sunny: Tut mir leid, Süße, aber das ist das letzte Kapitel von Reality. Wenn es dir gefällt, werde ich noch eine Fortsetzung schreiben. Schließlich brauchst du ja Stoff.
liz: Ich hoffe, dir gefällt das mit Greg. Ich will dir aber nicht die Spannung nehmen.
„Erzähl schon Sara, warum warst du so komisch vorhin?", fragte Greg neugierig, als er endlich mit Sara beim Essen saß.
Sara stocherte in ihrem Essen und blickte auf. „Was meinst du?"
„Oh, glaube nicht, dass du damit durchkommst.", sagte Greg. Er wollte es diesmal wirklich wissen und würde sich nicht auf Saras Spielchen einlassen.
Sara legte ihre Gabel zur Seite und blickte Greg direkt in die Augen. „Greg, was willst du wirklich wissen?"
Die Frage überraschte Greg, er dachte, es war offensichtlich, was er wissen wollte.
„Liegt es an Nick? Macht er dich nicht mehr glücklich?", fragte Greg.
Sara musste lächeln. Irgendwie kam sie sich so vor, als würde sie von ihrem großen Bruder ausgefragt werden. Sie fragte sich, ob Greg irgendwas machen würde, wenn Nick sie nicht glücklich machen würde.
„Nein, es liegt nicht an Nick. Er ist wunderbar, weißt du?", erwiderte Sara.
Greg sah enttäuscht aus. „Was ist es dann?"
„Hast du schon mal daran gedacht Kinder zu haben?" Diese Frage überraschte Greg nicht nur, sie überrumpelte ihn völlig.
Er brauchte ein Weile, bis er antwortete: „Bist du schwanger."
Sara erblickte das Entsetzen in seinen Augen. „Nein, vergiss es einfach."
Sie ergriff ihre Kabel erneut und stocherte wieder in ihrem Essen, ohne davon zu kosten.
„Nein, Sara. Ich habe wirklich schon mal darüber nachgedacht. Schließlich muss mein Genie ja für die Nachwelt erhalten bleiben."
Sara rollte mit den Augen. Sie hatte ihm eine ernsthafte Frage gestellt und er machte sich darüber lustig.
„Greg, vergiss es. Ich hätte nicht damit anfangen sollen.", wiederholte Sara.
„Nein, warte. Hast du darüber nachgedacht?" Er war plötzlich völlig ernst.
„Ja." Ihre Stimme klang in seinen Ohren komisch. Nicht mehr wie die Sara, die er kannte. Denn diese Sara würde keine Familie haben wollen, da sie ein Mensch war, der nur für ihre Arbeit lebte. Er fragte sich, ob sie sich schon seit längerem so verändert hatte und er so blind gewesen war, dass es ihm nicht aufgefallen ist.
„Wow.", entfuhr es ihm, „mit Nick?" Er konnte sich nicht verkneifen diese Frage zu stellen.
Sara sah ihn an. „Nein, mit Hodges.", sagte sie sarkastisch, „Natürlich mit Nick."
Es traf Greg wie ein Schlag in den Magen. Sara entging seine Reaktion nicht. „Warum erzähle ich dir das überhaupt?"
„Mit irgendjemanden muss du ja reden.", entfuhr es Greg.
Sara blickte ihn schweigend an. „Ich wusste nicht, dass es so ernst zwischen euch ist.", stellte Greg fest.
Sara musste lachen. „Wir sind seit über zwei Jahren zusammen. Glaube mir, das ist was Ernstes."
Es trat wieder Stille ein. „Sara, ganz du mir bescheit sagen, wenn du schwanger wirst? Ich will mich darauf vorbereiten."
„Keine Angst, du wirst es als einer der Ersten erfahren.", erklärte Sara.
Greg nickte. Er wusste nicht mehr, wie er in diese Situation geraten war. Vor einer Stunde hatte er noch Hoffnungen gehabt und jetzt saß er hier und redete mit Sara darüber, dass sie ein Kind von Nick wollte. Die Welt war wirklich verrückt.
„Kann das alles unter uns bleiben?", fragte Sara vorsichtig.
„Ja, ich werde schweigen wie ein Grab.", bestätigte Greg.
„Nicky, ich kann das nicht.", sagte Sara entschlossen, als sie vor den Türen des Gerichtssaals standen.
„Du hast es schon einmal geschafft. Du wirst es auch diesmal schaffen.", gab Nick zurück. Er wusste, dass sie Angst hatte. Er konnte seine Hand nämlich schon seit ein paar Minuten nicht mehr spüren. Er hoffte, dass noch alle Knochen heil waren, obwohl es ihm in diesem Moment egal war.
„Was ist, wenn sie ihn für unschuldig erklären?", fragte Sara.
„Das werden sie nicht. Und wenn doch, haben wir doch einen Plan.", antwortete Nick. Sie hatten diesen Punkt schon hundertmal diskutiert und waren immer wieder zum selben Ergebnis gekommen: Sara hielt an ihrer Meinung fest.
„Kommt ihr endlich? Die Verhandlung beginnt.", ertönte Warricks Stimme auf einmal.
Sara nickte geistesabwesend und grub ihre Fingernägel noch tiefer in Nicks Haut. Dieser tolerierte aber auch diese Geste.
Sara wurde fast schlecht, als sie sah wie George Madison sie immer noch angrinste.
Die ganze Prozedur, wie die Verhandlung eröffnet wurde, wie der Richter die Worte an die Geschworenen richtete und wie der Sprecher der Geschworenen sich erhob ging völlig an Sara vorbei.
Erst als die Worte „Wie befinden den Angeklagten George Madison in allen Anklagepunkten für schuldig" fielen, war es, als würde sie aus einer Trance erwachen.
Sie spürte, wie Nick seine Hand auf ihren Arm legte, trotzdem bewegte sie sich nicht einen Millimeter. Sie konnte nicht glauben, dass alles vorbei war.
Richter Snow verkündete das Strafmaß: „George Madison Sie werden wegen Geiselnahme, versuchten Mordes und Widerstand gegen die Staatsgewalt zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Ihr Anwalt wird Ihnen die näheren Einzelheiten erklären."
Richter Snow erhob sich und verließ den Gerichtssaal. Die Verhandlung war beendet und die Zuschauer guckten nur noch, wie George Madison abgeführt wurde.
„Zur Feier des Tages gebe ich einen aus.", verkündete Catherine.
Alle Blicke fielen auf Sara. „Ich will einfach nur nach Hause, okay?"
Catherine nickte. Sie konnte Sara verstehen, aber sie fragte sich auch, warum sie nicht ein wenig glücklicher aussah.
„Komm, ich fahre dich nach Hause.", sagte Nick sanft. Er ergriff ihre Hand und zog sie vorsichtig hoch.
„Es tut mir leid Leute, vielleicht können wir ein andern Mal etwas Trinken gehen.", entschuldigte sich Sara. Doch sie wusste, dass sie sich nicht entschuldigen brauchte, auch wenn sie das Bedürfnis dazu hatte.
Die anderen blickten ihr nach, als sie mit Nick den Gerichtssaal verließ.
„Ist es wirklich vorbei?", fragte Sara, als sie nach Hause fuhren.
„Ja, das verspreche ich dir. Er wird nie wieder aus dem Gefängnis kommen.", beruhigte Nick sie.
Sara lächelte. Sie war erleichtert, auch wenn sie es noch nicht ganz fassen konnte.
„Fahren wir jetzt nach Kentucky?", fragte sie hoffnungsvoll.
„Na klar. Versprochen ist versprochen.", antwortete Nick lachend.
Sara musste zugeben, dass sie seit langer Zeit wieder das Gefühl hatte Atmen zu können. Und sie war sich sicher, dass es auch so bleiben würde.
The End
