Titel: The Big Easy
Autor: Cyrrer aka Laren
Disclaimer: Ich besitze weder Rechte an Gundam Wing (die gehören wohl Sunrise & Sotsu Agency) noch an dem Film der Pate für diese Geschichte stand. Und ich gedenke auch keinen müden Pfennig mit diesem Geschreibsel zu verdienen.
Betadank: wie immer Zanna. Die beste der besten.
So hier ist das nächste Kapitel. War ganz schön schwer zu schreiben. Aktion kommt halt auf der Leinwand viel besser, als es explizit zu beschreiben. Seufz. Ich hoffe es gefällt euch
„Wirf die Pistole zu mir an Deck," befahl J mit kalter Stimme.
Duo warf einen kurzen Blick zur Seite, dort wo er seine Waffe auf die vielen Drogenpakete gelegt hatte. Dann schaute er wieder nach oben. Seine beiden Kollegen hatten die Oberhand. Duo wusste genau, wenn er eine falsche Bewegung machte, dann würden Heero und er Sekundenbruchteile später erschossen werden. Im Grunde wunderte er sich, wieso J und G dies nicht schon längst getan hatten.
Ganz langsam griff Duo zu seiner Pistole, hielt sie vollkommen unprofessionell am Schaft und warf sie dann wie gefordert mit einer kurzen Bewegung auf das Deck. Er bemerkte wie Heero ihn dafür fragend ansah, aber er hatte schließlich keine andere Wahl. Howard, neben dem er immer noch kniete zitterte plötzlich leicht. Duo wusste nicht ob dies ein Zeichen der Angst war, vielleicht – nein hoffentlich – war Howard schon zu weit weg um noch Furcht zu empfinden. Duo wünschte sich fast, es würde ihm ebenso gehen.
„Was jetzt?" fragte er. In dieser vollkommen auswegslosen Situation tat er das einzige, was er noch tun konnte. Vorsichtig vergrub er seine Hand die bisher neben Howards Kopf auf den Drogenpaketen gestützt gewesen war, in genau dieses Paket. Eine der Kugeln die auf Howard geschossen worden waren, hatte dort wohl ein Loch hinein gegraben und das Heroin rieselte hinaus.
„Klettere die Leiter hinauf!" befahl jetzt G.
Duo warf noch einmal einen fast ungläubigen Blick zu seinen Kollegen, dann ergriff er die Leiter mit der freien Hand und wuchtete sich die drei kleinen Stufen hinauf.
„Bis jetzt ist alles so perfekt gelaufen und jetzt versaust du uns die Sache," grummelte G in seinen Bart. „Er wird gar nicht froh über diese Entwicklung sein."
J stupste seinen Partner mit dem Ellenbogen an und brachte ihn so zum Schweigen. Dann machte er mit seiner Waffe eine Geste zur Seite, dirigierte Duo so sich neben Heero zu stellen.
So dicht wie möglich stand Duo jetzt neben Heero. Er konnte spüren dass der junge Staatsanwalt verängstigt war und ganz leicht zitterte. Er hätte ihn am liebsten beruhigt, wusste aber selber nicht ob sie die nächsten Minuten überleben würden oder nicht. J hatte sie beide inzwischen so platziert, dass sie genau zur Wasserseite standen. Gegenüber vom Steg, den sie nicht erreichen würden, es sei denn sie könnten die beiden und ihre Waffen überwinden. Kein sehr wahrscheinliches Szenario.
Duos Verstand raste wie wahnsinnig. Versuchte irgendwie einen Weg zu erkennen, wie sie beide hier unverletzt heraus kamen. Das einzige was ihm einfiel war mehr als riskant. Aber was blieb ihnen schon übrig? Sich hier wie braves Schlachtvieh niedermetzeln zu lassen?
„Du hast die Seiten gewechselt Duo," beschuldigte J ihn im diesem Moment vorwurfsvoll.
Die Seiten gewechselt? Ja auf eine vollkommen durchgeknallte Art und Weise musste es für die beiden wohl wirklich so aussehen, als wenn Duo sie verraten hatte. Aber er war stolz behaupten zu können, niemals so tief in die Schattenseiten des Jobs geraten zu sein um auf deren Seite gewesen zu sein. Es war eine Sache dem Witwen- und Waisenfond anzugehören. Heimtückischer Mord und Drogendealerei war etwas anderes.
Nur würde es ihm und Heero gar nichts bringen, wenn er jetzt seiner moralischen Entrüstung Luft machen würde. Das wäre eher kontraproduktiv. „Das habe ich nicht," behauptete er.
Er spürte wie Heero neben ihm leicht zusammenzuckte, aber der junge Staatsanwalt war schlau genug nicht dagegen zu protestieren oder sich zu entrüsten. Trotzdem konnte Duo nur hoffen, dass Heero nichts von dieser Charade glauben würde.
„Wovon redet ihr überhaupt? Wir sind doch eine Familie, oder nicht? Wir halten doch zusammen? Lasst uns einen Ausweg finden."
„Das ist der alte Duo," erklärte G mit einem feisten Grinsen.
Doch J schien nicht so leicht zu überzeugen zu sein. Er stupste seinen Partner wieder ärgerlich mit dem Ellenbogen an.
„Also, was sagt ihr dazu? Was wollen wir machen?" Duo setzte sein bestes Grinsen auf und versuchte so harmlos wie möglich auszusehen.
„Glaub ja nicht das ich auf dich reinfall, Duo. Du hast die Seiten gewechselt, ansonsten würdest du nicht mit so einem unter einer Decke stecken," J schnaubte und machte eine abfällige Geste in Richtung Heero.
Duo musste rasend schnell improvisieren. „Ach der," schnaubte er. „Der ist nur gut im Bett, weiter nichts. Kommt schon, wir kennen uns seit Jahren. Denkt dran was wir alles schon gemeinsam durchgemacht haben. Ich sollte sogar ärgerlich auf euch sein, dass ihr mir nicht von Anfang an was hiervon erzählt habt, das hier ist schließlich genial. Ich wäre gerne vom Beginn an dabei gewesen."
Duo studierte seine Gegenüber genau. G schien weich zu werden, kein Wunder er war schon immer derjenige von den beiden gewesen der ihn am meisten mochte. Sie waren monatelang zusammen auf Streife gegangen, und so war G auch fast eine Art Mentor für ihn gewesen.
Doch J's Gesicht war hart und unnachgiebig. „Für was hältst du uns eigentlich Duo?" fragte er empört.
Das war die Chance auf die Duo gewartet hatte – G hatte gerade seine Aufmerksamkeit etwas herunter gefahren und J war durch das Gespräch abgelenkt. „Für Arschlöcher!" rief er und in einer urschnellen Bewegung riss Duo seinen Arm nach vorne und schleuderte das Heroin das er in seiner Faust festgehalten hatte den beiden ins Gesicht.
Durch die plötzliche Attacke und ihren Versuch ihre Augen vor dem Pulver zu schützen überrascht rissen G und J ihre Arme nach oben. G feuerte dabei sogar einen Schuss in die Luft ab.
Aber Duo ließ sich nicht lange Zeit um das Ergebnis seiner Aktion zu beobachten. Er ergriff Heeros Arm und schleuderte sie beide über die Reling ins Wasser. Er wusste noch nicht einmal ob Heero schwimmen – oder tauchen konnte. Aber das war ihre einzige Chance.
Eiskalt klatschte das Wasser über Duo zusammen und er spürte wie sein Körper wie ein Stein nach unten fiel. Im Moment des Aufpralls hatte er seinen Griff an Heeros Arm verloren. Selbst wenn er seine Augen offen gehabt hätte, in dem dunklen Wasser würde er den anderen nicht sehen können. Es blieb nur zu hoffen, dass Heero kapiert hatte, dass sie so lange wie möglich unter Wasser bleiben mussten. Vielleicht war es auch gar nicht so schlecht dass sie getrennt waren, das erhöhte die Chancen, dass es zumindest einer von ihnen schaffte. Duo war selbst erschüttert bei diesem Gedanken, aber so war halt die Realität.
Schüsse dröhnten. Duo wusste noch nicht einmal ob die Kugeln in seiner Nähe ins Wasser einschlugen oder nicht. Er hoffte einfach das J und G sie nicht sehen konnten und ziellos ins Wasser schossen. Dabei konnten sie zwar auch einen von ihnen treffen, aber sie hatten dann immer noch bessere Chancen, als wenn die beiden genau wüssten wo sie wären.
Duo machte weitere Schwimmbewegungen in die Richtung die er vorher angepeilt hatte. Wenn ihm sein Orientierungssinn keinen Streich spielte, dann würde er sein Ziel bald erreichen.
Und genau, nach zwei weiteren Zügen hatte Duo eines der anderen Schiffe erreicht. Er tastete mit seinen Händen an der Schiffswand entlang, bis er die Haltegriffe fand. Langsam, ganz vorsichtig zog er sich hoch. Er musste sich zwingen so langsam aufzutauchen, seine Lungen schrieen inzwischen nach Luft, aber er wusste, dass jede plötzliche Bewegung seine Gegner alarmieren konnte. Aus den Augenwinkeln heraus konnte er erkennen das dieses Boot „Faux Pas" hieß. Über diese Ironie hätte er sich wahrscheinlich amüsieren können, wenn sein Leben nicht gerade am seidenen Faden hing.
Er hatte kaum seinen Kopf aus dem Wasser gestreckt und so leise wie möglich tief Luft geholt als er G laut grummeln hörte, „Verdammt, siehst du sie?"
„Ich seh überhaupt nichts!" antwortete J ärgerlich.
Die beiden schienen an der Reling des Fischerbootes auf und ab zu gehen und suchten dabei das Wasser nach einem Zeichen von ihm oder Heero ab.
„Irgendwann müssen Sie ja hochkommen!" erklärte G jetzt. „Lange können Sie nicht mehr unter Wasser bleiben!"
„Und dann machen wir sie fertig!" bestätigte J.
Duo hing währenddessen an der Leiter zur Faux Pas und debattierte mit sich, ob er es wagen sollte sich gänzlich hochzuziehen. Auf dem Boot musste es eine Funkanlage geben mit der er Hilfe rufen könnte. Allerdings bezweifelte er fast, dass dies von den beiden unbemerkt bliebe.
Ein weiterer Schuss peitschte. Holz splitterte und G schrie aufgeregt, „Seine Schlampe ist hier drüben!" Dann wurde noch zwei weitere Male gefeuert.
Alle Überlegungen waren in dem Moment für Duo beendet. Er konnte nicht hier hängen und darauf warten, dass die beiden Heero tatsächlich erwischten. Wobei er dabei großzügig die Möglichkeit dass dies bereits geschehen war aus seiner Überlegung strich.
Er zog sich so schnell es ging weiter aus dem Wasser. Als er hoch genug war, ergriff er die Reling und schob sich dann über die Barriere. Als er auf das Deck rollte, machte es einen dumpfen Platscher. Aber J und G schienen es nicht zu bemerken, wahrscheinlich waren sie zu sehr damit beschäftigt Heero auf der anderen Seite ihres Bootes zu suchen.
Duo blickte sich hastig um. Direkt vor ihm war das Steuerhaus, dort würde sich auch das Funkgerät befinden. Aber der Eingang war verschlossen, soviel war sicher.
Aber er sah trotzdem eine Möglichkeit in den Raum zu kommen. Direkt vor ihm war ein großes Fenster, er brauchte nur etwas mit dem er es einschlagen könnte.
Heeros Lungen brannten. Er war so überrascht von Duos Aktion gewesen, dass er nicht einmal tief Luft hatte holen können. Als die Wellen über seinen Kopf zusammenschlugen und dann auch noch Duos Griff von seinem Arm wich, wäre er fast in Panik ausgebrochen.
Er konnte nicht gut schwimmen, das war nie nötig gewesen dort wo er früher gewohnt hatte. Er versuchte sein Bestes um unter Wasser zu bleiben und schwamm so schnell wie möglich in eine Richtung die ihm als richtig erschien. Aber schon nach zwei, drei Zügen musste er erkennen, dass er vollkommen die Orientierung verloren hatte.
Er bewegte wie wild seine Arme, aber das sorgte eher dafür, dass er sich im Kreis drehte, vorwärts schien er dadurch nicht wirklich zu kommen.
Dann spürte er wie seine Hand gegen die Wand eines Schiffes klopfte. Er wusste sofort, dass es das Fischerboot war, von dem Duo ihn herunter gestoßen hatte. Jedes andere Schiff war viel zu weit weg, als das er es in dieser kurzen Zeit hätte erreichen können.
Er bewegte sich so dicht wie möglich zu dem Boot, presste sich fast gegen die Wand und tauchte dann bis knapp über die Wasseroberfläche auf. Hektisch atmete er ein. Er hoffte, dass er hier, so eng an dem Boot praktisch im Toten Winkel der Gangster sein würde.
Fieberhaft überlegte Heero was er jetzt tun sollte. Er hatte keine Ahnung was Duos Plan war, oder ob Duo überhaupt dazu kam ihn auszuführen. Dann hörte er wie sich die beiden Polizisten darüber unterhielten dass sie ja bald würden auftauchen müssen. Dabei schienen sie am anderen Ende des Schiffes umherzulaufen.
Heero hasste es so hilflos zu sein. Er konnte eigentlich nichts anderes machen, als darauf zu warten, dass die Männer mit den Waffen ihn entdecken würden. Er hing hier praktisch in der Falle. Zum Bootssteg kam er nicht und auch sonst gab es keinen Ausweg für ihn. Es sei denn er könnte unentdeckt hunderte von Metern bis zur nächsten Anlegestelle schwimmen.
Aber dann kam ihm ein Gedanke. Die Idee war der pure Wahnsinn, aber es war immer noch besser, als hier auf die sichere Entdeckung zu warten. Und wenn er mit seiner Vermutung Recht hatte, dann würde es ihm gelingen die Machtverhältnisse zwischen ihnen und den Verbrechern zu verbessern. Er musste nur unbemerkt auf das Boot gelangen. Dort lag schließlich Duos Waffe auf dem Deck.
Vorsichtig klammerte er seine Finger an der Reling fest und zog sich soweit hoch, dass er gerade mit seinen Augen über den Rand blicken konnte. Er wollte feststellen ob die Luft rein war.
Doch dann blickte er genau auf die große Gestallt von G. Ja, die beiden Verbrecher waren tatsächlich auf der anderen Seite des Bootes gewesen, aber G hatte sich wohl umgedreht und direkt in Heeros Richtung geblickt.
Wie in Zeitlupe erkannte Heero, wie der Polizist sein Gewehr hob und auf ihn zielte. Panisch ließ Heero die Reling los und klatschte zurück ins Wasser. So schnell wie irgend möglich tauchte er weg von dem Ort.
Duo hatte sich die kleine Fahne samt Fahnenstange geschnappt und huschte zum Fenster des Steuerhauses. Entschlossen hämmerte er mit dem Ende der Fahnenstange gegen das Glas und mit einem lauten Klirren ging es zu Bruch. Hastig steckte Duo seine Hand durch das Loch und öffnete die Tür von innen.
„Was ist das?" rief G erstaunt auf.
„Verdammt, er ist auf dem anderen Boot!" antwortete J.
Duo wusste dass er jetzt kaum noch Zeit hatte. Es würde die beiden nicht lange kosten um über den Steg hierher zu kommen. Mit zitternden Händen warf Duo die Fahne weg und eilte zum Funkgerät.
Verzweifelt drückte er auf die Knöpfe. „Komm schon," murmelte er vor sich hin. Aber das Gerät ließ sich nicht einschalten. Entweder war die Bedienung doch anders, als die von den Funkgeräten in ihren Streifenwagen oder das Teil hatte einfach keinen Saft mehr. Was auch immer er war vollkommen umsonst hierher gekommen. Und jetzt waren ihm seine Gegner auf den Fersen.
Er wollte schon aus dem Steuerhaus heraus rennen, um sich wieder in die zweifelhafte Sicherheit des Wassers zu begeben, als sein Blick einen roten Zylinder streifte. Er wusste was das war, sein Onkel Pete besaß ein kleines Boot und hatte ihn in einige der Geheimnisse eingeweiht. Hastig griff Duo nach dem Zylinder, riss den Deckel auf und holte die Signalpistole hervor.
Das war zwar keine richtige Waffe, aber trotzdem mehr als das was er vorher hatte. Und vielleicht würde es auch Aufmerksamkeit erregen wenn über dem Polizeihafen plötzlich ein Signalfeuer aufleuchtete.
Duo klappte das Teil auseinander und fummelte eine der Signalpatronen in den Lauf der Pistole.
Heero war praktisch einmal unter dem Fischerboot durch getaucht. Er wusste dass sein Plan der reine Wahnsinn war, aber vielleicht hatte er ja doch das Überraschungsmoment auf seiner Seite.
Die Gangster würden jetzt garantiert die andere Seite des Bootes nach ihm absuchen, vielleicht würde es ihm ja jetzt gelingen unbemerkt zu Duos Waffe zu gelangen.
Ganz vorsichtig zog er sich an den herunterhängenden Tauen hoch und kletterte dann so geräuschlos wie möglich über die Reling. All seine Sachen waren nass und er befürchtete schon dass ein lautes Platschen zu hören war als er auf das Deck rollte.
Gespannt wartete Heero für einen Augenblick, aber kein Aufschrei erfolgte. Und er meinte noch immer Rascheln auf der anderen Seite des Bootes zu hören. Vorsichtig kroch er auf allen vieren in Richtung Ladeluke.
Und ja, dort lag Duos Waffe, er musste nur noch seine Hand ausstrecken und dann würde er sie haben.
Glas klirrte. Gehetzt drehte sich Duo in die Richtung um. Er sah den Lauf einer Pumpgun in das Steuerhaus ragen.
Es war genau das eingetreten, was er befürchtet hatte. Da J und G wussten wo er sich befand, waren sie zu dem Boot gekommen um ihn hier zu erledigen.
Ohne groß nachzudenken legte Duo mit der Signalpistole an und schoss in Richtung Fenster.
Er sah aus den Augenwinkeln, wie sich J im letzten Moment wegdrehte und so flog die Leuchtkugel ins Leere. Einen hellen roten Schweif hinter sich herziehend flog sie genau in Richtung Fischerboot und blieb dort in den Tauen hängen.
Heero hatte fast die Pistole in der Hand, als der Himmel plötzlich rot aufleuchtete. Er konnte ein überraschtes „Huch!" nicht unterdrücken.
Dann hörte er auch schon das verräterische Klicken eines Gewehres. Als er aufblickte sah er, dass er G direkt gegenüber stand. Und dieser hatte seine Waffe auf ihn gerichtet.
Voller Panik ließ Heero sich nach vorne in die Ladeluke fallen. Er wusste auch nicht was das bringen sollte, aber er würde den Teufel tun und sich dort oben einfach abknallen lassen.
Mit einem harten Rumps schlug Heero auf. Ihm wurde bewusst, dass er genau auf Howard gelandet war. Entsetzt drehte er sich zur Seite und starrte fast hypnotisiert auf den Polizisten.
„Jetzt haben wir sie!" schrie in diesem Moment einer der Gangster.
„Und dann geht's ab nach Tahiti!" bestätigte der andere.
Heero hörte die eiligen Schritte von G. Und dann stand der Mann oben an der Ladeluke und blickte herunter. Wie ein Kaninchen in der Falle blickte Heero nach oben auf das Gewehr, dass auf ihn gerichtet war. Von hier unten gab es keinen Ausweg mehr. G hob genüsslich sein Gewehr und legte an.
Plötzlich glühte der Himmel wieder rot auf. Für einen kurzen Moment blickte G zur Seite in die Richtung aus der der Feuerschweif kam.
Und in genau diesem Moment hob Howard seine Hand. Heero glaubte alles in Zeitlupe zu sehen, und konnte fast seinen Augen nicht trauen. Er starrte ungläubig auf den verletzten Mann.
Ein Schuss fiel und G fiel in sich zusammen. Howard hatte genau getroffen.
Duo hatte seine zweite Leuchtkugel abgefeuert, auch diesmal ohne zu treffen. Jetzt blieb ihn nur noch eine. Er fummelte wie wild mit der Kugel und versuchte die Waffe so schnell wie möglich zu laden.
In dem Moment erklang ein erneuter Schuss. Doch anders als bisher war es nicht der Schuss eines Gewehres oder einer Pumpgun. Sondern es klang nach einer guten, alten Polizeipistole.
Duo war erstaunt. Doch dann hörte er das verzweifelte Aufschreien von J. „G!"
Aber es gab keine Antwort.
Sollte G tatsächlich ausgeschaltet worden sein?
Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Er hörte ein dumpfes Poltern über sich und dann begannen die Schüsse. Schüsse von der Decke. Es schien, als wenn J. auf das Dach der Kabine gesprungen war und jetzt voller Wut von oben alles kurz und klein schießen wollte.
Holz splitterte und Kugeln flogen. Duo duckte sich instinktiv, aber er wusste dass er hier nirgendwo wirklichen Schutz finden würde. In seiner Verzweiflung schnappte er sich einen der herumstehenden Kochtöpfe und hielt ihn sich über den Kopf. Um zumindest den vor den herumfliegenden Holzsplittern in Schutz zu bringen.
Aber während ein Schuss den nächsten jagte wusste Duo, dass es eigentlich keine Chance für ihn gab dem hier zu entrinnen. So wie J. dort oben wütete, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der andere ein Loch in die Decke geschossen hatte und dann freie Sicht auf ihn haben würde.
Heero hörte wie auf dem anderen Schiff wieder und wieder gefeuert wurde. Er musst etwas tun.
Er warf noch einen letzten besorgten Blick auf Howard, dann klettere er so schnell es ging auf das Deck. G lag wie ein Sack auf den Planken. Heero stupste ihn mit dem Fuß an, aber es gab keine Reaktion.
Er schnappte sich das Gewehr, das neben der Leiche lag und hastete zur Reling. Von dort konnte er sehen wie J auf dem anderen Boot wie ein Wahnsinniger auf dem Dach der Steuerkabine stand und wie wild nach unten schoss.
Ohne groß zu überlegen hob Heero das Gewehr an und zielte.
Der Rückstoß traf Heeros Schulter unvorbereitet. Er hatte noch nie mit so einer großen Waffe geschossen. Die Wucht ließ ihn sogar nach hinten kippen. Und während er fiel konnte er zu seinem Leidwesen erkennen, dass er den Verbrecher nicht getroffen hatte.
Aber sein Schuss schien dessen Aufmerksamkeit erregt zu haben, denn J hielt in seinen Bewegungen inne und blickte zu ihm herüber.
Duo war verzweifelt. Das Loch das gerade in die Decke gerissen worden war, war größer als ein Kopf. Jetzt würde J. ohne Probleme auf ihn zielen können.
Doch dann heulte ein erneuter Schuss eines Gewehres auf. Und wenn Duo sich nicht vollkommen täuschte, dann kam dieser Schuss von dem anderen Boot.
J stoppte. Und Duo wusste dass dies seine einzige Chance war. Er hastete unter das Loch in der Decke und zielte.
Dann blickte J von oben herunter, wollte es endlich zu Ende bringen. Ohne groß zu zögern bewegte Duo seinen Zeigefinger. Wieder schoss eine Leuchtkugel aus dem Lauf der Signalpistole. Doch diesmal flog sie nicht in die Luft, sondern direkt in J's Brustkorb.
„Nein! Nein! Nein! Nein!" schrie dieser auf. Aus seiner Brust leuchtete es rot, es zischte und Duo konnte verbranntes Fleisch riechen. J taumelte zur Seite und fiel dann vom Dach hinunter direkt ins Wasser.
Duo rannte aus dem Steuerhaus hinaus, wollte sich vergewissern was mit seinem Gegner passiert war. Er musste nicht lange suchen. Dort im dunklen Wasser, gab es einen kleinen Abschnitt der rot leuchtete und auf der Wasseroberfläche trieb J. mit dem Gesicht nach unten.
„Duo!" ertönte es in diesem Moment. „Duo hilf mir!"
Sofort wandte Duo sich von dem Anblick seines toten Gegners ab und schaute zu dem Fischerboot herüber. Er schluckte schwer. Überall loderten die Flammen, seine zwei ersten Schüsse hatten wohl dafür gesorgt, dass Teile vom Boot Feuer gefangen hatten.
Ohne groß zu überlegen eilte Duo zu dem Boot. Heero hatte nach seiner Hilfe gerufen. Er war so unendlich dankbar, dass der andere noch lebte. Er sprintete den Steg hinunter und hetzte dann auf das brennende Boot.
Er konnte gerade noch sehen wie Heero die Ladeluke herunterklettern wollte. „Bist du in Ordnung?" fragte er besorgt. Dann wurde ihm bewusst das Heero in die falsche Richtung ging. „Wir müssen von dem Boot herunter!"
„Alles in Ordnung Duo. Aber ich schaff es nicht allein, Howard hoch zu bekommen."
„Howard?" Duo war echt erstaunt. Er hatte Howard total vergessen.
„Ja, er lebt noch, komm hilf mit."
Duo wusste dass es Wahnsinn war. So wie die Flammen um sich schlugen, war es nur eine Frage der Zeit bis ihnen entweder der Rückweg abgeschnitten würde, oder bis das Feuer den Tank erreichen würde. Aber er sollte verdammt sein, wenn er Howard hier seinem Schicksal überlassen würde.
Er sprang hinter Heero her. Gemeinsam fassten sie den leblosen Körper an. Duo war sich nicht so sicher wie Heero, dass Howard noch am Leben war, aber er hatte jetzt auch keine Zeit das nachzuprüfen.
Beinahe hätten sie es nicht geschafft den alten Mann aus der Luke zu hieven. Howard war doch schwerer als man dachte und sie hatten kaum Raum um ihn geschickt zu manövrieren.
Duo wusste, dass sie mit ihren verzweifelten Bewegungen vielleicht sehr viel Schaden bei dem alten Polizisten anrichteten. Es wäre sicher besser gewesen, wenn er unbewegt auf den Notarzt hätte warten können. Aber das ging ja nicht, die Flammen waren ein viel zu starkes Argument.
Heero und Duo stöhnten und krächzten. Doch dann hatten sie Howard endlich an Deck. Sofort nahm jeder von ihnen einen Arm von Howard über seine Schulter, so hielten sie ihn hoch und begannen so schnell wie möglich von dem Schiff zu rennen.
„Verdammt, wir müssen uns beeilen," keuchte Duo. Er war vollkommen außer Atem. Die Flammen hatten inzwischen noch mehr von dem Boot erobert. Es war fast unerträglich heiß. Zum Glück waren es nur ein paar Schritte bis zum Steg. Als sie den erreicht hatten ging es etwas schneller.
Sie zogen und zerrten Howard hinter sich her und versuchten dabei einen möglichst großen Abstand zwischen sich und das Boot zu bringen.
Sie hatten gerade das Ende des Stegs erreicht, als Duo noch einmal über seine Schulter blickte. Er konnte sehen wie die Flammen gierig nach einigen Treibstofffässern griffen. „Oh Gott, es explodiert gleich!"
Instinktiv ließ er Howards Arm los und ließ sich ebenfalls auf den Boden fallen. In dem Moment ertönte ein lautes Explosionsgeräusch.
