Disclaimer/Header im ersten Kap..
3. Neue Freunde
Charlie war überrascht, wie viele Leute auf diesem Flur wohnen sollten. Sie wollte gerade nachzählen, da unterbrach Sam ihre Gedanken „Wir sind sozusagen eine Zwölfer-WG innerhalb dieses Wohnheimes. Unter und über uns gibt es noch mal jeweils zwölf Zimmer."
„Die haben aber ihre eigenen Küchen, Aufenthaltsräume und Badezimmer. Daher haben wir kaum was mit denen zu tun", fiel Sara gleich wieder ein, „Aber jetzt können wir dir ja erstmal unsere Mitbewohner vorstellen, jedenfalls die, die jetzt schon da sind. Die meisten kommen erst morgen oder übermorgen aus den Semesterferien zurück."
Sie ging zur nächsten Tür und klopfte. Eine verschlafene Stimme antwortete von drinnen „Sam, Sara, ich schlafe noch!"
Grinsend klopfte Sara noch mal und rief „Komm schon Jonathan, unsere neue Mitbewohnerin ist da, willst du sie nicht kennen lernen?" und erklärte etwas leiser „Jonny ist unser Langschläfer, der weiß immer ganz genau, wer versucht ihn zu wecken."
Und Sam ergänzte „Das könnte daran liegen, dass wir meistens diejenigen sind, die vor seiner Tür stehen."
Charlie musste lachen und antwortete „lasst ihn doch schlafen, ich lerne ihn noch früh genug kennen! Wir können doch auch erstmal in die Stadt gehen. Es ist doch wirklich noch früh."
„Nein, du musst doch wissen wem du begegnest. Und außerdem sind die anderen auch neugierig auf dich", widersprach Sara gleich wieder. „Gestern Abend haben wir uns noch über dich unterhalten. Du bist die erste Amerikanerin, die wir hier haben, weißt du? Meistens wohnten in deinem Zimmer Asiaten, die nur für ein Austauschsemester da waren. Also ich bin jedenfalls froh, dass du länger bleibst."
Während sie redete klopfte sie an die nächste Tür. Aus dem Zimmer näherten sich Schritte. Plötzlich stand ein Mädchen in der Tür. „Sara, Sam was wollt ihr denn schon wieder?"
„Och, nichts besonderes" Sams Augen blitzten, „nur das die Amerikanerin angekommen ist. Lauren, das ist Charlie. Charlie – Lauren."
Als Sam diese Worte sagte, musste Charlie grinsen. Ihr ging auf, dass sie hier als ‚die Amerikanerin' bezeichnet wurde. Hier war sie nicht ‚die Charlotte Howland'. Hier war sie nur die Amerikanerin. Wie jede andere. Sie war einfach nur zufrieden, denn endlich war sie eine unter vielen. Ohne die Angst erkannt zu werden würde sie hier studieren können.
Lauren lächelte Charlie an. „Hey Charlie, schon unseren Nervensägen begegnet? Aber schön dich kennen zu lernen. Und denk nicht, dass wir unsere Esse nicht mögen, aber hier hat halt jeder seinen Ruf."
„Ja, und Lauren ist die, mit der bissigen Zunge, also nimm dich vor ihr in acht!" fiel Sara mal wieder ins Wort.
„So, dann können wir noch bei Nick, also Nicholas klopfen, alle anderen sind noch nicht wieder da", nahm Sam den Faden wieder auf. „Und Jonathan wird bestimmt auch gleich auf sein, der lässt es sich nicht entgehen, dich kennen zu lernen!"
Eine Tür ging auf und Charlie hörte eine männliche Stimme, die fragte „Habe ich eben meinen Namen gehört?" Sie drehte sich um und begrüßte den Mann „Hey, du musst Nicholas sein. Ich heiße Charlie."
Sara wollte schon ihren Mund aufmachen, um ihre Meinung zu sagen, aber Nick würgte sie ab „ja, aber nenn mich bitte Nick. Nicholas ist so förmlich! Und bevor die anderen mir zuvorkommen, Sara sagt, ich sei der Spaßvogel der WG." Er zwinkerte Sara zu und fuhr fort „Und jetzt habe ich es mal wieder geschafft, Sara zu bremsen. Das kann auch nicht jeder von sich behaupten.."
Grinsend meinte Charlie „Wer geht denn jetzt gleich mit mir durch die Stadt? Ich habe doch keine Ahnung wie ich am Montag zur Uni komme und den Rest der Stadt würde ich auch gerne mal sehen."
Sara war gleich wieder oben auf und rief „wir können doch alle gehen. Dann machen wir endlich mal wieder einen WG-Ausflug. Auch wenn die Hälfte fehlt. Ich weck auch Jonathan noch mal."
„Ach, lass ihn doch schlafen, wenn er unbedingt möchte", antwortete Sam, „Wir machen uns auch zu fünft einen schönen Tag." Sie wandte sich an die anderen „Wollen wir uns in einer halben Stunde wieder hier treffen und los gehen? Dann sind auch wirklich alle fertig und Charlie hat die Chance ihren Koffer auszupacken."
Da niemand etwas dagegen hatte, zogen sich alle in ihre Zimmer zurück. Auch Charlie ging in ihres und dachte über ihre neuen Mitbewohner nach. Sam und Sara schienen sehr nett zu sein, aber sie waren schon die besten Freundinnen. Charlie wusste nicht, ob sie da noch hineinkommen würde. Auch Lauren und Nick hatten ihr gefallen.
Sie überlegte, wer von den vieren vielleicht mal ihre beste Freundin oder ihr bester Freund werden könnte. Wem sie wohlmöglich irgendwann einmal ihr Geheimnis anvertrauen könnte. Aber im Moment konnte sie sich nicht vorstellen einem von ihnen alles zu sagen. Wahrscheinlich lag das aber daran, dass sie noch viel zu aufgeregt war, ob sie unter so vielen Muggeln auffallen würde. Außerdem kannte sie die vier ja noch gar nicht. Die anderen sechs Mitbewohner und alle ihre Kommilitonen würde sie auch noch kennen lernen.
Warum war sie eigentlich nicht müde? Sie hatte doch nun wirklich nicht viel geschlafen, aber das lagt wohl an der Aufregung. In drei Tagen würde die Uni anfangen. Hoffentlich hatte sie bis dahin das Schlafdefizit wieder aufgeholt.
Sie machte sich fertig, zog ihren Zauberstab und mit einem Wink war ihr Bett gemacht. Dann packte sie mit einem weiteren Wedeln ihren Koffer aus und ging vor die Tür. Gespannt wartete sie auf die anderen. Was würde der Tag bringen? Würde sie sich unauffällig genug verhalten können? Ihren Zauberstab hatte sie auf jeden Fall mitgenommen. Ohne ihn fühlte sie sich immer so unsicher.
Nach und nach kamen auch die anderen aus ihren Zimmern. Sara ließ es sich nicht nehmen gleich weiter zu reden. „Du bist ja schon fertig. Ich dachte du brauchst am längsten, oder hast du deinen Koffer noch nicht ausgepackt?"
„Ähm... Ich… ich habe angefangen. Aber dann hatte ich doch keine Lust mehr" stammelte Charlie. Sie musste sich unbedingt angewöhnen als Muggel zu denken. Was würden die anderen erst denken, wenn sie den Abwasch zu schnell wegzauberte. Zum Glück schien Sara mit der Erklärung zufrieden zu sein.
„Wollen wir los?" fragte Sam, „Wir können ja erstmal im Nelson frühstücken und da entscheiden, wohin wir gehen." Sie drehte sich um und ging Richtung Treppenhaus. Die anderen waren einverstanden und folgten ihr.
