sunny: Ich hoffe, du hast dich wieder beruhigt und deine Heulkrämpfe sind vorbei.
„Warum denken Sie so?", Dr. Salinger wusste, dass es eine bescheuerte Frage war, doch sie stellte sie trotzdem.
„Ich weiß nicht, es ist einfach so ein Gefühle."
Dr. Salinger überlegte, was sie ihm sagen sollte. „Woher kommt dieses Gefühl?"
„Es entsteht in diesen Situationen.", versuchte Nick zu erklären.
Langsam kam sich Dr. Salinger komisch vor, weil sie jedes Mal, wenn Nick ihr etwas erzählte nachfragen musste. „Welche Situationen?"
Nick versuchte vergeblich die Tür zu Saras Schlafzimmer zu öffnen. E war das erste Mal, seit Jahren, dass Sara die Tür abgeschlossen hatte.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt.
„Ja, ich komme gleich.", ertönte Saras Stimme gedämpft.
Er wollte sie nicht bedrängen, also ließ er sie in Ruhe. Erst, als sie nach zehn Minuten immer noch nicht draußen war, machte er sich erneut Sorgen.
Gerade, als er an die Tür klopfen wollte, machte sie auf.
„Stehst du schon die ganze Zeit hier?", fragte sie erschrocken und sah ihn mit einem Blick an, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
Er konnte ihn nicht so recht einordnen, doch er war sich sicher, dass er nicht nett gemeint war.
„Ich wollte nur fragen, ob du Hilfe brauchst.", erklärte Nick.
Sara glaubte ihm nicht. „Denkst du, du könntest mich kontrollieren, indem du vor der Tür wartest?", fragte sie gereizt.
„Sara, ich will dich nicht kontrollieren und das weißt du auch. Ich habe mir nur Sorgen um dich gemacht.", er hoffte, sie würde verstehen, wie viel sie ihm bedeutete.
„Ja, sicher.", sagte sie und drängte sich an ihm vorbei.
„Sie denkt also, Sie wollen sie kontrollieren.", stellte Dr. Salinger fest.
„Ja.", gestand Nick.
„Wollen Sie es?", eine einfache Frage, doch sie wusste, dass die Antwort schwieriger war.
„Nein", sagte Nick entschlossen, „ich will nur, dass sie mir dieses eine Mal zuhört und das alles wieder so wird wie früher."
„Aber sie wissen, dass es wahrscheinlich nie wieder so wird wie früher.", fragte Dr. Salinger.
Nick nickte. Es war ihm bewusst, aber das hieß noch lange nicht, dass er es auch akzeptieren musste.
„Ich weiß nur, dass es nicht so weitergehen kann wie jetzt.", warf Nick in den Raum.
„Wollen sie wissen, was ich darüber denke?", fragte die Ärztin.
Nick nickte, also fuhr sie fort: „Sara hat nicht vor Ihnen Angst, sie hat nur Angst kontrolliert und beobachtet zu werden."
„Ich bin mir da nicht so sicher."
„Damit ich Sie richtig verstehe, Sara denkt Sie wollen sie kontrollieren. Sie denken, sie hat Angst vor Ihnen. Sie verschließt plötzlich alle Türen, will nicht mehr mit Ihnen raus und hat Paranoia. Und Sie wollen trotzdem noch mit ihr zusammen sein?"
Nick konnte nicht glauben, was Dr. Salinger da sagte. „Ja, ich liebe sie doch.", war alles, was er auf ihren unpassenden Kommentar antwortete.
„Warum?", fragte Dr. Salinger.
„Weil es auch andere Moment gibt, wissen Sie?", erklärte Nick ihr.
Sara schlich sich langsam und ganz leise an Nick heran. „Buh.", machte sie und freute sich wie ein Kind, als er sich erschrak.
„Hey.", begrüßte Nick sie und gab ihr einen Kuss.
„Ist alles in Ordnung mit dir?" fragte Sara besorgt. Nick lächelte sie an. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte.
„Ja, was machst du hier? Wolltest du nicht schlafen?" Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn heute noch besuchen kommen würde.
Sara lächelte ihn an. „Das war, bevor ich wusste, dass du einen harten Tag hattest. Ich wollte bei dir sein.", erklärte sie ihm.
Er nahm sie an der Hand und führte sie in sein Schlafzimmer.
„Ich komme extra noch spät hier her um dich aufzuheitern und du versuchst mich zu verführen. Schäm dich, Nicky.", doch sie folgte ihm.
„Wer hat gesagt, dass ich dich verführen will?", fragte Nick.
Sara blickte ihn an. „Ach, willst du nicht?"
Nick musste lachen. „Eigentlich, dachte ich, dass du deinen Schlaf brauchst."
Sara streifte ihre Schuhe ab. „Ja, den brauche ich wirklich."
„Dann komm her." Er zog sie ins Bett und wartete, bis sie bequem lag, erst dann schloss er seine Augen.
„Habe ich dich aufgeheitert?", fragte sie.
„Ja, das hast du."
„Dann ist ja gut.", murmelte Sara, als sie einschlief.
Er sah, wie Dr. Salinger anfing zu lächeln. „Wann war das?", fragte sie.
„Vor drei Tagen."
Dr. Salinger kam eine Idee. „Bringen Sie Sara das nächste Mal mit. Es wäre vielleicht einfacher mit ihr darüber zu reden, wenn jemand neutrales dabei ist."
Nick lachte erneut auf. „Sie kennen Sara wirklich nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eher in Lauge baden würde ist größer, als das sie ihre Probleme mit jemanden bespricht."
Dr. Salinger sah, dass sie in dieser Richtung nicht weiterkam, also versuchte sie einen anderen Weg. „Liebt sie Sie?"
Nick war überrascht von ihrer Frage. „Was?"
Dr. Salinger wiederholte noch einmal ihre Frage. „Liebt sie Sie?"
„Ja. Ja, das tut sie.", sein Tonfall ließ keinen Raum für Zweifel.
„Dann gehen Sie nach Hause. Umarmen Sie ihre Freundin und bringen Sie Sara zur nächsten Sitzung mit. Glauben Sie mir, sie wird kommen, wenn sie Sie liebt."