Disclaimer wie immer im ersten Kapitel..
Übrigens ist das hier das vorletzte Kapitel.. ich wollte es nur noch mal erwähnt haben.. Dafür ist das letzte Kapitel aber auch ungefähr doppelt so lang, wie die anderen.. und es folgt noch ein Epilog..
Vielen Dank für eure Reviews!
21. Aussprache
Charlie bemerkte, wie Harry sich neben ihr kurz verkrampfte und sie dann ansah. War es ein Fehler gewesen ihm das zu sagen? Nein, sie wollte jetzt endlich absolut ehrlich zu ihm sein! Und dazu gehörte schließlich auch, dass sie schon einiges über ihn wusste.
Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. „Ach ja?", fuhr er auf, „Was hat sie dir denn noch alles erzählt? Und was hat sie mir noch verschwiegen?"
Seine grünen Augen sahen sie funkelnd an. Doch dann schien er sich zu besinnen und sah wieder unbeteiligt nach vorne. Trotzdem wusste Charlie, dass Harry gar nicht so ruhig war, wie es den Anschein hatte. Sie spürte förmlich seine Gedanken, die ihm wirr durch den Kopf flogen.
Aber nicht nur Harry war durcheinander. Auch Charlies Gedanken schwirrten hin und her. Wo sollte sie anfangen? Wie konnte sie ihm alles am besten erklären? Was sollte Hermine ihr noch erzählt haben und warum war er so abweisend? Während sie verzweifelt versuchte wieder etwas Ordnung in ihrem Kopf zu schaffen, knetete sie, ohne es wirklich zu bemerken, nervös ihre Finger.
Harrys Blick wanderte auf ihre Hände und blieb dort hängen. Langsam legte er seine Hand auf ihre unruhigen Finger und lächelte sie leicht an. Charlie spürte, wie sie sich beruhigte und konnte wieder klarer denken. Trotzdem war sie immer noch unsicher, was sie jetzt zu ihm sagen sollte. Aber vielleicht half es, wenn sie einfach drauflos erzählte.
Doch wieder kam Harry ihr zuvor: „Magst du mir genau erzählen, was du von mir weißt? Das wäre mir wichtig."
Er sprach leise und äußerlich ruhig, doch Charlie fühlte, dass seine Unsicherheit immer noch vorhanden war.
Sie hatte das Gefühl, dass Harry lange über diese zwei Sätze nachgedacht hatte. Sie waren so vorsichtig und berechnend formuliert. Doch dann schüttelte sie ihren Kopf. Warum musste sie gerade jetzt seine Sprache analysieren? Im Moment war es doch viel wichtiger, einfach nur zu antworten! Aber es musste eine gut durchdachte Antwort sein. Eine, die man nicht falsch verstehen konnte.
„Sie hat mir eigentlich gar nichts von dir erzählt. Ich habe sozusagen selber geschlussfolgert, dass du ein Zauberer bist." Sie machte eine kurze Pause und ergänzte dann: „Ich habe ihr gesagt, dass ich eine Hexe bin. Hermine hat mir dann gezeigt, dass sie auch eine ist. Na ja, dann war mir klar, ihr – du und Ron – keine Muggel sein könnt. Und… hm… eigentlich meinte sie, dass du anders auf heute Abend reagierst."
Charlie hatte während des Redens vor sich hingestarrt und war immer leiser geworden. Sie war sich nicht mal sicher, ob Harry den letzten Satz überhaupt gehört haben konnte. Aber das war vielleicht auch egal, sie hatte es sich wenigstens von der Seele geredet.
Aus ihren Augenwinkeln konnte sie beobachten, dass Harry sich jetzt offen lächelnd zu ihr wandte. Sie drehte sich zu ihm und lächelte schüchtern zurück. Langsam schien die Mauer, die zwischen ihnen gestanden hatte, zu verschwinden. Charlies Lächeln wurde intensiver.
„Dann war dein Märchen also wirklich deine Lebensgeschichte? Sie war nicht ausgedacht oder so?" Harry sprach immer noch leise, aber jetzt war keine Unsicherheit mehr in seiner Stimme. Sie hörte sich sogar warm und sicher an.
Charlie fiel ein Stein vom Herzen. „Ja. Es war meine Geschichte. Die Geschichte der berühmten Charlotte Howard." Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme ein bisschen sarkastisch klang und fügte daher beschwichtigend hinzu: „Ich wollte das alles nie, verstehst du? Ich wollte nie berühmt sein und überall sofort erkannt werden. Was hätte ich dafür gegeben, einfach nur ein normales Leben führen zu können."
Harry lächelte immer noch. Doch bei ihren letzten Worten, wandelte sich sein Ausdruck und er sah sie ernst an. „Du kennst doch die Unverzeihlichen, oder?"
Charlie nickte nur. Was würde jetzt kommen? Warum kam er von ihrer Lebensgeschichte auf die Unverzeihlichen? Wollte er wissen, ob sie die Schwarze Lady mit einem von diesen verbotenen Sprüchen getötet hatte? Nein. Er konnte doch nicht davon ausgehen, dass ein Säugling „Avada Kedavra" sagen konnte. Sie beschloss abzuwarten und sah Harry neugierig an.
„Hm… Kennst du auch die Geschichte, dass es erst einen Menschen gegeben hat, der den schlimmsten der drei überlebt haben soll?" Er sah sie offen, aber doch abschätzend an.
„Ja…", Charlie nickte wieder, „Der Junge, der lebt. So wurde er doch genannt? Früher haben immer alle gesagt, wir würden gut zusammenpassen, weil wir doch so ähnliche Geschichten haben. Aber ich weiß gar nicht, wie alt der jetzt wäre und ob der noch lebt…"
Sie schwieg. Hatten Harrys Augen gerade, als sie davon sprach, dass sie und dieser Junge immer für das Traumpaar gehalten worden waren, aufgeblitzt? War er eifersüchtig? Oder war es doch eher ein amüsiertes Lächeln gewesen? Charlie konnte es nicht zuordnen. Aber vielleicht hatte sie sich auch einfach nur getäuscht und es war doch nur ein Lichtstrahl gewesen, der von seinen Augen reflektiert worden ist.
Harry sah sie jetzt aufmerksam an und fragte: „Ja. Der Junge der lebt. Weißt du auch wie der heißt?"
Charlie sah ihren Freund verblüfft an. Warum biss er sich so in diese Geschichte fest? Warum war ihm dieser Junge so wichtig?
Scheinbar hatte sie doch ein wenig zu verwirrt geguckt, denn Harry lachte kurz auf. „Du scheinst es nicht zu wissen. Sonst würdest du nicht so blöd gucken.", er besann sich kurz, „Das habe ich jetzt nicht so gemeint, es tut mir leid."
Dann sah er sie noch mal aufmerksam an, drehte sich nach vorne und fügte schnell hinzu: „Der Junge der Lebt. Sein wirklicher Name ist Harry Potter."
