sunny: Wenn ich niemanden etwas antue, dann ist es doch nur langweilig.
liz1988: Find ich auch, ich wollte zuerst Iowa nehmen, habe mich aber dann für Kentucky endschieden.
Sara war der festen Überzeugung, dass es noch nie so still war, als sie Auto fuhren.
Niemand hatte etwas zu sagen und irgendwie tat das gut. Sie hatte Zeit nachzudenken.
Auch wenn der Gedanke, dass sie George gleich gegenüber treten musste, sie verrückt machte, wollte sie es tun, damit dieser ganze Horror endlich ein Ende hatte.
Sie merkte erst, dass sie schon da waren, als Nick den Wagen anhielt.
„Bist du bereit?", fragte er leise.
„Nein."
Nick wartete ein paar Sekunden, bis er die Frage erneut stellte. „Bist du bereit?"
Diesmal nickte Sara und stieg aus dem Wagen aus. Sie hatte keine andere Wahl.
Warrick, Catherine, Grissom, Doc Robbins und Brass warteten schon auf sie.
„Ich dachte schon, ihr kommt nicht mehr.", begrüßte Catherine sie.
Keiner der Beiden antwortete auf ihren Kommentar. „Die Show fängt gleich an.", sagte Brass und sie gingen alle in den Verhandlungssaal. Sara hätte fast gelacht, als er das gesagt hatte. Vielleicht war es für ihn eine Show… für sie war es bittere Realität.
Sara zitterte. Sie konnte nichts dafür und sie wusste auch nicht, wie sie es abstellen konnte. Sie nahmen in der ersten Reihe der unbequemen Sitzreihen platz.
„Denk an Kentucky.", flüsterte Nick ihr zu. Grissom hörte seinen Kommentar, doch er hatte keine Ahnung, was er damit meinte und er war sich nicht sicher, ob er es wissen wollte.
Die Anwälte erschienen und kurz darauf folgte der Richter. Es dauerte nicht mehr lange, bis der Moment kam, vor dem Sara sich am meisten gefürchtete hatte.
George wurde in den Gerichtssaal geführt. Er würdigte sie mit keinem einzigen Blick. Erst als er sich setzte, drehte er sich um und zwinkerte ihr zu. Sara fing noch stärker an zu zittern.
Nick ergriff ihre Hand. Es beruhigte sie ein wenig. „Achte nicht auf ihn.", forderte Nick sie auf. Es war ein Ratschlag, den sie nur zu gern in die Tat umsetzte.
Der Richter eröffnete die Sitzung.
„Mr. Brown haben Sie den Angeklagten vor dieser Geiselnahme schon einmal gesehen?", fragte der Staatsanwalt.
Es kam sofort ein Widerspruch vom Anwalt des Angeklagten: „Einspruch. Es wurde noch nicht bewiesen, dass es eine Geiselnahme war."
Der Staatsanwalt konnte sich nicht verkneifen zu sagen: „Das soll wohl ein Witz sein. Der Angeklagte ist mit einer Waffe in die Gerichtsmedizin spaziert und hat Geiseln genommen. Wenn sie ein Beweis brauchen Herr Anwalt, dann sehen sie sich die Überwachungsvideos an."
Richter Snow unterbrach den Staatsanwalt nicht, als dieser jedoch fertig war, schloss er sich dieser Meinung an, indem er sagte: „Netter Versuch. Ich denke die Staatsanwaltschaft hat es auf den Punkt gebracht. Einspruch abgewiesen."
Der Staatsanwalt fuhr fort: „Hat Miss Sidle den Angeklagten jemals erwähnt oder seinen Namen irgendwann in ihrer Gegenwart ausgesprochen?"
Nick überlegte einen kurzen Augenblick. „Nein, ganz bestimmt nicht."
„Das heißt, dass sie den Angeklagten noch nie zuvor gesehen haben und auch nie seinen Namen gehört haben.", fasste der Staatsanwalt zusammen.
„Das ist korrekt.", bestätigte Warrick.
„Keine weiteren Fragen.", ließ der Staatsanwalt verlauten und setzte sich wieder auf seinen Platz.
Der Verteidiger Mr. Stuarts stand auf und knöpfte seine Jackettjacke zu. Nach einer Weile fing er an zu sprechen: „Miss Sidle hat Ihnen also nie etwas über meinen Mandanten erzählt? Sie hat nie erwähnt, dass sie eine Beziehung hatten?"
Warrick nickte, sagte aber noch einmal zur Bestätigung: „Ja."
Mr. Stuarts tat so, als würde er überlegen. „Seit wann wissen Sie darüber bescheit, dass Miss Sidle und Mr. Stokes eine Beziehung führen."
Obwohl Sara und Nick mit dieser Frage gerechnet hatten, kam es ihnen vor, als würde jemand ihnen direkt in den Bauch schlagen.
Warrick räusperte sich. „Seit der Geiselnahme."
Der Verteidiger nickte. „Und wie lange besteht diese Beziehung schon?"
„Meines Wissens nach ungefähr zwei Jahre.", antwortete Nick.
„Also hat Ihnen niemand etwas gesagt, obwohl die Beiden Ihre Freunde sind und Sie jeden Tag mit ihnen zusammenarbeiten."
„Ja.", gab Warrick leise zu.
„Wie wollen sie dann sichergehen, dass Miss Sidle niemals eine Beziehung mit meinem Mandanten hatte oder immer noch hat?"
Warrick wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
