so.. das letzte Kapitel.. genau zwei Monate nach Veröffentlichung des ersten Kapitels.. wie passend ;-) Eigentlich wollte ich euch noch einen schönen Text hier reinschreiben, von wegen letztes Kapitel und so, aber gerade hab ich erfahren, dass meine Oma ins Krankenhaus gekommen ist und hab daher keine Zeit..
Disclaimer wie immer im ersten Kapitel..
Was für dieses Kapitel noch wichtig ist: das ganze ist Pre-HBP geschrieben..
22. Die Geschichte des Jungen der Lebt
Was?
Ihr Freund war der Junge der lebt?
Charlie wusste nicht, was sie denken sollte. In ihrem Kopf war nichts. Absolute Leere. Sie starrte ihn einfach nur perplex an.
Harry sah ruhig zurück, doch nachdem sich ihr Blick auch nach einiger Zeit nicht veränderte, schien er sich unwohl zu fühlen. Er wandte sich ab und sagte mehr zu sich selbst: „Hermine hat also gesagt, dass ich anders reagieren würde…"
Hermine! Endlich hatte Charlie einen Anhaltspunkt für ihre Gedanken. Über Hermine konnte sie nachdenken. Hermine… und Ron! Waren die beiden eigentlich zusammen? Plötzlich schoss ein kurzer Gedanke durch ihren Kopf. Hatte Harry ihr nicht gerade etwas sehr wichtiges gesagt?
Doch dann waren ihre Gedanken schon wieder zu Hermine und Ron gewandert. Was hatte Ron bei „Tat oder Wahrheit" gesagt? Er war am glücklichsten mit Hermine gewesen? Also waren sie auf jeden Fall mal zusammen gewesen. Aber wie war das im Moment? Charlie war davon überzeugt, dass die beiden einfach zusammengehörten. Vielleicht sollte sie Harry einfach mal nach ihnen fragen.
Sie beschloss ihren Plan gleich in die Tat umzusetzen und drehte sich entschlossen zu Harry. Dieser sah sie erwartungsvoll an.
„Sag mal, sind Hermine und Ron eigentlich zusammen?" Schon während sie sprach, wusste sie, dass Harry auf eine andere Reaktion gehofft hatte.
Charlie sah ihn entschuldigend an. Im Moment war sie einfach nicht zu mehr fähig. Sie musste erstmal in Ruhe nachdenken.
Harry schien ihren Blick zu verstehen und nickte leicht. „Sie waren mal zusammen. In der siebten Klasse. Nach der Schule haben sie sich dann getrennt. Ich weiß auch nicht so genau, warum. Vielleicht fühlten sie sich nach sieben Jahren, in denen sie mit mir zum berühmten „Gryffindor-Trio" gehörten, irgendwie leer und unnütz. Beide haben das dann auf ihre Beziehung übertragen und diese auf freundschaftlicher Basis beendet."
„Hmpf. Dabei passen die beiden doch so gut zusammen! Und sie lieben sich, vor allem bei Ron sieht das doch jeder…" Charlie versuchte den Sinn in Harrys letzten Sätzen zu erkennen. Warum sollten die beiden sich nach der Schule verloren gefühlt haben? Warum das „berühmte" Trio? Was genau war geschehen?
Harry lächelte. „Ja, die beiden gehören zusammen. Ich weiß es, ihre Familien wissen es und selbst du weißt es schon, obwohl du die Zeit, in der sie so glücklich miteinander waren, gar nicht miterlebt hast. Nur Hermine und Ron scheinen es nicht zu wissen. Oder nicht wissen zu wollen."
„Wieso...", Charlie überlegte, was genau sie sagen wollte, „Warum sind sie nach der Schulzeit in so ein Loch gefallen, dass sie überhaupt auf die Idee kamen, sich zu trennen?"
Wieder lächelte Harry, dieses Mal allerdings mit einem bitteren Ausdruck. „Es ist nicht immer einfach und schön gewesen, mit mir befreundet zu sein."
Charlie sah ihn an und schwieg. Sie wusste, dass er jetzt seine Geschichte erzählen würde. Mittlerweile war ihr klar, dass sein Leben mindestens genauso gut in einem Märchen aufgehoben wäre wie ihres.
Aufmerksam sah Harry sie an, bevor er sich nach vorne wandte und leise zu reden begann. „Ich fang vor meiner Geburt an. Da du noch nicht einmal meinen Namen kanntest gehe ich mal davon aus, dass du nicht viel mehr von mir weißt, als dass ich den Fluch überlebt habe."
Charlie nickte und sah, dass Harrys Blick sie kurz streifte. Als er dann weiterredete, schaute er jedoch wieder nach vorne.
„Bei uns gab es damals einen bösen Zauberer. Tom Riddle, der sich selbst Lord Voldemort nannte. Jeder hatte Angst seinen Namen auszusprechen und alle sagten nur „der dunkle Lord" oder „du weißt schon wer". Meine Eltern kämpften gegen ihn. Er hat sie umgebracht und wollte auch mich umbringen. Ich war ein Jahr alt. Meine Mutter hat sich für mich geopfert. Das war wohl ein Grund, warum ich bei dem Avada Kadava von Voldemort überlebte, und der Spruch auf ihn selbst zurückfiel. Er starb aber nicht ganz, sondern war nur noch ein Schatten seiner selbst. Ich wuchs bei der Muggelschwester meiner Mutter auf. Dort war ich vor Voldemort sicher." Harry schwieg kurz, er schien sich an seine Kindheit zu erinnern.
„Die Zeit war nicht gerade schön für mich, denn die Dursleys fanden mich einfach nur unnormal, verrieten mir aber nicht warum. Ich wusste nichts von der Zaubererwelt. Als ich elf war, bekam ich den Schulbrief von Hogwarts. Ich traf Ron und Hermine und wir wurden die besten Freunde. Das erste Mal in meinem Leben hatte ich ein Zuhause und war glücklich.
Doch dann trat Voldemort wieder in mein Leben und ich musste gegen ihn antreten. Wir kämpften noch nicht, aber ich stand ihm zum zweiten Mal gegenüber. Ich entkam mit mehr Glück als Verstand. Und ohne Ron und Hermine wäre ich total aufgeschmissen gewesen."
Charlie lief ein Schauer über den Rücken. Er hatte also mehrmals seiner schwarzen Lady – diesem Lord Voldemort – gegenübergestanden. Ob der wohl noch lebte? Wahrscheinlich nicht, denn dann hätte Hermine sie doch gewarnt, oder? Außerdem wäre Harry dann nicht so offen und ausgeglichen.
„Na ja", er redete weiter, „Danach bin ich ihm fast jedes Jahr wieder begegnet. In der zweiten Klasse stand ich einer Erinnerung an Voldemort gegenüber, in der Vierten war ich bei seiner Auferstehung dabei. Er hat mein Blut dafür gebraucht. In der fünften.."
Harry schien das Wort im Hals stecken zu bleiben. Er räusperte sich. „In der Fünften hat er mich ins Ministerium gelockt, ich sollte ihm eine Prophezeiung über mich holen. Ein paar Leute kamen, um mich zu retten. Es kam zum Kampf. Mein Patenonkel Sirius starb. Der nächste Sommer war nicht leicht für mich. Alles und jeder erinnerte mich ohne es zu wollen daran, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Er hatte meine Familie ersetzt. Ich kannte ihn zwar erst seit meinem dritten Schuljahr, aber er war für mich sofort zu meiner Familie geworden." Er schwieg.
Charlie war geschockt. Er hatte zweimal seine gesamte Familie verloren. Wie konnte er immer noch der liebe Mensch sein, den sie kannte? Was hatte ihn dazu gebracht nicht verbittert zu werden und alle Freunde von sich zu stoßen? Sie sah ihn liebevoll an. Je mehr sie von ihm wusste, desto mehr verliebte sie sich in ihn. Sie nahm ihren Arm und legte ihn um seine Schultern.
„In den Ferien war ich wieder bei den Dursleys", leise nahm Harry den Faden wieder auf, „Ich wurde ein bisschen depressiv. Doch bevor ich mich völlig aufgegeben hatte, kamen Dumbledore – der Direktor von Hogwarts – und eine Lehrerin und sie holten mich mit vereinten Kräften aus der Depression hinaus. Das sechste Schuljahr war ruhig. Voldemort tobte sich in der Welt aus, aber mich ließ er weitgehend in Ruhe. Ich lernte Okklumentik, damit ich nicht jede Nacht seine Überfälle miterleben musste. Als ich das beherrschte, kümmerte ich mich um meine Duellierfähigkeiten. Ich wusste durch die Prophezeiung, dass ich dazu bestimmt war, Voldemort zu töten, oder selbst von ihm getötet zu werden.
In der siebten Klasse wurde es dann richtig schlimm. Er versuchte mit allen Mitteln an mich ranzukommen. Nach Hogwarts selbst konnte er nicht kommen, denn es gab genügend Schilde, die ihn daran hinderten, aber Voldemort hatte genügend Anhänger in der Schule. Er schickte sie zu mir, um mich zu töten. Ich war selbst in der Schule nicht mehr wirklich sicher.
Hermine und Ron ließen mich keine Sekunde alleine durch die Gänge gehen. Auch meine anderen Freunde ließen es sich nicht nehmen, mich irgendwo hinzubringen. Ich fühlte mich unwohl. Nie konnte ich alleine spazieren gehen oder auch einfach mal in Gedanken über einen Flur gehen.
Das war Psychoterror der besonderen Art. Ich weiß nicht, ob Voldemort das wusste und darauf angelegt hatte, aber es war schlimm für mich. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass meine Freunde es nur gut meinten und doch war ich irgendwann nur noch genervt von ihnen. Ich wollte in Ruhe für den letzten Kampf üben, doch das war nicht möglich. Immer waren andere Menschen anwesend."
Charlie sah ihren Freund aufmerksam an. Es schien ihm gut zu tun, sich einfach mal alles von der Seele reden zu können. Sie schwieg und hörte weiter zu.
„Und dann am Ende des siebten Schuljahres kam es zum Kampf. Voldemort griff Hogwarts an und wir alle wussten, jetzt war es soweit. Der entscheidende Kampf. Dumbledore und ich wussten noch ein bisschen mehr: ich musste mich meinem Schicksal stellen. Alle anderen kannten den genauen Wortlaut der Prophezeiung nicht. Ich hatte sie noch nicht einmal Hermine und Ron erzählt. Dumbledores Widerstandskämpfer – der Orden des Phönix – kamen Hogwarts zur Hilfe, und doch war allein ich derjenige, der den Kampf beenden konnte, in dem ich Voldemort tötete.
Sobald der Kampf begann, suchte ich meinen Feind. Ich ging direkt zu ihm, ohne mich um die Menschen um mich herum zu kümmern. Auch Voldemort schien es endlich beenden zu wollen, denn er kam direkt auf mich zu." Harry machte eine kurze Pause.
Fragend sah Charlie ihn an. Wie konnte er jetzt eine Pause machen? Mitten an der spannendsten Stelle, das konnte er doch nicht machen! Schließlich war das hier kein Erzählwettbewerb, in dem auf Dramatik geachtet wurde. Charlie wollte ihren Freund gerade auffordern weiterzureden, da fing er von selber wieder an:
„Als wir uns endlich gegenüberstanden fingen wir an uns zu duellieren. Es war ein Kampf auf Leben und Tod. Er dauerte drei Tage und Nächte. Am Anfang duellierten sich noch alle um uns herum, doch nach und nach erkannten sie wohl die Bedeutung unseres Kampfes und irgendwann kämpften nur noch wir beide. Um uns herum standen Todesser und Ordensmitglieder nebeneinander und beobachteten uns. Wir kämpften stellvertretend für alle. Hätte ich verloren, hätte der ganze Orden verloren.
Nach drei Tagen konnte ich Voldemorts Deckung durchdringen und ihn wirklich töten. Ich habe einen Menschen getötet, auch wenn er nicht mehr annähernd menschlich war. Das Ministerium hatte mir die Erlaubnis gegeben die Unverzeihlichen gegen ihn zu verwenden, aber Avada Kedavra wirkte bei ihm nicht. Damit habe ich ihn während des Duells drei Mal getroffen. Es war ein uralter, schon halb vergessener Zauberspruch, mit dem ich ihn letztendlich besiegte.
Nach dem ich das Duell gewonnen hatte, fiel ich in Ohnmacht und lag zwei Monate im Koma. Hermine und Ron saßen wohl die meiste Zeit an meinem Bett. In der Zaubererwelt war ich nun endgültig der Held und wurde gefeiert. Als ich wieder aufgewachte, ging der Trubel um meine Person erst richtig los. Dabei wollte ich doch nur in Ruhe gelassen werden."
Harry sah Charlie lächelnd an. „Da geht es uns beiden wohl ziemlich ähnlich. Wir wollen beide am liebsten einfach normale Menschen sein, und nicht die Berühmtheiten, für die wir immer gehalten werden, aber die anderen lassen uns nicht, stimmts?"
Charlie nickte und lächelte zurück. Jetzt kannte sie seine ganze Geschichte. Alle Geheimnisse waren gelüftet. Eine Frage hatte sie aber noch: „Was hast du seit dem gemacht? Ihr hattet im letztes Jahr eure UTZe. Hermine hat dann ein halbes Jahr Pause gemacht. Ich denke mal, dass lag dann an deinem Koma. Und du?"
„Na ja, die ersten zwei Monate lag ich im Krankenflügel meiner alten Schule", Harry lachte, „Danach brauchte ich noch Zeit, um mich selbst wieder zu finden. Die letzten zwei Jahre hatte ich damit verbracht mich auf diesen Kampf vorzubereiten. Ich musste also eine neue Aufgabe für mich finden. Hermine und Ron ging es nicht anders. Nachdem sie Jahre lang auf mich aufgepasst hatten, wussten sie einfach nichts mehr mit sich anzufangen. In die Zeit fällt auch ihre Trennung.
Hermine hat diese Zeit am schnellsten überwunden und schon zum Sommersemester angefangen zu studieren. Ron und ich haben noch ein bisschen länger gebraucht. Wir sind zusammen nach London gezogen und haben erstmal vieles und gar nichts gemacht.
Ich habe dann irgendwann beschlossen, dass zu machen, was ich schon immer machen wollte. Ich werde gerade zum Auroren ausgebildet. Na ja, und Ron sucht immer noch seinen Lebensweg."
tja.. jetzt fehlt eindeutig noch der Epilog, oder?
