sunny: Natürlich werde ich deine Wünsche erfüllen. Ich hoffe, das Warten war nicht zu lange.


Nick wählte nervös Saras Nummer. Das letzte Mal hatte er sich so gefühlt, als er nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht anrief. Doch diesmal war es etwas Anderes.

Erst nach dem fünften Klingeln nahm Sara ab. „Sidle.", sagte eine verschlafene Stimme.

Verdammt, er hatte vergessen, wie spät es war. „Sara, ich bin's."

„Hey, ist was nicht in Ordnung?", sie war plötzlich hellwach.

„Nein, es ist alles okay. Ich wollte dich nur fragen, ob du mir einen Gefallen tust?" Nick hoffte, dass sie ja sagen würde.

Sara gähnte. Er konnte hören, wie sie ihre Decke zurückschlug und aufstand. „Ich tue alles für dich, solange es keinen Mord, rituelle Tieropfer oder Eiskunstlauf beinhaltet."

Nick hatte keine Ahnung, wovon sie redete. Aber er war sich sicher, dass das ein Ja war.

„Würdest du mich begleiten?", fragte er vorsichtig. Das Geräusch der Kaffeemaschine ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass sie gerade in der Küche war.

„Wohin?", sie war sich nicht mehr so sicher, ob sie wirklich alles für ihn tun würde.

„Zu Dr. Salinger."

Sara goss sich eine Tasse Kaffee ein. Setzte sich auf einen Küchenstuhl und zog die Beine an sich.

„Warum?"

Nick zögerte, dann sagte er: „Vielleicht würde es mir helfen. Vielleicht würde es uns helfen."

Sara trank einen Schluck. Sie dachte ernsthaft über seinen Vorschlag nach. „Meinst du, dass es nötig ist?", fragte sie.

„Ja, ich denke schon.", erwiderte Nick und setzte sich auf seine Couch.

„Wann ist der Termin?"

„Heißt das, du kommst mit?" Er wollte sichergehen, dass er sie wirklich richtig verstanden hatte.

Sara stellte ihre Tasse auf den Tisch. „Es scheint dir ziemlich viel zu bedeuten, also werde ich mitkommen."

Nick war froh, dass sie das sagte. „Mittwoch um fünf Uhr. Ich hole dich ab."

„Ich werde fertig sein." Sie wollte das Gespräch beenden, als Nick Stimme noch mal ertönte: „Und Sara?"

„Ja.", antwortete sie.

„Danke."

Sara musste grinsen. Irgendwie war es komisch, dass er nach zwei Jahren Beziehung immer noch nicht wusste, dass so etwas selbstverständlich war.

„Das tue ich zwar nicht gerne, aber ich werde es für dich tun.", erwiderte sie.

„Du solltest wieder ins Bett gehen.", schlug er ihr vor.

„Woher weißt du, dass ich nicht da bin?", fragte Sara unsicher. Sie fühlte sich beobachtet.

„Ich habe die Kaffeemaschine gehört.", als Nick das sagte, war sie wieder beruhigt.

„Gute Nacht, Nicky.", verabschiedete Sara sich.

„Ja, dir auch."

Als Nick wieder auflegte, wurde ihm bewusst, dass Dr. Salinger vielleicht recht gehabt hatte.


„Hallo, ich bin Dr. Elizabeth Salinger. Freut mich Sie kennen zu lernen." Dr. Salinger streckte Sara ihre Hand entgegen.

Sara ergriff diese. „Sara Sidle."

Dr. Salinger deutete mit einer Geste an, dass Nick und Sara sich setzten sollten.

„Wie geht es Ihnen, Sara.", fragte Dr. Salinger. Sie schien Nick gar nicht mehr zu beachten. Wahrscheinlich hatte sie jemand interessanteren getroffen.

Sara war etwas verwirrt. Sollte sich Dr. Salinger nicht mit Nick beschäftigen. „Gut.", antwortete sie, damit Dr. Salinger sich nicht mehr auf sie konzentrierte. Leider war das keine Hilfe.

„Nick hat mir schon fiel über Sie erzählt. Jetzt würde ich gerne Ihre Seite der Geschichte hören.", forderte die Ärztin Sara auf.

„Ich denke, meine Seite der Geschichte, stimmt mit Nicks überein.", sagte Sara. Sie wollte nicht darüber reden. Insgeheim fragte sie sich, warum sie überhaupt hierher gekommen war. Als sie spürte, wie Nick ihre Hand ergriff, fiel es ihr wieder ein.

Dr. Salinger lächelte wegen ihrer Antwort. Sara würde einen ziemlich guten Anwalt abgeben. „Was ist Nicks Seite der Geschichte?"

Sara strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Wahrscheinlich dachte die Ärztin, dass sie naiv wäre.

„Das wissen Sie genau.", erwiderte Sara.

Dr. Salinger merkte, wie stur Sara war, also fragte sie etwas Anderes: „Wie hat sich die Situation bei der Arbeit verändert, seitdem fast alle wissen, dass Sie Beide zusammen sind?"

Sara blickte sich im Büro um, als Nick nichts sagte, merkte sie, dass die Frage an sie gerichtet war. „Nicht viel."

Dr. Salinger wusste, dass das eine Lüge war. Nick hatte ihr schon über die Veränderungen erzählt. Sara sah zu Nick. Sein verletzter Gesichtsausdruck brachte sie dazu, ihre Meinung zu ändern und ehrlich auf die Frage zu antworten.

„Nick und ich werden nicht mehr gemeinsam auf einen Fall angesetzt. Warrick macht andauernd irgendwelche Anspielungen, Greg sieht Nick immer mit einem Blick an, als ob er ihn töten will und Catherine grinst jedes Mal, wenn sie sieht, dass Nick und ich miteinander reden. Aber sonst ist alles normal."

Dr. Salinger war dankbar, dass sie endlich redete. „Das sind ziemlich viele Veränderungen, meinen Sie nicht?"

Sara wollte etwas Unfreundliches erwidern, doch als sie Nicks Hand erblickte, die die ihre hielt, nickte sie nur. Sie tat das hier schließlich alles für ihn.

„Schlafen Sie Beide noch miteinander?" Mit dieser Frage hatte Sara keinesfalls gerechnet.

„Nehmen Sie es mir nicht übel, Psycholady, aber ich werde nicht mit Ihnen über mein Sexualleben diskutieren.", sagte Sara sofort.

Nick musste sein Lachen unterdrücken, als er hörte, dass Sara Dr. Salinger Psycholady genannt hatte.

Dr. Salinger jedoch ließ sich davon nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen. „Denken Sie nicht, Sie sollten darüber reden?"

„Der Einzige, mit dem ich darüber reden werde ist Nick, da er maßgeblich daran beteiligt ist."

Wenigstens würde sie mit jemanden reden, nahm Dr. Salinger zur Kenntnis.