so.. weiter gehts.. mit bekanntem Disclaimer. Wer sich nicht mehr erinnert, kann einfach noch mal im ersten Kapitel gucken..

wow.. so viele Reviews! Vielen Dank!


18. Das Märchen

Charlie sah sich um. Jetzt war sie aber mal gespannt, wie die anderen reagieren würden. Hermine würde sehr schnell begreifen, warum Charlie es alleine schreiben wollte. Aber wann würden die anderen begreifen, was das für ein Märchen war? Sie holte tief Luft und begann:

"Es waren einmal eine Hexe und ein Zauberer..."

Charlie ließ sah Harry und Ron aus ihren Augenwinkeln an. Wie reagierten sie? Ron schien etwas ungläubig zu sein, schaffte es aber noch ganz gut, es zu verstecken. Harry dagegen war nichts anzumerken. Er saß noch völlig ruhig da.

„…die hatten eine kleine Tochter. Sie liebten ihr Kind so sehr, dass sie es immer beschützen wollten. Zu der Zeit begab es sich aber, dass eine böse Hexe ihr Unwesen trieb. Jeder ausgewachsene Zauberer fürchtete sich vor ihr und keiner traute sich, ihr entgegen zu treten, so dass die ganze Zaubererwelt in Angst und Schrecken lebte..."

Was war das? Hatte sie bei Harry ein Augenflackern bemerkt? Er starrte Charlie ungläubig an. Charlie lächelte. Das lief doch schon mal ganz gut. Auf jeden Fall schien irgendetwas in ihm vorzugehen. Ob er wohl verstand, dass sie wirklich Bescheid wusste?

Charlie ließ ihren Blick noch mal über die anderen schweifen – sie hörten alle gespannt zu – und erzählte dann weiter:

„... Eines Tages sprach die Hexe zu ihrem Manne, dass sie in die Stadt gehen müsste, um einige Zutaten für ihre Hausapotheke zu kaufen. Darauf antwortete der Zauberer: „Dann musst du aber unser kleines Töchterchen mitnehmen, denn ich kann nicht auf sie aufpassen, während ich arbeite."

Er arbeitete nämlich im Widerstand und war daher ein viel beschäftigter Mann.

Die Mutter war nicht sehr glücklich damit, ihr Kind mit hinaus in die gefährliche Welt zu nehmen und wollte daher mit ihren Einkäufen noch warten, bis der Vater einmal Zeit hatte, sich um seine Tochter zu kümmern.

Ein paar Wochen später waren die Vorräte dann aber soweit geschrumpft, dass die Hexe ihren Besuch in der Stadt nicht mehr aufschieben konnte. Zu ihrem Ungemach war ihr Mann immer noch zu beschäftigt um auf das Kind aufzupassen. So entschied sie, das Wagnis auf sich zu nehmen und es mitzunehmen.

Es begab sich aber nun, dass an dem Tage, den die Mutter für den Einkaufsbummel ausgesucht hatte, die böse Hexe schreckliches plante. So kam es, dass gerade, als die Mutter mit ihrer Tochter durch die Einkaufsstraße ging, die böse Hexe erschien und die Menschen rundherum angriff..."

Charlie machte eine kurze Pause. Sie schaute sich um. Die meisten schienen gespannt zu lauschen. Ron sah mit großen Augen zwischen ihr und Hermine hin und her, während diese Charlie erstaunt und verwirrt musterte. Charlie musste innerlich lachen. Schließlich hatte sie sich die ganze Woche geweigert, Hermine zu erzählen, was für ein Märchen das sein würde, welches sie erzählen wollte. Diese hatte es scheinbar immer noch nicht verstanden, denn Charlie merkte förmlich, wie es in Hermines Kopf ratterte.

David grinste und sah Charlie aufmerksam an.

Und Harry? Er war bei ihren letzten Worten blass geworden. Jetzt starrte er zu Boden und wippte leicht hin und her. Weder Hermine noch Ron schienen seinen Zustand zu bemerken. Er tat Charlie leid, doch sie musste ihr Märchen, ihre Lebensgeschichte, noch zu Ende erzählen, bevor sie ihn fragen konnte, was los war.

Trotzdem rückte sie ein bisschen zu ihm und nahm seine Hand in ihre. Das schien ihn ein bisschen zu beruhigen. Er versuchte sie aus den Augenwinkeln anzulächeln. Charlie lächelte beruhigend zurück.

...Die Mutter wusste nicht, was sie machen sollte. Sie wollte ihr Kind beschützen und versuchte daher zu flüchten. Doch es war schon zu spät. Schon wurden die ersten Zauberer um das Kind herum getötet. Und plötzlich schien es über sich hinaus zu wachsen. Es ergriff den Zauberstab seiner Mutter und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.

In die Augen der bösen Hexe stieg Panik. Sie sah sich hektisch um. Doch als sie das Kind mit dem Zauberstab auf sie deuten sah, wusste sie, dass es zu spät war. Ein kleines Kind war ihr zum Verhängnis geworden. Die Prophezeiung war wahr geworden. Sie schrie ein letztes Mal auf und starb.

Von dem Tage an war das kleine Mädchen die Heldin der Zaubererwelt. Es war berühmt für seine Tat. Keiner konnte sich erklären, was genau das Kind in der Straße gemacht hatte. Aber gerade deshalb wurde es von allen bewundert und als die begabteste Hexe dargestellt.

Wer jetzt aber denken sollte, dass die Geschichte hier vorbei ist, der täuscht sich, denn das kleine Mädchen wuchs heran und immer mehr Menschen wollten es einfach nur mal sehen. Manchmal kam es sich vor wie in einem Zoo.

Trotzdem versuchten die Eltern des Kindes es so gut es ging von dem Trubel um seine Persönlichkeit abzuschirmen. Es sollte eine möglichst normale Kindheit haben. Aber das Mädchen lernte schnell, dass die meisten, die meinten es zu kennen, nur die Berühmtheit in dem Kind sahen, und nicht es selbst.

In seiner frühen Kindheit war das Kind recht glücklich, denn es war auf einer normalen Schule, auf die sonst nur nicht-magische Menschen – die Zauberer nennen sie Muggel – gingen..."

Wieder sah Charlie umher. Ron schien mittlerweile nicht mehr verwundert, sondern nur noch verwirrt zu sein. Hermine sah sie jetzt fasziniert an. Sie hatte also begriffen, was genau Charlie da erzählte. Die anderen schienen immer noch alles für ein Märchen zu halten. Nur bei David war Charlie sich da nicht sicher. Er grinste schon die ganze Zeit in sich hinein.

Dann blickte sie zu Harry. Er schien noch etwas blasser geworden zu sein und glich jetzt einem Bettlaken. Charlie machte sich langsam wirklich Sorgen um ihn und beschloss, sich lieber ein bisschen zu beeilen, um sich dann in Ruhe um ihn kümmern zu können.

... Als das Kind dann aber, nach der vierten Klasse, zur Zaubererschule kam, fand es sehr schwer richtige Freunde, weil es immer Angst hatte, dass die anderen nur mit ihm befreundet sein wollten, weil es berühmt war. Bei einigen stimmte dies sogar. Andere waren eifersüchtig auf das Mädchen und verhöhnten es die ganze Schulzeit über.

Diese Zeit war sehr schwer für das Kind, denn Zaubererschulen sind immer Internate und dort ganz ohne Freunde zu sein, ließen es immer stiller und schüchterner werden.

Doch in seinem zweiten Jahr lernte es endlich einem Mädchen aus dem gleichen Jahrgang zu vertrauen. Seit der Zeit waren die beiden beste Freundinnen, denn dieses Mädchen hatte es geschafft, hinter die Fassade der Berühmtheit zu schauen. Dadurch würde auch die Tochter der Hexe und des Zauberers offener und schaffte es so auch andere Freunde zu finden. Diese wurden aber nie sehr zahlreich, denn etwas von ihrer Scheu blieb zurück.

Als sie dann ihren Schulabschluss geschafft hatte, beschloss sie, dass es an der Zeit war, ihre Schüchternheit zu überwinden und einen neuen Anfang zu wagen. Es war ihr klar, dass sie das nicht in ihrer Heimat konnte, denn dort war sie zu bekannt, um sich noch verändern zu können. So entschloss sie sich in ein fremdes Land zu reisen und dort in einer fremden Welt zu leben – der Welt der Muggel...

Charlie holte tief Luft.

Jetzt war es soweit.

Genau Jetzt.

Sie schloss kurz die Augen und sah dann Hermine an.

Diese nickte fast unmerklich. Sie schien genau zu wissen, was kommen würde.

Also sprach Charlie weiter:

...Und da sie nicht gestorben ist, sitzt sie heute vor euch."

Harry sprang auf und rannte aus dem Zimmer.


Ich weiß, irgendwie ein fieser Cliffhanger.. aber er musste sein
Das war jetzt also der Beichte Teil eins.. hoffe, euch hats gefallen..