sunny: Glaube mir, ich interessiere mich eigentlich gar nicht für Prozesse und so, aber schließlich muss George ja bestraft werden. Damit die arme Sara ihre Rache bekommt.

liz: Jetzt musst du keine Geduld mehr beweisen, na ja, nur bis zum nächsten Mal.


Der Verteidiger von George erhob sich langsam. Es kam Sara wie eine Ewigkeit vor. Sie fragte sich insgeheim, ob er dies nur tat um sie zu provozieren.

„Miss Sidle", es hatte etwas Verachtendes, wie er ihren Namen aussprach, „warum haben Sie niemanden von der Beziehung mit Mr. Stokes erzählt, wenn es keine Affäre gewesen ist?"

Noch bevor Sara überhaupt über eine Antwort nachdenken konnte, erhob sich der Staatsanwalt und rief: „Einspruch. Das ist für dieses Verfahren irrelevant."

„Ich habe Ihre Bedenken zur Kenntnis genommen, aber ich möchte die Antwort auf diese Frage hören. Ich lasse es zu. Miss Sidle, würden Sie bitte auf die Frage antworten.", sagte der Richter.

Sara spürte, wie die Augen ihrer gesamten Arbeitskollegen auf sie gerichtet waren. Sie blickte zu Nick. Dieser nickte ihr aufmunternd zu.

„Ähm… es wussten eigentlich ziemlich viele Menschen darüber bescheid. Ich meine, schon allein Mr. Stokes' Familie ist größer, als die Gesamtzahl der Anwesenden in diesem Gerichtszahl und die wissen alle bescheid.", antwortete Sara.

Ein leises Lachen ging durch die Reihen der Zuschauer. Irgendwie beruhigte es Sara.

„Aber niemand ihrer Arbeitskollegen wusste es, richtig?"

„Ja, das ist richtig.", bestätigte Sara.

„Also könnten sie rein theoretisch eine Beziehung mit meinem Mandanten geführt haben."

Der Staatsanwalt wollte wieder dazwischen schreiten, doch Sara kam ihm zuvor. „Darf ich etwas sagen?", fragte sie den Richter.

„Ja."

Sara nickte dankend und drehte sich zu dem Verteidiger von George um.

„Wenn ich wirklich eine Beziehung mit Mr. Madison gehabt hätte, dann hätte er bestimmt nicht diese ganzen Bilder von mir gemacht. Er hätte mich nicht den ganzen Tag beobachtet. Er hätte nicht mit einer Waffe auf die Menschen gezielt, die ich Liebe und wissen sie warum?

Weil er wissen würde, dass ich nicht der Mensch bin, für den er mich hält."

Der Verteidiger schritt ein. „Woher wollen Sie wissen, dass Sie nicht der Mensch sind, für den er Sie hält?"

„Ich glaube Sie verstehen die Tatsachen nicht ganz. Er behauptet, dass wir eine Beziehung haben würden, was aber garantiert gelogen ist. Was aber die Wahrheit ist, ist dass er mit einer Waffe in die Autopsie kam und Geiseln genommen hat. Sie können das ja als eine Kurzschlussreaktion darstellen, aber Fakt ist, dass es nicht so war. Er hatte die Waffe und er hat mich angeschossen. Ich werde jetzt für immer diese Narbe tragen und Sie können nicht sagen, dass es ein Versehen war, weil die Polizisten in diesem Moment den Raum gestürmt haben. Es war kein Versehen, denn er hatte die Waffe mitgebracht."

Sara war fertig. Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. Sie merkte, dass es vollkommen still im Saal war. Die Leute wagten nicht mal mehr zu atmen.

„Haben Sie noch Fragen?", fragte Richter Snow.

„Zum jetzigen Zeitpunkt nicht.", erwiderte der Verteidiger.

„Gut, ich denke wir sollten für heute aufhören und die Verhandlung auf morgen um 15: 00 Uhr vertagen.", gab der Richter bekannt und haute zur Untermauerung seiner Worte mit dem Richterhammer zu.

Die Leute erhoben sie von ihren Stühlen und verließen den Gerichtssaal. Sara wartete bis George herausgebracht wurde. Erst dann erhob sie sich und ging auf die anderen zu.

„Sie haben mir eben mein Plädoyer vorweggenommen.", begrüßte sie der Staatsanwalt.

Als er Sara schuldbewusste Miene sah, fügte er hinzu: „Keine Angst, die Geschworenen lieben Opfer, die sich wehren können."

Er verließ den Saal, nachdem er auf Wiedersehen gesagt hatte.


„Du warst ziemlich gut da oben.", sagte Nick, als sie nach Hause fuhren.

Sara blickte ihn nicht an. Sie fühlte sich schlecht. Sie konnte einfach nicht vergessen, wie George sie angesehen hatte.

„Kannst du mich zu mir fahren? Ich würde jetzt wirklich lieber allein sein.", fragte Sara. Sie konnte jetzt keine Menschen um sie herum ertragen. Nicht einmal Nick.

„Ja, sicher.", antwortete Nick trocken. Der Rest der Fahrt verging in eisernem Schweigen.