FF- „Unsere Liebe dürfte es nicht geben!"

Kapitel 4:

I cry, when Angels deserves to die... - System of a Down

Einen Wald, der so endlos lang und dunkel war, hatte Hermine noch nie gesehen. Sie wusste nicht, ob es Nachmittag oder sogar Abend war, denn die Bäume standen so dicht beieinander, dass kaum Licht auf den Boden fiel. Doch es war keine völlige Dunkelheit, denn sie konnte noch etwas sehen. Hermine sah zu Malfoy, der vor ihr ging. Wie konnte er nur so leben, fragte sie sich immer wieder. Aber er hatte ihr erzählt, dass er keine andere Chance hatte. Doch Hermine wusste, dass es eine gab. Es gab immer eine Möglichkeit. Es war wie bei einem Trank, den man immer wieder falsch machte, ohne zu wissen warum. Man musste nur lang genug suchen und dann würde man den Fehler finden. Vielleicht sollte Malfoy nur etwas mehr suchen. Plötzlich blieb Malfoy vor ihr stehen und Hermine hatte das Gefühl, als würde er in den Wald lauschen. Sie spitzte ebenfalls ihre Ohren, aber sie hörte nichts.

„Verdammt!", zischte Malfoy, drehte sich zu ihr um und packte sie am Arm. „Du!", zischte er noch einmal, bevor er los rann, Hermine noch immer packend.

Malfoy rannte schnell und zog Hermine mit sich. Sie konnte sein Tempo nicht halten und stolperte immer wieder. Doch Malfoy zog sie einfach weiter.

„Was ist denn los?", rief sie, während sie versuchte mit ihm Schritt zu halten.

Die Äste schlugen ihnen ins Gesicht und sie mussten immer wieder Bäumen umlaufen. Malfoy musste einen bestimmten Weg kennen, denn er lief zielsicher durch den Wald. Hermines Beine schmerzten langsam und der Druck an ihrem Arm wurde immer stärker. Sie hoffte, Malfoy würde schnell den Platz finden, denn er suchte. Plötzlich bog er scharf nach rechts und sie blieben vor einem Baum stehen. Er tippte mit seinem Zauberstab gegen den Stamm und plötzlich erschien eine kleine Luke auf dem Boden. Malfoy öffnete sie und schubste Hermine hinein. Sie kniff die Augen zusammen, als sie in die Dunkelheit fiel. Nach wenigen Sekunden prallte sie hart gegen den Boden. Hermine zog scharf die Luft und rieb sich ihren Rücken, auf den sie gefallen war. Malfoy kam wenige Minuten nach ihr doch er kam elegant auf seine Beine auf. Er musterte Hermine mit einem Blick, der ihr verriet, dass er ziemlich sauer war.

„Was ist denn los?", fragte die Gryffindor.

Er kam auf sie zu und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände.

„Versuchst du deine Freunde auf unseren Weg zu bringen?", fragte er gefährlichruhig.

Hermines Augen weiteten sich und sie musste schlucken. Er hatte also ihren Plan durchschaut. Sie musste sich schnell etwas ausdenken.

„Nein, wie kommst du darauf?", log sie und sah ihn mit unschuldigen Augen.

Seine Augen wurden zu Schlitzen und sein Griff an ihrem Gesicht verstärkte sich.

„Warum haben uns dann Auroren verfolgt?", fragte er noch immer gefährlich ruhig.

„Weil sie uns suchen!", versuchte sie diese Fragerei zu beenden.

„Lüg mich nicht an!", zischte er.

Hermine bekam Angst. Malfoy sah wütend aus und Hermine könnte sich bei einem Angriff seinerseits nicht wehren. Sie würde verlieren, egal ob er mit Magie oder mit Körperkraft angriff. Doch bevor irgendetwas passieren konnte, hörte Hermine ein Geräusch. Es war, als würde jemand durch die Höhle schlürfen. Malfoy lies von ihrem Gesicht ab und stellte sich wieder hin. Er sah in die Dunkelheit und Hermine konnte ein Grinsen auf seinem Gesicht sehen. Schien er auf jemanden gewartet zu haben?

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Draco sah einfach in die Dunkelheit und wartete, bis das schlürfende Geräusch immer näher kam. Er musste grinsen, als eine Gestalt aus der Dunkelheit trat und vor Draco stehen blieb. Draco konnte sein Gegenüber nicht als schön beschreiben, aber dieses Gesicht war etwas Besonderes. Die Narben und Furchen ließen sein Gesicht zwar furchterregend aussehen, doch seine Augen strahlten Wärme aus.

„Wie ich sehe, bist du in Begleitung!", sagte sein Gegenüber in einer dröhnenden dunklen Stimme.

„Das ist Granger, mehr brauchst du nicht zu wissen, Arminius!", sagte Draco ruhig.

Sein Gegenüber, Arminius, klackte mit der Zunge und sah Draco aus seinen warmen Augen an, die eine Farbe zwischen grün und blau hatten.

„Ich habe nur ein Zimmer frei, also musst du das mit deiner hübschen Begleiterin teilen! Außerdem glaube ich, du brauchst wieder Tränke, sonst wärst du nicht hier!", murmelte Arminius und machte eine merkwürdige Handbewegung.

Draco konnte Hermine hören, als sie laut Luft einsog, während Licht die dunklen Räume durchflutete.

Nun konnte man die ganze Gestalt von Arminius sehen. Er war sehr groß und sehr breit und das war das einzige, das man beim ersten Anblick, sagen konnte. Aber bei einem genaueren Hinblick konnte man mehr sehen. Er hatte ein Holzbein, dass das schlürfende Geräusch verursachte. Außerdem trug er lange und dicke Umhänge, die sein Kopf sehr klein erschienen ließ.

Draco nickte ihm zu. „Danke, du rettest mich!", sagte er nur und drehte sich zu Granger.

Diese saß noch immer auf dem Bogen und sah Arminius mit großen Augen an. Nachdem Draco sich zu ihr gewandt hatte, blickte sie ihn an und fragte mit leiser Stimme: „Sind wir im Underground?"

Draco nickte. „Los, steh auf! Wir werden ein Zimmer kriegen, aber erst müssen wir einiges besorgen. Bleib bei mir, man kann sich hier sehr leicht verirren!"

Granger stand auf, klopfte sich den Dreck von der Hose und ging mit Draco, Arminius hinterher.

Wieder traten sie in die Dunkelheit. Der Underground war eine der dunkelsten und merkwürdigsten Welten der Menschheit. Hier treiben sich dunkle Wesen, Diebe, Vagabunde und Verfolgte herum. Alle suchten im Underground Schutz. Draco war vor zwei Jahren das erste Mal hierher gekommen. Er erinnerte sich, dass er sich verletzt hatte und unbedingt Hilfe brauchte. Wie ein Wunder erschien damals eine ältere Frau und brachte ihn in den Underground, wo sie ihn verarztete und wieder aufpäppelte. Seit damals kam er hier her, um für ein paar Tage völlig zu verschwinden, damit keiner seine Fährte aufnehmen konnte. Nachdem ihm und Granger welche gefolgt waren, brauchten sie dieses Verschwinden um ihre Verfolger zu irritieren. Denn keiner der hohen Gesellschaft wusste etwas vom Underground. Es gab zwar viele Gerüchte, doch nie hatte einer den Underground verpfiffen.

Plötzlich spürte er etwas an seinen Arm und eine leise Stimme fragte: „Darf ich bitte? Es ist so...!"

Draco kannte das Gefühl. Auch er hat sich damals in der Dunkelheit alleine und verlassen gefühlt. Er zischte ihr ein „Ja!" hin und Granger drückte ihre Hand in seiner. Während seiner Jahre der Flucht hatte Draco sich eigens neue „Sinne", so nannte er sie, entwickelt. Er konnte sich sehr gut in der Dunkelheit bewegen, er konnte Geräusche schon aus weiter Entfernung hören und er konnte manchmal sogar Zaubersprüche spüren, bevor sie überhaupt gesprochen wurden. Wahrscheinlich entwickelte ein Mensch bestimmte Fähigkeiten, wenn es um sein Leben ging.

Arminius blieb stehen.

„Die Kleine muss hier bleiben!", murmelte er in seiner tiefen Stimme.

„Nein, sie kommt mit!", zischte Draco.

„Seit wann so anhänglich, Kleiner? Sie ist keine Geweihte, also muss sie draußen bleiben!", sagte Arminius.

„Geht aber nicht! Kannst du mir dann alle Tränke holen? Dann gehen wir in das Zimmer, ich weiß schon, wo das ist!", meinte Draco.

Er hörte, wie Arminius brummte. Aber er konnte nicht anders. Als die ältere Dame Draco vor zwei Jahren gebracht hatte, hatte Arminius einen Narren an ihm gefressen. Denn Arminius Sohn wäre in demselben Alter wie Draco, wenn er noch leben würde. Arminius drückte Draco einen Schlüssel in die Hand, murmelte „562" und ging.

„Du kennst dich hier aus?", fragte Granger. In ihrer Stimme schwang Furcht mit.

„Ja, man könnte es mein neues Zuhause nennen!"

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Hermine fühlte sich wirklich unwohl. Sie hasste die Dunkelheit und sie hasste es, wenn sie nicht wusste, wo sie war. Es war ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass Malfoy bei ihr war, aber so richtig freuen konnte sie sich nicht. Sie war ja eine Geisel und sie wusste, dass Malfoy wirklich grausam sein konnte. Sie war im Underground. Was der Underground eigentlich war, wusste sie nicht. Sie erinnerte sich an einen Buch, welches etwas über den Underground der Zauberwelt berichtet hatte.

... Der Underground ist die Dunkelheit. Was sich dort rum treibt, dass soll besser nicht genannt werden. Dort vereinen sich Furcht ,Kälte und der Tod...

Hermine musste schlucken, als sie sich an die Zeilen erinnerte. Wie gern wäre sie jetzt zu Hause! Irgendwie war es Hermine wirklich langsam leid. Nie wusste sie, wo sie war und was mit ihr geschehen würde. Sie hatte doch eigentlich ein wohlbehütetes Leben gehabt. Na ja, fast. Zwar war sie eine der Kämpferin für den Phönixorden und gehörte auch zu dem inneren Kreis, aber sie lebten friedlich. Besser gesagt, sie hatte friedlich gelebt. Sie seufzte. Nach einigen Minuten, die Hermine allerdings wie Stunden vorkamen, blieben sie stehen und eine Tür erschien. Malfoy steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch und öffnete die Tür. Durch die lange Dunkelheit musste Hermine einige Mal blinzeln um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Als sie endlich wieder richtig sehen konnte, beäugte sie skeptisch das Zimmer. Es war ziemlich klein, kahl und kalt. Es gab ein großes Bett, einen Schreibtisch und zwei Stühle. Sie setzte ihren Rucksack ab und suchte eine weitere Tür, doch da war nichts.

„Gibt es hier keine Toilette?", fragte sie und sah sich um.

„Nein, die ist draußen! Wir werden aber zusammen gehen!", sagte Malfoy und ließ sein Rucksack und seine Jacke auf den Tisch fallen.

Hermine sah ihn geschockt an.

„Nicht wie du denkst, Granger! Wir werden vor der Tür warten, bis der andere fertig ist!"

-

Nachdem beide sauber waren, spürte Hermine Müdigkeit in sich aufsteigen. Als sie wieder im Zimmer war, ging sie einfach zu Bett. Ihr war es egal, dass sie mit Malfoy in einem Bett lag. Sie legte sich einfach hin und schlief sofort ein.

Mitten in der Nacht wachte Hermine plötzlich auf. Sie setzte sich auf und sah sich müde um. Sie musste auf Klo. Sollte sie Malfoy aufwecken? Ach was, wegen so etwas Dummes, musste sie ihn ja nicht gleich wecken. Schnell schlüpfte sie in ihre Schuhe und trat aus dem Zimmer. Hermine hatte sich den Weg gemerkt. Langsam ging sie die Wand entlang. Sie musste 563 Schritte machen, einfach immer nach vorne. Leise vor sich hin gehend zählte sie ihre Schritte. Nach über der Hälfte spürte sie ein merkwürdiges Ziehen an ihrem Körper. Hermine ignorierte es und ging einfach weiter.

Nachdem sie aber ein paar Schritte gegangen war, spürte sie plötzlich einen heftigen Schmerz. Sie schrie erschrocken auf und blieb stockend stehen. Langsam fiel sie auf den Boden und ein Zucken erfasste ihren Körper. Mehrere heftige Schmerzen überkamen sie. Es war, als würde jemand mit einem Messer immer wieder in ihren Körper einstechen. Als sie langsam und zuckend ihre Hand hob, sah sie überall Blut.

Als wäre sie überall mit Blut getränkt.

Mit ihrem Blut.

Langsam umhüllte sie eine Dunkelheit...


A/N: ähm...es tut mir leid!ich weiß, ich hab wirklich lange gebraucht, aber ich hab wieder Schule und bestimmt kennt ihr alle dieses Stress! Jedenfalls hab ich es trotzdem geschafft und nun seht ihr mein kleines werk hier! Und danke an alle Reviewer...und natürlich an meine Beta!

Schreibt bitte ein Review, auch an die lieben Schwarzleser, obwohl ich nicht glaub, dass ich welche hab...nyo schreibt trotzdem ein Review, kapische?

iamfallen