liz: Ich mache weiter!
„Ich glaube, langsam wird Sara an allem kaputt gehen.", sprach Nick seine Vermutung aus.
Dr. Salinger blickte ihn an. „Warum?"
„Nach ihrer Aussage hat sie kaum ein Wort mit jemand gewechselt. Sie wollte, dass ich sie nach Hause fahren. Sie wollte allein sein.", antwortete Nick.
„Stört es Sie, dass Sara nicht mit Ihnen spricht?", eine Frage, auf die Nick nicht vorbereitet war.
Deshalb erwiderte er auch nur: „Mit irgendjemand muss sie doch reden."
„Vorzugsweise mit Ihnen.", stellte Dr. Salinger fest.
„Ja.", stieß Nick hervor.
Dr. Salinger musste leicht lächeln. „Wissen Sie, was ich glaube?"
Nick schüttelte seinen Kopf. Dr. Salinger fragte weiter: „Wollen Sie es wissen?"
„Natürlich.", sagte Nick.
„Ich glaube, Sie interpretieren viel zu viel in die Sache hinein.", gab Dr. Salinger ihre Meinung preis.
Nick musste lachen. „Sie sind die Psychologin und ich interpretiere zuviel in die Sache hinein?", fragte er.
„Wie soll ich Ihnen das am Besten begreiflich machen?", überlegte Dr. Salinger, „Ich weiß schon. Also, wenn ich nach Hause komme und mein Mann mich begrüßt und sein Hallo nicht so fröhlich klingt, wie den Tag davor frage ich ihn nur einmal. Wenn er mir antwortet, dass er einen schlechten Tag hatte, belasse ich es dabei. Denn wenn er wirklich wollen würde, dass ich jede kleine Kammer seiner Gefühlswelt weiß, denn würde er mir das sagen."
Nick sah sie mit der Stirn runzelnd an. „Und Sie führen wirklich eine glückliche Ehe?", fragte er skeptisch.
Dr. Salinger nickte. „Ja, die beste. Was ich damit sagen will ist, dass sie warten sollten bis Sara sich Ihnen öffnet. Drängen Sie Sara nicht. Wenn sie möchte, dass Sie alles wissen, dann wird sie es Ihnen sagen."
„Was ist, wenn ich sie dadurch verliere?", fragte Nick unsicher.
„Und was ist, wenn Sie Sara verlieren, weil sie sich von Ihnen bedrängt fühlt? Hören Sie auf ‚Was wäre wenn' zuspielen und geben Sie ihr Luft zum Atmen.", forderte Dr. Salinger Nick auf.
Nick erwiderte kein Wort. Nach einer Weile fragte Dr. Salinger: „Wie war der Verhandlungstag gestern?"
„Keine Ahnung, ich war nicht da.", gab Nick zu.
Dr. Salinger schaute ihn erstaunt an. Daraufhin erklärte Nick: „Ich haben Ihnen doch gesagt, dass ich glaube, Sara würde an dem ganzen Prozess kaputt gehen. Also haben wir gestern etwas Anderes gemacht."
„Sagen Sie mir auch, was das ist?", fragte Dr. Salinger neugierig.
Nick nickte und kam ihrer Aufforderung nach.
Nick wartete, bis Sara die Tür geöffnet hatte. Er erkannte sofort, dass sie nicht einen Augenblick geschlafen hatte.
„Komm rein.", begrüßte Sara ihn müde. Sie war schon für das Gericht angezogen. Auch wenn ihre Haare völlig durcheinander waren, war sie für Nick immer noch die schönste Frau der Welt.
„Tust du mir einen Gefallen?", fragte Nick, als er ihre Wohnung betrat.
Sara nickte. „Sicher doch."
„Gut, kannst du dich umziehen?", auf seinen Lippen war ein Grinsen.
Sara sah ihn an, als wäre er verrückt geworden. „Was stimmt mit meinem Outfit nicht?"
„Gar nichts, du siehst perfekt aus, es ist nur nicht das Richtige für das was wir heute vor haben.", verkündete Nick geheimnisvoll.
„Was soll ich anziehen?", fragte Sara.
Nick gab ihr eine Schachtel, die sie erst jetzt bemerkt hatte. „Das hier."
Sie nahm die Schachtel entgegen. „Sagst du mir auch, was wir machen, wenn wir nicht ins Gericht gehen?"
Nick schüttelte mit seinem Kopf. „Nein, sonst wäre die Überraschung ja verdorben."
Nick wunderte sich, dass Sara nichts zu der Tatsache sagte, dass sie nicht ins Gericht gehen würden, aber wahrscheinlich war sie froh über diese Sache. Außerdem wurden heute nur ihre Nachbarin und Doc Robbins befragt.
Sara öffnete die Schachtel. „Ich denke, wir gehen nicht Bowlen, oder?", fragte sie, als sie den Inhalt der Schachtel hochhielt.
Nick lachte. „Nein, eigentlich nicht, aber wenn du unbedingt willst."
Sara betrachtete das Kleid, was sie aus der Schachtel gezogen hatte. Es war elegant und ging ihr bis zu den Knien.
„Ziehst du es an?", fragte Nick etwas verunsichert, als er ihren Blick sah.
„Ja. Das ist wunderschön. Woher wusstest du meine Größe?"
Nick zog seine Augenbrauen hoch. „Wir sind seit über zwei Jahren zusammen, dass ist das Mindeste, was ich wissen sollte.
Sara lächelte ihn an. Sie ging auf ihn zu und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Danke.", sagte sie und ging ins Schlafzimmer um sich umzuziehen.
„Was haben Sie mit ihr gemacht?", fragte Dr. Salinger erneut.
Nick fand, dass sie ziemlich neugierig war, aber schließlich war das ihr Job.
„Wir sind zu Alfredos gegangen. Das ist so ein kleines italienisches Restaurant.", erzählte Nick.
„Ja, ich weiß. Ich war da schon mal mit meiner Tochter. Das Essen ist wirklich grauenhaft."
Nick musste zugeben, dass das Essen wirklich schrecklich war. „Deshalb sind wir danach noch in ein Cafe gegangen und haben da richtig gegessen. Sie haben einen Tochter?", fragte Nick.
Dr. Salinger nickte. „Warum haben Sie nie von ihr erzählt?", fragte Nick erneut.
Dr. Salinger sah ihn an. „Wir treffen uns doch nicht, um über mich zu reden. Wir reden über Sie."
„Ja, aber trotzdem. Sie hätten es wenigstens mal erwähnen können.", stellte Nick fest.
Die große Uhr an der Wand bimmelte. Ihre Sitzung war vorbei.
Nick erhob sich. Er wollte unbedingt nach Hause. Als Dr. Salinger nach ihrer Tasche griff und ihn zur Tür begleitete sah er sie verwundert an.
„Was? Ich habe auch mal frei.", sagte Dr. Salinger.
Nick bemerkte, dass es schon ziemlich spät war. „Wie heißt ihre Tochter?", fragte er, als er die Praxis verließ.
Dr. Salinger begleite ihn zum Parkplatz. „Sie werden lachen, aber ihr Name ist Sara."
Nick lachte wirklich. „Das ist ein hübscher Name."
„Ja. Ja, das finde ich auch.", erwiderte Dr. Salinger und ging zu ihrem Wagen.
