufen gehen müssen, aber das war Alessia egal. Von dem was sie von Darvin wusste hatte er das Geld schließlich locker sitzen. Woher er das ganze Geld hatte, wusste sie nicht, aber es interessierte sie auch nicht besonders, sie profitierte ja nur im Moment von ihm. Nach dem Projekt würde er sie fallen lassen, wie es jeder Mensch heutzutage tat.
Darvin rief Alessia zu sich hinab in den Keller, sie folgte ihm mit der kleinen Ledertasche, die die Pistole und das Handy enthielt.
Es roch nach alten Buchseiten im Keller, deswegen gefiel es Darvin hier immer besonders gut und seit hier die komische Maschine stand, mit welcher sie Zeit und Raum austricksen wollten, gefiel es ihm hier untern noch wesentlich besser.
„Hast du alles?", fragte er ohne aufzublicken, als Alessia den Raum betrat.
„Ja", antwortete sie und trat näher „Das ist das Ding?"
„Hmm, ja", antwortete Darvin tief ins einen Unterlagen versunken.
„In Ordnung, also ich wäre soweit oder warum hast du mich rufen lassen?", fragte Alessia und blickte interessiert über Darvins Schultern hinweg auf seine Blätter. Sie beinhalteten lauter Rechnungen.
„Stell dich bitte auf diesen Fleck am Boden", befahl er ihr. Alessia sah hinab und tatsächlich befand sich am Boden eine Schwarze Markierung auf dem hellen Boden. Mit einem kurzen Zögern, tat sie schließlich was sie tun sollte und schon in der nächsten Sekunde schloss sich um sie herum eine Art Mantel, aus durchsichtigem Plastik. Sie steckte in einem Zylinder fest. Zum ersten Mal spürte sie wie ihr die Angst kalt und schaurig über den Rücken kroch, sie packte und festhielt. Ihr Atem ging schneller.
„Hey! Darvin… ich… weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, nachher geht etwas schief und mein Kopf ist auf Arthurs Schoss und mein Körper hier oder so was", stotterte sie. Darvin trat an den Zylinder heran und lächelte milde.
„Alessia, es ist vollkommen normal, wenn du ein wenig Angst hast, aber es wird nichts passieren, das hier ist absolut sicher. Du wirst schon sehen", beschwichtigte er sie freundlich.
„Was soll ich jetzt tun?", fragte sie, nachdem sich ihre Angst, durch Darvins Worte, ein wenig gelegt hatten.
„Schließ die Augen und wenn ich ‚jetzt' sage zählst du langsam von zehn bis eins runter, in Ordnung?"
„Ja", sagte Alessia, doch sie wusste nun nicht mehr, ob wirklich alles in Ordnung war oder ob sie nicht doch vielleicht träumte. Ihr Atem ging stoßweise und der Gedanke, dass gerade etwas vollkommen unglaubliches mit ihr geschah, jagte Adrenalinstöße durch ihren Körper hindurch.
Die Zeit verstrich, während sie schweigend und mit geschlossenen Augen in dem Zylinder stand und die Hände zu Fäusten ballte. Niemals zuvor war die Zeit so langsam vergangen und alles schien sich nur auf das eine Wort zu konzentrieren, das von Darvin kommen sollte. Wie der Startschuss bei einem Wettlauf.
„Jetzt", rief Darvin und Alessia begann zu zählen.
„Zehn."
„Neun."
„Acht." Plötzlich wieder der Schrei. NNNEEIIINNNN. Alessia begann ihre Augen fester aufeinander zu pressen.
„Sieben." Pferdehufe überall.
„Sechs."
„Fünf."
„Vier." Dann sah sie sie. Die Pferde, die über eine endlos, grünen Landschaft galoppierten. Das Gras neben ihnen begann aufzuwirbeln.
„Drei", presste sie aus ihren Zähnen heraus, während die Reiter an ihr vorbei preschten.
„Zwei."
„Eins." Das Gesicht eines Reiters mit schwarzen Locken und großen braunen Augen, die sie ungeniert betrachteten.
Dann ein reißender Schmerz, die sie aufschreien ließ. Sie fühlte sich, als würde jede Faser ihres Körpers in eine andere Richtung gezogen werden. Irgendwo zersplitterte Glas. Alessia presste sich gegen die Plastikwand und drückte ihre Hände dagegen, noch immer schrie sie, noch immer zerriss es sie. Sterne funkelten vor ihren Augen, dann entstand ein gleißender Blitz und alles bebte. Sie spürte wie die Plastikwand immer widerstandsloser wurde, in ihren Händen zerschmolz und plötzlich keinen Widerstand mehr gab. Während sich eine unheimliche Schwärze um sie legte fiel sie aus dem Zylinder heraus. Ihr letzter Gedanke galt dem Reiter mit den schwarzen Locken und den großen braunen Augen. Wer war er nur?
Dann wusste sie nichts mehr. Alles war schwarz und dunkel, selbst die Sterne vor ihren Augen erloschen langsam immer mehr und zurück blieb eine unheimliche Stille und ein Pfeifen, dass leiser und leiser wurde.
Das erste was Alessia wieder vernahm war das Gackern eines Huhnes, während ihr etwas anderes in der Nase zu kitzeln begann. Der Juckreiz wurde schließlich so groß, dass sie niesen musste und dieser Lufthauch aus ihrer Nase strich ihre Hand, worauf sie diese wegzog. Sie fuhr durch kratzige Borsten, Strohhalme?
Ihre Lider flatterten, als sie langsam die Augen öffnete.
Das erste was sie sah war ein weißes Huhn, dass gluckend auf dem Boden nach etwas zu fressen suchte. Sie versuchte sich zu bewegen, aber ihr tat alles weh. Das Kleid war so hochgerutscht, dass man ihre Jeanshose darunter klar erkennen konnte, beschämt zog sie es runter und sah sich um.
Anscheinend lag sie auf einem Heuballen mitten in einer Scheune, denn aus dem hinteren Teil des langes Ganges hörte sie Pferde schnaufen. Sie schüttelte sich. Diese Tiere waren ihr noch nie wirklich geheuer gewesen.
Langsam versuchte sich Alessia aufzurichten. Das Heu raschelte und das Huhn suchte gackernd das Weite. Als sie schließlich schwankend stand fühlte sie wie ein unglaublicher Schmerz ihren Kopf erfasste. Ein Aspirin wäre nicht schlecht, seufzte sie in Gedanken und dachte daran, wie sie und Sam einmal in eine Apotheke eingebrochen waren. Einen ganzen Monat lang hatte sie Aspirin gehabt und es geliebt.
Doch dann vernahm sie Geräusche, die anscheinend von draußen kamen. Stimmen, die lachten, miteinander sprachen oder sogar schrieen. Es mussten unheimlich viele Menschen sein. Unglaublich. Sie hatte es wirklich geschafft. Darvin hatte es geschafft, sie war also tatsächlich hier… doch wo eigentlich?
Sie sah an sich hinab, konnte jedoch nichts auffälliges erkennen und lief dann langsam auf eine Holztür zu, öffnete sie und starrte nach draußen. Was sie sah hob sie beinahe aus ihren kleinen Lederschuhen. Es waren nicht so viele Menschen wie sie geglaubt hatte, aber das war es auch nicht was sie so faszinierte. Vielmehr war es der Bau, in welchem sie sich befand. Eine riesige, mächtige Mauer, zog sich an dem Hof entlang. In dem Hof befand sich so etwas was man wohl einen Burg nannte, sie war mächtiger, als Alessia sie sich vorgestellt hatte. Fahnen wehten in dem starken Wind und ansonsten war es ebenso trüb und dunkel, aber das kümmerte Alessia in diesem Moment nicht.
Breit grinsend schloss sie wieder die Tür wieder hinter sich und wühlte in ihrer Tasche nach dem Handy. Wie befohlen drückte sie den blauen Knopf und hielt sich das Ding ans Ohr.
„Alessia?", ertönte Darvins Stimme am anderen Ende des Telefons. Seine Stimme klang unendlich weit entfernt.
„Ja, Darvin. Ich bin's es hat funktioniert! Ich bin tatsächlich hier, außerdem funktioniert das Telefon auch… ist das nicht unglaublich? Ich stehe hier mitten im Stall einer Burg."
„Das ist toll, jetzt hör mir zu. Ich weiß nicht was gerade in deinem Umfeld geschieht, ob die Sachsen schon im Land sind oder vielleicht schon vor der Tür stehen, du musst versuchen irgendwie Informationen dazu zu kommen. Denkst du, du schaffst das?"
„Sicher, hier sind genug Menschen."
„Wenn du Arthur triffst, denk daran, dass er einmal ein mächtiger Mann sein wird, versuche alles mögliche über ihn herauszufinden, befrage seine Freunde, sein Umfeld. Ich kann jede Information gebrauchen", sprach Darvin schnell.
„Werde ich tun."
„Gefällt es dir dort?", wollte er wissen.
„Es ist umwerfend", gestand Alessia.
„Dann melde dich, wenn du etwas weißt, in Ordnung?"
„Geht klar", lächelte sie und beendete das Gespräch.
Anschließend sah sie sich in dem Stall um. Es roch nach Pferden und obwohl sie diese Tiere nicht mochte fühlte sie sich plötzlich wie neu geboren. Hier war sie keine Freie, hier war sie einer der Menschen. Niemand würde erkennen, wer sie war, sie war wie alle anderen. Dieser Gedanke beflügelte sie förmlich. Sie öffnete die Tür erneut und wagte den ersten Schritt in den Hof. Sie durfte nicht auffallen, nicht durch ihre Taten und nicht durch ihren Gesten. Doch soviel anders liefen die Frauen und Männer nicht. Ihr fiel trotzdem auf, dass die Frauen ungewöhnlich klein waren und dass sie bestimmt fünf Zentimeter größer, als alle Frauen war.
In einer kleinen, offenen Unterkunft stank es gewaltig und dunkler Rauch stieg aus ihr empor. Fasziniert blieb Alessia stehen. Schläge, wie die von Eisen auf Eisen ertönten und sie erkannte, dass es sich um eine Schmiede handelte. Vorsichtig näherte sie sich dem Raum.
Mit einem mal stieß sie mit einer jungen Frau zusammen, die einen Korb voller Äpfel trug. Ein starkes Hungergefühl überkam sie, als sie die rot, glänzenden Äpfel erblickte. Sie schluckte tief, während die Frau die Äpfel aufhob, die ihr bei dem Zusammenprall verloren gegangen waren.
„Verzeiht, My Lady", sagte die Frau hektisch und erhob sich, ohne Alessia anzublicken. Verwundert sah sie die Frau an. Da fiel ihr auf, dass das Kleid der Frau wesentlich dreckiger und kaputter aussah, als das ihrige. Es war außerdem nicht so fein verziert und auch die Schuhe waren dreckig und mit Löchern überseht. Da begriff Alessia, dass Darvin sie zu einer Person gemacht hatte, die sie immer verabscheut hatte und das erfasste sie mehr, als sie es zugeben wollte. Weit und breit schien sie die einzige Person zu sein, der derart gekleidet war.
„Ähm, schon gut. Können Sie… Könnt Ihr mir vielleicht eine Frage beantworten?", fragte Alessia unsicher. Die junge Frau blickte zu ihr auf.
„Sicher, My Lady."
"Sind Arthur und seine Ritter vielleicht hier? Oder sind sie unterwegs?"
„Sie sind soeben eingetroffen, My Lady", sagte sie Frau und lächelte. Alessia biss sich auf die Unterlippe. Dieses My Lady störte sie gewaltig, sollte sie diese Frau etwa auch so anreden? Lieber nicht, wer weiß was das für einen Bedeutung haben mochte.
„Wo finde ich sie?", fragte Alessia weiter. Die Frau schob den Korb mit den Äpfeln in eine Hand und deutete mit ihrer freien Hand hinter die Ställe.
„Dort findet Ihr sie. Arthurs Ritter werden gerade von dem Bischof entlassen, so dass sie frei sind", lächelte die Frau.
Mühevoll brachte Alessia ein ‚Danke' zustanden und entfernte sich.
Arthurs Ritter waren frei? Warum schien die Frau darüber glücklich zu sein? Vielleicht meinte Freiheit hier etwas vollkommen anderes, als bei ihr? Sie runzelte die Stirn und lief langsam wieder auf die Ställe zu, durchquerte diese und kam schließlich auf der anderen Seite heraus. Es schien eine Art Hof zu sein, auf welchem mehrere, edel gekleidete Pferde standen und mehrere Männer. Doch welcher war nun Arthur?
Plötzlich schien die Zeit für einen unwesentlichen Moment stehen zu bleiben. Alessias Blick heftete sich auf einen der Männer, der zwei weiße Papierrollen in den Händen hielt und sie einem kräftigeren Mann unter die Nase hielt. Dieses Gesicht. Sie kannte es. Bevor es schwarz um sie herum geworden war hatte sie eben dieses Gesicht gesehen. Dieser Bart, diese Locken und dann die Augen, die seinen Gegenüber eindringlich ansahen. Sie sah, dass er etwas sagt, konnte es aber nicht verstehen. Der kräftige Mann nahm die Papierrollen und schmiss sie zu Boden, entfernte sich schließlich und ließ den jüngeren Mann zurück.
Das war er! Ganz eindeutig. Der Mann aus ihrem Gedächtnis. Es musste Arthur sein. So wie er dem kräftigen Mann eben einen Befehl erteilt hatte, musste es Arthur sein. Sie hatte ihn gefunden! Glücklich stand sie grinsend im Eingang zum Stall. Dieser Arthur wandte sich ab und schritt mit festen Schritten auf sie zu. Ihr Herz begann plötzlich schneller zu schlagen, als sein Blick für einen Bruchteil der Sekunde ihren strich und sich dann wieder gerade richtete. Er stürmte in schnellen Schritten an ihr vorbei, während er das tat schloss Alessia die Augen. Arthur würde nicht nur eines Tages König werden, er sah auch noch unbeschreiblich gut aus. Dieser finstere Blick, das Verwegene. Alessia hatte schon viele Männe gesehen und begehrt, doch in diesem Moment wurde das Verlangen so stark, dass sie sich schütteln musste, während die Schritte von Arthur in ihrem Rücken verhallten.
