Mädchen,
Mädchen
Wie weit du für die Liebe gehst
(© Alexandra)
Shoppen mit Ginny
Am nächsten Morgen wurde Harry durch das Klingeln des Weckers geweckt.
»Riiiiiing! Zeit zum aufstehen! Riiiiinnnngg. Genug geschlafen! Rrrrrrrriiiiinnnngggg!« - »Seamus, mach deinen verdammten Wecker aus!« - »Sorry, Harry, aber er wird nicht eher Ruhe geben, bis wir aufgestanden sind«, ertönte die verschlafene Stimme des Iren. Sein verwuschelter, rot-blonder Haarschopf tauchte zwischen den Bettvorhängen auf.
»Scheiß
Wecker!«, knurrte Harry unwillig, streckte sich und kletterte
noch ein wenig schlaftrunken aus dem Bett.
Er rieb sich über
die Augen und wartete einen Moment, bis er völlig wach war. Und
damit purzelten die Ereignisse des gestrigen Tages auf ihn ein - Er
war gestern ein Mädchen gewesen!
Entsetzt rannte er ins Bad, schlitterte ein wenig und kam dann vor dem Spiegel zum stehen.
Gut. Sein Haar war wieder kruz, das Gesicht nicht mehr ganz so weiblich. Er fasste sich an den Brustkorb. Der Busen war verschwunden.
Er atmete erleichtert auf. Das war eine seiner
schlimmsten Befürchtungen gewesen. Jetzt kam er zu seiner
anderen schlimmen Befürchtung.
Schnell sah er sich um, wagte
dann einen Blick in seine Hose.
Puh! Alles war dort, wo es auch
sein sollte. Harry war wieder voll und ganz ein Junge.
Andernfalls hätte er Ginny geköpft.
Zufrieden machte er sich für den Tag fertig.
»...versteht ihr? Wenn man den Zauberstab so bewegt, kann der Zauber gar nicht funktionieren, und... Jungs? Hört ihr mir zu?«
Verärgert blickte Hermione auf Harry und Ron, die mit ihren Gedanken meilenweit weg schienen.
Harry stocherte in seinem Essen herum und dachte
darüber nach, was Ginny wohl jetzt wieder mit ihm vorhatte,
während Ron einfach verträumt vor sich hin starrte und das
Essen massenweise in sich hinein schaufelte.
»Hast du was
gesagt?«, fragte der schwarzhaarige abwesend.
Hermione
schnaubte. »Oh, okay, ihr braucht mir ja nicht zu zuhören,
wenn ich mich fuselig rede!« - »Dann ist ja gut«,
erwiderte Ron lustlos. »Argh, ihr seid wirklich
Idioten!«
Beleidigt wandte sich die braunhaarige ab und beschäftigte sich nur noch mit ihrem Essen.
»Sag mal Harry«, fing der Rotschopf nach kurzer Zeit an. »Wieso bist du denn in letzter Zeit immer so oft mit meiner Schwester zusammen?«
Harry schluckte. Jetzt musste ihm was passendes einfallen... Fieberhaft überlegte er. »Ähm, wir ... wir machen nur unsere Hausaufgaben zusammen. Ich helfe ihr und sie hilft mir...« ,Tolle Ausrede, Harry, wirklich toller Einfallsreichtum.'
Ron grinste ihn vielsagend an. »Ach komm schon Harry. Ich weiß die Wahrheit.« Harry verschluckte sich an seinen Brotktümeln. Sollte er es wirklich wissen? Und wenn ja, wie und woher?
»Ich weiß doch, dass du und Ginny zusammen seid.«
Puh!
Erleichtert
lachte der schwarzhaarige auf. »Nein, Ron, ich glaube, da
interpretierst du zuviel rein! Gin und ich sind nur gute Freunde,
mehr nicht!« - »Oh, ehrlich nicht?« Rons Stimme
klang enttäuscht. »Schade. Dabei wärd ihr so ein
süßes Paar! Ich würds mir nochmal überlegen.«
Harry
lächelte zaghaft.
,Wenn du wüsstest! Ich stehe nicht auf Mädchen. Nicht mehr jedenfalls. Ich hab jetzt einen ganz süßen Freund!'
Seine Augen huschten hinüber
zum Slytherintisch. Draco unterhielt sich mit Blaise, seinem besten
Freund. Neben Draco war der dunkelhaarige der einzigste Slytherin,
den Harry gut leiden konnte.
Blaise war anders als die meisten
anderen Schlangen. Er war immer gut drauf, witzig und zu jedem Spaß
bereit.
Klar, auch er war von Zeit zu Zeit arrogant, listig und
unfair, schließlich war er ein Slytherin.
Aber das war
Draco schließlich auch.
In diesem Moment huschten die grauen Augen seines Freundes zu ihm. Harry schluckte leicht. ,Oh,oh. Wenn er nicht gleich wegschaut dann- oh man, was für schöne Augen!' Diese Tatsache war ihm natürlich schon viel früher bewusst gewesen, aber dennoch bewunderte er diese kühlen Tiefen noch immer.
Draco schenkte ihm ein kurzes, kaum wahrnehmbares
Halblächeln, dass aber einen wahnsinnigen Effekt auf Harry
hatte.
Er errötete und sein Herz beschloss doppelt so schnell
wie normal zu schlagen. Schüchtern lächelte er zurück.
,Oh man, oh man... ich glaube, an den Kerl werd ich mich nie gewöhnen! Ich werd ja immer noch nervös! Harry, was ist bloß los mit dir?'
Offensichtlich genoß es der Slytherin, dass er so
einen Effekt auf seinen dunkelhaarigen Freund hatte. Charmant
zwinkerte er ihm zu und wandte sich ab.
Harry starrte ihn noch
immer an. Wow. Was für ein Typ. Und das war allen ernstes SEIN
Freund! Und ihn würde er sich nicht wegnehmen lassen. Auch nicht
von so einer beschränkten Tussi, Namens Julia.
,Ju-lia. Oh, Julia, wer ist nur dein Romeo?' Er grinste, stockte dann und sah finster vor sich hin. ,Sicher nicht Draco.'
»Hey, Harry, wieso starrst du so finster?« Ron riss ihn aus seinen Gedanken. Nervös lächelte er ihn an. »Ich hab nur an die letzte Zaubertrankstunde gedacht.« - »Ja, da würd ich auch so gucken.«
Im Unterricht konnte Harry
an nichts anderes als an die dummen Benimmregeln denken.
Er hatte
den Zettel mit und versteckte ihn immer irgendwie, sodass er ihn sich
zig mal durchlesen konnte, und mittlerweile konnte er behaupten, dass
er das wichtigste so ziemlich im Kopf hatte. So schwer war das gar
nicht.
Harry war gerade auf den Weg zur Großen Halle um zu Abend zu essen, als Ginny ihn packte und ihn von der Tür der Halle zog.
»He, was soll das?« - »Wir werden
jetzt noch ein wenig üben«, sagte sie bestimmt. »Ich
hab aber Hunger!« - »Dann klau dir nachher was aus der
Küche.«
Harry seufzte. Gegen dieses Mädchen hatte
nicht einmal er eine Chance. Da konnte er sagen, was er wollte. Sie
hatte einen undurchdringlichen Sturkopf und musste dies immer
beweisen. Typisch Weasley. Mrs Weasley konnte genau so sein wie ihre
Tochter.
Im Raum der Wünsche erwartete Luna sie schon und
zu Harrys Überraschung auch Draco.
»Dray?«,
fragte er erstaunt. »Was machst du denn hier?« Der zuckte
mit den Schultern. »Frag das Weasley-Mädchen«, sagte
er. »Sie hat mich einfach gepackt und in diesen Raum hier
gezogen und meinte, sie bräuchte mich und ist dann einfach
abgehauen!«
Harry sah Ginny an. »Was hast du jetzt schon wieder vor?« Sie grinste. »Naja... auf so einem Ball wird doch sicher getanzt. Und ich kenne dich Harry. Du kannst es NICHT. Da Luna und ich es auch nicht können, muss Draco es dir eben in unserem Beisein beibringen. Er hat bestimmt Ahnung davon.«
Draco und Harry nickten. »Du hast Recht!
Darüber hab ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken
gemacht.«
Der Gryffindor sah seinen blonden Freund
entschuldigend an. »Ich kann wirklich nicht tanzen. Tut mir
leid, wenn ich dir wehtue!«
Der Slytherin lachte nur.
»Ich bin abgehärtet. Ich musste schon Blaise das tanzen
beibringen und das war die einzigste Katastrophe!«
Harry
grinste. »Das kann ich mir vorstellen.«
»Okay,
dazu bräuchten wir jetzt ein wenig Platz.« Sie schoben den
Tisch und die Stühle an den Rand, sodass sie eine große
Fläche zum üben hatten.
Draco stellte sich vor Harry.
»Als erstes gibt es wohl einige Regeln...« Der Gryffindor
seufzte leidvoll auf, nickte dann aber und deutete seinem Freund an,
fortzufahren.
»Tanzen bedeutet nicht, Schritte zu setzen, sondern sich nach Musik zu bewegen und das persönliche Gefühl in Bewegung umzusetzen. Ohne Musik also auch kein Tanz. Eine andere Schlußfolgerung: Wer Musik mag oder sogar liebt, der hat auch das Potential zum Tanzen. « - »Also sollte es mir Spaß machen«, schlussfolgerte Harry. Der andere nickte. »Genau. Ich weiß nicht, wie du zur Musik stehst, aber wenn du nur auf die Musik hörst und dich im Takt bewegst, fällt dir gleich viel leichter. Bei Standardtänzen und Lateinamerikanischen Tänzen mit Vorwärtsbewegung wird immer rechts herum getanzt (aus Sicht des Vorwärtsschauenden). Auch sollte man zugunsten des Tanzflusses darauf achten, sich eher am Rand einer Tanzfläche zu bewegen, als in der Mitte.
Bei Lateinamerikanischen Tänzen, die überwiegend an einem festem Ort innerhalb der Tanzfläche stattfinden, sucht man sich einfach ein freies Plätzchen. Hier gilt: Je mehr auf einer Tanzfläche los ist, desto weniger Platz hat man und desto weniger ausschweifend sollte der eigene Tanzstil sein. Dann macht man eben kleinere Schritte und passt besser auf..«
Harry schluckte. »Wenn du mich führst, dann musst du wirklich darauf aufpassen...« Der Slytherin lächelte. »Natürlich werde ich das. Ich werde dir auch immer zuflüstern, wie du tanzen musst, also rechts herum oder so. « - »Das wäre nett.«
»Mit welchem Tanz sollen wir anfangen?« Ginny grinste. »Fangt mit dem langsamen Walzer an! Der ist am einfachsten!«, forderte sie. Sie und Luna saßen auf einer Couch und sahen den beiden gespannt zu. In Harrys Augen fehlte nur noch das Popcorn.
Draco nickte. »Okay. Wir müssen eng beieinander stehen.« Er rückte noch ein wenig vor, sodass er Harrys Atem auf seiner Wange spüren konnte. Und wieder einmal fiel Draco auf, dass Harry für einen Jungen eigentlich viel zu klein war.
Er stellte sich gerade hin und legte Harry
seine rechte Hand mit geschlossenen Fingern auf die untere Seite
seines linken Schulterblattes. »Platziere deine linke Hand auf
meinen rechten Oberarm«, befahl Draco und Harry tat wie ihm
geheißen.
»Gut...« Er schnappte sich die rechte
schmale Hand des Gryffindors. Sie lag zwischen Daumen und
Zeigefinger.
Harry bekam eine leichte Gänsehaut als Dracos Finger sich hauchzart auf seinen Handrücken legten. Diese Position mochte er jetzt schon. Er grinste leicht.
»So, du musst unbedingt daran denken, dass die rechte Hand IMMER mit dir in Augenhöhe sein muss!« Harry nickte. »Okay, dass merk ich mir.« - »Ist auch besser so. Mum legt sehr viel Wert auf das Tanzen. So.. die arme sollten von der Schulter bis zum Ellenbogen eine leicht abfallende Linie zeichnen. Du musst deine Arme selbst tragen. Außerdem darf ich ich -leider- nicht an mich pressen sondern meine Gührungshand an deinem Schulterblatt nur mit leichtem Druck auf den Rücken versehen«, erklärte er konzentriert.
Harry strengte sich an, alles zu behalten.
»Fangen wir mit den Grundschritten ohne Drehung an. Für den Anfang ist das am leichtesten.«
Draco trat mit dem rechten Fuß vor. »Geh du jetzt mit dem linken Fuß nach hinten. LANGSAM!« - »Jaja, ey, wieso muss mich jeder anschreien?« Harry schmollte, doch Draco drängte ihn, weiter zu machen. Seine Hand auf Harrys Schulterblatt übte ein wenig Druck aus.
Harry stellte
sich ein wenig tollpatschig an, was aber daran liegen konnte, dass er
nicht wirklich Lust hatte.
Tanzen war wirklich nicht sein Fall.
Auch wenn Draco ein hervorragender Tanzpartner war und wusste, was er
da tat.
Nach ca. einer halben Stunde ließ Draco seinen Freund los. »Streng dich jetzt mal gefälligst an!«, forderte er scharf. »Ich mühe mich hier ab und du tust gar nichts!« Harry zog die Augenbrauen zusammen.
»Ich und gar nichts tun! Da irrst du dich aber!« - »Und WAS tust du bitteschön!« - »Was ich tue? Ich lass mich in ein Mädchen verwandeln, lerne irgendwelche blöden Regeln und tänze und du sagst, ich tue gar nichts!« - »Ja, so kommt es mir vor! Du strengst dich gar nicht an! Langsam kommt es mir so vor, als würdest du die ganze Sache gar nicht mehr wollen!« - »Ach ja! Meinst du nicht auch, dass mir die Sache ein bisschen zu viel ist und mir alles über den Kopf wächst!« - »Klar, du wirst ja auch verlobt!« - »Lass den Sarkasmus stecken, okay? Das pisst mich grad so dermassen an!« - »Ich pisse dich an? Oh danke!« - »So habe ich das doch gar nicht gemeint, verdreh mir nicht immer die Worte im Mund herum!«
Ginnys und Lunas Köpfe schnellten wie bei einer schnellen Quaffel-Abgabe hin und her, wärend Draco und Harry sich gegenüberstanden und sich mit geröteten Gesichtern anschrien.
»Ich glaubs ja nicht«, stöhnte die rothaarige und stand auf. »Was fällt euch ein, jetzt zu streiten?«, keifte sie. »Das können wir uns nicht erlauben! Der Plan muss perfekt sein!« - »Sag das Potter!«, zischte Draco. »Ich war es nicht, der die Vorbereitungen abgebrochen hat, Malfoy!«
Frustriert schrie Ginny auf und stampfte mit dem Fuß auf den Boden auf, sodass die beiden Jungs erschrocken schwiegen.
»Hört auf zu streiten! Ihr beide seid Kindsköpfe! Harry, mach mehr mit und du Malfoy, hab etwas mehr Geduld mit ihm! Schließlich ist die ganze Sache für ihn neu! Lass du dich mal in ein Mädchen verwandeln! Wir kommen nicht weiter, wenn wir streiten! Ihr liebt euch doch, oder? Also vertragt euch wieder, macht weiter mit den Vorbereitungen damit der Plan nicht scheitert, Herr Gott nochmal!«
Ginny hatte ja recht... Harry war einfach zu
nervös und angespannt. Alle Erwartungen wurden in ihn gesetzt.
Wenn er versagte, war ihre Beziehung verloren.
Er fühlte sich
ziemlich unter Druck gesetzt.
Aber dies jemanden zu sagen, verbot
sein Stolz. Er wollte keine Schwäche zeigen und außerdem
würde er das schon schaffen...
»Ich weiß, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst«, sagte Ginny und Harry zuckte zusammen.
Wie hatte sie das herausgefunden?
»Wie - was -«
Sie lächelte leicht. »Es ist nicht schwer, deine Gedanken zu erraten. Man kann in dir wie in einem Buch lesen... Hör zu, lass dich nicht unter Druck setzen, ja? Die ganze Sache ist verdammt verzwickt, ich weiß das! Aber du darfst jetzt auch nicht aufgeben. Sonst wäre alles umsonst... Der Plan wird perfekt sein und keinen Fehler enthalten... Du - ihr werdet das schaffen. Ihr werdet Mr und Mrs Malfoy überzeugen, dass weiß ich einfach! Ich habe gesehen, wie sehr ihr euch liebt... gebt das jetzt nicht auf, ja? Ihr seid glücklicher, als ich euch je gesehen habe. Ich möchte, dass das auch so bleibt!«
Nach ihrer kleinen Rede seufzte sie erleichtert und setzte sich wieder zu Luna auf die Couch. Sie verschrenkte die Arme und überschlug die Beine, wobei sie die beiden eindringlich betrachtete.
Draco sah zu Harry.
Setzte ihn die ganze Sache so sehr unter Druck? Er wusste zwar, dass
es seinem Freund nicht gerade gefiel, in ein Mädchen verwandelt
zu werden... aber so... Er hatte sich bis jetzt noch keine Gedanken
darüber gemacht, dass die ganze Sache einzig und allein auf
Harrys Schultern ruhte.
Würde er einen Fehler machen, wäre
ihre Beziehung zerbrochen.
Er atmete tief aus, schritt auf Harry
zu und strich ihm über die Wange. Harry sah auf.
»Es tut mir leid«, sagte er sanft. »Ich weiß«, entgegnete Draco und schlang einen Arm um seine Taille. »Wir beide sollten uns einfach etwas mehr anstrengen. Ich sollte mehr Geduld mit dir haben und du darfst das ganze nicht so eng sehen... und wenn die Beziehung auffliegt! Na und? Ich habe schon immer das getan, was ich für richtig halte.« Er küsste den Gryffindor leicht auf die Lippen. »Und ich halte unsere Beziehung für das richtigste, was ich je getan habe!«
Harry lächelte und kuschelte sich eng an seinen Freund. »Wir werden das schaffen. Egal ob der Plan aufgedeckt wird oder nicht!«, meinte er nun vollstens überzeugt. »Und jetzt lass uns weiter machen!«
Nach diesem Zwischenfall konzentrierten sich die 4 Freunde (Draco wollte es zwar nicht zugeben, aber Ginny und Luna waren ihm sympatisch.) mehr denn je auf ihr Ziel: Harry in eine perfekte Lady verwandeln!
Sie übten nicht nur
Walzer, sondern auch Salsa, Tango, wiener Walzer und viele andere,
komplizierte Tänze.
Es klappte zwar nicht reibungslos, aber
doch viel besser als vorher. Würde Harry jeden Tag wenigstens
eine Stunde üben zu tanzen, dann würde er alle Tänze
auswendig und mit leichtigkeit vorführen können. Davon
waren sie alle überzeugt.
Auch tat der schwarzhaarige
nichts anderes, als sich die Regeln durchzulesen und mit Ginny, Luna
und Draco am Tisch zu üben.
Zwar musste er immer wieder ein
wenig aufpassen, was er tat und er machte auch noch sehr viele
Fehler, aber es war gerade erst der dritte Tag. Sie hatten noch
massig Zeit um die Lücken zu füllen.
Der nächste
Tag war ein Samstag. Deswegen beschloss Ginny mit Harry und Luna nach
Hogsmeade zu gehen, um ihn dort angemessen einzukleiden.
Er
brauchte ja noch ein Kleid und alles nötige für den Ball.
Der Gryffindor sträubte sich zwar, fügte sich aber. Er
wusste, an sowas würde er nicht vorbeikommen.
Sie
beschlossen nach dem Frühstück noch einmal in den Raum der
Wünsche zu gehen. Ginny hatte gemeint, dass sie ihn wieder
verwandeln musste. Als Harry sie nach dem wieso gefragt hatte, hatte
sie genervt mit den Augen gerollt und gesagt:»Natürlich
müssen wir dir die Sachen anprobieren, damit wir sehen können,
ob du hineinpasst oder nicht. Und das können wir nun mal nicht,
wenn du keine weiblichen Kurven hast!«
Das hatte dem
schwarzhaarigen eingeleuchtet und er hatte sich mal wieder für
seine Blödheit (Sorry gg) verflucht.
»Gehen wir
heute zusammen nach Hogsmeade?«, fragte Hermione beim
Frühstück. »Ich brauche neue Tinte und Pergament.«
Harry schüttelte den Kopf. »Geht ihr nur alleine... ich -
ich fühle mich nicht so gut«, log er. Sofort sahen die
Augen seiner Freundin ihn besorgt an.
»Dann geh doch zu
Madam Pomfrey. Wir wollen doch nicht, dass du krank wirst! Was hast
du denn? Narbenschmerzen?«
Harry lächelte beruhigend. »Nur ein bisschen Kopfweh, mach dir keine Sorgen, Mione. Ich werde mich hinlegen und ein bisschen relaxen. Dann geht das schon.« - »Ich bringe dir dann was aus dem Honigtopf mit«, mischte sich Ron ein. »Du weißt, süßes ist gut für die Gesundheit.« - »Das hast du grad erfunden, Ronald«, fauchte Hermione. »He, dass stimmt doch gar nicht!«
Und schon war der schwarzhaarige
vergessen. Ihm konnte das nur Recht sein.
Wenn sie vom Thema
abgelenkt waren, konnten sie nicht weiterharken und ihn somit in
Bedrängnis bringen. Harry wusste, dass er kein guter Lügner
war. Hermione würde sicher bemerken, dass etwas faul war. Das
wollte er unbedingt vermeiden.
Lustlos schmierte er sich ein Brötchen mit Kirschmarmelade. Ihm behagte es ganz und gar nicht sich wieder in ein Mädchen verwandeln zu müssen. In dieser Gestalt fühlte er sich einfach unwohl. Aber er musste sich auch daran gewöhnen, denn in zwei Wochen musste er seine Gestalt einen ganzen Tag lang, vielleicht sogar länger, behalten und da musste er einfach wissen, wie man sich zu bewegen hatte.
Schnell stopfte er sich den Rest seines Brötchens in den Mund, verabschiedete sich schnell von seinen Freunden, wünschte ihnen viel Spaß in Hogsmeade und verschwand aus der Halle um den Raum der Wünsche aufzusuchen.
Aber er wurde aufgehalten.
Jemand schnappte ihn am Handgelenk und zog ihn um die Ecke. Harry wollte schon empört protestieren, doch der muskulöse Körper der sich an ihn schmiegte war ihm mehr als nur bekannt.
Eine kecke Zunge schlüpfte aus einem rosigen
Mund und leckte an seiner Wange entlang. »Du hattest da
Marmelade«, raunte Draco. Harry zog die Luft ein.
»Ich
glaube hier hab ich noch etwas«, sagte er kokett und deutete
auf seinen Wangenknochen, welcher sofort von Dracos talentierter
Zunge bearbeitet wurde. Die grünen Augen des Gryffindor fielen
zu. »Hier auch.« Die Zunge liebkoste seinen Mundwinkel.
»Und hier.« Er deutete auf seine Lippen, welche sofort
von Dracos Zunge umschmeichelt wurden. Er fuhr ihr Form nach, leckte
zärtlich darüber, und begrüßte leidenschaftlich
die andere, rosige Zunge die aus dem samtigen Mund schlüpfte.
Ihre
Zungen spielten eine Weile miteinander, bis Draco sich etwas
hinunterbeugte und seinen Liebling innig küsste.
Harry kechte leise auf, seufzte und schlang die Arme um Dracos Nacken. Der Kuss wurde leidenschaftlich und tiefer.
Als sie sich lösten, hatten Harrys Wangen einen leichten rot schimmer und seine Augen waren leicht verschleiert. Draco lächelte und streichelte Harrys Wange, in die dieser sich genißend lehnte und anfing zu schnurren. Sein Lächeln vertiefte sich und ein Funkeln trat in seine Augen.
Wieder senkte er seinen Mund, diesmal aber zu
Harrys Hals. Dieser stöhnte leise auf, und verkrallte sich in
den Stoff von Dracos Robe. »Dray... nicht hier... wenn jemand
vorbeikommt...« - »Na und«, nuschelte der blonde
Schönling und bearbeitete weiter den geschmeidigen
Hals.
Genießend wollte sich Harry schon in die Berührung
lehnen, doch er besann sich eines besseren. Entschlossen löste
er sich und schob seinen Freund etwas von sich weg.
»Draco, sowas können wir auf deinem Zimmer machen, aber nicht hier, mitten auf dem Gang und neben der großen Halle, wo uns wer weiß wer erwischen könnte«, tadelte er. »Außerdem wollte ich noch mit Ginny und Luna nach Hogsmeade, um mir meine Klamotten zu besorgen.« - »Ehrlich? Kann ich mitkommen?«, fragte Draco. Harry aber schüttelte den Kopf. »Ginny muss mich in ein Mädchen verwandeln!« - »Ja und?« - »Ich will dir meine Gestalt erst auf dem Ball zeigen!«
Draco sah ihn entgeistert an. »Was? Wieso das denn?« Harry errötete sachte. »Ich will, dass es eine Überraschung ist! Du sollst vorher nicht wissen, wie ich aussehen! Erst wenn wir auf dem Ball sind!« - »Aha und wie machst du das,wenn wir zusammen nach Malfoy Manor fahren werden?« Der blonde hob eine seiner hellen Augenbrauen.
»Ganz einfach«, sagte Harry zufrieden,»ich werde eine lange und weite Robe anziehen, die es dir unmöglich machen wird, etwas zu erkennen.« Dieses Detail hatte er mit Ginny besprochen. Sie hatte einen großen und langen Umhang von Bill in ihrem Koffer gehabt (Molly hatte ihn wohl irgendwie zwischen Gins Klamotten gehabt). Den sollte Harry dann anziehen. Natürlich hatte er unter dieser Robe noch eine feinere, denn er konnte ja nicht wie ein Bauerntrampel erscheinen.
Draco seufzte auf. »Von mir aus, wenn es dich glücklich macht...« Harry lächelte leicht. »Du bist ein Schatz! Wir sehen uns später!« Er hauchte dem blonden einen letzten Kuss auf die Lippen und verschwand.
»Worauf habe ich mich da nur eingelassen?«, lächelte Draco.
Im
Raum der Wünsche vollführte Ginny dieselben Zauber an ihm
aus, wie beim letzten Mal, nur das sie jetzt kein Buch mehr brauchte.
»Da. Ich hab dir Sachen von Brittany besorgt. Du bist
größer als ich, meine Sachen müssten zu knapp
ausfallen.«
Sie hielt Harry eine Jeans und einen
weinroten Pullover hin, nicht zu vergessen den BH. »DEN soll
ich etwa "anziehen"?«, fragte er schockiert und
allein die Vorstellung ließ ihn schlucken.
»Natürlich!
Meinst du, es sieht schön aus, wenn du deine Dinger da baumeln
lässt?« Sie zog eine ihrer roten Augenbrauen hoch. Er
seufzte resigniert und nahm die Sachen an sich.
»Schon gut,
ich ziehs ja an... Dreh dich aber bitte um.« Ginny tat wie
geheißen, doch Luna rührte sich kein Stück.
»Du auch!«, fauchte Harry und die unbeteiligte Ravenclaw drehte sich um. Ungeduldig zog er sich seine Klamotten aus, schlüpfte in die Jeans und schließlich hielt er den schwarzen Spitzen-BH mit spitzen Fingern vor seine Augen. Ihn behagte es keineswegs dieses Teil anzuziehen. Das juckte doch bestimmt fürchterlich!
Seufzend versuchte er das Teil aufzukriegen... Mist! Dieses verdammte Teil musste kaputt sein -- es ließ sich nicht öffnen.
»Er geht nicht auf! Schade, dann muss ich ihn wohl weglassen!«, meinte er fröhlich. Ginny drehte sich schwungvoll um; Harry kreischte und hielt sich sein T-shirt vor die Brüste. Sie rollte mit den Augen. »Oh, komm schon, dass ist nichts, was ich nicht schon gesehen hätte!«
Sie nahm ihm den BH ab und versuchte ihn zu öffnen - es klemmte! »Hmm, du hast Recht.« - »Gut! Dann brauch ich ihn ja nicht!«
Fies grinsend sah sie ihn an. »Natürlich brauchst du ihn! Zieh ihn doch einfach über den Kopf!« - »Aber...« - »Kein aber!«, sagte sie barsch. »Du wirst ihn jetzt anziehen und damit basta!«
Eine Weile funkelten sie sich stumm an, bis Harry aufgab.
In Hogsmeade zuppelte Harry die ganze Zeit an sich herum.
»Lass das!«, sagte Ginny.
»Es juckt aber!« - »Das hat mein erster BH auch. Das wird vorrüber gehen.« - »Ich denke nicht.«
Spöttisch funkelte sie ihn an. »Du
hast auch echt Erfahrung.« Harry verstummte und beließ es
dabei, zu schmollen.
Ihm gefiel das ganze gar nicht. Er hätte
nicht gedacht, dass er auch noch draußen in Hogsmeade so
rumlaufen musste... Man sah ihm an, dass er sich gänzlich unwohl
in seiner Position fühlte und das musste ihm Ginny unbedingt
abgewöhnen.
Harry war zwar bildhübsch, aber sein
Gang war steif, die Schultern straff nach oben gezogen, den Kopf gen
Boden gerichtet und die Fäuste geballt. Alles in allem wirkte er
verkrampft.
Deswegen wurde er auch nicht weiter beachtet. Aber so
sollte das gar nicht sein... Harry sollte zum Blickfang werden, dass
beschloss Ginny.
Sie würde ihm beibringen, wie sich "eine
Lady" zu geben hatte! So wahr ihr Name Ginevra Danielle Weasley
war!
Die 3 "Mädchen" bugsierten einen Laden an, der schon von außen vielversprechend aussah.
Das Schild war weiß, mit schwarzer, eleganter Schrift. Miss Marcies zauberhafte Mode stand da.
Staunend betrat Harry den Laden. Er
war riesig, so riesig, dass es ihm die Sprache verschlug.
An den
Wänden hingen Regale voller modischer accesoirs und Taschen,
Parfüm und Make-up, Schuhen und anderen Kleinigkeiten.
Überall
standen Ständer voller Röcke, Oberteile, Kleider und was
nicht alles. Und es führte sogar noch eine Treppe nach oben!
Alles in allem wirkte der Laden sehr elegant, was wohl der glänzende
Boden und die sterilen, hellen Farben bewirkten.
Eine kleine freundliche Frau eilte auf sie zu. Sie hatte soviele Kringellocken, dass Tonks sie nicht besser hingekriegt hätte.
»Guten Tag.« Ihre Stimme klang warm. »Mein Name ist Miss Marcie. Kann ich etwas für sie tun?« - »Guten Tag. Ja! Das hier ist meine Freundin Jeanne! Sie bräuchte unbedingt ein schönes, passendes Ballkleid«, erklärte Ginny glücklich.
Miss Marcie musterte Harry intensiv, lächelte
und nickte dann und führte die 3 in eine hintere Abteilung. Sie
schritten durch einen Vorhang, in eine Art Ankleidezimmer, voller
eleganter und wunderschöner Kleider. Miss Marcie machte eine
einladene Handgeste.
»Hier stehen ihnen viele Kleider zur
Auswahl, wie sie sehen können! Ich werde ihnen helfen, ein
passendes zu finden. Jdes Kleid ist individuell und passt sich der
Person an. An das Aussehen, wie auch an das Verhalten. Sollte dies
alles nicht aufeinander abstimmen, strahlt das Bild nicht das aus,
was es sollte.«
Für Harry klang das total kompliziert, aber Ginny und Luna hörten interessiert zu.
Miss
Marcie zeigte ihm Kleider. Viele Kleider. In allen Variationen.
Blaue, rote, schwarze, welche mit Tüll, mit Schleifchen, mit
Rüschen, kurze, enge, weite, mit ausfallenden Reifröcken,
mit Schleppe und aus den verschiedensten Stoffen, aber für
keines konnte sich Harry so recht begeistern.
Sie hatten entweder
zuviele Schleifchen oder der Ausschnitt passte nicht. Die Perlen
waren nicht richtig angeordnet oder die Farbe passte nicht zu seinen
Augen, etc.
Ginny und Miss Marcie waren am verzweifeln.
»Jeanne, es muss doch wenigstens ein Kleid geben, dass
dir gefällt!«, stöhnte Ginny und vergrub die Hände
in ihrem dichten Haar.
»Ich weiß nicht ... sie sind
alle bildhübsch... aber es war kein richtiges Kleid dabei, was
be mir BUMM gemacht hat, versteht ihr?«, fragte er unsicher.
Ginny rollte mit den Augen. »Ich mach gleich BUMM in deine
Fresse! Nimm endlich ein Kleid, irgendeins!«
Harry
seufzte verzweifelt. Er wusste nicht genau, wieso er keins der
Kleider nehmen wollte, aber sie schienen ihm einfach nicht richtig!
Keine Fragen, sie waren alle wunderhübsch, auf ihre Art.Aber
Harry stand einfach kein weiß oder soetwas aufwendiges wie
Rüschen oder Schleifen.
Das wusste er. Das sah er schon, wenn
man das Kleid nur an seinen Körper hielt!
Miss Marcie sah ihn nachdenklich an. Sie schien ernsthaft zu überlegen. Plötzlich lächelte sie.
»Ich glaube, ich habe da etwas für dich«, sagte sie leise. Harry sah sie überrascht und fragend an. Hoffentlich war das, was sie für ihn hatte, gut! Sonst würde er wirklich die Hoffnung aufgeben.
Die Frau mit den blonden Kringellocken führte sie in eine Art Nebengang. »Das Kleid ist gerade erst aus Paris geflogen worden. Es sollte eigentlich im nächsten Monat zum Verkauf stehen, aber ich denke, bei dir kann man eine Ausnahme machen.« Sie zwinkerte und Harry lächelte zaghaft. »Ist das Kleid denn teuer?«, fragte er. Er wollte kein Vermögen für ein Kleid bezahlen, dass er eh nur einmal anziehen wollte.
»130 Galleonen.« - »WAS?«, schrien Harry und Ginny entsetzt. Unmöglich! Das Kleid war zu teuer!
Miss Marcie zwinkerte wieder. »Aber ich denke, da das Kleid noch nicht zum Verkauf steht... könnte ich noch einmal ein Auge zudrücken und dir das Kleid für die Hälfte geben.«, sagte sie gutmütig. Harry seufzte erleichtert. 60 Galleonen und 50 Sickel konnte er hinblättern. Außerdem konnte er das Kleid zu dem selben Preis auch noch irgendwo verkaufen.
»Das hört sich ja schon besser an«, murmelte Ginny.
Sie kamen in einem kleinen Raum an. Und Harry
klappte vor Überraschung die Kinnlade hinunter. Das Kleid, dass
an der Schaufensterpuppe hing, sah atemberaubend schön
aus!
Staunend umrundete er es und beschloss, dass er noch nie ein
schöneres Kleid gesehen hatte. »Kann ich das anprobieren?«
Auch Ginny sah das Kleid staunend an. Ihre Augen glänzten freudig. In diesem Kleid würde Harry sicher atemberaubend aussehen. Und dann noch das richtige styling... Sie grinste.
»Ja, natürlich. Hier ist eine Umkleide.«
Miss Marcie nahm das Kleid vorsichtig von der Puppe und reichte es Harry, der es ehrfürchtig annahm und damit in die Umkleide verschwand.
»Das
Kleid ist wirklich traumhaft«, schwärmte Ginny. Miss
Marcie nickte. »Ich habe es euch eigentlich viel zu billig
gegeben. In der Muggelwelt gibt es Marken wie Gucci, Dior oder
Channel. Das Kleid ist vergleichbar mit diesen Marken...«
Das
Mädchen nickte verstehend. »Also ein Kleid, dass auch
Aristokraten anziehen.« - »Zum beispiel,
ja.«
,Perfekt!'
Etwas besseres konnte ihnen gar nicht passieren! Ein gutes Kleid war in Mrs Malfoys Augen bestimmt noch ein Pluspunkt. Ginny kannte diese Julia zwar nicht, aber wenn sie Harry austylen würde, dann würde er sie gnadenlos ausstechen können.
In dem Moment wurde der Vorhang zurück
gezogen, und Harry trat in dem Kleid heraus. Ginny hielt die Luft an
und selbst Miss Marcie staunte nicht schlecht. Das Kleid war ja schon
traumhaft, aber das auch noch an Harrys Körper...
»Und?«,
fragte er unsicher und drehte sich einmal. Ginny pfiff leise. »Würde
ich auf Mädchen stehen, würd ich dich jetzt schnappen und
vernaschen.«
Harry errötete schlagartig und verschwand
in der Kabine, um sich umzuziehen.
Zu diesem Kleid kauften sie noch einiges anderes, wie passende Schuhe, Make-up, Schmuck, etc.
Sie mussten ganz schön viel Geld ausgeben, aber Ginny und Luna taten noch etwas bei. Da waren die Summen doch etwas erträglicher.
Nach diesem doch recht anstrengenden Kauf,
zog Ginny den Jungen in Mädchengestalt in einen Nägelladen.
»Hier verpassen wir dir mal eine Maniküre«, sagte
Ginny grinsend. Harry sah sie entsetzt an. »Dann hab ich ja
lange Nägel! Wie soll ich denn das erklären, wenn ich als
Junge lange Nägel habe ?«
Sie verdrehte die Augen.
»Stell dich nicht so an! Wir können doch eine Illusion
darüber legen, no problem!« - »Ich hasse ihre
Argumente«, murmelte Harry resigniert und ließ sich von
Ginny in einen Sessel drücken.
Zufrieden sah sie auf ihn hinab. »Das glaube ich dir gerne... Aber ich bin doch recht froh, dass ich dich immer wieder umstimmen kann...« - »Das glaube ich dir aufs Wort!«, warf der schwarzhaarige ein.
Luna betrachtete sie mit einem verträumten Blick und sah sich dann um.
Ein junger Mann eilte auf sie zu... und Harry wurde beinahe schlecht. Er war ja schon schwul, aber dieser Mann musste "Stockschwul" sein. Er hatte blondierte Haare, ein rotes Piercing in der ebenso blondierten Augenbraue. Sein Hemd war rosa, und seine Bewegungen eindeutig tuntig.
Harry warf seiner Freundin einen entsetzten Blick zu.
»Ah, Schätzchen, was kann ich für dich tun?«, fragte er in einer klischeehaften, schwulen Stimme und klimperte mit den Wimpern. Ginny versuchte sich ein Lachen zu verkneifen und antwortete: »Äh.. Das hier ist Jeanne. Sie bräuchte ganz, ganz dringend eine Maniküre mit allem drum und dran!«
Der junge Mann schnappte sich Harrys Hand und besah sie sich. »Schätzchen, du hast eigentlich wunderschöne Hände. Sehr feingliedrig und lange, schlanke Finger, aber...« Er sah beinahe angeekelt aus. »Sie sind schmutzig, du hast überall Verletzungen oder hast dich angemalt und deine Nägel...« Seine Augen weiteten sich entsetzt und er sah aus, als würde er gleich zusammenklappen.
»Du kaust an den Fingernägeln und schau dir mal an, wie dreckig sie sind... Hui, da haben wir einiges vor uns! Ach übrigens, mein Name ist Billy Joel, aber nenn mich ruhig nur Joel. Bin gleich wieder da!« Joel stackste mit schwingenden Hüften davon.
Harry schluckte. »Bringt mich doch einer um! Bitte!« - »Stell dich nicht so an!«, fuhr Ginny ihn an. »Du bekommst jetzt gepflegte Nägel! Mrs Malfoy achtet bestimmt auch auf die Nägel! Wie sieht das denn aus, wenn du wunderhübsch bist, aber ungepflegte Nägel hast?«
Harry streckte ihr die Zunge raus. »Gemein!«, grummelte er, doch ehe die rothaarige darauf etwas erwidern konnte, kam Joel wieder auf sie zu.
Er setzte
sich mit überschlagenen Beinen an Harrys Stuhl und nahm seinen
Zauberstab heraus. Er schwang ihn einmal - nicht zu vergessen sehr
tuntig - und Harrys Nägel wuchsen, bis er es stoppte.
Missmutig
starrte Harry auf seine Hände. Oh, scheiße, worauf hatte
er sich da nur eingelassen?
Der blonde Mann holte eine
Nagelfeile heraus, schnappte sich Harrys Hand und begann an den
Nägeln herumzufeilen.
»Und jetzt erzähl mal. Hast
du einen Freund?«
,Geht dich gar nix an.'
»Ja«, sagte er zugeknöpft. Joel sah zufrieden aus. »Wusst ichs doch. Die meisten Mädchen kommen hierher, damit ihre Nägel ihren Freunden gefallen!«, sagte er weise. Harry fauchte. »Er mag meine Nägel auch so!« - »Ich hab auch nicht das Gegenteil gesagt, Schätzchen.«
Joel pfiff fröhlich vor sich hin. Er bemerkte wohl, dass Harry nicht sehr gesprächig war und schwieg deshalb.
Harrys Nägel wurden noch zu ende
gefeilt, dann legte Joel seine Hände in eine komische Essenz die
die Hände weicher machte und die Nägel gleichzeitig
stärkte.
Dann wusch er sie mit warmen Wasser ab, trocknete
sie mit einem Tuch das nach Lavendel roch und machte noch einige
andere Dinge, die Harry aber nicht so mitbekam. Er schaute lieber vor
sich hin und schaltete ab.
Zum Schluss lackierte Joel die Nägel noch hellrot und setzte einige winzig kleine Glitzersteinchen darauf. Sie wollten 4 Wochen halten.
Als
Harry endlich nach einer geschlagenen Stunde fertig war, bezahlte er
hastig und rannte aus dem Laden, gefolgt von Ginny und Luna.
»Was
machen wir jetzt noch?«, fragte er genervt. Beschwichtigend hob
Ginny die Hände. »Nur noch zum Friseur, dann bist du
fertig.«
Der Friseurbesuch verlief eigentlich recht ereignislos. Sie kauften noch ein wenig Parfum, Zahnseide, Kontaktlinsen (da laut Ginny Harry die scheußliche Brille nicht mehr tragen konnte) und Reinigungstücher und gingen dann wieder nach Hogwarts, Harry unter einer langen Robe verborgen. Nachfragen tat niemand, denn es war kurz vor Weihnachten recht kalt.
Bis zum Mittagessen übten sie noch die Benimmregeln und Tänze. Dann besorgte Ginny etwas zu essen für ihn, da er nicht wirklich Lust hatte, als Mädchen in der großen Halle zu erscheinen.
Die Tage zogen nur an ihnen vorbei.
Harry übte fleißig alles mögliche, was ihm noch helfen könnte. Er übte auf hohen Schuhen wie eine Dame zu laufen, übte die Tasche richtig zu halten und wie er sich gegenüber von Narcissa und Lucius zu verhalten hatte. Und vieles, vieles mehr.
Und ehe sie sich versahen hatten sie nur noch zwei Tage Zeit...
War der Zeitsprung nicht vielleicht zu schnell? ó.ò Hätte ich noch besser auf die Übungen eingehen sollen? °besorgt guck° Ich bin mir nämlich nicht so sicher... es war vielleicht doch zu plötzlich, oder? Sagt mir eure Meinung, please
Wie Harry und sein Kleid genau aussehen, werd ich beim Ball beschreiben °giggle°
Und Julia taucht auch bald wieder auf °kotz° Ich kann sie jetzt schon nicht leiden... ich hab nicht vor, Julia wie Pansy beispielweise zu machen. Sie soll auf den ersten Blick wirklich aussehen wie eine perfekte Mary-Sue, doch das ist nur eine Maske... sie wird ein Biest sein, dass verspreche ich euch! Aber dazu später mehr
