blabla.. disclaimer wie immer.. im ersten Kapi.. blablabla...
10. Offenbarungen
Ziemlich perplex stand Charlie da. Was war das denn gewesen? Na ja, er musste halt schnell zum Bahnhof, dachte sie immer noch ziemlich verwirrt über den plötzlichen Abschied. Sie drehte sich um und stand genau vor Hermine, die sie mit einem fordernden Lächeln ansah.
„Ich will alles wissen! Was habt ihr so lange gemacht? Warum seid ihr erst jetzt wieder hier?" Sie machte nicht eine Fragepause, bis beide vor Charlies Tür standen.
Da erst drehte sich Charlie zu ihr. „Können wir das morgen besprechen? Jetzt würde ich gerne erstmal schlafen.." Eigentlich hatte sie gar nicht so abweisend sein wollen, aber sie war tatsächlich müde. „Hermine? Ich bin wirklich kaputt. Außerdem muss ich erstmal selber meine Gedanken ordnen. Und… ach nicht so wichtig."
„Ja, ist schon okay, lass uns morgen quatschen. Gleich nach der Uni, okay?" Hermine lächelte Charlie noch mal zu und ging in ihr Zimmer.
Diese sah ihr nach. Jetzt hätte sie sich doch fast verplappert. Aber in ihrem Kopf drehte sich im Moment halt alles darum, wie und wann sie Harry die ganze Wahrheit sagen konnte. Und dafür musste sie Hermine einweihen. Eigentlich war es schon viel zu spät. Was würde Hermine sagen, dass sie ihr so lange nicht alles von sich erzählt hat? Sie hätte sie schon längst einweihen sollen. Gleich nach dem ersten Treffen mit Harry und Ron. Dann wüsste sie jetzt schon, wie Hermine reagieren würde. Würde sie ihr glauben?
Wie konnte Charlie Hermine die Zaubererwelt erklären? Was sollte sie sagen? Ihr würde schon etwas einfallen. Die muggelgeborenen Hexen und Zauberer bekamen einfach die Schulbriefe, das wusste sie. Und dann kam ein ebenfalls muggelgeborener Zauberer oder eine Hexe um alles zu erklären. Ihr Vater hatte so einen Brief bekommen.
Aber sie konnte Hermine doch schlecht einen Brief schreiben. Sie musste es ihr erzählen. Das einfachste wäre wahrscheinlich gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Aber würde sie das schaffen? Konnte sie einfach so mitten in Oxford von ihrem wahren Leben erzählen? Morgen würde sie es wissen.
Morgen würde es soweit sein. Charlie würde das erste Mal in ihrem Leben eine Muggel in die Zaubererwelt einweihen. Wie Hermine wohl reagieren würde? Was sie wohl sagen würde?
Sie bemerkte, dass sie immer noch vor ihrer Tür stand. War sie so in Gedanken, dass sie es nicht mal schaffte in ihr Zimmer zu gehen? Scheinbar schon. Aber das konnte sie ja jetzt ändern. Also tat sie das und machte sich fertig.
Als sie dann in ihrem Bett lag, ließ Charlie den ganzen Tag noch mal Revue passieren.
Okay, sie dachte an Harry.
Und nur an Harry.
Er schwirrte ihr durch den Kopf.
Harry.
Schließlich schlief sie ein.
Am nächsten Tag konnte Charlie sich nur auf zwei Dinge konzentrieren: Harry und das Gespräch mit Hermine. Die Vorlesungen waren ihr ziemlich egal. Hermine sah sie zwar ein paar Mal forschend von der Seite an, aber sie ließ sie in Ruhe. Das rechnete Charlie ihr hoch an, denn wenn sie sonst unaufmerksam gewesen war, hatte Hermine sie immer angesprochen und sie so wieder zum Thema der Vorlesung zurückgeholt.
Selbst auf dem Rückweg von der Uni sprachen die beiden nur über belangloses Zeug.
Erst als sie zuhause ankamen hielt Hermine es nicht mehr aus. „Wie wars denn nun gestern? Jetzt erzähl schon!"
„Es war total schön." Charlie lächelte nervös, gleich musste sie ihr alles sagen. „Wir haben uns eigentlich kaum unterhalten. Die ganze Zeit wussten wir, wie sich der andere fühlt, ohne vorher darüber geredet zu haben. Verstehst du? Ich fühlte mich einfach wohl. Eigentlich war es ein unbeschreiblicher Nachmittag."
Die beiden gingen in Charlies Zimmer. „Ja, so ungefähr hat Harry das auch erzählt. Und das obwohl er eigentlich nicht der Typ ist, der gerne über seine Gefühle redet." Hermine lächelte.
„Wann hast du denn mit Harry gesprochen?" Charlie fühlte sich übergangen. Wieso hatte er schon mit Hermine geredet, aber noch nicht mit ihr?
„Harry hat mir nichts erzählt. Ron rief mich heute morgen an, daher habe ich das alles." Hermine sah Charlie an. „Aber du siehst nicht so aus, als ob du wirklich glücklich wärst. Wenn ich frisch verliebt wäre, würde ich strahlen. Das tust du zwar, aber nicht nur. Da ist noch was anderes."
Woher wusste sie das? Sie konnte wohl ziemlich gut in Charlies Gesicht lesen. Dafür, dass sie sich noch nicht mal seit zwei Wochen kannten eigentlich zu gut. Aber das war eben Hermine. „Ja, ich muss dir noch was erzählen. Das ist mir ziemlich wichtig." Charlie tastete sich langsam vor. „Ich weiß nicht so genau, wie ich's dir sagen soll." Sie ging vor ihrem Bett auf und ab.
Langsam musste sie mit der Wahrheit heraus, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie Hermine reagieren würde. „Ähm… Du musst mir helfen."
Hermine sah sie an und setzte sich erwartungsvoll aufs Bett. „Na dann schieß mal los!"
Jetzt war es soweit. Hermine musste es erfahren. Sie mussten zusammen überlegen, wie sie es Harry sagen konnte. Charlie sah sie ernst an. „Hermine, Magie gibt es wirklich!"
„wieso... woher…", Hermine sah erstaunt auf. Ihre Gesichtszüge wandelten sich von überrascht zu verwirrt. „warum glaubst…. nein.."
„Doch," fügte Charlie schnell hinzu, „und ich bin eine Hexe."
Langsam fing Hermine an zu grinsen. „Aha, du bist also eine Hexe…"
Glaubte sie ihr nicht? Was war daran denn so komisch? Charlie sah sie verwirrt an. „Wirklich Hermine. Ich kann zaubern. Und ich weiß nicht, wie ich es Harry sagen soll!" Sie startete noch einen Überzeugungsversuch.
Hermine grinste immer noch. „Hm…ich soll dir das also glauben. Ähm… wo ist denn dein Zauberstab?" Sie hatte scheinbar ihre Sprache wieder gefunden, „Darf ich den mal sehen? Und dann mal in die Hand nehmen?"
Glücklich, dass Hermine sie nicht auslachte, holte Charlie ihren Zauberstab aus dem Nachtschrank und gab ihn ihr. Diese richtete ihn auf die Nachttischlampe und sagte „Accio".
Charlie sah der Lampe nach, wie sie direkt in die Arme von Hermine flog.
Das konnte doch nicht wahr sein! Träumte sie? Hermine kannte Accio? Und konnte ihn ausführen? Eine Muggel konnte zaubern? Das konnte doch nicht sein!
Charlie war verwirrt. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und versuchte noch mal ihre Gedanken zu ordnen. Hermine konnte zaubern. Wie sie selber. Dann konnte sie keine Muggel sein.
Sie war eine Hexe.
