A/N Vielen Dank an Jannilein, die die Erste ist, die mir reviewt kann man das so schreiben? hat...ich hoffe, dir/euch gefällt das Kapitel auch so gut, wie das Erste...die traurige Tatsache, dass Professor Dumbledore im 6. Band verstorben ist, habe ich ausnahmsweise ignoriert...eine Nachfolge einzusetzen, meiner Meinung nach, dürfte man sich nicht erlauben...


Kapitel Zwei

Für eine kurze Zeit trat Schweigen ein, wodurch das Rattern des Zuges ungewöhnlich laut in ihren Ohren klang. Hermine sah aus dem Fenster, während sie nervös ihre Finger verknotet. Keiner von beiden machte Anstalten, das Schweigen zu brechen.

Sie schielte ihn von der Seite aus an, sah aber schnell wieder weg, als Malfoy ihr einen Blick zu warf, der so abwertend war, dass sie erschrocken zusammenzuckte und schuldbewusst wieder aus dem Fenster sah.

Was würden sie nur machen, wenn sie etwas planen mussten, zum Beispiel den Abschlussball. Wahrscheinlich, so dachte sie, würde es die totale Katastrophe werden, da keiner von den beiden den Mund aufmachen würde. Hermine seufzte und setzte zum Sprechen an, im selben Moment wie Malfoy.

„Granger", begann er, stoppte als er Hermine seinen Nachnamen sagen hörte und sie starrten sich an. Wieder trat Schweigen ein, doch Hermione brach es:

„Malfoy, wir müssen dieses Jahr miteinander auskommen. Wie wäre es also, wenn wir, sofern es nötig ist, die Dinge hinter uns bringen und in solchen Situation auch miteinander sprechen. Es würde allen, glaube ich, zu Gute kommen", ihre Stimme verlor sich unter dem Blick den er ihr schenkte.

„Du erwartest von mir, dass ich mit einem Schlammblut zusammenarbeite? Was hat sich Dumbledore eigentlich dabei gedacht, ausgerechnet dich zur Schulsprecherin zu machen! Er kann es doch unmöglich ernst meinen, dass er einen Slytherin und eine Gryffindor für ein Jahr zusammen pfercht. Dieser Narr", zischte Malfoy und in seinen Augen funkelten Hass und Abscheu.

„Diese Schule geht vor die Hunde. Schlammblütern erlauben Schulsprecher zu werden", er lachte trocken und fuhr dann fort: „Wenn mein Vater das erfährt wird er durchdrehen."

„Rennst du eigentlich immer zu deinem Vater?", fragte ihn Hermine verächtlich, „Meinst du nicht, dass es irgendwann auch einmal an der Zeit ist, die Dinge selber in die Hand zu nehmen? Dein Vater kann dir nicht immer helfen." Malfoy sah sie an, wie als hätte er den blutigen Baron persönlich vor sich, auch wenn er sich mit dem wahrscheinlich gut verstand, schließlich waren sie beide vom selben Schlag.

„Halt die Klappe, Granger", fauchte er, stand auf und verließ, ohne ihr einen weiteren Blick zu schenken das Abteil. Enttäuscht ließ sich Hermine zurück in den Sitz sinken, schloss die Augen und dachte nach.

Jedes Schlammblut tat weh, jeder abwertende Blick ebenso. Manchmal fragte sie sich, ob die grauen Augen jemals einen freundlichen oder sanften Eindruck zuließen? Seit den letzten zwei Jahren sah sie Draco aus anderen Augen, sie versuchte Mitleid für ihn zu empfinden, Entschuldigungen für sein Verhalten ihr und den anderen gegenüber, doch ihre vermeintlichen Bemühungen fielen eher schlecht als recht aus. Möglicherweise interessierte Malfoy sich gar nicht für sie, vielleicht interessierte sich niemand für sie, weil sie alle vergessen hatten, dass sie ein Mädchen war, genauso wie Ron im vierten Jahr, als er einen Partnerin für den Ball gesucht hatte und erst im letzten Moment bemerkt hatte, dass sie, Hermine Granger, tatsächlich ein Mädchen war.

Immer wieder sah sie sich der schwierigen Situation und den Zweifeln gegenüber gestellt. Ein Slytherin und eine Gryffindor, ein Reinblüter und ein Schlammblut. Am besten du schlägst ihn dir aus dem Kopf, murmelte eine leise Stimme in ihren Gedanken und Hermine stieß einen Seufzer aus, öffnete die Augen und verließ ebenfalls das Abteil. Vielleicht sollte sie ihn wirklich vergessen, vielleicht war es einfach nur eine heimliche und kurze Schwärmerei, die sich ausnahmsweise über zwei Jahre hinzog. In ihrem Alter konnte man doch nicht von Liebe sprechen, niemand konnte mit siebzehn Jahren von Liebe sprechen, sie waren ja noch nicht einmal erwachsen!

Das Summen verstummte, als sich Dumbledore erhob und alle Augen wandten sich zu ihm. Er breitete die Arme in einer willkommenheißenden Geste aus und lächelte in die Runde.

„Herzlich willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts. Ich hoffe, dass ihr auch dieses Jahr wieder viel Neues und nützliches Lernen könnt, damit ihr mit einem vollen und gesättigten Gehirn in die Ferien geht. Dieses Jahr ist das letzte Jahr für einen ganz besonderen Jahrgang, der sowohl allen Lehrern, als auch Geistern und allen anderen Lebewesen, die in Hogwarts ihr zu Hause haben, sehr gut in Erinnerung bleiben wird. Zuerst einmal möchte ich den neuen Schülern und leider auch ein paar älteren Schülern erneut sagen, dass der Verbotene Wald auf den Ländereinen für jeden verboten ist. Warum muss man euch das eigentlich immer sagen?", brachte er die rhetorische Frage mit ein, nur um dann fortzufahren: „Die neuen Schulsprecher dieses Jahr sind Hermine Granger, aus Gryffindor und Draco Malfoy, aus Slytherin. Erhebt euch ihr beiden." Es erklang gemäßigter Applaus, auch wenn alle Gryffindors wie wild auf die Tische klopften.

„Die Vertrauensschüler sind neu gewählt worden, aus jedem Haus einen, wie immer. Nun, ich denke, nach diesem Festmahl können wir alle eine geruhsame Nacht vertragen, daher entlasse ich euch hiermit hinauf in die Türme." Damit setzte er sich und wandte sich an Professor McGonagall, die ihm etwas ins Ohr flüsterte, was ihm ein leichtes Lächeln entwischen ließ.

„Mine, wo gehst du hin?", fragte Ron sie verwundert, als sie nach rechts abbog und ihnen einen Abschiedsgruß zu murmelte.

„Ich habe doch jetzt ein eigenes Zimmer und einen eigenen Gemeinschaftsraum, Ron, für die Schulsprecher."

„Du musst dir einen Gemeinschaftsraum mit dem Frettchen teilen? Wer hat sich denn so etwas grauenhaftes ausgedacht?" Hermine lächelte leicht.

„Keine Ahnung, ich nehme mal an, es war Dumbledore." Harry machte einen Schritt auf sie zu und sah ihr in die Augen.

„Wenn er dir irgendetwas antut, Mine, dann kannst du sofort zu uns kommen, hast du verstanden!"

„Genau, dann reden wir mal ein ernstes Wörtchen mit diesem Mistkerl." Harry und Ron sahen sie entschlossen an, ein wenig zu entschlossen, wie sie fand.

„Jungs", sagte sie und hob abwehrend die Hände, „wer weiß, vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm, außerdem kann ich mich gut alleine verteidigen, aber ich verspreche euch, dass ich euch hole, wenn es mir zu eng wird, dann könnt ihr die mutigen Ritter spielen."

„Harry", grummelte Ron, „ich hab das Gefühl, dass sie uns nicht ernst nimmt." Sie grinste.

„Wie recht du hast", sagte sie und Harry und Ron sahen sie beleidigt an.

„Wie kann man nur behaupten, sich ein Zimmer mit dem Frettchen teilen zu müssen, würde vielleicht nicht so schlimm werden! So etwas hat man nun davon, wenn man sich darum bemüht, nett zu sein. Ihr Frauen seit doch alle undankbar." Hermines Grinsen wurde breiter.

„Ja, ja, Ron, natürlich. Wir sehen uns morgen beim Frühstück." Sie verabschiedete sich von den beiden und ging langsam in Richtung der Statue, des Siegreichen Franzosen. Siegesgewiss und mit ausgestrecktem Schwert stand er da und rief jedem, der vorbei kam zu:

„Sieg für die Krone Ihrer Majestät!"


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